Jubel am Jubi


Publiziert von Nik Brückner , 4. September 2017 um 15:36. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:30 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4- (S-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1560 m
Strecke:8km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit einer der zahlreichen Bahnen (eine würde reichen, geben tut es drei) auf den Gipfel der Zugspitze
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Auto zur Talstation der Alpspitzbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Münchener Haus am Zugspitzgipfel, Knorrhütte (Notabstieg), zahlreiche im Tal
Kartennummer:Alpenvereinskarte 4/2 Wetterstein Mitte, 1:25.000

Der Jubiläumsgrat an der Zugspitze - kurz und lässig auch "Jubi" genannt - gehört zu den spektakulärsten Gratüberschreitungen der Ostalpen, und ist daher sowohl ein Klassiker als auch anhaltend eine Modetour. Auf der acht Kilometer langen Kante zwischen Zugspitze und Alpspitze trifft man daher aller Herren Herren an (Frauen gibt's wie so oft leider kaum): Von wilden Österreichern mit Leichtwanderschuhen, helmfrei wallender Reinhold-Messner-'74-Gedächtnisfrisur und Fluppe im rissigen Mundwinkel bis hin zu solariumgebräunten Fitnessstudiotypen mit Hipsterfrise. Aus München, logisch. Und bevor hier gehässige Gedanken aufkommen: Yep, letztere schaffen's, und schneller als Du!

Nicht viel schneller, immerhin...

Der Jubiläumsgrat ist kein Klettersteig! Steht überall, und am Vornachmittag hört man diesen Satz auch vielfach aus Touristenmündern, die dann schnell zuklappen, wenn sie erklärt kriegen, dass das aber nicht Wandern bedeutet, sondern freie Kletterei am scharfen Grat. Yep, richtiges Bergsteigen. Ach so, dann ist's nix für uns.

Die über acht Kilometer lange Gratüberschreitung vom Gipfel der Zugspitze bis zum Gipfel der Alpspitze ist eine ernsthafte und anspruchsvolle Tour. Wer sie geht, geht praktisch durchwegs auf der Kante, und wundert sich mit jedem Schritt mehr, dass das so konsequent möglich ist, ohne dass irgendeiner der unzähligen Zacken, die man dabei sämtlich überklettern muss, mal so glatt und steil ist, dass es eben nicht möglich ist.

Na, es gibt ja noch die Vollkarspitze...

Am Grat sollte die Ori eigentlich einfach sein, allerdings ist die Route nur auf's Nötigste markiert, und die Markierungen (rote Striche) sind zumeist alt und verblasst. Nach welcher Logik es vernünftig ist, eine derart bekannte und schwierige Tour so schlecht markiert zu belassen, das mag verstehen, wer will - mir leuchtet es beim besten Willen nicht ein. Man findet sich deshalb in vielen Passagen nicht ganz leicht zurecht - was die Gehzeit eventuell spürbar verlängern (und das Risiko dadurch erhöhen) kann. Daher sollte man sich nur bei guten Sichtverhältnissen auf diese Gratüberschreitung einlassen, sicheres Wetter, ohne jegliche Regen- oder Gewitterwahrscheinlichkeit ist unabdingbar (das wäre auch bei perfekter Markierung nicht anders).

Die Tour ist zudem außergewöhnlich lang, auch Bergsteiger mit sehr guter Kondi und alpiner Erfahrung spüren das irgendwann. Fitnesshipster vermutlich nicht. Viele Begeher übernachten daher vorher im Münchner Haus auf dem Zugspitzgipfel, oder fahren doch zumindest mit der ersten Bahn um 8.00 Uhr herauf. Und auch wenn im Sommer die letzte Talfahrt der Alpspitzbahn um 17:30 Uhr ist, und man somit den ganzen Tag Zeit hat, muss man sich doch ranhalten. Allzu langes Indersonneliegen ist nicht drin.



Ich hatte einige Touren im Kaiser und in den Hohen Tauern hinter mir, wo ich unter anderem den angeblich dem Jubi vergleichbaren Grat der Sajatkrone überschreiten konnte, als sich im Sommer 2017 endlich ein Schönwetterfenster an der Zugspitze auftat - selten genug in diesem Jahr. Und so gondelte ich nach GaPa, "Night en Face" vom Five-Storey Ensemble im Player, pork mein Auto an der Talstation der Alspitzbahn (kosnix), und fuhr mit dem Zug der Zugspitze auf die Spitze.

Geil, der große Biergarten am Sonn-Alpin, wo Menschen ihre Pizzen auf 2576 Metern Höhe unter großen Rucolahaufen suchen müssen, einem Graszeug, dass in Italien als Unkraut gilt, hier bei uns jedoch, ähnlich dem Bärlauch, seit Jahren ein begeistertes Krähen auslöst, sobald es irgendwo auf einem Teller ummernandflaggt. Immer zentimeterdick, is'n Naturgesetz. Und zwischen Tischen rennen coole Kiddies den fliegenden Lego-Batmännern hinterher, die sie in der Hand halten, weil, wie wir wissen, die Alpen sind völlig langweilig.

Ich schweife ab.

Auf dem Gipfel der Zugspitze (2962m) angekommen, bezog ich mein Lager im Bauch des Münchner Hauses (2959m), einer Hütte, die weit weniger schlimm ist, als ihr nachgesagt wird. Gut, die Nudeln waren nicht wirklich gut, aber es war kein Rucola dran, das ist ein echter Pluspunkt. Wir Jubi-Aspiranten beobachteten bei Einbruch der Dunkelheit dann eine Rettungsaktion am Jubiläumsgrat, nichts Schlimmes, so jedenfalls der Hüttenwirt, der uns bereitwillig sein Fernglas lieh, die Bergsteiger wurden nämlich nicht ins Tal, sondern zum Sonn-Alpin geflogen, verletzt war also offenbar niemand. Trotzdem: Das Ereignis rief uns allen ins Gedächtnis, dass man am Jubiläumsgrat besser nicht trödelt.

Später lernte ich dann zwei Franken kennen, die in München studieren. Und wir beschlossen lose, uns für die Tour zusammenzutun, wenn es mit dem Tempo passen sollte. Es passte!


Am nächsten Morgen ging's dann los!

Wir legten unsere Klettersteigsets an, setzten die Helme auf, und machten uns auf den Weg. Zuerst ging es über die Plattform hinüber zum Zugspitzgipfel, von der Plattform runter, dann eine erste Leiter hoch bis knapp unterhalb des gülden bekreuzten Gipfels. Den höchsten Punkt (2962m) kann man von hier aus mitnehmen, in meinen Augen die gefährlichste Stelle der Tour, denn der gesamte Gipfelbereich wurde von hunderttausenden Paar Schuhen spiegelglatt geschliffen. Also Vorsicht, auch mit guten Bergschuhen!

Die Aussicht isses halt. Nach Norden schaut man über den Waxensteinkamm weit nach Deutschland raus, vom Feldberg im Schwarzwald bis zum Großen Arber ist alles zu sehen. Im Osten dann der Kaiser, mit Sonneck und Ellmauer Halt, dahinter der Watzmann. Dann Karwendel, dahinter Großglockner und Großvenediger, Richtung Dolomiten dann der Hochgall, näher Hoher Riffler und Olperer, Freiungspitzen und Reitherspitze, Nockspitze und Serles über Innsbruck, in den Dolos die Fanesgruppe, Piz Boe, Marmolada und Langkofel, davor die Mieminger Kette, von der Hohen Munde bis zum Hochwannig, darüber Wildspitze, Weißkugel, Watzespitze, weit weg der Ortler, davor der Glockturm, und dann mein übliches Jagdgebiet: noch ein Hoher Riffler, Parseierspitze, Feuerspitze, Freispitze, Roggspitze, Schesaplana, Vorder Grauspitz, viel näher Loreakopf, Elmer Kreuzspitze, Gartner Wand, Roter Stein und Thaneller, dahinter Hohes Licht und Mädelegabel, Krottenkopf, Widderstein, Säntis, Klippern, Großer Wilder, Hochvogel und Schneck, das Nebelhorn, Lailach, der Große Daumen, Rauhhorn und Geißhorn, der Hochgrat, davor der Danielgrat mit dem Daniel, die Rote Flüh, Gehrenspitze, Säuling, Branderschrofen, der Grat vom Friederspitz zum Kreuzspitzl, und dahinter die Klammspitze. ...und natürlich ist der Ganze Jubiläumsgrat bis hinüber zur Alpspitze zu sehen! Und jetzt geht's endlich richtig los!

Auf der Nordseite des Gipfels verläuft eine Art Weglein ostwärts. Darauf gelangt man zur Einzweigung des Höllentalanstieges. Nun nicht dort hinunter, sondern geradeaus weiter, zunächst noch links des Grats, dann direkt auf der Kante (Wegspuren). In der Folge geht es zunächst problemlos in angenehmem Gehgelände abwärts, bis man auf erste Kletterstellen trifft (I-II). Man gelangt dabei auch an erste Seilverankerungen. Je weiter man kommt, desto anspruchsvoller wird es dabei: immer wieder sind kurze Kletterstellen (II) zu bewältigen. Den ersten Höhepunkt, der gleichzeitig auch das Niveau markiert, über das die Kletterschwierigkeiten am Jubi nicht hinausgehen, bildet die glatte Rinne. Hier muss vom Grat über eine Rinne abgestiegen und unten über plattigen Fels nach links gequert werden. Nach der vorherrschenden Meinung ist das die technisch schwerste Stelle, häufig wird sie mit III- bewertet, meiner Meinung nach geht es hier aber nicht über einen (schweren) Zweier hinaus. Wer unangenehm rutschigen Schutt mag, kann die Stelle in heiklem, abschüssigen Gelände auch umgehen. Besser nicht.

Nach der Rinne erklettert man den nächsten Zacken (II), droben geht es im stetigen Auf und Ab auf der Gratkante weiter bis zur ersten drahtseilversicherten Klettersteigstelle (B, die meisten sind B). Danach geht es weiter auf dem Grat (Einser-, Zweierstellen, Klettersteigstellen bis C) bis man erneut luftig in eine Scharte abklettern muss. Die Stelle ist II, II+, ein kleiner Überhang ist mit Stiften und Seilen entschärft.

Dann steht man vor einer tiefen Scharte, hinter der die Innere Höllentalspitze aufragt. Vor dieser Scharte geht es nicht über den Grat, sondern auf schotterigem Fels etwa 50 Meter rechts abwärts (auf die Markierungen achten! Die übersieht man an dieser Stelle leicht!). Erst nach einer längeren Traverse in der Südflanke steigt man wieder hoch auf den Grat.

Auf dem Grat geht es dann drahtseilversichert die letzten Meter in die tiefe Scharte hinunter. Es folgt der Aufstieg auf die Innere Höllentalspitze (2737m), bei dem etwa 100 Höhenmeter im Klettersteig (C) überwunden werden.

Zugspitze - Innere Höllentalspitze: Gehgelände bis T5, zahlreiche Kletterstellen (I und II, im Auf- wie im Abstieg), viele klettersteigartig versicherte Passagen (B und C), nur auf's Notwendigste markiert, die Markierungen dazu verblasst, 3:15


Der Weiterweg über die Mittlere zur Äußeren Höllentalspitze ist nun spürbar weniger anspruchsvoll. In dieser Passage kann man sich ein wenig entspannen. Es geht weiter, zunächst auf dem Grat, dann kurz nordseitig, teils in leichter Kletterei (I) hinunter zum Abzweig des Notausstiegs zur Knorrhütte (der ist T5, II, und mit zwei Stunden angegeben!).

Nach dem Abzweig geht es im Gehgelände an eine Felsstufe heran, danach kommt man an einigen bizarren Felszacken vorbei hinauf zur Mittleren Höllentalspitze (2740m), die steil, aber einfach (Klettersteig A/B) überschritten wird. Hier pausten wir erstmal ein Ründerl. Dahinter wird der Grat ganz besonders zahm, und bis zur Höllentalgrathütte (Biwakschachtel, 2684m), ist es nun reines Gehgelände. An der schon von weit her sichtbaren Höllentalgrathütte ist dann der halbe Weg geschafft.

Von der Biwakschachtel aus geht es dann steil, aber unschwierig hinauf zur Äußeren Höllentalspitze (2720m).

Innere Höllentalspitze - Äußere Höllentalspitze: I, Klettersteigpassagen A/B, Gehgelände bis T4, oft leichter, 1:40


Danach wird das Gelände zunehmend wilder und unübersichtlicher. Es geht nun etwa 200 Meter hinunter, dabei werden mehrere kleine Türmchen überklettert (A/B, II- und C). Dann steht man vor der gruseligen Vollkarspitze und dem ihr vorgelagerten Zacken.

Hilft nichts: Beides muss direkt überklettert werden. Der Zacken ist schon C und ziemlich ausgesetzt, es folgt eine kleine Wandstufe (B), dann legt die Volkarspitze noch einen drauf: Gefühlt senkrecht geht es über gefühlt glatte Wände hinauf. Der Anstieg stellt die klettersteigtechnische Schlüsselstelle der Tour dar, die Passage ist äußerst steil und sehr ausgesetzt (D). Dennoch ist das keine bloße Muskelei, der Anstieg hat zu meiner Überraschung weitaus mehr mit Klettern zu tun, als ich befürchtet hatte. Unten findet man kleine, aber gute Tritte im Fels, dann gelangt man gleich an Klammerln, an denen man sich nach oben klammerlt. Den mittleren Teil fand ich am schwersten, sicher auch weil man bei Benutzung des Klettersteigsets die Karabiner immer wieder umhängen muss - in solchem Gelände kein Spaß. Die zweite Hälfte ist dann immer noch steil, aber leichter, und schneller als gedacht steht man auf der Vollkarspitze.

Äußere Höllentalspitze - Vollkarspitze: II (v. a. an der Äußeren Höllentalspitze), Klettersteig D (S-) an der Vollkarspitze und sonst häufig B, dazu Gehgelände bis T5, 1 Stunde


Oder sitzt, in unserem Fall. Das Ganze ist mächtig anstrengend, und für die nächste halbe Stunde dürften bei vielen Begehern, so auch bei uns, die zuvor noch munteren Gespräche etwas einschlafen...

Danach ist der Rest des Jubiläumsgrats spürbar leichter. Von der Vollkrassspitze geht es in steilem, plattigem, aber gut begehbarem Gelände herunter, danach bewegt man sich immer im Bereich des auch hier wieder unübersichtlichen Grats (A und I-) auf den Hochblassen zu. Kurz davor geht es links über Schotter und einfache Felsstufen hinunter (teils versichert, A/B), bis man unter den Abbrüchen des Hochblassens dessen Westflanke queren kann. In einer schmalen Rinne (A/B) steigt man dann zu einer kleinen Scharte im Nordgrat auf. Von hier aus kurz auf dem Grat, dann geht es rechts drüben auf Steigspuren im Schutt zur Grießkarscharte (2463m) hinunter.

Hier trafen wir einen Einheimischen, der in die bekannte Kategorie gehörte: Was immer Du auch tust, es gibt immer jemanden, der noch was Krasseres macht. Der Mann ist früh um vier in Hammersbach losgegangen, über den Höllentalanstieg auf die Zugspitze, und stieg nun über den Jubi ab. Oh Mann...

Wer geschickt ist, findet eine Route hinüber zum Einzweig des Mathaisenkars, bei der man nur wenig Höhenverlust hat (Trittspuren), ansonsten muss man recht weit hinunter und wieder rauf. Dann steigt man auf dem Südwestgrat die letzten 200 Höhenmeter auf die Alpspitze hinauf (Stellen I, A/B). Das kannte ich bereits, diese Passage war vor ein paar Jahren Teil meiner Alpspitz-Doppelüberschreitung gewesen. Es geht noch ein Weilchen am Grat hinauf, dann hat man den letzten Gipfel der Tour erreicht!

Man kann zwar auch kurz vor dem Gipfel schon nach links zur Alpspitz-Ferrata (der Abstiegsroute) queren, aber irgendwie ist es Ehrensache, die Alpspitze noch mitzunehmen. Zumal sich die Querung so kurz unter dem Gipfel befindet, dass man dadurch kaum etwas sparen würde.

Vollkarspitze - Alpspitze: Stellen I, Klettersteigpassagen A und A/B, Gehgelände bis T4+, 1:40


Vom Gipfel folgt man nun nordwärts den Drahtseilen der so genannten Alpspitz-Ferrata (Klettersteig bis B). Nach dem, was man hinter sich hat, ist dieser Klettersteig nun gar kein Problem mehr. Ich habe mich im Abstieg über gefühlt tausende von Stiften und Klammern kein einziges Mal mehr gesichert - im Vergleich mit dem Jubi ist die Ferrata weitgehend Gehgelände. Es zieht sich allerdings und man ist froh, wenn man endlich über die letzte Stufe hinunter auf die Wiesen am Wanderweg abgeklettert ist. Dann geht es in wenigen Minuten hinüber zur Bergstation der Alpspitzbahn. Dort trafen wir dann alle wieder: Die (nach)lässigen Wilden aus Österreich ebenso wie die Fitnessstudio-Hipster. Alles Jubilare jetzt.

Alpspitze - Bergstation der Alpspitzbahn: überversicherter Klettersteig (B), Wanderweg, T3 und leichter, 1:10


Die Studis und ich baumelten dann gemütlich mit der Seilbahn zu Tal, ich fuhr die beiden noch nach Hammersbach, dann verabschiedeten wir uns.

Wir waren ein klasse Team, Jungs! Eine spektakuläre Tour - odder wie mir Franggng sachng: schbeggerdaggerlär! Hat Spaß gemacht!


Fazit:

Großartige Tour, und einer der wenigen schönen Grate, die einem nicht zu kurz sind. Die Tour ist über acht Kilometer lang, tagfüllend, und befriedigt sämtliche Wünsche. Dabei ist sie leichter als ich erwartet hatte, einen echten IIIer gab es nirgends, und die Vollkarspitze hat mehr mit Klettern zu tun, als ich befürchtet hatte. Allerdings ist die Begehung eine immense Konzentrationsleistung, in die zum einen das bedächtige Gehen am ständig in unterschiedlicher Weise fordernden Grat eingeht, zum anderen das Orientieren in mäßig bis schlecht markiertem Gelände. Das Erneuern und Ergänzen der Markierungen würde in diesem Punkt Abhilfe schaffen - die Gründe, warum das nicht gemacht wird, leuchten mir nicht ein - aber was die Wege an diesem Berg angeht, gibt es ja so einige Widersprüche und Inkonsequenzen. Auf die Dauer ist das jedenfalls ermüdend und erschöpfend, was irgendwann zu einem seltsamen Zustand führt, in dem man gleichzeitig eine Art Grunderschöpfung spürt, die pure Kraft aber noch zur Verfügung steht (z. B./v. a. an der Vollkrassspitze). Der Jubiläumsgrat ist in erster Linie eine Ausdauer- und Konzentrationsübung. Bis (fast) zum allerletzten Schritt darf einem kein Fehltritt unterlaufen.

Die Tour widme ich der lieben yuki, die wirklich gern mitgekommen wäre.


Ausrüstung:

- Helm, Stecken, Klettersteigset.
Der teilweise sehr scharfe Grat weist viele, oft ausgesetzte Kletterpassagen bis zum oberen zweiten Schwierigkeitsgrad auf. Für den reinen Klettersteiggeher ist die Tour daher nicht zu empfehlen.
- Man bewegt sich durchgängig in Höhen knapp unter 3000 Metern. Wenn im Frühsommer, Herbst oder nach Wetterstürzen (v. a. schattseitig!) mit Schnee gerechnet werden muss, ist zusätzliches Sicherungsmaterial (Steigeisen, evtl. Seil, Karabiner, Bandschlingen etc.) angezeigt. Achtung: Die Tour dauert dann natürlich wesentlich länger!


Hilfreiche Infos:

- Münchner Haus am Zugspitzgipfel
- Quacamozzas Tourenbericht
- das hier mal gründlich lesen
- Topo mit Erläuterungen
- die Bahnen an Zugspitze und Alpspitze

Bei schlechten Sichtverhältnissen, Nässe/Glätte oder Unwettern ist der Grat sehr gefährlich, da es bis auf die Biwakschachtel keine Schutz- und bis auf den Notabstieg ins Reintal zur Knorrhütte keine Fluchtmöglichkeit gibt. Darum: Wetter checken!
- Wetter
- Wetterdiagramm
- Webcams


Tipps:

- ausreichend Wasser mitnehmen, am Grat gibt's keines
- Die Fahrkarte für die Talfahrt mit der Alpspitzbahn (vom Osterfelderkopf) bekommt man im Restau der Bergstation verbilligt, wenn man dort die Fahrkarte für die Bergfahrt auf die Zugspitze vorzeigt.


P. S.:

Mal im Ernst: Wieso kauft jemand Lego-Batman- und Lego-Star-Wars-Zeug?!? Ich versteh's nicht. Das Zeug sieht den Film-Originalen doch nicht mal im Entferntesten ähnlich! Ich versteh's einfach nicht.

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (14)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 5. September 2017 um 16:31
Hallo Nic,
wieder einmal ein toller Tourenbericht von dir. Und ich frage mich, WIE schaffst du das dir so eine komplexe Tour so gut zu merken und beschreiben. Falls ich mir den Jubi-Traum irgendwann einmal erfülle, werde ich mir deine Beschreibung ausdrucken.
Darüber hinaus mag ich neben der guten Tourbeschreibung aber auch deinen Humor. So bleibt es nicht nur beim furztrockenen beschreiben, wo man nach 30 Sekunden eingenickert ist. Ich zumindest hatte viel Spaß beim lesen ! Von daher, fetten Beifall aus Flachlandhausen für Praxis und Theorie
Gruss, Wopo

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. September 2017 um 18:36
Hi WoPo!

Danke Dir! Tja, weißt, das ist mein super Gedächtnis! Das merkt sich sogar Rucolahaufen und Lego-Batmänner.

Na, in erster Linie bin ich der Zwerg, der auf den Schultern von Riesen steht: Andere Tourenberichte und Routenbeschreibungen, in diesem Fall auch das Topo, die helfen viel. Dazu kommen die Fotos, die nicht nur (hoffentlich) schön sind und den Tourenbericht illustrieren, sondern mir auch als Gedächtnisstütze dienen. Außerdem bereite ich eine Tour wie diese gern vor, weiß, was auf mich zukommt, und so kommt auch im Vorfeld schon viel Wissen zusammen. Und es soll mich sogar schon mal jemand beim Notizenmachen erwischt haben...

Dass Du darüber hinaus beim Lesen Spaß hast, freut mich sehr! Das geht aber in diesem Fall weniger auf mein Konto als auf das der vielen skurrilen Figuren, die man an so einem touristischen Hotspot antreffen kann. Ich hätt noch viel mehr Beispiele...

So! Jetzt muss ich aufhören, meine Pizza ist fertig, und das Unkraut muss noch drauf.

Grußerl,

Nik

pboehi hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2018 um 15:35
Die skurrilen Figuren muss man zuerst wahrnehmen!

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2018 um 19:03
Grüß Dich!

Tja, das bleibt an diesem Berg leider nicht aus....

Gruß,

Nik

yuki hat gesagt: Danke...
Gesendet am 18. September 2017 um 23:37
.... lieber Nik,

aber Du weißt ja, nichts ist so g... wie Fichtenheckenschnitt wegbringen, dagegen kann der Jubi einfach nicht ankommen =D

Cooler informativer Bericht von Dir, danke! Werd ihn heranziehen, wenn ich endlich mal nicht verhindert bin.

Hobedere
Syoko

Nik Brückner hat gesagt: RE:Danke...
Gesendet am 19. September 2017 um 08:58
...oder mal nicht den ganzen September über Schnee liegt. Dieser Sommer ist wie verhext! Ständig regnet's, dann schneit's, und wenn das Wetter zwischendurch mal mitmacht, funkt einem irgendwas dazwischen. Eine Hecke zum Beispiel.

Ich würd ja jetzt gern schreiben: Der Herbst wird bestimmt besser, allein, mir fehlt der Glaube...

Abgesehen davon hobe a dere,

Niki

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Nachholbedarf
Gesendet am 3. Oktober 2017 um 19:40
Servus Nik,

Klasse, sehr unterhaltsamer Bericht mit tollen Fotos!

Im AV-Führer stehen unter der Mittleren Höllentalspitze zwei Anstiegsrouten über Kare (die unter dem Jubi-Grat liegen) mit der Schwierigkeitsangabe II. Das bedeutet, dass man über sie auch absteigen kann! Es gibt also nicht nur eine Abstiegsmöglichkeit vom Jubi-Grat! Leider findet man im Führer die Routenbeschreibungen nur für den Aufstieg, aber nicht für den Abstieg u. nicht unter dem Abschnitt "Jubiläumsgrat"!

Jetzt, wo ich weiß, dass es von der Zugspitze zur Inneren Höllentalspitze keine IIIer-Stellen gibt, werde ich diese ausgelassene Etappe nachholen. Dazu werde ich mit der bald fertiggestellten neuen Seilbahn dann hoffentlich das letzte mal auf diesen zubetonierten Berg hinauffahren!

Nik Brückner hat gesagt: RE:Nachholbedarf
Gesendet am 4. Oktober 2017 um 10:09
Servus Abenteurer!

Vielen Dank, das freut mich.

Ja, wiexakt, ich hatte auch den Eindruck, dass man an mehreren Stellen ins Reintal runterkommt. Dafür brauchts aber gute Sicht, Erfahrung im weglosen Gehen und eine gute Ori. Wäre mal interessant, diese Möglichkeiten auszukundschaften. Aber mich zieht's auch nicht mehr so recht zu diesem überlaufenen Berg. Meine nächsten Ziele liegen woanders.

Dir dann viel Spaß am Jubi! Berichte mal!

Gruß,

Nik

Joesti hat gesagt: Eine super Tour
Gesendet am 4. Dezember 2017 um 15:50
sehr toll beschrieben mit prima Bildern! Vielen Dank!
Gruß,
Jörg

Nik Brückner hat gesagt: RE:Eine super Tour
Gesendet am 4. Dezember 2017 um 18:00
Servus Jörg!

Danke Dir, das freut mich sehr.

Herzlichen Gruß,

Nik

MTM hat gesagt:
Gesendet am 17. September 2023 um 21:46
Servus Nik,
Danke für die coole Beschreibung. Hat mir bei den Vorbereitungen geholfen.
Interessanterweise gibt es im mittleren Bereich des ersten Teils der Tour brandneuen Markierungen - und lustigerweise nur da! Ziemlich genau in dem Bereich, wo man im Brösel hang zu einem langen Aufstieg einer Rinne mit Überhängenden Fels geht. Davor und danach verblasste kaum noch zu erkennende Markierungen.
Aber ziemlich oft sehr gut platzierte steinmänner.

Vg

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2023 um 13:05
Servus MTM!

Prima, freut mich, dass der Bericht dir von Nutzen war. Das mit den Markierungen kann ich nur gut finden. Wenn man nicht möchte, dass dort oben viel passiert, muss man Markierungen anbringen, nicht verblassen lassen, und ansonsten gründlich über die Route aufklären.

Wird's einen Bericht von Dir geben?

Herzlichen Gruß,

Nik

MTM hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. September 2023 um 21:04
Servus Nik,

Ich hab meinen ersten Hikr Erfahrungsbericht zum Jubi verfasst. Die Touren Beschreibung von dir ist mehr als ausreichend und ich hab auf sie verlinkt.

Beste Grüße und auf bald!

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Oktober 2023 um 13:09
Servus, MTM!

Klasse Bericht, der Jubi-Aspiranten einige wertvolle Tipps gibt. Ich finde vor allem die Trainingstouren gut ausgesucht.

Herzlichen Gruß,

Nik


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