Allgäuer Dreitager I: Der Krottenkopf


Publiziert von Nik Brückner , 5. September 2022 um 16:19. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:20 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:20 Kilometer
Unterkunftmöglichkeiten:Spielmannsau, Kemptener Hütte

Ach, der Renksteg! So viele schöne Geschichten hat ein(e) jede(r) über den Renksteg zu erzählen. Angefangen mit der Überraschung die einem die Preise jedes Jahr auf's Neue bescheren. Diese Tour haben wir, mein Vater, meine damalige Freundin und ich, 2010 unternommen, und schon damals haben wir nur gelacht. Was soll man auch sonst machen.

Unser Plan war, einen Dreitager zu unternehmen. Am ersten Tag sollte es auf den Großen Krottenkopf gehen, mit ÜN auf der Kemptener Hütte. Am zweiten wollten wir weiter über die herrlichen Allgäuer Grasgrate zum Prinz-Luitpold-Haus, und am dritten auf den Hochvogel. Und das hat auch alles ganz wunderbar geklappt. Fangen wir mal mit dem ersten Tag an.



Start war also am Parkplatz Oberer Renksteg (823 m). Was haben wir damals gehört? Na klar, "Bateless Edge" von Frogg Café. Grandiose Scheibe. Na, und dann ging's Richtung Spielmannsau. Ein schöner Weg, aber man läuft schon erstmal sieben, acht Kilometer, ohne Höhenmeter zu machen. Und da kommen einige zusammen: 1900 allein bis zum Krottenkopf, 2000 bis zurück zur Kemptener Hütte. Es ging also vorbei am Christlessee (919 m), und weiter in die Spielmannsau (992 m).

Und weiter das Tal hinter, bis es am Krummenstein einen Knick nach links macht: das Knie. Hier, an dem Maria geweihten Marterl (1376 m), legten wir eine erste Pause ein. Dann ging's hinein in den berühmten Sperrbachtobel. Der war ausnahmsweise mal schneefrei (irgendwie hab ich da sonst immer Schnee, auch im Sommer des Vorjahres, als wir (teilweise auf dem E5) von Bregenz nach Bozen gewandert waren), und so fielen die nächsten 600 Höhenmeter zur Kemptner Hütte (1844 m) nicht schwer. Dort machten wir die nächste Pause.

Danach machten wir uns auf, und wanderten den schönen Weg durch die herrlichen Wiesen hinauf ins Obere Mädelejoch (2033 m), Den Muttlerkopf ließen wir dieses Mal aus, den hatten wir im Jahr zuvor bereits bestiegen, stattdessen ging es direkt weiter Richtung Osten, zur Krottenkopfscharte.

Dazu muss man vom Mädelejoch aus zunächst mal 70, 80 Höhenmeter absteigen. Gefühlt der erste Abstieg an diesem Tag - auf dem Rückweg aber dürften wir an diesen Höhenmetern wohl weniger Freude haben. Aber jetzt erstmal an den Gipfel denken!

Nach dem kurzen Abstieg quert der Weg nahezu eben das Quellgebiet des Höhenbachs in dem zwischen Muttlerkopf und Krottenkopf eingelagerten Kar. Dort kommt an einer Wegkreuzung (2040 m) die Route aus dem Lechtal herauf. Von hier aus steigt man links ca. 300 Höhenmeter in Serpentinen zur Krottenkopfscharte hinauf. Der Weg führt zunächst über ordentlich Schotter, dann folgt eine Felspassage mit leichten Kraxelstellen (T4-/I). Nochmal auf Schotter geht's dann die letzten Meter in die Krottenkopfscharte (2350 m) hinauf.

Hier in der Scharte kommen die Anstiege von der Hermann-von-Barth-Hütte und von Elbigenalp herauf. Es folgt der schwierigste Teil der Tour (T4, einige Ierstellen). Zunächst geht's erst noch einmal schotterige Serpentinen hinauf, bis man an die Gipfelfelsen gelangt. Die Markierungen führen über Bänder nach links in die Flanke, wo man leicht ausgesetzt zu einer Mulde quert. Hier wendet man sich zu einer Schrofenstufe, oberhalb derer es scharf nach rechts, und nun nicht mehr ausgesetzt zu einer Felsrippe gelangt. Über sie erreicht man einen Bereich mit teils unangenehmen, schotterübersäten Platten. Hier geht's links direkt hinauf zu dem nochmal kurz ausgesetzten Gipfelgrat, über den man schnell den höchsten Punkt des Großen Krottenkopfs (2656 m) erreicht.

Zuerst geht der Blick natürlich nach Norden: Die Kette vom Nebelhorn zum Großen Daumen, davor die Höfats, dann der Schneck und die Wilden mit dem Wildengrat. Gaishorn, Rauhhorn und Hochvogel lassen schon die Gegend um Tannheim erahnen. Und so entdeckt man auch bald die Tannheimer Berge. Es folgen die Ammergauer mit Säuling, Hochplatte, den Geierköpfen und dem Kreuzspitz. Dann eröffnet der Thaneller die Kette der Lechtaler Alpen. Davor erheben sich in den Allgäuern noch die Urbeleskarspitze und die Bretterspitze sowie die unmittelbar benachbarte Marchspitze. Dahinter dominieren der Wetterstein mit der Zugspitze.

Im Osten sind die Promis die Kreuzspitzen, Rotwand und Pfeilspitze, die mächtige Heiterwand, der Imster Muttekopf und, weiter entfernt, die Große Schlenkerspitze. Im Südosten erhebt sich die Ruitelspitze, den Horizont aber dominieren Watzespitze, Parseierspitze, Glockturm und Weißkugel. Davor die stolze Freispitze.

Richtung Süden sieht man dann die Tajaspitze, einen schönen Grasberg in den Lechtalern. Dahinter kann man mit viel Glück Königsspitze und Ortler ausmachen. Den Horizont dominieren dafür Wetterspitze und Hoher Riffler, dazwischen kann man die Feuerspitze und die Vorderseespitze entdecken. Dann folgt die Grieskarspitze über Holzgau, darüber Küchl- und Kuchenspitze sowie die ersten Schweizer Gipfel. Der Patteriol ist natürlich auch zu sehen, die Valluga und die Roggspitze, und damit endet im Südwesten die Kette der Lechtaler Alpen.

Weiter Richtung Westen entdeckt man am Horizont die Sulzfluh und die Drei Türme, die
Schesaplana und die Zimba. Davor erhebt sich der Allgäuer Hauptkamm, der vom Hohen Licht über die Mädelegabel bis zum Krottenkopf führt. Fast schon im Westen ist es natürlich die Trettachspitze, die herausragt, dahinter dann der Widderstein und noch weiter weg der Säntis. Als letzter Promi schließt der Hohe Ifen die Runde ab.

Na, das ist vielleicht eine Rundsicht! Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen hatten, ging es auf dem Anstiegsweg wieder hinunter in die Krottenkopfscharte (2350m), hinüber ins Obere Mädelejoch (2033 m) und von dort hinunter zur Kemptner Hütte (1844m), wo wir eine angenehme Nacht verbrachten, ehe wir am nächsten Tag weiter zum Prinz Luitpold-Haus wanderten.


Fazit:

Herrliche Tour zum besten Aussichtsberg der Allgäuer Alpen. Ist aber lang, und hat viele Höhenmeter.

Tourengänger: Nik Brückner, H. Brückner


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