Gipfelfrühstück auf der Zugspitze


Publiziert von Nik Brückner , 20. Dezember 2021 um 12:23. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:27 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 1690 m
Strecke:12 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Tiroler Zugspitzbahn von Ehrwald auf die Zugspitze
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Ehrwalder-Alm-Bahn zurück nach Ehrwald, und mit dem Bus zurück zur Talstation der Tiroler Zugspitzbahn.
Unterkunftmöglichkeiten:In Ehrwald, im Münchner Haus und in der Knorrhütte.

Mal eine schöne, entspannte Tour an der Zugspitze: Mit der Tiroler Zugspitzbahn zum Gipfel, dort einen Prodomo gezischt, und ab über's Sonn-Alpin, die Knorrhütte und das Gatterl zurück nach Ehrwald. Eine schöne, nicht allzu schwierige, nicht allzu anstrengende Tour durch gleich eine ganze Reihe von Höhenstufen, aus dem Hochgebirge hinunter in den Tiroler Talgrund.


Mit "Tango Solo" von den Utopianisti im Auto fuhren die Waldelfe und ich zur Talstation der Tiroler Zugspitzbahn (1217m) in Ehrwald. Und gleich mit der ersten Gondel baumelten wir hinauf auf den Zugspitzgipfel. Und begannen den Tag in der Bergstation (2955m), mit einem gemütlichen Gipfelfrühstück: Weißwürste, Semmeln, ein Stück Kuchen und der bereits geteaste Prodomo. Es war nichts los, wir ließen uns Zeit, und machten noch die Besichtigungstour mit einem Abstecher zum Zugspitzgipfel (2962m).

Was für eine Aussicht! Nach Norden schaut man über den Waxensteinkamm weit nach Deutschland raus, vom Feldberg im Schwarzwald bis zum Großen Arber ist alles zu sehen. Im Osten dann der Kaiser, mit Sonneck und Ellmauer Halt, dahinter der Watzmann. Dann Karwendel, dahinter Großglockner und Großvenediger, Richtung Dolomiten dann der Hochgall, näher Hoher Riffler und Olperer, Freiungspitzen und ReitherspitzeNockspitze und Serles über Innsbruck, in den Dolos die FanesgruppePiz BoeMarmolada und Langkofel, davor die Mieminger Kette, von der Hohen Munde bis zum Hochwannig, darüber Wildspitze, Weißkugel, Watzespitze, weit weg der Ortler, davor der Glockturm, und dann mein übliches Jagdgebiet: noch ein Hoher RifflerParseierspitze, FeuerspitzeFreispitzeRoggspitzeSchesaplanaVorder Grauspitz, viel näher LoreakopfElmer KreuzspitzeGartner WandRoter Stein und Thaneller, dahinter Hohes Licht und MädelegabelKrottenkopf, Widderstein, Säntis, KlippernGroßer WilderHochvogel und Schneck, das NebelhornLailach, der Große DaumenRauhhorn und Geißhorn, der Hochgrat, davor der Danielgrat mit dem Daniel, die Rote FlühGehrenspitzeSäulingBranderschrofender Grat vom Friederspitz zum Kreuzspitzlund dahinter die Klammspitze. ...und natürlich ist der ganze Jubiläumsgrat bis hinüber zur Alpspitze zu sehen!

Und bevor die Touristenwelle anrollte, machten wir uns an den langen Abstieg. Also am Münchner Haus (2959m) die Treppe runter, und ab in die Natur.

Denkste...

Erst steht noch viel Metall herum, oder liegt, Beton hat's auch, dazu viel Schrott, dann kommt der Richtfunksender - so rrrrrrichtig schön ist es nicht, hier direkt unter dem Zugspitzgipfel. Bald wandert man in die Flanke hinein, und kann nicht ignorieren, dass die Bänder, auf denen man hier hinunterzickzackt, in den Fels gehauen und gesprengt wurden. Entschädigen können die Passagen, die direkt auf dem Grenzgrat verlaufen - wenn man nicht zurückschaut, zu dem Geschwür, das Generationen auf den Zugspitzgipfel gesetzt haben.

Klettersteigartig gesichert geht es nun hinunter zum Schneefernerhaus, ein richtiger Klettersteig ist es aber nicht. Die Route ist selten ausgesetzt, Kraxeln muss man allenfalls zwei, drei mal, und dann ist's höchstens ein Einser. Das Seil hilft eh.

Vom Schneefernerhaus (2656m) geht's dann einen mäßig steilen Schotterhang hinunter. Man erreicht den Grund eines ehemaligen Gletschers, und steigt ein paar Meter hinauf zum Sonn-Alpin (2576m), mit Sonnenterrasse und Restauration.

Zugspitze - Sonn-Alpin: T4/I, 1:15


Wir hielten uns hier nicht lange auf, denn die Fazilitäten füllten sich langsam, und machten uns bald auf den Weg zur Knorrhütte. Hier geht's über weite Schuttfelder und letzte Schneereste hinunter.

Unterwegs beobachteten wir einen Wanderer hoch oben am Jubiläumsgrat. Viel Zeit schien er sich zu lassen dort oben. Vielleicht wollte er nur mal schauen? Oder in der Biwakschachtel übernachten? Hatte er Schwierigkeiten, die nicht gerade brillant markierte Route zu finden? Oder war er unsicher, ob er die Tour wirklich gehen sollte?

Wir sahen immer wieder mal hinauf, und konnten den Wanderer am Jubi noch lange verfolgen. Wir dagegen gelangten nach und nach ins Grüne, und trafen bald auf erste Schafe, die uns anzeigten, dass es nicht mehr weit zur Knorrhütte sein konnte. Und tatsächlich: ein steiler Abstieg in unangenehmem Schotter, dann standen wir an der Knorrhütte (2052m).

Sonn-Alpin - Knorrhütte: T2, 45 Minuten


Oder saßen, denn hier legten wir erstmal ein kleines Päuschen ein, keine Tütensuppe, wir nahmen uns Zeit für ein Brot (=Brotzeit). Dann nahmen wir den Plattsteig, um an unteren Rand des Zugspitzplatts zum Gatterl hinüberzuqueren. Ein schöner Weg, nur mit den Schratten muss man ein bissl Obacht geben. Dafür gibt's tolle Tiefblicke ins Reintal und hübsche Blumen am Wegesrand. Allenfalls das Wetter hätte ein bissl schöner sein können: Es hat kurz genieselt.

Wir passierten das Marterl bei 1997 Metern, danach verläuft der Plattsteig leicht bergan zum Gatterl. Man quert einen zunehmend steilen Hang unter einem markanten Felsturm zu einem ersten Jöchl, dann führt ein grasiges Band zum eigentlichen Gatterl (2024m), einer Scharte im Ostgrat des Östlichen Gatterlkopfs, die einen einfachen Zugang zu dem zwischen diesem und dem Hohen Kamm eingelagerten Kar ermöglicht.

Knorrhütte - Gatterl: T2, 45 Minuten


Hier betritt man wieder das Land der Hämmer, zukunftsreich. Auf der anderen Seite der Scharte geht es nochmal kraxelig ein Stück hinunter, dann hat man die letzten Schwierigkeiten hinter sich gelassen. Ein guter Weg quert den Hang des wunderschönen Kars, und führt zuletzt hinauf ins Feldernjöchl (2045m). Hier begrüßten uns ein paar nette Kühe, und luden uns zur nächsten Pause ein. Gern! Wir hatten Zeit, wir hatten Brot - alles beisammen für eine Brotzeit!

Der Weg, der nun Max-Klotz-Steig heißt, schwingt vom Feldernjöchl hinüber zum Brand (2120m). Unterwegs ist ein Geröllfeld zu queren, dann geht's wieder über Wiesen. Vom Brand aus ist dann die Zivilisation zu sehen: weite Weiden, kleine Hüttlen, und die Ehrwalder Ski-Infrastruktur.

Der Weg ist allerdings noch weit, und so besprachen wir unterwegs, ob wir die Runde zur Talstation der Tiroler Zugspitzbahn zu Fuß schließen, nach Ehrwald hinunterlaufen und dort den Bus nehmen, oder gemütlich mit der Ehrwalder Almbahn zu Tal gondeln sollten. Hat alles so seine Vor- und Nachteile, aber wir waren gemütlich drauf, und so entschlossen wir uns für die kürzeste Option.

Damit konnten wir uns nun Zeit lassen. Gemütlich schlenderten wir an der Hochfeldernalm (1732m ) und der Pestkapelle (1618m) vorbei, und setzten uns an der Ehrwalder Alm (1502m) in die Gondel...

Gatterl - Ehrwalder Alm: T2, 2h


...und baumelten gemütlich nach Ehrwald hinunter. Von der Talstation der Ehrwalder Almbahn (1108m) pendelt dann ein Bus im Halbstundentakt zur Talstation der Tiroler Zugspitzbahn. Hat ihre Vorteile, die touristische Infrastruktur!


Fazit:

Schöne Tour, die mit 12 Kilometern kürzer ist, als sie sich anfühlt. Das liegt natürlich an den verschiedenen Höhenstufen, die man hier durchwandern kann: alpin (2000-3000), subalpin (1500-2500) und montan (800-1850). Insofern eine sehr interessante Tour. Schön ist sie auch, aber erst, wenn man die Infrastruktur rund um den Zugspitzgipfel hinter sich gelassen hat. Der Rest hängt vom persönlichen Geschmack ab.

Tourengänger: Nik Brückner, Waldelfe


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