Hohe Vilsalpseerunde


Publiziert von Nik Brückner , 2. Februar 2016 um 21:27.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:29 Juli 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2350 m
Abstieg: 2350 m
Strecke:22km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zum Vilsalpsee in wenigen Minuten von Tannheim aus.
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche im Tannheimer Tal, und dann gibt's noch die Landsberger Hütte.

Rund um den Vilsalpsee: eine grandiose Tour in den Tannheimern. Man kann die Tour direkt am See gehen - dann ist sie kurz und hat kaum Höhenmeter -, oder tausend Meter weiter oben, über Geißhorn, Rauhhorn, Kugelhorn und Rote Spitze, die Gipfel, die den Vilsalpsee am dichtesten umstehen. Dann hat sie allerdings über 2300 Höhenmeter.

Das Ganze war 2008, damals hatte ich keinen blassen Schimmer von Hikr. Ich schreibe das hier also aus dem Gedächtnis - dem die vielen überbelichteten Bilder leider auch nicht wirklich auf die Sprünge helfen... Ich hoffe, dass trotzdem ein schöner Tourenbericht entsteht.

Es war also 2008, als ich, Gentle Giants "Octopus" im Player, ins Tannheimer Tal fuhr. Ohne festen Plan aber mit viel Bock verließ ich früh morgens den Parkplatz beim Vilsalpsee (1164m) und stieg die 500 Höhenmeter zur Oberen Rossalpe (1685m) hinauf. Es geht auf gutem Weg erst im Wald, später auf Weideflächen bergan.

Herrlich ist's hier oben! An der Rossalpe standen - nun ja - Pferde! Wie schön! Und der Tag schien perfekt zu werden! Also mal sehen, was drin war.

Eineinhalb Stunden nach dem Loslauf erreichte ich den Nordgrat des Geißhorns, auf dem ich nun eine Weile anstieg, bis der Weg in die rechte Flanke wechselt. Hier sprang eine muntere Gams herum und inspirierte mich, ebenso munter zum Gipfelgrat hinaufzuspringen. Zwei Stunden nach dem Start stand ich 1100 Meter über dem Vilsalpsee, auf dem Gipfel des Geißhorns (2247m).

Hier war nur ein junges Pärchen, die auch bald wieder verschwanden, und ich legte erst mal eine Frühstückspause ein. Zwei Stunden statt den angegebenen drei - da geht was!

Es war herrlich auf dem Gipfel. Die Sonne schien, der Himmel war blau, einfach herrlich. Ein phantastischer Tag! Ich verbrachte etwa eine Viertelstunde am Gipfel, brotete ein und schaute zum Einstein, zum Aggenstein, zum Brentenjoch, dem Lumberger Grat und weiter zu Roter Flüh, Gimpel, Kellenspitze und Gehrenspitze.

Dahinter schließen sich ein paar Ammergauer an, mit dem Branderschrofen, der Klammspitze, dem Geiselstein, der Gumpenkarspitze, dem Gabelschrofen und dem Säuling. Jenseits der Gehrenspitze setzen sich die Ammergauer dann fort, mit der Kreuzspitze und den Geierköpfen, dem Friederspitz und der Schellschlicht, dem Daniel und der Kohlbergspitze.

Dahinter ragt der Wetterstein auf: Waxenstein,
Alpspitze, Zugspitze, Schneefernerkopf. Dann leitet der Thaneller den Blick weiter zu den Mieminger Bergen, von der Hochwand über die Sonnenspitze bis zum Grünstein. Davor zeigen sich Bleisspitze, Gartnerwand, Roter Stein und Steinmandlspitze. Von diesen Gipfeln aus erstrecken die Lechtaler Alpen sich nach Süden: Heiterwand, Kreuzspitze, Pfeilspitze, Muttekopf, Schlenkerspitze und die Parseierspitze, die von hier aus den Süden genau markiert. Irgendwo ganz hinten ragen Wildspitze und Watzespitze, Weißseespitze und Weißkugel empor, und sogar der Glockturm ist zu sehen.

Weitaus näher, gerade auf der anderen Talseite, zeigen sich
Sulzspitze, Schochenspitze, Lachenspitze und Rote Spitze. Dahinter dominiert die Leilachspitze.

Ein wenig rechts der Parseierspitze beherrscht dann der nahe Hochvogel den Horizont. Von ihm aus zieht eine Kette zum Geißhorn herüber, bestückt unter anderem mit dem Lahnerkopf, dem Kugelhorn und den unmittelbar benachbarten Rauhhorn, zwei Gipfel, über die es gleich weitergehen sollte.

Sodann markieren Marchspitze, Krottenkopf,
Mädelegabel, Trettach und Biberkopf den Horizont, davor zeigen sich die Wilden mit dem Wildengrat, der Fürschießer, der Schneck, das Laufbacher Eck und der Giebelgrat, sowie der schöne Grat vom Laufbacher Eck zum Zeiger.

Der Horizont im Südwesten bilden Spullerschafberg, die Drei Türme, die Mohnenfluh, die Braunarlspitze, der Widderstein, die Hochkünzelspitze und der Zitterklapfen. Viel näher sind die Laufbichlkirche, das Nebelhorn und der Große Daumen. Dahinter zeigen sich die Churfirsten, der Altmann und der Säntis in der Schweiz. Ganz im Westen enden die Alpen schließlich mit der langen Nagelfluhkette.


Ich besah mir damals auch den Ostgrat, der mir begehbar schien. Handfeste Infos hatte ich damals aber noch keine. Die habe ich mir später im Netz zusammengesucht, 2017 habe ich den Berg dann auf dieser exklusiven Route bestiegen.

Ich machte mich auf den Rückweg über den Gipfelgrat und verließ ihn Richtung Gaiseckjoch (2057m). Von dort ging es in wenigen Minuten hinauf aufs Rauhhorn.

Die Überschreitung des Rauhhorns ist die schwierigste Passage der Tour. Zunächst geht es einfach Richtung Gipfel, dann muss kurz davor aber eine Felsstufe erklettert werden (I, seilversichert). Dann erst steht man auf dem Gipfel (2240m).

Doch auch der Abstieg lässt nicht locker: Über zackigen Fels (daher der Name) und steiles Gras steigt man am teils ausgesetzten Grat hinunter in die nächste Scharte (1965m). Hier verließ ich dann den Wanderweg, und stieg zunächste über einfache Grashänge, dann über eine felsige Kante, und oben wieder über Gras auf's Kugelhorn (2126m). Dann südlich hinunter und, ein paar Meter wieder ansteigend, über den unbedeutenden Knappenkopf (2071m), hinter dem sich der Grat kurz stark zusammenschnürt. Danach quert eine schmale Wegspur nach rechts - und sobald ich konnte, bin ich zum Schrecksee abgestiegen. Ich war das erste Mal hier und fand den See so wundervoll, dann ich unbedingt ans Ufer hinunter wollte, um dort meine nächste Pause einzulegen.

Der Schrecksee (1813m)! Was für ein wundervoller See! Der einzige in den Allgäuern, der eine Insel hat! Hier habe ich eine ausgiebige Pause eingelegt, und den Tag in vollen Zügen genossen.

Danach ging es die paar meter in den Kirchdachsattel (1927m) hinauf, wo ich die Gelegenheit nutzte, über's Kirchdach (1991m) zu balancieren.

Danach ging's weiter Richtung Kastenjoch (Westliches Lachenjoch, 1960m). Kalbleggspitze und Steinkarspitze ließ ich rechts liegen, weil ich es auf die markante Rote Spitze (2130m) abgesehen hatte, die ich in einem kurzen Stich erstieg. Ein wunderschöner Berg!

Hier hätte ich mich entscheiden sollen, die Tour über die Steinkarspitze und die Lachenspitze zu verlängern. Damals aber stieg ich stattdessen erst einmal zur Landsberger Hütte (1805m) ab, um (schon wieder!) eine Pause zu machen. Offenbar hatte ich einen gemütlichen Tag!

Aber dann wohl doch nicht: Denn an der Lache (1765m) entschied ich mich spontan, zumindest den Dreiseenblick an der Lachenspitze noch mitzunehmen. Also hinauf ins Lachenjoch (1915m), und die Lachenspitze rauf, bis ich alle drei Seen seen konnte! Und die Prospekte lügen nicht: Was für ein herrlicher Blick!

Und wo ich eh schon fast oben war... also noch rauf auf die Lachenspitze! Dann hat's aber endgültig gereicht. Und ich wollte ja noch an alle drei Seen! Also zurück zur Lache, runter zum schönen Traualpsee (1638m) und an den beiden Traualpen (1649m und 1178m) vorbei hinunter zum Vilsalpsee (1164m) - wo ich mir erstmal zwei (!) Germknödel gönnte. Was für eine herrliche Tour!

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (2)


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klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 2. Februar 2016 um 22:17
Hallo Nik,

schöne Tour mit ebensolchen Bildern. Aber soo lang, da hättest Dir auch den dritten Germknödel verdient gehabt.

Gruß,
Karsten

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Februar 2016 um 09:40
Hi Karsten!

Ja das stimmt! Aber man will ja auf seine Linie achten! ;o}

Gruß,

Nik


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