Strahlhorn, 4190 m
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"Was habt Ihr morgen vor?"
"Strahlhorn."
"Dann ist Frühstück um drei."
So unser Dialog mit der Concierge bei der Ankunft an der Britanniahütte am Vortag.
Na dann gut Nacht!
Mit

Wir stiegen hinunter zum Hohlaubgletscher, der zwar flach, aber zu dieser Nachtzeit hart gefroren und rutschig war.
WoPo schimpfte, zu Recht, hier wären Steigeisen, angebracht, angebracht gewesen. Denn auf der gegenüberliegenden Seite des Gletschers bricht dieser senkrecht ab, ausrutschen verboten.
Dann waren wir erneut im Blockfeld. Schön! Weiter ging's nun über den Gletscherbach und danach von Steinmann zu Steinmann Richtung Allalingletscher. Ohne das richtig zu sehen, hielten wir auf die Lücke zwischen Gletscher und dem Felskopf Pt. 3149 zu. Vor und hinter uns weitere Seilschaften, die Ähnliches auf anderen Wegen taten. Irgendwie (und irgendwo) kamen wir dann aber alle am Allalingletscher an.
Britanniahütte - Allalingletscher: weglos, aber markiert durch Blockwerk, T4/I, 2h
Endlich! Das Blockfeld war erst einmal überwunden. Nun ging es darum, auf den Gletscher zu gelangen. Nicht unbedingt leicht, weil Querspalten und ein steiler Gletscherrand das an vielen Stellen schwierig bis unmöglich machten. Eine Dreiergruppe suchte sich auch prompt einen unnötig schwierigen Zugang. Die hatten eben keinen WoPo!
Der nahm Steven und mich nun ans Seil und führte uns dann vergleichsweise bequem auf den Gletscher. Wir durchquerten den großen schwarzen Streifen und gelangten bald auf sauberes Eis. Dort wandten wir uns dann nach rechts und folgten dem Gletscher Richtung Allalinpass/Adlerpass.
Die Dreiergruppe ließen wir bald hinter uns, wo sie noch ein paar Recherchen in verschiedenen Richtungen machte, bevor sie einsah, dass

In der Folge erwies sich

Dort besprachen wir kurz zwei Möglichkeiten: entweder noch geradeaus, durch ein Tälchen auf einen markanten Felssporn zu und kurz davor rechts hinauf, ober bereits vorher rechts haltend durch eine weitere Spaltenzone hinauf und näher am Rimpfischhorn in den Adlerpass.

Trotzdem hatte ich in dieser Passage meinen ersten Durchhänger. Ich musste ziemlich kämpfen, um mich nicht von Steven ziehen zu lassen. Zu allem Übel zog

Unterhalb des Adlerpasses (3789 m) schwenkte die Route also nach links, dann folgte das einzige Steilstück der Tour. Ich hatte mich wieder gefangen, und kam gut hinauf. Oberhalb legten wir eine kleine Pause ein - das Matterhorn ist zu sehen. Dann scheint das Gelände flacher zu werden, was uns die ersten, die vom Gipfel herunterkamen, auch bestätigten. So richtig erholt habe ich mich trotzdem nicht mehr, kurz vor dem Gipfel hatte ich erneut ordentlich zu kämpfen. Das Strahlhorn besitzt eine überraschend schmale Gipfelschneide, an der wir kurz ein bissl kraxeln mussten (I). Dann war der höchste Punkt des Strahlhorns (4190 m) erreicht!
Auf dem Allalingletscher zum Strahlhorn: Hochtour, T4/WS, 3:45
Und auch mein höchster Punkt bis dato! Zuvor war das der Gran Paradiso gewesen, mit 4061 Metern. Auch Steven war an seinem höchsten Punkt angekommen - er hatte das Weissmies übertroffen, das wir 2019 ebenfalls zu dritt bestiegen hatten. Nur
WoPo1961 war noch höher oben gewesen, 1998 auf dem Mont Blanc. Aber während die beiden den Gipfelerfolg feiern konnten, saß ich nur herum, völlig platt, und starrte in die Landschaft. Was für eine Rundsicht!
Auf dem Allalingletscher zum Strahlhorn: Hochtour, T4/WS, 3:45
Und auch mein höchster Punkt bis dato! Zuvor war das der Gran Paradiso gewesen, mit 4061 Metern. Auch Steven war an seinem höchsten Punkt angekommen - er hatte das Weissmies übertroffen, das wir 2019 ebenfalls zu dritt bestiegen hatten. Nur

Los geht's mit dem unmittelbaren Nachbarn, dem Rimpfischhorn. Dahinter zeigen sich Alphubel, Täschhorn, Dom, Lenzspitze und Nadelhorn. Im Norden dann das Bietschhorn, J, M und - Aletschhorn. Schreckhorn und Finsteraarhorn sind zu sehen. Weiter Richtung Nordosten folgen wieder näher gelegene Gipfel: Fletschhorn und Lagginhorn, auf dem wir nur wenige Tage zuvor gewesen waren. Schon weiter im Nordosten: Das Weissmies.
Weiter Richtung Osten folgen Almagell(er)horn, Piz d'Andolla und das nahegelegene Stellihorn. Dahinter so viele Gipfel, dass man auch die prominentesten nur erahnen kann: Piz Morteratsch, Piz Bernina, Monte Disgrazia - wart! Den Monte Legnone kenn' ich!
Italien! Dann die Monte-Rosa-Gruppe, Signalkuppe, Nordend, Dufourpitze, Liskamm, Castor & Pollux und Breithorn.
Weiter Richtung Westen dann der Chef im Ring: das Matterhorn. Links dahinter der Mont Blanc, rechts dahinter der Grand Combin de Grafeneire, gleich mehrere Aiguillen, die Dent Blanche, das Zinalrothorn und schließlich das Weisshorn. Damit schließt sich eine fantastische Runde, die ihresgleichen.... - na, in dieser Gegend nicht wirklich suchen muss.
Italien! Dann die Monte-Rosa-Gruppe, Signalkuppe, Nordend, Dufourpitze, Liskamm, Castor & Pollux und Breithorn.
Weiter Richtung Westen dann der Chef im Ring: das Matterhorn. Links dahinter der Mont Blanc, rechts dahinter der Grand Combin de Grafeneire, gleich mehrere Aiguillen, die Dent Blanche, das Zinalrothorn und schließlich das Weisshorn. Damit schließt sich eine fantastische Runde, die ihresgleichen.... - na, in dieser Gegend nicht wirklich suchen muss.
Tja, und dann ging es wieder hinunter.

Runter vom Strahlhorn und über den Allalingletscher: Hochtour, T4/WS, 2:30
Und dann wieder: Blockwerk. Hier fluchten wir alle mal. Aber -

Bevor es gleich mit dem Nik`schen Bericht weiter geht, grätscht der WoPo für einmal in diesen Bericht und muss etwas los werden. Weil...schon 1992 weilte der damals noch junge und auch noch schweizhutlose Mann am Fuße des Strahlhorns und hatte großen Spaß beim Besteigen eben jenes Hörnchens. Schöne Gletscher waren DAS damals. Vor allen Dingen gingen diese bis fast zur Britanniahütte... nur die letzten ca 150 Höhenmeter Aufstieg waren auch 1992 am Ende der Tour ziemlich mühsam. Aber eben BIS zum Fuße der Hütte. Auch 2001 war es ein Vergnügen, das Strahlhorn zu besteigen. Und sogar 2013 kam man noch passabel vom Gipfel (nach Besteigung über den Südgrat) zur Hütte. Mittlerweile aber benötigt man morgens in der Frühe ca 2-3 Stunden Gewühle im teilweise beweglichen Blockgelände, bis man jenen Teil des Gletschers erreicht, der relativ spaltenarm daher kommt. Wer DABEI seine gute Laune behält und Spaß entwickelt, sich mühsam einen einigermaßen passablen Weg zu suchen... der/die muss ein ziemlich sonniges Gemüt haben. Damit MEIN Spaß nicht endgültig flöten geht, werde ich mich wohl zunehmend den Gegenden widmen, die zwar keine Gletscher haben, dafür festen Fels, mit Gras drumrum, angenehme Zustiege bzw Abstiege und überhaupt, wo das Auge keine sterbende Gletscher sehen muss und keine schwarze Sch...
Wie sagte einst der gute Trappatoni: "Ich habe fertig..." und damit gehts nun auch endlich in den finalen Nik-Bericht:
Um solche Themen drehten sich unsere Gespräche, als wir nun ohne Druck unseren Weg von Steinmann zu Steinmann suchten. Das letzte Problem dieser Tour war dann nicht mehr der Hohlaubgletscher, der anders als in der Nacht gut zu begehen war, sondern sein Gletscherbach, der zu dieser Tageszeit ordentlich angeschwollen war, und uns Schwierigkeiten machte, einen Weg hinüber zu finden. Das klappte dann aber schließlich auch, und so mussten wir uns nur noch die letzten 130 Höhenmeter zur Britanniahütte (3027 m) hinaufkämpfen. Was uns am Ende aber auch noch gelang.
Strahlhorn - Britanniahütte: Hochtour, T4/WS/I, ...
Allalingletscher - Britanniahütte: weglos, aber markiert durch Blockwerk, T4/I, 2h
Niks Fazit:
Schwierig. Nicht die Tour, das Fazit. Denn in ihrem mittleren Teil war das eine der großartigsten Touren meines Lebens: Ein Gletscher, wie man ihn sich vorstellt, gute Bedingungen unter blauem Himmel, mit einer phantastischen Sicht vom Gipfel. Die nieder gelegenen Abschnitte dagegen waren ein ziemlicher Kampf, ebenfalls nicht wirklich schwierig, aber nervig und alles andere als schön. Außer man steht auf schmutzige Gletscher und endlose Blockfelder.
Und das wird in den kommenden Jahrzehnten sicher nicht besser. Die Frage in diesem Zusammenhang lautet: Möchte man das eine mit dem anderen erkaufen? Und wann wird das eine nicht mehr vom anderen aufgewogen? Dieser Kipppunkt ist sicher für jede*n ein anderer, geben tut es ihn aber sicherlich für alle von uns. Das Strahlhorn garantiert jedenfalls allen eine Antwort.
Das Vergnügen lag für mich oberhalb von 3300 Metern, und in dieser Seilschaft.

WoPos Fazit:
Merci vielmal, Nik. Meine Freude an DIESER Tour bestand darin, eure Begeisterung den Gipfel geschafft zu haben, sehen zu dürfen. Das stellt all meinen Frust ob den gewaltigen Veränderungen wieder etwas in den Hintergrund.
Ausrüstung:
Stecken, Pickel, Steigeisen
P. S.
Ein aufschlussreiches YouTube-Video gibt's hier.
...und am nächsten Tag sind wir auf noch einen Viertausender. Weil er da ist. Dieser sogar recht buchstäblich.
Tourengänger:
WoPo1961,
Nik Brückner


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