Kälbelespitze-Kastenkopf-Überschreitung vom Kirchdachsattel und Kugelhorn-Rauhhorn
Was für Gründe gibt es, einen derart brüchigen und scheinbar unattraktiven Gipfel wie die Kälbelespitze jedes Jahr aufs Programm zu setzen? Weil die Überschreitung dieses Berges und seines Zwillings, des Kastenkopfs, meiner Meinung nach einer der landschaftlich schönsten Touren des Allgäus ist und man hier selbst an Wochenenden noch seine Ruhe vor dem immer weiter um sich greifenden Völkerwanderhype hat. Man gehe nur mal auf das Rubihorn, dann weiß man weniger frequentierte Ziele wieder richtig zu schätzen.
Ich bin zuversichtlich, dass diese schöne Runde trotz ihrer Vorstellung auf hikr nicht allzu viele Bergsteiger anzieht, da die Gipfel keine klingenden Namen besitzen und die Tour enorm hohe Anforderungen im Fels, Gras und ausgesetzten Gelände stellt. "...wegen des brüchigen Gesteins auch gefährlich...", steht im Wikipedia-Text.
Leider ist auch der Schrecksee mittlerweile Opfer des übertriebenen Tourismus. Am Ufer herrscht an Badetagen oft ein Lärmpegel wie in der Stadt. Seit neuestem sind Schilder aufgestellt worden, die das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen mit Verboten schützen sollen. Mangelnden Respekt vor der Natur wird man damit aber wohl eher nicht kompensieren können.
Aufgrund des Hochnebels und der wieder kühleren Tage nehme ich heute erst den zweiten Bus zum E-Werk. Trotzdem stehe ich am Schrecksee noch eine halbe Stunde in der Nebelsuppe, bevor sich die Sonne durchsetzt.
Zur Schwierigkeit:
bis zum Kirchdachsattel T 3
Kirchdach: T 4-
Kirchturm: T 5-6 und II
Kälbelespitze Nordgrat: stellenweise III in brüchigem Fels
Übergang zum Kastenkopf. T 6 und eine Stelle II+
Knappenkopf: T 4
Kugelhorn Nordgrat: T 4 und I
Rauhhorn Südgrat: T 4 und I-II
Rauhhorn Nordgrat: eine Stelle II+ ohne Seilbenutzung, sonst I
Zum Zeitbedarf:
E-Werk Auele-Schrecksee: 1 Std 35 min
Schrecksee-Kirchdachsattel: 15 min
Kirchdachsattel-Kälbelespitze: 1 Std 10 min
Kälbelespitze-Kastenkopf: 35 min
Kastenkopf-Lahnerscharte-Schrecksee: 30-35 min
Schrecksee-Knappenkopf-Kugelhorn: 45 min
Kugelhorn-Rauhhorn: 50 min
Rauhhorn-Willersalpe: 1 Std 10 min
Willersalpe-P Auf der Höh: 45 min
Die Überschreitung der Kälbelespitze habe ich bereits in einem früheren
Tourenbericht vorgestellt. Deshalb dazu nur einige Ergänzungen:
Für den Aufstieg zum Kirchturm (2013m) wähle ich mittlerweile die Direktvariante. Am Beginn des Grasbandes geht's in eine Einbuchtung und rechts auf die Kante zu, dann über die senkrechten Felsen und Schrofen der Nordseite (II und T 5-6, brüchig, aber ein schönes Warm-up). Die beiden anderen Möglichkeiten habe ich im 2012er-Tourenbericht erwähnt.
Der erste große Aufschwung nach dem Kirchturm liegt im Schwierigkeitsbereich I-II und ist damit viel einfacher, als es aus der Entfernung ausschaut.
Direkt vor dem großen Gratturm und kurz vor der Einsattelung, an denen die Gipfelfelsen beginnen, ist je eine sehr ausgesetzte Gratkante abzuklettern (II+ und II). Umgehungen sind T 5-6 und wahnsinnig bröselig, daher nicht zu empfehlen.
Der anspruchsvolle Schlussteil startet mit einem senkrechtem Aufschwung, der rechts daneben über eine plattige Rampe erklettert wird (III, viel loses Geröll, Griffe an der Begrenzungswand sind aber recht gut, trotzdem Vorsicht). Auf dem dann wieder stark ausgesetzten Grat warten zwei kürzere IIIer Stellen, darunter ein Miniüberhang. Sodann folgt die Rechtsumgehung eines Kopfes und eines Gratzacken (II, brüchig), schließlich eine helle Platte (III-, guter Fels) und der kurze Gipfelgrat (II) hinauf zum Grenzstein auf der Kälbelespitze (2135m).
Laut GB wird die Kälbelespitze fast nur im Rahmen der auch von mir bevorzugten Überschreitung bestiegen. Von einem
Abstieg über den Südgrat kann man ja auch nur abraten, und der Normalweg durch die Südflanke bietet im Vergleich zur Überschreitung bei weitem nicht die selben schönen Erlebnisse, ist also nur für diejenigen Gipfelsammler interessant, die sich die Runde nicht zutrauen.
Beim Übergang zum Kastenkopf habe ich mittlerweile eine gute, daher zeitsparende Linie gefunden. Die halbe Stunde, die im AVF angegeben ist, ist etwas knapp bemessen. Ich halte sie zwar ein, genehmige mir aber immer ein paar zusätzliche Minuten für den kurzen Abstecher zum Steinmann auf dem Westgipfel der Kälbelespitze.
An der Schlüsselstelle im Fels, einer kleingriffigen Plattenwand (II+), sind größere Personen klar im Vorteil. Sie ist im Abstieg deutlich anspruchsvoller als im Aufstieg und wird, vom Westgipfel aus kommend, an der rechten Seite abgeklettert. Auch wenn diese Stelle ausnahmsweise nicht ausgesetzt ist, sind die 5 Meter nicht ohne. Der weitere Übergang zum Kastenkopf verläuft zwar wieder auf einem schmalen Grat, ist aber erheblich leichter (I-II).
Nach diesem anspruchsvollen Teil hat man sich das Bad im Schrecksee wirklich verdient.
Manchmal steige ich nach der Runde gleich wieder hinab zum E-Werk. Heute allerdings ist der mit Abstand beste Tourentag der Woche, so dass ich nicht mit 1400 Höhenmetern zufrieden bin.
Unbekannte Gipfel gibt es für mich zwar weit und breit nicht zu besteigen. Da ich aber noch nicht so oft auf dem Kugelhorn (2126m) war und die Kälbelespitze mal aus der Distanz anschauen möchte, steige ich nochmal hoch zum Kirchdachsattel und dann den Grat nordwärts hinauf. Auch von dieser Fortsetzung gibt es bereits einen
Tourenbericht. Im GB auf dem Kugelhorn finde ich noch die 2011-Einträge von Tuppie und mir. An dieser Stelle einen lieben Gruß.
Am Rauhhorn (2240m) ist der Gipfel am Nachmittag nicht mehr überlaufen.
Am Südgrat sind keine Seilversicherungen angebracht. Die Kletterstellen sind nicht allzu schwierig (maximal I-II). Ein Klettersteig, wie es in der AV-Karte steht, ist es jedenfalls nicht.
Kurz nach dem Gipfel ist die II+-Stelle für mich die letzte Kletterstelle des Tages. Die Griffe und Tritte sind fest, aber ziemlich speckig. Das Fixseil lasse ich heute unangetastet.
Die Überschreitung des Gaishorns hätte sich jetzt als lohnende Fortsetzung angeboten, aber darauf habe ich nach den unzähligen Besuchen dieses Berges keine Lust mehr. Ich möchte den Rest des Tages lieber gemütlich ausklingen lassen.
Auf der Willersalpe (1456m) kehre ich ein. Dort ist ganz schön was los. Die meisten Wanderer sind nach der Besteigung des Rauhhorns fix und fertig. Die Getränkepreise finde ich mittlerweile überteuert. 5 € für ein Radler, da wird auf anderen Hütten weniger und selbst auf Sylt nicht mehr verlangt. Im Vergleich dazu sind die Parkplatzgebühren und der Giebelhausbus eher günstig.
Auf dem Hüttenweg kommen mir zahlreiche Gruppen entgegen. Ich frage mich immer wieder, was die Leute auf eine Hütte hochtreibt, wenn die Wetteraussichten für das komplette Wochenende dermaßen schlecht sind.
Ich bin zuversichtlich, dass diese schöne Runde trotz ihrer Vorstellung auf hikr nicht allzu viele Bergsteiger anzieht, da die Gipfel keine klingenden Namen besitzen und die Tour enorm hohe Anforderungen im Fels, Gras und ausgesetzten Gelände stellt. "...wegen des brüchigen Gesteins auch gefährlich...", steht im Wikipedia-Text.
Leider ist auch der Schrecksee mittlerweile Opfer des übertriebenen Tourismus. Am Ufer herrscht an Badetagen oft ein Lärmpegel wie in der Stadt. Seit neuestem sind Schilder aufgestellt worden, die das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen mit Verboten schützen sollen. Mangelnden Respekt vor der Natur wird man damit aber wohl eher nicht kompensieren können.
Aufgrund des Hochnebels und der wieder kühleren Tage nehme ich heute erst den zweiten Bus zum E-Werk. Trotzdem stehe ich am Schrecksee noch eine halbe Stunde in der Nebelsuppe, bevor sich die Sonne durchsetzt.
Zur Schwierigkeit:
bis zum Kirchdachsattel T 3
Kirchdach: T 4-
Kirchturm: T 5-6 und II
Kälbelespitze Nordgrat: stellenweise III in brüchigem Fels
Übergang zum Kastenkopf. T 6 und eine Stelle II+
Knappenkopf: T 4
Kugelhorn Nordgrat: T 4 und I
Rauhhorn Südgrat: T 4 und I-II
Rauhhorn Nordgrat: eine Stelle II+ ohne Seilbenutzung, sonst I
Zum Zeitbedarf:
E-Werk Auele-Schrecksee: 1 Std 35 min
Schrecksee-Kirchdachsattel: 15 min
Kirchdachsattel-Kälbelespitze: 1 Std 10 min
Kälbelespitze-Kastenkopf: 35 min
Kastenkopf-Lahnerscharte-Schrecksee: 30-35 min
Schrecksee-Knappenkopf-Kugelhorn: 45 min
Kugelhorn-Rauhhorn: 50 min
Rauhhorn-Willersalpe: 1 Std 10 min
Willersalpe-P Auf der Höh: 45 min
Die Überschreitung der Kälbelespitze habe ich bereits in einem früheren

Für den Aufstieg zum Kirchturm (2013m) wähle ich mittlerweile die Direktvariante. Am Beginn des Grasbandes geht's in eine Einbuchtung und rechts auf die Kante zu, dann über die senkrechten Felsen und Schrofen der Nordseite (II und T 5-6, brüchig, aber ein schönes Warm-up). Die beiden anderen Möglichkeiten habe ich im 2012er-Tourenbericht erwähnt.
Der erste große Aufschwung nach dem Kirchturm liegt im Schwierigkeitsbereich I-II und ist damit viel einfacher, als es aus der Entfernung ausschaut.
Direkt vor dem großen Gratturm und kurz vor der Einsattelung, an denen die Gipfelfelsen beginnen, ist je eine sehr ausgesetzte Gratkante abzuklettern (II+ und II). Umgehungen sind T 5-6 und wahnsinnig bröselig, daher nicht zu empfehlen.
Der anspruchsvolle Schlussteil startet mit einem senkrechtem Aufschwung, der rechts daneben über eine plattige Rampe erklettert wird (III, viel loses Geröll, Griffe an der Begrenzungswand sind aber recht gut, trotzdem Vorsicht). Auf dem dann wieder stark ausgesetzten Grat warten zwei kürzere IIIer Stellen, darunter ein Miniüberhang. Sodann folgt die Rechtsumgehung eines Kopfes und eines Gratzacken (II, brüchig), schließlich eine helle Platte (III-, guter Fels) und der kurze Gipfelgrat (II) hinauf zum Grenzstein auf der Kälbelespitze (2135m).
Laut GB wird die Kälbelespitze fast nur im Rahmen der auch von mir bevorzugten Überschreitung bestiegen. Von einem

Beim Übergang zum Kastenkopf habe ich mittlerweile eine gute, daher zeitsparende Linie gefunden. Die halbe Stunde, die im AVF angegeben ist, ist etwas knapp bemessen. Ich halte sie zwar ein, genehmige mir aber immer ein paar zusätzliche Minuten für den kurzen Abstecher zum Steinmann auf dem Westgipfel der Kälbelespitze.
An der Schlüsselstelle im Fels, einer kleingriffigen Plattenwand (II+), sind größere Personen klar im Vorteil. Sie ist im Abstieg deutlich anspruchsvoller als im Aufstieg und wird, vom Westgipfel aus kommend, an der rechten Seite abgeklettert. Auch wenn diese Stelle ausnahmsweise nicht ausgesetzt ist, sind die 5 Meter nicht ohne. Der weitere Übergang zum Kastenkopf verläuft zwar wieder auf einem schmalen Grat, ist aber erheblich leichter (I-II).
Nach diesem anspruchsvollen Teil hat man sich das Bad im Schrecksee wirklich verdient.
Manchmal steige ich nach der Runde gleich wieder hinab zum E-Werk. Heute allerdings ist der mit Abstand beste Tourentag der Woche, so dass ich nicht mit 1400 Höhenmetern zufrieden bin.
Unbekannte Gipfel gibt es für mich zwar weit und breit nicht zu besteigen. Da ich aber noch nicht so oft auf dem Kugelhorn (2126m) war und die Kälbelespitze mal aus der Distanz anschauen möchte, steige ich nochmal hoch zum Kirchdachsattel und dann den Grat nordwärts hinauf. Auch von dieser Fortsetzung gibt es bereits einen

Am Rauhhorn (2240m) ist der Gipfel am Nachmittag nicht mehr überlaufen.
Am Südgrat sind keine Seilversicherungen angebracht. Die Kletterstellen sind nicht allzu schwierig (maximal I-II). Ein Klettersteig, wie es in der AV-Karte steht, ist es jedenfalls nicht.
Kurz nach dem Gipfel ist die II+-Stelle für mich die letzte Kletterstelle des Tages. Die Griffe und Tritte sind fest, aber ziemlich speckig. Das Fixseil lasse ich heute unangetastet.
Die Überschreitung des Gaishorns hätte sich jetzt als lohnende Fortsetzung angeboten, aber darauf habe ich nach den unzähligen Besuchen dieses Berges keine Lust mehr. Ich möchte den Rest des Tages lieber gemütlich ausklingen lassen.
Auf der Willersalpe (1456m) kehre ich ein. Dort ist ganz schön was los. Die meisten Wanderer sind nach der Besteigung des Rauhhorns fix und fertig. Die Getränkepreise finde ich mittlerweile überteuert. 5 € für ein Radler, da wird auf anderen Hütten weniger und selbst auf Sylt nicht mehr verlangt. Im Vergleich dazu sind die Parkplatzgebühren und der Giebelhausbus eher günstig.
Auf dem Hüttenweg kommen mir zahlreiche Gruppen entgegen. Ich frage mich immer wieder, was die Leute auf eine Hütte hochtreibt, wenn die Wetteraussichten für das komplette Wochenende dermaßen schlecht sind.
Tourengänger:
quacamozza

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