Nadlenwegli, Schafbergspitz, Fählenbettertürm, und ein Knacken am Westlichen Löchli-... Freiheitturm
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Neulich war ich im Alpstein, Bubus "Resplandor" im Player, und habe mich dort mit
Kaj verabredet. Unser Plan: Übers Mörderwegli auf den Fä(h)lenschafberg, den Westlichen Freiheitturm versuchen, dann auf den Nadlenspitz, und die ganze Kette hinter bis zum Löchlibettersattel, nicht unbedingt oben rüber, aber unter Mitnahme sämtlicher Gipfel.
Selten begangen und doch ein Klassiker. Drei, vier Leute im Jahr tragen sich ins Gipfelbuch des Nadlenspitz ein. Warum? Weil er so aussieht, wie er heißt. Und genau aus dem gleichen Grund ist's auch ein Klassiker.
Stationiert waren wir in der Hundsteinhütte. Von dort aus wollte ich ein paar wilde Sachen machen - geklappt hat nur diese Tour, denn mir ging's nicht besonders gut. Danke für die Energie an diesem Tag, Kaj!
Überhaupt Kaj: Der Mann ist am frühen Morgen noch mit dem Auto angereist und über die Saxer Lücke zur Bollenwees gestiefelt. Dort waren wir zu unserer Kennenlerntour verabredet. Respekt! Der Mann ist ein Viech.
Nach einem Käffle ging's dann los, vorbei am Fählensee (1452m) und an der Fählenalp (1457m), bis man rechter Hand zwischen Nadlenspitz und Rot Turm die markante Schlucht sieht. Da das nur selten präzise beschrieben ist, hatten wir nochmal genau recherchiert: Das Mörderwegli führt links von dem braunen Turm in die Schlucht hinein. Also irgendwie über die Wiese hinauf, in die Schlucht, und steil auf geröllübersätem Fels oben am Turm hinauf in die Sonne und ins Gras.
Das Mörderwegli führt nun fast durchgängig auf Gras hinauf in den Schafbergsattel zwischen Fählenschafberg und Westlichem Freiheitturm. Es ist nicht immer gut zu sehen, und das steile Gelände ist ein wahres Labyrinth, aber mit ein bissl Spürsinn verliert man das Weglein nicht. Ohnehin ist es logisch in die vermutlich einzig begehbaren Passagen des Hangs hineingezirkelt. Genial!
Vom Ausgang der Schlucht rechts hinauf zu einem Grasband in einer senkrechten Wand, das man rechtswärts quert. Hier stehen krumm und schief ein paar Geländerstangen, an denen man sich orientieren kann. Oben geht es links hinaus auf eine Grasrippe, auf der man nun weiter ansteigt. Dann öffnet sich der Blick auf die berühmte Rinne am Nadlenspitz! Hier geht es noch ein wenig in den Trichter hinein, dann wendet sich das Wegli nach rechts, den Hang hinauf. Bald steht man Aug in Aug mit Nadlenspitz und Rot Turm, und ein Geröllfeld unterhalb der senkrechten Wände der Freiheittürm wird sichtbar. Nun wird vorgeschlagen, bis an die Wand hinaufzugehen und oberhalb des Gerölls nach links zu queren. Kaj und ich beschlossen, von unterhalb des Geröllfelds zu der steinigen Rinne hinüberzuqueren, in der man dann zum Sattel aufsteigt. Das hat gut geklappt. Nun hinein in die überraschend gut begehbare Rinne und weiter oben über Gras in den Schafbergsattel (2070m).
Mörderwegli: T4+, 1:45h
Hier haben wir erstmal ausgiebig gepaust. Dann ging Kaj weiter zu der eleganten Graspyramide des Fählenschafbergs/Pt. 2094, während ich das anging, weswegen ich gekommen war: Ich wollte auf dem Grat zwischen westlichem und östlichem Freiheitturm spazieren. Dieses Foto hatte ich gesehen - und wer könnte da widerstehen! Also ein paar Meter auf dem Anstiegsweg hinunter, bis die wurstigen Felsen links leicht zu überklettern sind. Auf der anderen Seite geht es einen 50, 55 Grad steilen Grasschrofenhang hinauf, leichter als gedacht. Nach oben wird er sogar etwas flacher, und ich wurde richtiggehend optimistisch. Oben raus auf den Grat und ran an die erste von drei (vom hier aus sieht man nur die beiden ersten) Felsstufen des Westlichen Freiheitturms. Der Grat ist schmal, und um mir den Anstieg durch einen brüchigen Riss genauer anzusehen, setzte ich mich im Reitsitz hin.
Knack!
Und ich saß plötzlich ein paar Zentimeter tiefer...
Nichts wie weg hier! Ich hätte es echt gern gemacht, und es sah auch wirklich machbar aus. Aber da oben auf dem brüchigen Grat sollen andere ihren A.... riskieren.
Bissl enttäuscht, aber überzeugt, das Richtige getan zu haben, stieg ich ab und schloss mich Kaj auf dem Fählenschafberg/Pt. 2094 an.
Versuch am Westlichen Freiheitturm: T6, der Weiterweg wäre II, 30 Min.
Wiedergutmachung am Nadlenspitz! Der musste jetzt natürlich klappen. Also irgendwie runter in den Sattel zwischen Hauptkamm und Nadlenspitz-Vorgipfel. Eine messerscharfe Schneide! Wir wussten, dass die Route nicht oben rüber führt. Stattdessen steigt man vom Sattel aus über Gras noch weiter hinunter und umgeht den Vorgipfel südseitig im Gras. Je weiter unten, desto flacher. Vom Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel sind es dann nur noch 5 Minuten, die haben's aber in sich: Ein kurzer, wunderbarer Grasgrat, der nach oben hin immer schmaler und steiler wird, links senkrecht, rechts 90°. Der Anstieg ist höllisch ausgesetzt, aber technisch unschwierig. Einer steileren Felsstufe weicht man nach rechts auf gute Grastritte aus, zum Gipfel geht es durch eine erdige Rinne, die subjektive Sicherheit suggeriert. Dann steht man oben!
Viel Platz ist nicht. Der Berg macht seinem Namen alle Ehre. Wir gruben das Gipfelbuch hervor (es ist noch da, Marmotta, und es geht ihm gut!) und trugen uns ein, ich bezweilfelte, dass hier mehr als zwei, drei Engel draufpassen, schon wegen der Flügel und so, dann ging's - vorsichtig - zurück.
Nadlenspitz: Gipfelaufstieg ist T6/I, der Rest ist leichter, 30 Min.
Wir stiegen wieder hoch zum Hauptkamm. Nächstes Ziel: - Tja, und jetzt geht's los. Die haben hier oben nämlich mehr Namen als Berge - schon wegen der Hs. Und so ist ab jetzt unklar, wie die Zacken genau heißen, auf denen wir standen. Die drei nächsten haben wir bestiegen: Laut Hikr: Fählenschafberg (2103m), Fählenschafbergturm (2128m) und Östlicher Fählenturm (2208m). Schätze, anhand der Bilder sind die Zacken leichter zu identifizieren.
Und die Wege, auf denen wir gingen! Laibliweg, Löchlibetterweg, Laiblibetterweg, Borstentierlücke - Mann, Mann, Mann. Da soll man den Überblick behalten....
Auf dem Kamm ging's nun nach links an den nächsten Gipfel heran. Direkt am Gipfelaufbau quert man durch Kraut und Brennesseln (fies!) nach links hinunter zu einem Grätli, das man an der niedrigsten Stelle ersteigt. Auf dem Grat und links davon nach oben und über Gras zum Gipfel des Fählenschafbergs (2103m).
Fählenschafberg: T4: 30 Min.
Man könnte auf der anderen Seite absteigen, das ist aber unangenehm hart und bröselig. Wir sind auf dem gleichen Weg zurück, auf den Hauptkamm und haben den eben bestiegenen Gipfel dann im Sinne der Tour rechts auf Grasrampen umgangen. Alles sehr gut zu gehen. Es geht hinunter zum - öhrm - Fählenschafbergturm.
Dazu muss man nun auf dem Grat noch über eine recht gemächliche Erhebung, bis man an der tiefsten Stelle vor dem Fählenschafbergturm steht (höchstens T3). Der untere Teil des Anstiegs ist klar: Auf der grünen Rampe geht's hinauf. Oben aber geht es um den finalen Gipfelaufbau rechts herum auf dessen andere Seite. Dort über Gras grad wieder runter. Auf dieser Seite führen zwei Steilrinnen zum Gipfel, die im Aufstiegssinn rechte, weniger scharf geschnittene, ist die richtige (i. S. v. leichtere). Über Schotter und festen Fels geht es hinauf (maximal II), oben hinaus und im Gehgelände zum 2128m hohen Gipfel.
Fählenschafbergturm: T5/I-II, je nach Routenwahl in der Rinne: 1:15h
Wieder ein wunderbarer Aussichtsberg, Richtung Fählensee und auf die bisher begangene Route. Ich bin noch weiter zum Östlichen Fählenturm. Kaj, der ja locker 800 Meter mehr in den Beinen hatte, hat im Sattel zwischen Turm und Turm ein bissl Pause gemacht.
Auch am Östlichen Fählenturm geht es zunächst wieder über eine Grasrampe hinauf. Oben in den Fels und links hinauf auf einen verwinkelten, teils gruselig schmalen Grat. Nicht auspsychen! Sonst verpasst man einen weiteren wunderbaren Aussichtsgipfel. Es geht mehr oder weniger genau am Grat bis zum finalen Gipfelaufbau, den man dann über oder neben einer Rippe erkraxelt. 2208m!
Östlicher Fählenturm: T6/II: 35 Min.
Hier bietet sich ein schöner Blick zum Hundstein. Dahinter luegt der Hohe Kasten hervor. Im Osten geht's dann mit den Allgäuer Alpen los: die Nagelfluhkette mit dem Hochgrat, der Grünten, Gaishorn, Großer Daumen, Nebelhorn, Leilachspitze. Davor der Diedamskopf und der Ifen. Es folgen Hochvogel, Krottenkopf, Mädelegabel und Hohes Licht. Dahinter erhebt sich die Zugspitze.
Direkt im Osten dann Widderstein, und Braunarlspitze. Es folgt mit der Parseierspitze die Königin der Lechtaler Alpen, dann das Verwall mit dem Hohen Riffler, der Kuchenspitze und dem Patteriol. Ganz hinten am Horizont ragen die Weißkugel und das Fluchthorn empor, davor erheben sich die Drei Schwestern und die Zimba. Tuklar, Drusenfluh und Sulzfluh im Rätikon sind zu sehen, die Schesaplana natürlich, der Piz Buin und der Piz Linard. Im Südosten Hinter und Vorder Grauspitz, dann fallen am Horizont der Piz Kesch, Piz Palü und die Bernina ins Auge.
Viel näher dann die Alviergruppe, mit Gauschla, Alvier, Fulfirst, Gamsberg und Sichelchamm. Dahinter bilden Pizol, Ringelspitz, Trinserhorn, Piz Sardona und Piz Segnas den Horizont. Den Südwesten markiert schließlich der Tödi. Dann verstellt der Altmann den weiteren Blick, davor, in fast greifbarer Nähe, der Westliche Fählenturm. Im Westen führt sodann der Lisengrat hinauf zum Säntis, und im Nordwesten schließen sich Hüenerberg, Hängeten und Altenalptürm an.
...und alles wieder runter.
Wir hatten unsere Rucksäcke vor dem Fählenschafbergturm platziert, um von dort in die Löchlibetterquerung einzusteigen. Gemeint ist der Weg, der von dieser Stelle aus nördlich unter den Felswänden der Fählentürme hinüber zum Löchlibettersattel führt, wo man auf den Wanderweg trifft, der vom Altmannsattel herunterkommt. Der Laiblibetterlöchliweg halt.
Von unserem Rucksackdepot aus ging es also nun im Routensinn rechts in den Hang. Wir hielten uns immer nah an der Wand, nur wenn Spuren oder das Gelände es nahelegten, querten wir ein bisschen weiter unten. Zunächst geht es über Schrofen zu einigen markanten braunen Rinnen, durch diese dann weiter hinauf zu einer Stelle, an die man auch vom Sattel zwischen Fählenschafbergturm und Östlichem Fählenturm gelangen könnte. Hier über eine letzte Grasrippe, dann geht es in graue, schotterige Schrofen hinein. Leider lag von dieser Stelle an noch ordentlich Schnee in der Route, fieser, weicher Neuschnee auf hartem Altschnee. Und so bewegten wir uns sehr langsam und vorsichtig, um in diesem Gelände nicht ins Rutschen zu kommen. Teils auf dem Schnee, teils in der Randspalte, möglichst immer an der Felswand entlang, mal mit mehr, mal mit weniger Schnee. Gegen Ende gerieten wir ein wenig zu tief, meine Schuld, und mussten uns dann zum Löchlibettersattel wieder hinaufwühlen. Allerdings war der Aufstieg noch der einfachste Teil der Querung.
Die Querung ist bei besseren Bedingungen sicher fantastisch, wer solches Gelände mag, sollte sich das nicht entgehen lassen. Aber mit so viel Schnee drin war's einfach mühsam (und riskant).
Laiblibetterlöchliweg: Bei diesen Bedingungen defi T6, sonst vermutlich nicht schwerer als T4/I, 1,5h
Also durch steile Schrofen hinauf ein den Löchlibettersattel (2162m). Der jetzt mal wirklich so heißt - aber dafür in meiner Karte gar keinen Namen trägt.
Eigentlich wollten wir noch auf den Westlichen Fählenturm, die schlechten Bedingungen in der Querung hatten uns aber so viel Zeit gekostet, dass wir diesen Gipfel aussparten, um angesichts der fortgeschrittenen Zeit nicht zu spät zum Abendessen zu kommen. Würde es möglich sein, in einer Stunde vom Löchlibettersattel zur Hundsteinhütte zu gelangen?
Joa, wenn der Weg ordentlich markiert wäre. Mehrfach verloren wir die ohnehin nicht gut ausgeprägte Spur. Erst ab der Alp Häderen (1738m.) ging es wieder besser. Wir waren zwar nicht nach einer Stunde in der Hütte, aber auch nicht viel später.
Zurück zur Hütte: T2, 1,5h
Fazit:
Ganz wunderbare Tour in echt schmalem Gelände. Und ganz persönlich: Nochmal ganz herzlichen Dank für dein Verständnis am nächsten Tag, Kaj! Den girigen Spitz holen wir nach...
Dem tüchtigen Nik einen dicken Dank für die Einladung, die gute Vorbereitung & die Unterstützung (z. B. am NadlenSpitz) - wir bleiben dran, ciao Kaj

Selten begangen und doch ein Klassiker. Drei, vier Leute im Jahr tragen sich ins Gipfelbuch des Nadlenspitz ein. Warum? Weil er so aussieht, wie er heißt. Und genau aus dem gleichen Grund ist's auch ein Klassiker.
Stationiert waren wir in der Hundsteinhütte. Von dort aus wollte ich ein paar wilde Sachen machen - geklappt hat nur diese Tour, denn mir ging's nicht besonders gut. Danke für die Energie an diesem Tag, Kaj!
Überhaupt Kaj: Der Mann ist am frühen Morgen noch mit dem Auto angereist und über die Saxer Lücke zur Bollenwees gestiefelt. Dort waren wir zu unserer Kennenlerntour verabredet. Respekt! Der Mann ist ein Viech.
Nach einem Käffle ging's dann los, vorbei am Fählensee (1452m) und an der Fählenalp (1457m), bis man rechter Hand zwischen Nadlenspitz und Rot Turm die markante Schlucht sieht. Da das nur selten präzise beschrieben ist, hatten wir nochmal genau recherchiert: Das Mörderwegli führt links von dem braunen Turm in die Schlucht hinein. Also irgendwie über die Wiese hinauf, in die Schlucht, und steil auf geröllübersätem Fels oben am Turm hinauf in die Sonne und ins Gras.
Das Mörderwegli führt nun fast durchgängig auf Gras hinauf in den Schafbergsattel zwischen Fählenschafberg und Westlichem Freiheitturm. Es ist nicht immer gut zu sehen, und das steile Gelände ist ein wahres Labyrinth, aber mit ein bissl Spürsinn verliert man das Weglein nicht. Ohnehin ist es logisch in die vermutlich einzig begehbaren Passagen des Hangs hineingezirkelt. Genial!
Vom Ausgang der Schlucht rechts hinauf zu einem Grasband in einer senkrechten Wand, das man rechtswärts quert. Hier stehen krumm und schief ein paar Geländerstangen, an denen man sich orientieren kann. Oben geht es links hinaus auf eine Grasrippe, auf der man nun weiter ansteigt. Dann öffnet sich der Blick auf die berühmte Rinne am Nadlenspitz! Hier geht es noch ein wenig in den Trichter hinein, dann wendet sich das Wegli nach rechts, den Hang hinauf. Bald steht man Aug in Aug mit Nadlenspitz und Rot Turm, und ein Geröllfeld unterhalb der senkrechten Wände der Freiheittürm wird sichtbar. Nun wird vorgeschlagen, bis an die Wand hinaufzugehen und oberhalb des Gerölls nach links zu queren. Kaj und ich beschlossen, von unterhalb des Geröllfelds zu der steinigen Rinne hinüberzuqueren, in der man dann zum Sattel aufsteigt. Das hat gut geklappt. Nun hinein in die überraschend gut begehbare Rinne und weiter oben über Gras in den Schafbergsattel (2070m).
Mörderwegli: T4+, 1:45h
Hier haben wir erstmal ausgiebig gepaust. Dann ging Kaj weiter zu der eleganten Graspyramide des Fählenschafbergs/Pt. 2094, während ich das anging, weswegen ich gekommen war: Ich wollte auf dem Grat zwischen westlichem und östlichem Freiheitturm spazieren. Dieses Foto hatte ich gesehen - und wer könnte da widerstehen! Also ein paar Meter auf dem Anstiegsweg hinunter, bis die wurstigen Felsen links leicht zu überklettern sind. Auf der anderen Seite geht es einen 50, 55 Grad steilen Grasschrofenhang hinauf, leichter als gedacht. Nach oben wird er sogar etwas flacher, und ich wurde richtiggehend optimistisch. Oben raus auf den Grat und ran an die erste von drei (vom hier aus sieht man nur die beiden ersten) Felsstufen des Westlichen Freiheitturms. Der Grat ist schmal, und um mir den Anstieg durch einen brüchigen Riss genauer anzusehen, setzte ich mich im Reitsitz hin.
Knack!
Und ich saß plötzlich ein paar Zentimeter tiefer...
Nichts wie weg hier! Ich hätte es echt gern gemacht, und es sah auch wirklich machbar aus. Aber da oben auf dem brüchigen Grat sollen andere ihren A.... riskieren.
Bissl enttäuscht, aber überzeugt, das Richtige getan zu haben, stieg ich ab und schloss mich Kaj auf dem Fählenschafberg/Pt. 2094 an.
Versuch am Westlichen Freiheitturm: T6, der Weiterweg wäre II, 30 Min.
Wiedergutmachung am Nadlenspitz! Der musste jetzt natürlich klappen. Also irgendwie runter in den Sattel zwischen Hauptkamm und Nadlenspitz-Vorgipfel. Eine messerscharfe Schneide! Wir wussten, dass die Route nicht oben rüber führt. Stattdessen steigt man vom Sattel aus über Gras noch weiter hinunter und umgeht den Vorgipfel südseitig im Gras. Je weiter unten, desto flacher. Vom Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel sind es dann nur noch 5 Minuten, die haben's aber in sich: Ein kurzer, wunderbarer Grasgrat, der nach oben hin immer schmaler und steiler wird, links senkrecht, rechts 90°. Der Anstieg ist höllisch ausgesetzt, aber technisch unschwierig. Einer steileren Felsstufe weicht man nach rechts auf gute Grastritte aus, zum Gipfel geht es durch eine erdige Rinne, die subjektive Sicherheit suggeriert. Dann steht man oben!
Viel Platz ist nicht. Der Berg macht seinem Namen alle Ehre. Wir gruben das Gipfelbuch hervor (es ist noch da, Marmotta, und es geht ihm gut!) und trugen uns ein, ich bezweilfelte, dass hier mehr als zwei, drei Engel draufpassen, schon wegen der Flügel und so, dann ging's - vorsichtig - zurück.
Nadlenspitz: Gipfelaufstieg ist T6/I, der Rest ist leichter, 30 Min.
Wir stiegen wieder hoch zum Hauptkamm. Nächstes Ziel: - Tja, und jetzt geht's los. Die haben hier oben nämlich mehr Namen als Berge - schon wegen der Hs. Und so ist ab jetzt unklar, wie die Zacken genau heißen, auf denen wir standen. Die drei nächsten haben wir bestiegen: Laut Hikr: Fählenschafberg (2103m), Fählenschafbergturm (2128m) und Östlicher Fählenturm (2208m). Schätze, anhand der Bilder sind die Zacken leichter zu identifizieren.
Und die Wege, auf denen wir gingen! Laibliweg, Löchlibetterweg, Laiblibetterweg, Borstentierlücke - Mann, Mann, Mann. Da soll man den Überblick behalten....
Auf dem Kamm ging's nun nach links an den nächsten Gipfel heran. Direkt am Gipfelaufbau quert man durch Kraut und Brennesseln (fies!) nach links hinunter zu einem Grätli, das man an der niedrigsten Stelle ersteigt. Auf dem Grat und links davon nach oben und über Gras zum Gipfel des Fählenschafbergs (2103m).
Fählenschafberg: T4: 30 Min.
Man könnte auf der anderen Seite absteigen, das ist aber unangenehm hart und bröselig. Wir sind auf dem gleichen Weg zurück, auf den Hauptkamm und haben den eben bestiegenen Gipfel dann im Sinne der Tour rechts auf Grasrampen umgangen. Alles sehr gut zu gehen. Es geht hinunter zum - öhrm - Fählenschafbergturm.
Dazu muss man nun auf dem Grat noch über eine recht gemächliche Erhebung, bis man an der tiefsten Stelle vor dem Fählenschafbergturm steht (höchstens T3). Der untere Teil des Anstiegs ist klar: Auf der grünen Rampe geht's hinauf. Oben aber geht es um den finalen Gipfelaufbau rechts herum auf dessen andere Seite. Dort über Gras grad wieder runter. Auf dieser Seite führen zwei Steilrinnen zum Gipfel, die im Aufstiegssinn rechte, weniger scharf geschnittene, ist die richtige (i. S. v. leichtere). Über Schotter und festen Fels geht es hinauf (maximal II), oben hinaus und im Gehgelände zum 2128m hohen Gipfel.
Fählenschafbergturm: T5/I-II, je nach Routenwahl in der Rinne: 1:15h
Wieder ein wunderbarer Aussichtsberg, Richtung Fählensee und auf die bisher begangene Route. Ich bin noch weiter zum Östlichen Fählenturm. Kaj, der ja locker 800 Meter mehr in den Beinen hatte, hat im Sattel zwischen Turm und Turm ein bissl Pause gemacht.
Auch am Östlichen Fählenturm geht es zunächst wieder über eine Grasrampe hinauf. Oben in den Fels und links hinauf auf einen verwinkelten, teils gruselig schmalen Grat. Nicht auspsychen! Sonst verpasst man einen weiteren wunderbaren Aussichtsgipfel. Es geht mehr oder weniger genau am Grat bis zum finalen Gipfelaufbau, den man dann über oder neben einer Rippe erkraxelt. 2208m!
Östlicher Fählenturm: T6/II: 35 Min.
Hier bietet sich ein schöner Blick zum Hundstein. Dahinter luegt der Hohe Kasten hervor. Im Osten geht's dann mit den Allgäuer Alpen los: die Nagelfluhkette mit dem Hochgrat, der Grünten, Gaishorn, Großer Daumen, Nebelhorn, Leilachspitze. Davor der Diedamskopf und der Ifen. Es folgen Hochvogel, Krottenkopf, Mädelegabel und Hohes Licht. Dahinter erhebt sich die Zugspitze.
Direkt im Osten dann Widderstein, und Braunarlspitze. Es folgt mit der Parseierspitze die Königin der Lechtaler Alpen, dann das Verwall mit dem Hohen Riffler, der Kuchenspitze und dem Patteriol. Ganz hinten am Horizont ragen die Weißkugel und das Fluchthorn empor, davor erheben sich die Drei Schwestern und die Zimba. Tuklar, Drusenfluh und Sulzfluh im Rätikon sind zu sehen, die Schesaplana natürlich, der Piz Buin und der Piz Linard. Im Südosten Hinter und Vorder Grauspitz, dann fallen am Horizont der Piz Kesch, Piz Palü und die Bernina ins Auge.
Viel näher dann die Alviergruppe, mit Gauschla, Alvier, Fulfirst, Gamsberg und Sichelchamm. Dahinter bilden Pizol, Ringelspitz, Trinserhorn, Piz Sardona und Piz Segnas den Horizont. Den Südwesten markiert schließlich der Tödi. Dann verstellt der Altmann den weiteren Blick, davor, in fast greifbarer Nähe, der Westliche Fählenturm. Im Westen führt sodann der Lisengrat hinauf zum Säntis, und im Nordwesten schließen sich Hüenerberg, Hängeten und Altenalptürm an.
...und alles wieder runter.
Wir hatten unsere Rucksäcke vor dem Fählenschafbergturm platziert, um von dort in die Löchlibetterquerung einzusteigen. Gemeint ist der Weg, der von dieser Stelle aus nördlich unter den Felswänden der Fählentürme hinüber zum Löchlibettersattel führt, wo man auf den Wanderweg trifft, der vom Altmannsattel herunterkommt. Der Laiblibetterlöchliweg halt.
Von unserem Rucksackdepot aus ging es also nun im Routensinn rechts in den Hang. Wir hielten uns immer nah an der Wand, nur wenn Spuren oder das Gelände es nahelegten, querten wir ein bisschen weiter unten. Zunächst geht es über Schrofen zu einigen markanten braunen Rinnen, durch diese dann weiter hinauf zu einer Stelle, an die man auch vom Sattel zwischen Fählenschafbergturm und Östlichem Fählenturm gelangen könnte. Hier über eine letzte Grasrippe, dann geht es in graue, schotterige Schrofen hinein. Leider lag von dieser Stelle an noch ordentlich Schnee in der Route, fieser, weicher Neuschnee auf hartem Altschnee. Und so bewegten wir uns sehr langsam und vorsichtig, um in diesem Gelände nicht ins Rutschen zu kommen. Teils auf dem Schnee, teils in der Randspalte, möglichst immer an der Felswand entlang, mal mit mehr, mal mit weniger Schnee. Gegen Ende gerieten wir ein wenig zu tief, meine Schuld, und mussten uns dann zum Löchlibettersattel wieder hinaufwühlen. Allerdings war der Aufstieg noch der einfachste Teil der Querung.
Die Querung ist bei besseren Bedingungen sicher fantastisch, wer solches Gelände mag, sollte sich das nicht entgehen lassen. Aber mit so viel Schnee drin war's einfach mühsam (und riskant).
Laiblibetterlöchliweg: Bei diesen Bedingungen defi T6, sonst vermutlich nicht schwerer als T4/I, 1,5h
Also durch steile Schrofen hinauf ein den Löchlibettersattel (2162m). Der jetzt mal wirklich so heißt - aber dafür in meiner Karte gar keinen Namen trägt.
Eigentlich wollten wir noch auf den Westlichen Fählenturm, die schlechten Bedingungen in der Querung hatten uns aber so viel Zeit gekostet, dass wir diesen Gipfel aussparten, um angesichts der fortgeschrittenen Zeit nicht zu spät zum Abendessen zu kommen. Würde es möglich sein, in einer Stunde vom Löchlibettersattel zur Hundsteinhütte zu gelangen?
Joa, wenn der Weg ordentlich markiert wäre. Mehrfach verloren wir die ohnehin nicht gut ausgeprägte Spur. Erst ab der Alp Häderen (1738m.) ging es wieder besser. Wir waren zwar nicht nach einer Stunde in der Hütte, aber auch nicht viel später.
Zurück zur Hütte: T2, 1,5h
Fazit:
Ganz wunderbare Tour in echt schmalem Gelände. Und ganz persönlich: Nochmal ganz herzlichen Dank für dein Verständnis am nächsten Tag, Kaj! Den girigen Spitz holen wir nach...
Dem tüchtigen Nik einen dicken Dank für die Einladung, die gute Vorbereitung & die Unterstützung (z. B. am NadlenSpitz) - wir bleiben dran, ciao Kaj
Tourengänger:
Nik Brückner,
Kaj


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