Nadlenspitz (2030 m) - Fählenschafberg (2104 m)


Publiziert von marmotta , 8. Juli 2014 um 13:51.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 6 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1520 m
Strecke:Brülisau - Plattenbödeli - Alp Sämtis - Stiefel - Fählensee - Fählenalp - Mörderwegli - Schafbergsattel - P. 2094 - Nadlenspitz - Fählenschafberg - P. 2094 - Schafbergsattel - Borsthalden - Spitzigstein - Meglisalp - Seealpsee - Wasserauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brülisau, Kastenbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wasserauen
Kartennummer:LK 1115 Säntis (1:25.000)

Der Abschnitt der Mittleren Alpsteinkette zwischen Altmann und Hundstein ist wild und einsam, und genau das macht für mich auch seinen besonderen Reiz aus! Mit Ausnahme des Rot Turm und des Östlichen Freiheitturms sind alle Gipfel auch für den geübten (Alpin-)Wanderer ohne spezielle Kletterausrüstung und -fertigkeit erreichbar. Das einzigartige Ambiente mit gigantischen Tiefblicken will allerdings erarbeitet werden: Heutzutage führt kein markierter Wanderweg mehr auf den aussichtsreichen und blumengeschmückten Fählenschafbergkamm, die Zustiege auf den gängigsten Routen sind steil und stellenweise exponiert.
 
Nachdem ich vor knapp 2 Jahren ein Gipfelbüchlein auf dem  Nadlenspitz deponiert hatte, war ich gespannt, wie es den letzten Winter überstanden hat und wie viele Einträge seit meinem letzten Besuch vor knapp einem Jahr hinzugekommen waren.
 
Da es sich um die tupfengleiche Tour handelt, verweise ich hinsichtlich des Routenbeschriebs auf meinen Bericht von letztem Jahr.
 
Im Vergleich zu meiner letzten Begehung war das Wetter diesmal bedeutend stabiler: dank leichter Föhntendenz blies zwar -vor allem in den Tälern- ein angenehmes Lüftchen, die Quellwolkenbildung war aber trotz sommerlicher Hitze sehr gering. Damit herrschten auch beste Sichtbedingungen, das Gras in den steilen Halden des Fählenschafbergs war trocken, die Borsthalden durch die Nordausrichtung naturgemäss etwas feucht, was aber im Abstieg eher ein Vorteil ist, da der Boden und die teils hohe Vegetation dann griffiger sind.
 
Die Schwierigkeiten des Aufstiegs über das Mörderwegli, des Abstiegs über die Borsthalden sowie der Route auf den Nadlenspitz über den NW-Grat hängen aufgrund der Geländebeschaffenheit (Gras und Schrofen) nicht unwesentlich von den jeweiligen Verhältnissen ab und können natürlich auch je nach Tagesform unterschiedlich empfunden werden. Ich persönlich  bewerte -auch im Verhältnis zu vergleichbaren "Referenz-Touren" in diesem Schwierigkeitsbereich- die einzelnen weglosen Abschnitte folgendermassen:
 
Fählenalp - Mörderwegli - Schafbergsattel:
 
allgemein T4, Ausstieg aus der Schlucht T4+ (haltloser Steilschutt, Griffe zumeist an Grasbüscheln), oberster Abschnitt durch die Felsrinne oder den begrenzenden Grassporn deutlich anspruchsvoller und je nach Verhältnissen unangenehm bis heikel (T5-)
 
Schafbergsattel - Fählenschafberg
 
T4, ausgesetzte Stellen auf der Gratschneide
 
Nadlenspitz via NW-Grat
 
allgemein T5, kurze Stelle ca. 10-15 m unterhalb des Gipfels T5+ (es wird mit Vorteil vom hier brüchigen und schmalen Felsgrat in die Grasflanke südwestlich ausgewichen, dort guter Gamswechsel - bei Nässe evtl. heikel). Umgehung des Vorgipfels auf breitem Grasband unproblematisch
 
Borsthalden
 
T5-, im oberen Abschnitt ist die Stelle, wo ein Felsgürtel in einer Schlaufe umgangen wird, durch vermehrte Hangrutsche zunehmend unangenehm. Dort empfiehlt es sich, möglichst eng am Fels entlang zu schlüpfen und eine Begehung des haltlosen Erde/Schuttgemischs zu vermeiden!
 
Das Gipfelbuch auf dem Nadlenspitz befindet sich erfreulicherweise in einem tadellosem Zustand, es weist nun -nach knapp 2 Jahren- 11 Einträge (davon deren 4 von mir) auf. Damit zählt der Nadlenspitz nach wie vor zu den am seltensten bestiegenen Alpsteingipfel, viele Berggänger dürften bei der Traversierung des Fählenschafbergs wohl den mühsamen Umweg zum Nadlenspitz  mit Ab- und anstrengendem Wiederaufstieg scheuen. Unter den Besuchern finden sich fast ausschliesslich bekannte Hikr-Namen.
 
Das Gipfelbuch auf dem Fählenschafberg weist deutlich mehr Einträge auf, wenngleich man bei ca. 20 Einträgen pro Jahr auch hier nicht gerade von einem überlaufenen Gipfel sprechen kann…
 
Am Seealpsee fand an diesem Sonntag ein grosses Alphorntreffen statt. Die schönen Alphornklänge waren bereits auf dem Abstieg von der Meglisalp zu hören.
 
Besonders gefreut hat mich die Begegnung mit Roberto Maschio am Bahnhof in Herisau. Der aus www.gipfelbuch.ch bekannte Bergsteiger und Alpsteinfan schaut offenbar auch ab und zu auf Hikr.org rein, jedenfalls hat er mich sofort erkannt… :-)   

Tourengänger: marmotta
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (4)


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pboehi hat gesagt: Super Bilder!
Gesendet am 9. Juli 2014 um 17:19
Lieber Marmotta - eine Super-Bildserie hast Du hier geschaffen, ich möchte schon lange mal wieder auf den Fählenschafberg, dann bekommst Du auch einen Eintrag ins Gipfelbuch des Nadlenspitzes :-) Peter

marmotta hat gesagt: RE:Super Bilder!
Gesendet am 9. Juli 2014 um 21:07
Danke, Peter! Der Fählenschafberg und speziell der Nadlenspitz zählen zu meinen Lieblingsplätzen im Alpstein. Ich hoffe einfach, dass ich mit meinen sich ständig wiederholenden Berichten und Fotos von dieser Tour niemanden langweile... :-)

G.
marmotta

Mottl hat gesagt: RE:Super Bilder!
Gesendet am 11. Juli 2021 um 15:20
Hallo Marmotta, im Gegenteil, bräuchte noch mehr Infos bezüglich Fählenschafberg und eventuell Überschreitung Richtung Altmann.
Gibt es auf dem Schafbergsattel, oder in Richtung Fählenschafberg eine geeignete Stelle zum biwakieren und ist die mitnahme eines Pickels ratsam bezüglich der Überschreitung?
Sg. Mottl

marmotta hat gesagt: RE:Super Bilder!
Gesendet am 12. Juli 2021 um 09:20
Hallo Mottl,

geeignete Biwakplätze gibt es nach meiner Erinnerung (war schon länger nicht mehr dort) eher westlich des Fählenschafbergs auf dem breiten Graskamm. Einen Pickel hatte ich dort noch nie dabei-ist aus meiner Sicht auch nicht nötig. Die Traverse vom Fählenschafberg zum Altmann birgt bei trockenen, schneefreien Verhältnissen keinerlei Schwierigkeiten. Trittsicherheit ist jedoch wegen des losen Materials und des abschüssigen Geländes unerlässlich!

G.
marmotta


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