Traintop - Zugspitze (Start von Garmisch - Vaduz)


Publiziert von Nik Brückner , 3. Februar 2014 um 11:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 2 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2400 m
Abstieg: 180 m
Strecke:10km

Der klassische Zugspitzanstieg durchs Höllental, 1000 Mal beschrieben und viel besser als ich es könnte. Hier nur wegen der schönen Fotos nochmal eingestellt, und damit sich zwei zukünftige Tourenpartnerinnen schonmal ein Bild von der Tour machen können. Mit dabei waren die Marijke und mein Vater, mit denen ich nach Garmisch gekommen war, Don Aireys "All out" im Auto, und die mir Starthilfe auf dem Weg nach Vaduz geben sollten.


Der Anstieg ist einer der schönsten, die ich in den Alpen überhaupt kenne. Er zieht alle Register: Wanderweg im Bergwald, Klamm, Hochtal, Klammern, luftige Querung auf dünnen Stiftln, Geröll, Gletscher, Klettersteig (Topo hier) - nur die Krönung am Gipfel des grauenhaft verbauten Fast-Dreitausenders misslingt. Andere Länder waren da klüger: Auf den höchsten Berg Liechtensteins z. B. führt kein Weg.

Einige Worte zum Klettersteig:

Die Kletterei beginnt eigentlich schon unten auf dem Höllentalanger. Auf zahllosen Klammern (der "Leiter") steigt man hinauf zu einer luftigen Stiftlquerung, am so genannten "Brett" (beides im A-, B-Bereich, aber äußerst spektakulär).

Dann wandert man über Schrofen hinauf (kurz mal I) zum Grünen Buckel, und weiter zum Beginn des Höllentalferners. Hier ist Gletscherausrüstung (Pickel, Steigeisen und Sicherheitsausrüstung für Spaltenbergung) Pflicht. Besonders bei Blankeis ist hier Vorsicht geboten.

Dass die Zugspitze nicht zu unterschätzen ist, merkt man dann spätestens an der Randspalte, die mn überwinden muss, um zu dem im Verlauf des Sommers immer weiter entfernten Felsen hinüberzugelangen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Die rechte führt über eine IIIer-Stelle hinauf zu einer Leiter (C/D), die linke über eine Ier-Stelle zu einer ersten gesichteren Klettersteigpassage (B/C). Beide Varianten vereinen sich auf einer Rampe, die nach rechts hinaufzieht.

Über die Rampe gelangt man in gut gestuftes Gelände (A, A/B) zu ein paar Klammern (B). Hier hinauf, und oben nach links (A), bis es über eine A/B-Passage rechts hinaufgeht. Oben steigt man dann mäßig steil bis zum Grat auf (toller Eibseeblick), dan man in einer Scharte (kurz B) erreicht.

Aus dieser Scharte steigt man zu einer Rinne (A/B, Stellen B) und in dieser hinauf zu einer Art breitem Weg (A, Abzweig zum Jubiläumsgrat), auf dem man nun nach rechts zum Gipfelkreuz gelangt. Auf der anderen Seite des spiegelglatt geschmirgelten Gipfels steigt man seilversichert (A/B) hinüber zur Bergstation der Zugspitzbahn.


A propos: Die hier fotografierte Tour war die Auftakttour meiner Weitwanderung von Garmisch nach Vaduz. Geplant war der übliche Anstieg zur Höllentalangerhütte und am darauffolgenden Tag eine Überschreitung zur Wiener-Neustädter Hütte. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht: Kurz unter dem Gipfel hat es zugezogen, kurz darauf hat uns ein Monstergewitter zwei, drei Stunden lang in den grauenhaften Eingeweiden der Gipfelaufbauten festgenagelt. Dass wir am Gipfel von der Rosa-Jacken-Fraktion kopfschüttelnd begrüßt wurden (wie kann man bloß wo rauf laufen, wo man auch rauf fahren kann?!?), trug zu unserer Laune nicht gerade bei. Immerhin wussten einige, dass der Berg seinen Namen nicht von dem Zug hat, mit dem sie heraufgefahren worden waren. ;-)

Aber auch uns blieb eine Fahrt nicht erspart: Als die Türen nach viel zu langer Zeit endlich wieder aufgingen, war der Berg pitschnass und wir mussten den Zug nehmen. Spitze... Na, er steht ja noch ne Weile, und man kann es wieder versuchen. Vielleicht kann man dann ja sogar noch ein bisschen mehr ins Auge fassen, wer weiß! Er lohnt sich auf jeden Fall - schon allein wegen der Aussicht!

An guten Tagen...  Nach Norden schaut man über den Waxensteinkamm weit nach Deutschland raus, vom Feldberg im Schwarzwald bis zum Großen Arber ist alles zu sehen. Im Osten dann der Kaiser, mit Sonneck und Ellmauer Halt, dahinter der Watzmann. Dann Karwendel, dahinter Großglockner und Großvenediger, Richtung Dolomiten dann der Hochgall, näher Hoher Riffler und Olperer, Freiungspitzen und Reitherspitze, Nockspitze und Serles über Innsbruck, in den Dolos die Fanesgruppe, Piz Boe, Marmolada und Langkofel, davor die Mieminger Kette, von der Hohen Munde bis zum Hochwannig, darüber Wildspitze, Weißkugel, Watzespitze, weit weg der Ortler, davor der Glockturm, und dann mein übliches Jagdgebiet: noch ein Hoher Riffler, Parseierspitze, Feuerspitze, Freispitze, Roggspitze, Schesaplana, Vorder Grauspitz, viel näher Loreakopf, Elmer Kreuzspitze, Gartner Wand, Roter Stein und Thaneller, dahinter Hohes Licht und Mädelegabel, Krottenkopf, Widderstein, Säntis, Klippern, Großer Wilder, Hochvogel und Schneck, das Nebelhorn, Lailach, der Große Daumen, Rauhhorn und Geißhorn, der Hochgrat, davor der Danielgrat mit dem Daniel, die Rote Flüh, Gehrenspitze, Säuling, Branderschrofen, der Grat vom Friederspitz zum Kreuzspitzl, und dahinter die Klammspitze. ...und natürlich ist der ganze Jubiläumsgrat bis hinüber zur Alpspitze zu sehen!


Zeit:

Parkplatz - Höllentalangerhütte: 2 Stunden
Höllentalangerhütte - Gipfel: 6 Stunden

Tourengänger: Nik Brückner, H. Brückner


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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 3. Februar 2014 um 13:52
tolle Fotobeschreibung von der Tour. Wir wollen dieses Jahr auch endlich mal auf den höchsten Deutschen, nur wiss mer no net über welchen Aufstieg, Aber dieser schaut wirklich interessant aus.
LG Andy

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Februar 2014 um 16:02
Hi Andy!

Tja, was soll ich sagen: Der Höllentalanstieg ist eine der schönsten Routen, die ich in den Alpen überhaupt kenne, einfach weil sie so wahnsinnig abwechslungsreich ist. Es ist wirklich herrlich. Wenn Ihr die gehen wollt, beachtet, dass es 2014 keine Höllentalangerhütte gibt, in diesem Jahr muss man also durchlaufen. Es gibt aber natürlich noch viele andere schöne Wege, die unterschiedlich lang und unterschiedlich schwierig sind. Der DAV hat da eine Broschüre online, die einem sehr gut einen ersten Eindruck von den Routen vermittelt:

http://www.alpenverein.de/chameleon/public/cf43ef1d-d8ac-a98e-351d-9609fc5d8436/Flyer_Sicher-auf-die-Zugspitze_22240.pdf

Herzlichen Gruß,

Nik


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