Jubel am Jubi
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Der Jubiläumsgrat an der Zugspitze - kurz und lässig auch "Jubi" genannt - gehört zu den spektakulärsten Gratüberschreitungen der Ostalpen, und ist daher sowohl ein Klassiker als auch anhaltend eine Modetour. Auf der acht Kilometer langen Kante zwischen Zugspitze und Alpspitze trifft man daher aller Herren Herren an (Frauen gibt's hier wie so oft leider kaum): Von wilden Österreichern mit Leichtwanderschuhen, helmfrei wallender Reinhold-Messner-'74-Gedächtnisfrisur und Fluppe im rissigen Mundwinkel bis hin zu solariumgebräunten Fitnessstudiotypen mit Hipsterfrise. Aus München, logisch. Und bevor hier gehässige Gedanken aufkommen: Yep, letztere schaffen's, und schneller als Du!
Nicht viel schneller, immerhin...
Der Jubiläumsgrat ist kein Klettersteig! Steht überall, und am Vornachmittag hört man diesen Satz auch vielfach aus Touristenmündern, die dann schnell zuklappen, wenn sie erklärt kriegen, dass das aber nicht Wandern bedeutet, sondern freie Kletterei am scharfen Grat. Yep, richtiges Bergsteigen. Ach so, dann ist's nix für uns.
Die über acht Kilometer lange Gratüberschreitung vom Gipfel der Zugspitze bis zum Gipfel der Alpspitze ist eine ernsthafte und anspruchsvolle Tour. Wer sie geht, geht praktisch durchwegs auf der Kante, und wundert sich mit jedem Schritt mehr, dass das so konsequent möglich ist, ohne dass irgendeiner der unzähligen Zacken, die man dabei sämtlich überklettern muss, mal so glatt und steil ist, dass es eben nicht möglich ist.
Na, es gibt ja noch die Vollkarspitze...
Am Grat sollte die Ori eigentlich einfach sein, allerdings ist die Route nur auf's Nötigste markiert, und die Markierungen (rote Striche) sind zumeist alt und verblasst. Nach welcher Logik es vernünftig ist, eine derart bekannte und schwierige Tour so schlecht markiert zu belassen, das mag verstehen, wer will - mir leuchtet es beim besten Willen nicht ein. Man findet sich deshalb in vielen Passagen nicht ganz leicht zurecht - was die Gehzeit eventuell spürbar verlängern (und das Risiko dadurch erhöhen) kann. Daher sollte man sich nur bei guten Sichtverhältnissen auf diese Gratüberschreitung einlassen, sicheres Wetter, ohne jegliche Regen- oder Gewitterwahrscheinlichkeit ist unabdingbar (das wäre auch bei perfekter Markierung nicht anders).
Die Tour ist zudem außergewöhnlich lang, auch Bergsteiger mit sehr guter Kondi und alpiner Erfahrung spüren das irgendwann. Fitnesshipster vermutlich nicht. Viele Begeher übernachten daher vorher im Münchner Haus auf dem Zugspitzgipfel, oder fahren doch zumindest mit der ersten Bahn um 8.00 Uhr herauf. Und auch wenn im Sommer die letzte Talfahrt der Alpspitzbahn um 17:30 Uhr ist, und man somit den ganzen Tag Zeit hat, muss man sich doch ranhalten. Allzu langes Indersonneliegen ist nicht drin.
Ich hatte einige Touren im Kaiser und in den Hohen Tauern hinter mir, wo ich unter anderem den angeblich dem Jubi vergleichbaren Grat der Sajatkrone überschreiten konnte, als sich im Sommer 2017 endlich ein Schönwetterfenster an der Zugspitze auftat - selten genug in diesem Jahr. Und so gondelte ich nach GaPa, "Night en Face" vom Five-Storey Ensemble im Player, pork mein Auto an der Talstation der Alspitzbahn (kosnix), und fuhr mit dem Zug der Zugspitze auf die Spitze.
Geil, der große Biergarten am Sonn-Alpin, wo Menschen ihre Pizzen auf 2576 Metern Höhe unter großen Rucolahaufen suchen müssen, einem Graszeug, dass in Italien als Unkraut gilt, hier bei uns jedoch, ähnlich dem Bärlauch, seit Jahren ein begeistertes Krähen auslöst, sobald es irgendwo auf einem Teller ummernandflaggt. Immer zentimeterdick, ist ein Naturgesetz. Und zwischen Tischen rennen coole Kiddies den fliegenden Lego-Batmännern hinterher, die sie in der Hand halten, weil, wie wir wissen, die Alpen sind völlig langweilig.
Ich schweife ab.
Auf dem Gipfel der Zugspitze (2962m) angekommen, bezog ich mein Lager im Bauch des Münchner Hauses (2959m), einer Hütte, die weit weniger schlimm ist, als ihr nachgesagt wird. Gut, die Nudeln waren nicht wirklich gut, aber es war kein Rucola dran, das ist ein echter Pluspunkt. Wir Jubi-Aspiranten beobachteten bei Einbruch der Dunkelheit dann eine Rettungsaktion am Jubiläumsgrat, nichts Schlimmes - so jedenfalls der Hüttenwirt, der uns bereitwillig sein Fernglas lieh - die Bergsteiger wurden nämlich nicht ins Tal, sondern zum Sonn-Alpin geflogen, verletzt war also offenbar niemand. Trotzdem: Das Ereignis rief uns allen ins Gedächtnis, dass man am Jubiläumsgrat besser nicht trödelt.
Später lernte ich dann zwei Franken kennen, die in München studieren. Und wir beschlossen lose, uns für die Tour zusammenzutun, wenn es mit dem Tempo passen sollte. Es passte! Franggngbauer!
Am nächsten Morgen ging's dann los...
Wir legten unsere Klettersteigsets an, setzten die Helme auf, und machten uns auf den Weg. Zuerst ging es über die Plattform hinüber zum Zugspitzgipfel, von der Plattform runter, dann eine erste Leiter hoch bis knapp unterhalb des gülden bekreuzten Gipfels. Den höchsten Punkt (2962m) kann man von hier aus mitnehmen, in meinen Augen die gefährlichste Stelle der Tour, denn der gesamte Gipfelbereich wurde von hunderttausenden Paar Schuhen mit viel Mühe spiegelglatt geschliffen. Also Vorsicht, auch mit guten Bergschuhen!
Die Aussicht isses halt. Nach Norden schaut man über den Waxensteinkamm weit nach Deutschland raus, vom Feldberg im Schwarzwald bis zum Großen Arber ist alles zu sehen. Im Osten dann der Kaiser, mit Sonneck und Ellmauer Halt, dahinter der Watzmann. Dann Karwendel, dahinter Großglockner und Großvenediger, Richtung Dolomiten dann der Hochgall, näher Hoher Riffler und Olperer, Freiungspitzen und Reitherspitze, Nockspitze und Serles über Innsbruck, in den Dolos die Fanesgruppe, Piz Boe, Marmolada und Langkofel, davor die Mieminger Kette, von der Hohen Munde bis zum Hochwannig, darüber Wildspitze, Weißkugel, Watzespitze, weit weg der Ortler, davor der Glockturm, und dann mein übliches Jagdgebiet: noch ein Hoher Riffler, Parseierspitze, Feuerspitze, Freispitze, Roggspitze, Schesaplana, Vorder Grauspitz, viel näher Loreakopf, Elmer Kreuzspitze, Gartner Wand, Roter Stein und Thaneller, dahinter Hohes Licht und Mädelegabel, Krottenkopf, Widderstein, Säntis, Klippern, Großer Wilder, Hochvogel und Schneck, das Nebelhorn, Lailach, der Große Daumen, Rauhhorn und Geißhorn, der Hochgrat, davor der Danielgrat mit dem Daniel, die Rote Flüh, Gehrenspitze, Säuling, Branderschrofen, der Grat vom Friederspitz zum Kreuzspitzl, und dahinter die Klammspitze. ...und natürlich ist der ganze Jubiläumsgrat bis hinüber zur Alpspitze zu sehen! Und jetzt geht's endlich richtig los!
Auf der Nordseite des Gipfels verläuft eine Art Weglein ostwärts. Darauf gelangt man zur Einzweigung des Höllentalanstieges. Nun aber nicht dort hinunter, sondern geradeaus weiter, zunächst noch links des Grats, dann direkt auf der Kante (Wegspuren). In der Folge geht es zunächst problemlos in angenehmem Gehgelände abwärts, bis man auf erste Kletterstellen trifft (I-II). Man gelangt dabei auch an erste Seilverankerungen. Je weiter man kommt, desto anspruchsvoller wird es dabei: Immer wieder sind kurze Kletterstellen (II) zu bewältigen. Den ersten Höhepunkt, der gleichzeitig auch das Niveau markiert, über das die Kletterschwierigkeiten am Jubi nicht hinausgehen, bildet die Glatte Rinne. Hier muss vom Grat durch eine Rinne rechts abgestiegen und unten über plattigen Fels nach links gequert werden. Nach der vorherrschenden Meinung ist das die technisch schwerste Stelle, häufig wird sie mit III- bewertet, meiner Meinung nach geht es hier aber nicht über einen (zugegeben schweren) Zweier hinaus. Wer unangenehm rutschigen Schutt mag, kann die Stelle in heiklem, abschüssigen Gelände auch umgehen. Besser nicht.
Nach der Rinne erklettert man den nächsten Zacken (II), droben geht es im stetigen Auf und Ab auf der Gratkante weiter bis zur ersten drahtseilversicherten Klettersteigstelle (B. Die meisten sind B). Danach geht es weiter auf dem Grat (Einser-, Zweierstellen, Klettersteigstellen bis C) bis man erneut luftig in eine Scharte abklettern muss. Die Stelle ist II, II+; ein kleiner Überhang ist mit Stiften und Seilen entschärft.
Dann steht man vor einer tiefen Scharte, hinter der die Innere Höllentalspitze aufragt. Vor dieser Scharte geht es nicht über den Grat, sondern auf schotterigem Fels etwa 50 Meter rechts abwärts (auf die Markierungen achten! Die übersieht man an dieser Stelle leicht). Erst nach einer längeren Traverse in der Südflanke steigt man wieder hoch auf den Grat.
Auf dem Grat geht es dann drahtseilversichert die letzten Meter in die tiefe Scharte hinunter. Es folgt der Aufstieg auf die Innere Höllentalspitze (2737m), bei dem etwa 100 Höhenmeter im Klettersteig (C) überwunden werden.
Zugspitze - Innere Höllentalspitze: Gehgelände bis T5, zahlreiche Kletterstellen (I und II, im Auf- wie im Abstieg), viele klettersteigartig versicherte Passagen (B und C), nur auf's Notwendigste markiert, die Markierungen dazu verblasst, 3:15
Der Weiterweg über die Mittlere zur Äußeren Höllentalspitze ist nun spürbar weniger anspruchsvoll. In dieser Passage kann man sich ein wenig entspannen. Es geht weiter, zunächst auf dem Grat, dann kurz nordseitig, teils in leichter Kletterei (I) hinunter zum Abzweig des Notausstiegs zur Knorrhütte (der ist T5, II, und mit zwei Stunden angegeben).
Nach dem Abzweig geht es im Gehgelände an eine Felsstufe heran, danach kommt man an einigen bizarren Felszacken vorbei hinauf zur Mittleren Höllentalspitze (2740m), die steil, aber einfach (Klettersteig A/B) überschritten wird. Hier pausten wir erstmal ein Ründerl. Dahinter wird der Grat ganz besonders zahm, und bis zur Höllentalgrathütte (Biwakschachtel, 2684m), ist es nun reines Gehgelände. An der schon von weit her sichtbaren Höllentalgrathütte ist dann der halbe Weg geschafft.
Von der Biwakschachtel aus geht es dann steil, aber unschwierig hinauf zur Äußeren Höllentalspitze (2720m).
Innere Höllentalspitze - Äußere Höllentalspitze: I, Klettersteigpassagen A/B, Gehgelände bis T4, oft leichter, 1:40
Danach wird das Gelände zunehmend wilder und unübersichtlicher. Es geht nun etwa 200 Meter hinunter, dabei werden mehrere kleine Türmchen überklettert (A/B, II- und C). Dann steht man vor der gruseligen Vollkarspitze und dem ihr vorgelagerten Zacken.
Hilft nichts: Beides muss direkt überklettert werden. Der Zacken ist schon C und ziemlich ausgesetzt, es folgt eine kleine Wandstufe (B), dann legt die Volkarspitze noch einen drauf: Gefühlt senkrecht geht es über gefühlt glatte Wände hinauf. Der Anstieg stellt die klettersteigtechnische Schlüsselstelle der Tour dar, die Passage ist äußerst steil und sehr ausgesetzt (D). Dennoch ist das keine bloße Muskelei, der Anstieg hat zu meiner Überraschung weitaus mehr mit Klettern zu tun, als ich befürchtet hatte. Unten findet man kleine, aber gute Tritte im Fels, dann gelangt man gleich an Klammerln, an denen man sich nach oben klammerlt. Den mittleren Teil fand ich am schwersten, sicher auch weil man bei Benutzung des Klettersteigsets die Karabiner immer wieder umhängen muss - in solchen Passagen kein Spaß. Die zweite Hälfte ist dann immer noch steil, aber leichter, und schneller als gedacht steht man auf der Vollkarspitze.
Äußere Höllentalspitze - Vollkarspitze: II (v. a. an der Äußeren Höllentalspitze), Klettersteig D (S-) an der Vollkarspitze und sonst häufig B, dazu Gehgelände bis T5, 1 Stunde
Oder sitzt, in unserem Fall. Das Ganze ist doch mächtig anstrengend, und für die nächste halbe Stunde dürften bei vielen Begehern, wie bei uns, die zuvor noch munteren Gespräche etwas einschlafen...
Danach ist der Rest des Jubiläumsgrats spürbar leichter. Von der Vollkrassspitze geht es in steilem, plattigem, aber gut begehbarem Gelände herunter, danach bewegt man sich immer im Bereich des auch hier wieder unübersichtlichen Grats (A und I-) auf den Hochblassen zu. Kurz davor geht es links über Schotter und einfache Felsstufen hinunter (teils versichert, A/B), bis man unter den Abbrüchen des Hochblassens dessen Westflanke queren kann. In einer schmalen Rinne (A/B) steigt man dann zu einer kleinen Scharte im Nordgrat auf. Von hier aus kurz auf dem Grat, dann geht es rechts drüben auf Steigspuren im Schutt zur Grießkarscharte (2463m) hinunter.
Hier trafen wir einen Einheimischen, der in die folgende, gut bekannte Kategorie gehörte: Was immer Du auch tust, es gibt immer jemanden, der noch was Krasseres macht. Der Mann ist früh um vier in Hammersbach losgegangen, über den Höllentalanstieg auf die Zugspitze, und stieg nun über den Jubi ab. Oh Mann...
Wer geschickt ist, findet eine Route hinüber zum Einzweig des Mathaisenkars, bei der man nur wenig Höhenverlust hat (Trittspuren), ansonsten muss man recht weit hinunter und wieder rauf. Dann steigt man auf dem Südwestgrat die letzten 200 Höhenmeter auf die Alpspitze hinauf (Stellen I, A/B). Das kannte ich bereits, diese Passage war vor ein paar Jahren Teil meiner Alpspitz-Doppelüberschreitung gewesen. Es geht noch ein Weilchen am Grat hinauf, dann hat man den letzten Gipfel der Tour erreicht.
Man kann zwar auch kurz vor dem Gipfel schon nach links zur Alpspitz-Ferrata (der Abstiegsroute) queren, aber irgendwie ist es Ehrensache, die Alpspitze noch mitzunehmen. Zumal sich die Querung so kurz unter dem Gipfel befindet, dass man dadurch kaum etwas sparen würde.
Vollkarspitze - Alpspitze: Stellen I, Klettersteigpassagen A und A/B, Gehgelände bis T4+, 1:40
Vom Gipfel folgt man nun nordwärts den Drahtseilen der so genannten Alpspitz-Ferrata (Klettersteig bis B). Nach dem, was man hinter sich hat, ist dieser Klettersteig nun gar kein Problem mehr. Ich habe mich im Abstieg über gefühlt tausende von Stiften und Klammern kein einziges Mal mehr gesichert - gefühlt ist die Ferrata im Vergleich mit dem Jubi geradezu Gehgelände. Es zieht sich allerdings und man ist froh, wenn man irgendwann endlich über die letzte Stufe hinunter auf die Wiesen am Wanderweg abgeklettert ist. Zuletzt geht es in wenigen Minuten hinüber zur Bergstation der Alpspitzbahn. Dort trafen sich dann alle wieder: Die (nach)lässigen Wilden aus Österreich, die Fitnessstudio-Hipster aus München und die Franggng aus Franggng. Alles Jubilare jetzt.
Alpspitze - Bergstation der Alpspitzbahn: überversicherter Klettersteig (B), Wanderweg, T3 und leichter, 1:10
Die Studis und ich baumelten dann gemütlich mit der Seilbahn zu Tal, ich fuhr die beiden noch nach Hammersbach, dann verabschiedeten wir uns.
Wir waren ein klasse Team, Jungs! Eine spektakuläre Tour - odder wie der Frangge sächd: schbeggerdaggerlär! Hat Spaß gemacht!
Fazit:
Großartige Tour, und einer der wenigen schönen Grate, die einem mal nicht zu kurz sind. Die Tour ist über acht Kilometer lang, tagfüllend, und befriedigt sämtliche Wünsche. Dabei ist sie leichter, als ich erwartet hatte; einen echten IIIer gab es nirgends, und auch die Vollkarspitze hat mehr mit Klettern zu tun, als ich befürchtet hatte.
Allerdings ist die Begehung eine immense Konzentrationsleistung, in die zum einen das bedächtige Gehen am ständig in unterschiedlicher Weise fordernden Grat eingeht, zum anderen das Orientieren in mäßig bis schlecht markiertem Gelände. Das Erneuern und Ergänzen der Markierungen würde in diesem Punkt Abhilfe schaffen - warum das nicht gemacht wird, leuchtet mir nicht ein. Aber was die Wege an diesem Berg angeht, gibt es ja so einige Widersprüche und Inkonsequenzen.
Auf die Dauer ist das Ganze jedenfalls ermüdend und erschöpfend, was bei mir irgendwann zu einem seltsamen Zustand führte, in dem ich gleichzeitig eine Art Grunderschöpfung spürte, die pure Kraft aber noch zur Verfügung stand (z. B./v. a. an der Vollkrassspitze). So empfand ich den Jubiläumsgrat in erster Linie als eine Ausdauer- und Konzentrationsübung. Schließlich darf einem bis (fast) zum allerletzten Schritt kein Fehler unterlaufen.
Ausrüstung:
- Helm, Stecken, Klettersteigset.
Der teilweise sehr scharfe Grat weist viele, oft ausgesetzte Kletterpassagen bis zum oberen zweiten Schwierigkeitsgrad auf. Für den reinen Klettersteiggeher ist die Tour daher nicht zu empfehlen.
- Man bewegt sich durchgängig in Höhen knapp unter 3000 Metern. Wenn im Frühsommer, Herbst oder nach Wetterstürzen (v. a. schattseitig!) mit Schnee gerechnet werden muss, ist zusätzliches Sicherungsmaterial (Steigeisen, evtl. Seil, Karabiner, Bandschlingen etc.) angezeigt. Achtung: Die Tour dauert dann natürlich wesentlich länger!
Hilfreiche Infos:
Bei schlechten Sichtverhältnissen, Nässe/Glätte oder Unwettern ist der Grat sehr gefährlich, da es bis auf die Biwakschachtel keine Schutz- und bis auf den Notabstieg ins Reintal zur Knorrhütte keine Fluchtmöglichkeit gibt. Darum: Wetter checken!
Tipps:
- ausreichend Wasser mitnehmen, am Grat gibt's keines
- Jubilare bevorzugt: Die Fahrkarte für die Talfahrt mit der Alpspitzbahn (vom Osterfelderkopf) bekommt man im Restau der Bergstation verbilligt, wenn man dort die Fahrkarte für die Bergfahrt auf die Zugspitze vorzeigt.
P. S.:
Mal im Ernst: Wieso kauft jemand Lego-Batman- und Lego-Star-Wars-Zeug?!? Ich versteh's nicht. Das Zeug sieht aus wie Lego, logisch, aber doch wirklich nicht wie die Film-Originale! Nicht mal im Entferntesten! Ich versteh's einfach nicht...
Die Tour widme ich der lieben yuki, die wirklich gern mitgekommen wäre.
Nicht viel schneller, immerhin...
Der Jubiläumsgrat ist kein Klettersteig! Steht überall, und am Vornachmittag hört man diesen Satz auch vielfach aus Touristenmündern, die dann schnell zuklappen, wenn sie erklärt kriegen, dass das aber nicht Wandern bedeutet, sondern freie Kletterei am scharfen Grat. Yep, richtiges Bergsteigen. Ach so, dann ist's nix für uns.
Die über acht Kilometer lange Gratüberschreitung vom Gipfel der Zugspitze bis zum Gipfel der Alpspitze ist eine ernsthafte und anspruchsvolle Tour. Wer sie geht, geht praktisch durchwegs auf der Kante, und wundert sich mit jedem Schritt mehr, dass das so konsequent möglich ist, ohne dass irgendeiner der unzähligen Zacken, die man dabei sämtlich überklettern muss, mal so glatt und steil ist, dass es eben nicht möglich ist.
Na, es gibt ja noch die Vollkarspitze...
Am Grat sollte die Ori eigentlich einfach sein, allerdings ist die Route nur auf's Nötigste markiert, und die Markierungen (rote Striche) sind zumeist alt und verblasst. Nach welcher Logik es vernünftig ist, eine derart bekannte und schwierige Tour so schlecht markiert zu belassen, das mag verstehen, wer will - mir leuchtet es beim besten Willen nicht ein. Man findet sich deshalb in vielen Passagen nicht ganz leicht zurecht - was die Gehzeit eventuell spürbar verlängern (und das Risiko dadurch erhöhen) kann. Daher sollte man sich nur bei guten Sichtverhältnissen auf diese Gratüberschreitung einlassen, sicheres Wetter, ohne jegliche Regen- oder Gewitterwahrscheinlichkeit ist unabdingbar (das wäre auch bei perfekter Markierung nicht anders).
Die Tour ist zudem außergewöhnlich lang, auch Bergsteiger mit sehr guter Kondi und alpiner Erfahrung spüren das irgendwann. Fitnesshipster vermutlich nicht. Viele Begeher übernachten daher vorher im Münchner Haus auf dem Zugspitzgipfel, oder fahren doch zumindest mit der ersten Bahn um 8.00 Uhr herauf. Und auch wenn im Sommer die letzte Talfahrt der Alpspitzbahn um 17:30 Uhr ist, und man somit den ganzen Tag Zeit hat, muss man sich doch ranhalten. Allzu langes Indersonneliegen ist nicht drin.
Ich hatte einige Touren im Kaiser und in den Hohen Tauern hinter mir, wo ich unter anderem den angeblich dem Jubi vergleichbaren Grat der Sajatkrone überschreiten konnte, als sich im Sommer 2017 endlich ein Schönwetterfenster an der Zugspitze auftat - selten genug in diesem Jahr. Und so gondelte ich nach GaPa, "Night en Face" vom Five-Storey Ensemble im Player, pork mein Auto an der Talstation der Alspitzbahn (kosnix), und fuhr mit dem Zug der Zugspitze auf die Spitze.
Geil, der große Biergarten am Sonn-Alpin, wo Menschen ihre Pizzen auf 2576 Metern Höhe unter großen Rucolahaufen suchen müssen, einem Graszeug, dass in Italien als Unkraut gilt, hier bei uns jedoch, ähnlich dem Bärlauch, seit Jahren ein begeistertes Krähen auslöst, sobald es irgendwo auf einem Teller ummernandflaggt. Immer zentimeterdick, ist ein Naturgesetz. Und zwischen Tischen rennen coole Kiddies den fliegenden Lego-Batmännern hinterher, die sie in der Hand halten, weil, wie wir wissen, die Alpen sind völlig langweilig.
Ich schweife ab.
Auf dem Gipfel der Zugspitze (2962m) angekommen, bezog ich mein Lager im Bauch des Münchner Hauses (2959m), einer Hütte, die weit weniger schlimm ist, als ihr nachgesagt wird. Gut, die Nudeln waren nicht wirklich gut, aber es war kein Rucola dran, das ist ein echter Pluspunkt. Wir Jubi-Aspiranten beobachteten bei Einbruch der Dunkelheit dann eine Rettungsaktion am Jubiläumsgrat, nichts Schlimmes - so jedenfalls der Hüttenwirt, der uns bereitwillig sein Fernglas lieh - die Bergsteiger wurden nämlich nicht ins Tal, sondern zum Sonn-Alpin geflogen, verletzt war also offenbar niemand. Trotzdem: Das Ereignis rief uns allen ins Gedächtnis, dass man am Jubiläumsgrat besser nicht trödelt.
Später lernte ich dann zwei Franken kennen, die in München studieren. Und wir beschlossen lose, uns für die Tour zusammenzutun, wenn es mit dem Tempo passen sollte. Es passte! Franggngbauer!
Am nächsten Morgen ging's dann los...
Wir legten unsere Klettersteigsets an, setzten die Helme auf, und machten uns auf den Weg. Zuerst ging es über die Plattform hinüber zum Zugspitzgipfel, von der Plattform runter, dann eine erste Leiter hoch bis knapp unterhalb des gülden bekreuzten Gipfels. Den höchsten Punkt (2962m) kann man von hier aus mitnehmen, in meinen Augen die gefährlichste Stelle der Tour, denn der gesamte Gipfelbereich wurde von hunderttausenden Paar Schuhen mit viel Mühe spiegelglatt geschliffen. Also Vorsicht, auch mit guten Bergschuhen!
Die Aussicht isses halt. Nach Norden schaut man über den Waxensteinkamm weit nach Deutschland raus, vom Feldberg im Schwarzwald bis zum Großen Arber ist alles zu sehen. Im Osten dann der Kaiser, mit Sonneck und Ellmauer Halt, dahinter der Watzmann. Dann Karwendel, dahinter Großglockner und Großvenediger, Richtung Dolomiten dann der Hochgall, näher Hoher Riffler und Olperer, Freiungspitzen und Reitherspitze, Nockspitze und Serles über Innsbruck, in den Dolos die Fanesgruppe, Piz Boe, Marmolada und Langkofel, davor die Mieminger Kette, von der Hohen Munde bis zum Hochwannig, darüber Wildspitze, Weißkugel, Watzespitze, weit weg der Ortler, davor der Glockturm, und dann mein übliches Jagdgebiet: noch ein Hoher Riffler, Parseierspitze, Feuerspitze, Freispitze, Roggspitze, Schesaplana, Vorder Grauspitz, viel näher Loreakopf, Elmer Kreuzspitze, Gartner Wand, Roter Stein und Thaneller, dahinter Hohes Licht und Mädelegabel, Krottenkopf, Widderstein, Säntis, Klippern, Großer Wilder, Hochvogel und Schneck, das Nebelhorn, Lailach, der Große Daumen, Rauhhorn und Geißhorn, der Hochgrat, davor der Danielgrat mit dem Daniel, die Rote Flüh, Gehrenspitze, Säuling, Branderschrofen, der Grat vom Friederspitz zum Kreuzspitzl, und dahinter die Klammspitze. ...und natürlich ist der ganze Jubiläumsgrat bis hinüber zur Alpspitze zu sehen! Und jetzt geht's endlich richtig los!
Auf der Nordseite des Gipfels verläuft eine Art Weglein ostwärts. Darauf gelangt man zur Einzweigung des Höllentalanstieges. Nun aber nicht dort hinunter, sondern geradeaus weiter, zunächst noch links des Grats, dann direkt auf der Kante (Wegspuren). In der Folge geht es zunächst problemlos in angenehmem Gehgelände abwärts, bis man auf erste Kletterstellen trifft (I-II). Man gelangt dabei auch an erste Seilverankerungen. Je weiter man kommt, desto anspruchsvoller wird es dabei: Immer wieder sind kurze Kletterstellen (II) zu bewältigen. Den ersten Höhepunkt, der gleichzeitig auch das Niveau markiert, über das die Kletterschwierigkeiten am Jubi nicht hinausgehen, bildet die Glatte Rinne. Hier muss vom Grat durch eine Rinne rechts abgestiegen und unten über plattigen Fels nach links gequert werden. Nach der vorherrschenden Meinung ist das die technisch schwerste Stelle, häufig wird sie mit III- bewertet, meiner Meinung nach geht es hier aber nicht über einen (zugegeben schweren) Zweier hinaus. Wer unangenehm rutschigen Schutt mag, kann die Stelle in heiklem, abschüssigen Gelände auch umgehen. Besser nicht.
Nach der Rinne erklettert man den nächsten Zacken (II), droben geht es im stetigen Auf und Ab auf der Gratkante weiter bis zur ersten drahtseilversicherten Klettersteigstelle (B. Die meisten sind B). Danach geht es weiter auf dem Grat (Einser-, Zweierstellen, Klettersteigstellen bis C) bis man erneut luftig in eine Scharte abklettern muss. Die Stelle ist II, II+; ein kleiner Überhang ist mit Stiften und Seilen entschärft.
Dann steht man vor einer tiefen Scharte, hinter der die Innere Höllentalspitze aufragt. Vor dieser Scharte geht es nicht über den Grat, sondern auf schotterigem Fels etwa 50 Meter rechts abwärts (auf die Markierungen achten! Die übersieht man an dieser Stelle leicht). Erst nach einer längeren Traverse in der Südflanke steigt man wieder hoch auf den Grat.
Auf dem Grat geht es dann drahtseilversichert die letzten Meter in die tiefe Scharte hinunter. Es folgt der Aufstieg auf die Innere Höllentalspitze (2737m), bei dem etwa 100 Höhenmeter im Klettersteig (C) überwunden werden.
Zugspitze - Innere Höllentalspitze: Gehgelände bis T5, zahlreiche Kletterstellen (I und II, im Auf- wie im Abstieg), viele klettersteigartig versicherte Passagen (B und C), nur auf's Notwendigste markiert, die Markierungen dazu verblasst, 3:15
Der Weiterweg über die Mittlere zur Äußeren Höllentalspitze ist nun spürbar weniger anspruchsvoll. In dieser Passage kann man sich ein wenig entspannen. Es geht weiter, zunächst auf dem Grat, dann kurz nordseitig, teils in leichter Kletterei (I) hinunter zum Abzweig des Notausstiegs zur Knorrhütte (der ist T5, II, und mit zwei Stunden angegeben).
Nach dem Abzweig geht es im Gehgelände an eine Felsstufe heran, danach kommt man an einigen bizarren Felszacken vorbei hinauf zur Mittleren Höllentalspitze (2740m), die steil, aber einfach (Klettersteig A/B) überschritten wird. Hier pausten wir erstmal ein Ründerl. Dahinter wird der Grat ganz besonders zahm, und bis zur Höllentalgrathütte (Biwakschachtel, 2684m), ist es nun reines Gehgelände. An der schon von weit her sichtbaren Höllentalgrathütte ist dann der halbe Weg geschafft.
Von der Biwakschachtel aus geht es dann steil, aber unschwierig hinauf zur Äußeren Höllentalspitze (2720m).
Innere Höllentalspitze - Äußere Höllentalspitze: I, Klettersteigpassagen A/B, Gehgelände bis T4, oft leichter, 1:40
Danach wird das Gelände zunehmend wilder und unübersichtlicher. Es geht nun etwa 200 Meter hinunter, dabei werden mehrere kleine Türmchen überklettert (A/B, II- und C). Dann steht man vor der gruseligen Vollkarspitze und dem ihr vorgelagerten Zacken.
Hilft nichts: Beides muss direkt überklettert werden. Der Zacken ist schon C und ziemlich ausgesetzt, es folgt eine kleine Wandstufe (B), dann legt die Volkarspitze noch einen drauf: Gefühlt senkrecht geht es über gefühlt glatte Wände hinauf. Der Anstieg stellt die klettersteigtechnische Schlüsselstelle der Tour dar, die Passage ist äußerst steil und sehr ausgesetzt (D). Dennoch ist das keine bloße Muskelei, der Anstieg hat zu meiner Überraschung weitaus mehr mit Klettern zu tun, als ich befürchtet hatte. Unten findet man kleine, aber gute Tritte im Fels, dann gelangt man gleich an Klammerln, an denen man sich nach oben klammerlt. Den mittleren Teil fand ich am schwersten, sicher auch weil man bei Benutzung des Klettersteigsets die Karabiner immer wieder umhängen muss - in solchen Passagen kein Spaß. Die zweite Hälfte ist dann immer noch steil, aber leichter, und schneller als gedacht steht man auf der Vollkarspitze.
Äußere Höllentalspitze - Vollkarspitze: II (v. a. an der Äußeren Höllentalspitze), Klettersteig D (S-) an der Vollkarspitze und sonst häufig B, dazu Gehgelände bis T5, 1 Stunde
Oder sitzt, in unserem Fall. Das Ganze ist doch mächtig anstrengend, und für die nächste halbe Stunde dürften bei vielen Begehern, wie bei uns, die zuvor noch munteren Gespräche etwas einschlafen...
Danach ist der Rest des Jubiläumsgrats spürbar leichter. Von der Vollkrassspitze geht es in steilem, plattigem, aber gut begehbarem Gelände herunter, danach bewegt man sich immer im Bereich des auch hier wieder unübersichtlichen Grats (A und I-) auf den Hochblassen zu. Kurz davor geht es links über Schotter und einfache Felsstufen hinunter (teils versichert, A/B), bis man unter den Abbrüchen des Hochblassens dessen Westflanke queren kann. In einer schmalen Rinne (A/B) steigt man dann zu einer kleinen Scharte im Nordgrat auf. Von hier aus kurz auf dem Grat, dann geht es rechts drüben auf Steigspuren im Schutt zur Grießkarscharte (2463m) hinunter.
Hier trafen wir einen Einheimischen, der in die folgende, gut bekannte Kategorie gehörte: Was immer Du auch tust, es gibt immer jemanden, der noch was Krasseres macht. Der Mann ist früh um vier in Hammersbach losgegangen, über den Höllentalanstieg auf die Zugspitze, und stieg nun über den Jubi ab. Oh Mann...
Wer geschickt ist, findet eine Route hinüber zum Einzweig des Mathaisenkars, bei der man nur wenig Höhenverlust hat (Trittspuren), ansonsten muss man recht weit hinunter und wieder rauf. Dann steigt man auf dem Südwestgrat die letzten 200 Höhenmeter auf die Alpspitze hinauf (Stellen I, A/B). Das kannte ich bereits, diese Passage war vor ein paar Jahren Teil meiner Alpspitz-Doppelüberschreitung gewesen. Es geht noch ein Weilchen am Grat hinauf, dann hat man den letzten Gipfel der Tour erreicht.
Man kann zwar auch kurz vor dem Gipfel schon nach links zur Alpspitz-Ferrata (der Abstiegsroute) queren, aber irgendwie ist es Ehrensache, die Alpspitze noch mitzunehmen. Zumal sich die Querung so kurz unter dem Gipfel befindet, dass man dadurch kaum etwas sparen würde.
Vollkarspitze - Alpspitze: Stellen I, Klettersteigpassagen A und A/B, Gehgelände bis T4+, 1:40
Vom Gipfel folgt man nun nordwärts den Drahtseilen der so genannten Alpspitz-Ferrata (Klettersteig bis B). Nach dem, was man hinter sich hat, ist dieser Klettersteig nun gar kein Problem mehr. Ich habe mich im Abstieg über gefühlt tausende von Stiften und Klammern kein einziges Mal mehr gesichert - gefühlt ist die Ferrata im Vergleich mit dem Jubi geradezu Gehgelände. Es zieht sich allerdings und man ist froh, wenn man irgendwann endlich über die letzte Stufe hinunter auf die Wiesen am Wanderweg abgeklettert ist. Zuletzt geht es in wenigen Minuten hinüber zur Bergstation der Alpspitzbahn. Dort trafen sich dann alle wieder: Die (nach)lässigen Wilden aus Österreich, die Fitnessstudio-Hipster aus München und die Franggng aus Franggng. Alles Jubilare jetzt.
Alpspitze - Bergstation der Alpspitzbahn: überversicherter Klettersteig (B), Wanderweg, T3 und leichter, 1:10
Die Studis und ich baumelten dann gemütlich mit der Seilbahn zu Tal, ich fuhr die beiden noch nach Hammersbach, dann verabschiedeten wir uns.
Wir waren ein klasse Team, Jungs! Eine spektakuläre Tour - odder wie der Frangge sächd: schbeggerdaggerlär! Hat Spaß gemacht!
Fazit:
Großartige Tour, und einer der wenigen schönen Grate, die einem mal nicht zu kurz sind. Die Tour ist über acht Kilometer lang, tagfüllend, und befriedigt sämtliche Wünsche. Dabei ist sie leichter, als ich erwartet hatte; einen echten IIIer gab es nirgends, und auch die Vollkarspitze hat mehr mit Klettern zu tun, als ich befürchtet hatte.
Allerdings ist die Begehung eine immense Konzentrationsleistung, in die zum einen das bedächtige Gehen am ständig in unterschiedlicher Weise fordernden Grat eingeht, zum anderen das Orientieren in mäßig bis schlecht markiertem Gelände. Das Erneuern und Ergänzen der Markierungen würde in diesem Punkt Abhilfe schaffen - warum das nicht gemacht wird, leuchtet mir nicht ein. Aber was die Wege an diesem Berg angeht, gibt es ja so einige Widersprüche und Inkonsequenzen.
Auf die Dauer ist das Ganze jedenfalls ermüdend und erschöpfend, was bei mir irgendwann zu einem seltsamen Zustand führte, in dem ich gleichzeitig eine Art Grunderschöpfung spürte, die pure Kraft aber noch zur Verfügung stand (z. B./v. a. an der Vollkrassspitze). So empfand ich den Jubiläumsgrat in erster Linie als eine Ausdauer- und Konzentrationsübung. Schließlich darf einem bis (fast) zum allerletzten Schritt kein Fehler unterlaufen.
Ausrüstung:
- Helm, Stecken, Klettersteigset.
Der teilweise sehr scharfe Grat weist viele, oft ausgesetzte Kletterpassagen bis zum oberen zweiten Schwierigkeitsgrad auf. Für den reinen Klettersteiggeher ist die Tour daher nicht zu empfehlen.
- Man bewegt sich durchgängig in Höhen knapp unter 3000 Metern. Wenn im Frühsommer, Herbst oder nach Wetterstürzen (v. a. schattseitig!) mit Schnee gerechnet werden muss, ist zusätzliches Sicherungsmaterial (Steigeisen, evtl. Seil, Karabiner, Bandschlingen etc.) angezeigt. Achtung: Die Tour dauert dann natürlich wesentlich länger!
Hilfreiche Infos:
- Münchner Haus am Zugspitzgipfel
- Quacamozzas Tourenbericht
- das hier und das hier mal gründlich lesen
- Topo mit Erläuterungen
- ein gutes Video gibt es hier
- die Bahnen an Zugspitze und Alpspitze
Bei schlechten Sichtverhältnissen, Nässe/Glätte oder Unwettern ist der Grat sehr gefährlich, da es bis auf die Biwakschachtel keine Schutz- und bis auf den Notabstieg ins Reintal zur Knorrhütte keine Fluchtmöglichkeit gibt. Darum: Wetter checken!
- Wetter
- Wetterdiagramm
- Webcams
Tipps:
- ausreichend Wasser mitnehmen, am Grat gibt's keines
- Jubilare bevorzugt: Die Fahrkarte für die Talfahrt mit der Alpspitzbahn (vom Osterfelderkopf) bekommt man im Restau der Bergstation verbilligt, wenn man dort die Fahrkarte für die Bergfahrt auf die Zugspitze vorzeigt.
P. S.:
Mal im Ernst: Wieso kauft jemand Lego-Batman- und Lego-Star-Wars-Zeug?!? Ich versteh's nicht. Das Zeug sieht aus wie Lego, logisch, aber doch wirklich nicht wie die Film-Originale! Nicht mal im Entferntesten! Ich versteh's einfach nicht...
Die Tour widme ich der lieben yuki, die wirklich gern mitgekommen wäre.
Tourengänger:
Nik Brückner

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