Jubiläumsgrat mit alter und neuer Schachtel
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Es gibt Touren, von denen träumt man ein halbes Leben: erst hat man zu viele andere Touren auf dem Programm, dann ist man verletzt und kämpft lebenslänglich mit einer leichten, partiellen Querschnittslähmung, muss Prüfungen an der Uni ablegen, bekommt vier Kinder, zieht ins Ausland (naja, Hessen ist von München aus gesehen schon fast Ausland), bricht sich beim Skifahren den Hax, hat eine Knie-OP und ist schließlich nicht mehr die Jüngste, fast schon eine alte Schachtel eben. Seit Jahren klebt ein Einmerkerl in meinem Richard Goedecke "auf dem Grat", das ist mir neulich wieder in die Hände gefallen, als ich das Buch einem Freund leihen wollte. Und dann sind Schulferien, alle anderen Kinder weg, der Wetterbericht gigantisch und mein 16-Jähriger Sohn hockt vor dem Computer und zockt! Bei dem Wetter, welch eine Verschwendung von Lebenszeit - denkt sich die Erziehungsverpflichtete. Ich hätte bei über 30 Grad einen kühlen Gletscher bevorzugt, vor die Auswahl gestellt findet mein Sohn jedoch den Jubelgrat cooler.
Also gut, los gehts: auf einen Kaffee bei den Großeltern in München vorbeigeschaut, Radl an der Talstation der Eibsee-Seilbahn deponiert, von wo aus wir vor fast auf den Tag genau 6 Jahren schon mal auf der Zugspitze waren, Pizza in Gainau gegessen (launetechnisch wichtig für die Jugend), im Auto übernachtet und mit der ersten Gondel der Alpspitzbahn auf den Osterfelderkopf raufgefahren. Sehr viele Urlauber nutzen das gute Wetter, in der Alpspitz-Ferrata entsteht bald ein Stau, der aber im Schrofengelände leicht umgangen werden kann. Nach 1 Std 40 Min erreichen wir den Alpspitzgipfel und lassen nach einer kurzen Pause die "Erlebniswelt Alpspitze" und ihre Besucher hinter uns. Jetzt beginnt der interessante Teil der Tour, deren technische Details von zahlreichen Hikrn schon beschrieben wurde. Ich habe mich an den Berichten von
quacamozza und
Tef orientiert (links hier bzw. hier ), die die Tour zwar in Gegenrichtung gegangen sind, aber zuverlässige Angaben zu Zeitverhältnissen und Schwierigkeiten machen.
Wenn man halbwegs gewohnt ist, klettern zu gehen, sind die drahtseilvesricherten Passagen definitiv die einfacheren, hat man ja Eisen, an den man sich ggf. festhalten und sichern kann. Viel kritischer sind die Passagen, an denen keine Sicherungsmöglichkeit besteht. Persönlich fand ich den sehr steilen Abstieg von der Inneren Höllentalspitze durch geröllige Steilschrofen am kritischsten, eben weil man mit den Händen keinen Halt findet und im Zweifel wie auf einem Kugellager zu Tale rauscht.
Da mir schon bei der Tourenplanung klar war, dass ich die Gehzeiten der jungen Hupfer nicht einhalten kann, haben wir Hüttenschlafsäcke, Stirnlampen, Zahnbürsten, genug Proviant und 4,5 Liter Wasser (mein Sohn sogar 5,5 Liter) mitgenommen. Vermutlich ist es egal, wie viel Wasser man dabei hat, am Ende sind ohnehin immer alle Flaschen leer, aber immerhin sind wir nicht halb verdurstet, wie so manch Anderer auf dieser Tour. In der 2011 neu aufgestellten Biwakschachtel gibt es Matratzen, Decken, aber sonst nix, insbesondere KEIN WASSER und KEINE KOCHGELEGENHEIT.
Wir hatten großes Glück, nicht nur, weil fast Vollmond war, sondern auch, weil außer uns nur eine wilde Studentin aus Tschechien in der 12-Personen-Schachtel übernachtet hat. Sie sprach ausgezeichnet Deutsch, schwärmte mir von ihren Winterbegehungen vor und erklärte auf meine Frage, ob sie auch Skitouren gehe: nicht so gerne, mit Skiern kann man keine anspruchsvollen Grate gehen, das geht nur mit Steigeisen - und Ski tragen ist lästig. Na dann - ich geh dann mal besser in Rente...
Mittwoch früh stehen wir gemeinsam um 5.00 Uhr auf und erleben Sonnenauf- bzw. Monduntergang am Grat. Da mein Sohn deutlich schneller ist, als ich lasse ich ihn heute über die Höllentalspitzen vordüsen - der Wegverlauf ist ja eindeutig - auch wenn er die blassen, roten Markierungen, die mir die Wegfindung deutlich erleichtern, aufgrund seiner Rot-Grün-Blindheit nicht erkennen kann. Es sind aber genug Steigeisen-Kratzspuren an den Felsen, anhand derer er sich trotzdem gut orientieren kann. Er joggt vom Zugspitzgipfel über den Stopselzieher und die Wiener-Neustädter Hütte zum Eibsee-Parkplatz, ich wähle die knieschonende Variante mit der Seilbahn, schwing mich auf mein Radl und hole das an der Alpspitzbahn geparkte Auto. Obwohl er anderthalb Stunden auf dem Zugspitzgipfel gechilled hat (hier ist die Hölle los, es geht zu wie am Stachus) sind wir fast gleichzeitig am Eibsee.
Zum Ausklang dieser tollen Tour und wenn man schon mal aus dem fernen Hessen angereist ist, besuchen wir am Nachmittag noch die Tölzer Hütte.
Anzahl Tourengänger: 2
Also gut, los gehts: auf einen Kaffee bei den Großeltern in München vorbeigeschaut, Radl an der Talstation der Eibsee-Seilbahn deponiert, von wo aus wir vor fast auf den Tag genau 6 Jahren schon mal auf der Zugspitze waren, Pizza in Gainau gegessen (launetechnisch wichtig für die Jugend), im Auto übernachtet und mit der ersten Gondel der Alpspitzbahn auf den Osterfelderkopf raufgefahren. Sehr viele Urlauber nutzen das gute Wetter, in der Alpspitz-Ferrata entsteht bald ein Stau, der aber im Schrofengelände leicht umgangen werden kann. Nach 1 Std 40 Min erreichen wir den Alpspitzgipfel und lassen nach einer kurzen Pause die "Erlebniswelt Alpspitze" und ihre Besucher hinter uns. Jetzt beginnt der interessante Teil der Tour, deren technische Details von zahlreichen Hikrn schon beschrieben wurde. Ich habe mich an den Berichten von


Wenn man halbwegs gewohnt ist, klettern zu gehen, sind die drahtseilvesricherten Passagen definitiv die einfacheren, hat man ja Eisen, an den man sich ggf. festhalten und sichern kann. Viel kritischer sind die Passagen, an denen keine Sicherungsmöglichkeit besteht. Persönlich fand ich den sehr steilen Abstieg von der Inneren Höllentalspitze durch geröllige Steilschrofen am kritischsten, eben weil man mit den Händen keinen Halt findet und im Zweifel wie auf einem Kugellager zu Tale rauscht.
Da mir schon bei der Tourenplanung klar war, dass ich die Gehzeiten der jungen Hupfer nicht einhalten kann, haben wir Hüttenschlafsäcke, Stirnlampen, Zahnbürsten, genug Proviant und 4,5 Liter Wasser (mein Sohn sogar 5,5 Liter) mitgenommen. Vermutlich ist es egal, wie viel Wasser man dabei hat, am Ende sind ohnehin immer alle Flaschen leer, aber immerhin sind wir nicht halb verdurstet, wie so manch Anderer auf dieser Tour. In der 2011 neu aufgestellten Biwakschachtel gibt es Matratzen, Decken, aber sonst nix, insbesondere KEIN WASSER und KEINE KOCHGELEGENHEIT.
Wir hatten großes Glück, nicht nur, weil fast Vollmond war, sondern auch, weil außer uns nur eine wilde Studentin aus Tschechien in der 12-Personen-Schachtel übernachtet hat. Sie sprach ausgezeichnet Deutsch, schwärmte mir von ihren Winterbegehungen vor und erklärte auf meine Frage, ob sie auch Skitouren gehe: nicht so gerne, mit Skiern kann man keine anspruchsvollen Grate gehen, das geht nur mit Steigeisen - und Ski tragen ist lästig. Na dann - ich geh dann mal besser in Rente...
Mittwoch früh stehen wir gemeinsam um 5.00 Uhr auf und erleben Sonnenauf- bzw. Monduntergang am Grat. Da mein Sohn deutlich schneller ist, als ich lasse ich ihn heute über die Höllentalspitzen vordüsen - der Wegverlauf ist ja eindeutig - auch wenn er die blassen, roten Markierungen, die mir die Wegfindung deutlich erleichtern, aufgrund seiner Rot-Grün-Blindheit nicht erkennen kann. Es sind aber genug Steigeisen-Kratzspuren an den Felsen, anhand derer er sich trotzdem gut orientieren kann. Er joggt vom Zugspitzgipfel über den Stopselzieher und die Wiener-Neustädter Hütte zum Eibsee-Parkplatz, ich wähle die knieschonende Variante mit der Seilbahn, schwing mich auf mein Radl und hole das an der Alpspitzbahn geparkte Auto. Obwohl er anderthalb Stunden auf dem Zugspitzgipfel gechilled hat (hier ist die Hölle los, es geht zu wie am Stachus) sind wir fast gleichzeitig am Eibsee.
Zum Ausklang dieser tollen Tour und wenn man schon mal aus dem fernen Hessen angereist ist, besuchen wir am Nachmittag noch die Tölzer Hütte.
Anzahl Tourengänger: 2
Tourengänger:
lila

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