Skihochtouren Wochenende am Strahlhorn


Publiziert von McGrozy , 28. März 2024 um 17:19.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 März 2024
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 3800 m

Gruezi miteinand,

in die Schweiz für eine Ski- oder Bergtour zu fahren plane ich bereits seit Jahren. Dabei habe ich eine Vielzahl an Touren ins Auge gefasst und bereits im Planungsstadium. Diesen März 2024 hatte ich endlich mal die Möglichkeit einer der Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen. Natürlich hätte ich bereits in den letzten Jahren das ein oder andere Projekt in der Schweiz umsetzten können allerdings wisst Ihr bestimmt wie es manchmal so läuft. Nun ging es also am Freitag, den 15.03.2024 vom Allgäu aus los ins schöne Wallis - was für uns eine etwa 6 stündige Autofahrt quer durch die Schweiz bedeutete. Nachdem wir bereits sechs Stunden bei relativ guten Wetter die schweizer Kulisse in uns aufnehmen konnten erreichten wir gegen Mittag die Gemeinde Saas Fee. Nachdem Saas Fee "autofrei" ist muss jeder Besucher sich am Ortseingang das etwas verwirrende Parkhaus stellen (14 CHF pro Tag). Nachdem wir geparkt haben machen wir uns nun startbereit und laufen nun erstmal durch den kleinen Ort Saas Fee in großer Kulisse zur Talstation der "Spielbodenbahn" um von dort zuerst mit der 8er Gondel des Spielbodenbahn zur Talstation des Felskinn zu gelangen. Von der Mittelstation der Spielbodenbahn geht es nun mit der Großkabinenbahn "Felskinn" hinauf auf fast 3.000m. Von der Bergstation "Felskinn" (2.989m) geht die Tour jetzt so richtig los. 

Von der Bergstation des Felskinnbahn auf etwa 2.990m starten wir unseren echt kurzen Hüttenzustieg zur Britannia Hütte nachdem wir uns durch die Bahn bereits etwa 1.200 Höhenmeter über die Piste erspart haben. Der Weg führt auf dem markierten Winterwanderweg in Richtung südosten zum Egginerjoch über den Chessjengletscher. Der gewalzte Weg geht in flache Steigung hinauf auf seine höchste stelle bevor er wieder hinab auf die Starthöhe am Egginerjoch (2.989m) fällt. Von dort ging noch 2018 der Weg weiter recht flach und ohne großen Höhenverlust über den südlichen Teil des Chessjengletscher der  Winterwanderweg. Nachdem in den vergangenen Jahren der Gletscher extrem geschmolzen ist verläuft der gewaltzte Weg nun erstmal hinab in die Senke (etwa 150hm) und dann wieder hinauf in Serpentinen zur Britannia Hütte (3.027m). An der Hütte angekommen checken wir uns erstmal ein und wollten dann ursprünglich noch ein wenig die Gegend erkunden. 

Am nächsten Morgen stehen wir bereits vor 6 Uhr wieder auf den Beinen und starten um ca. 6.30 Uhr unsere Tour an der Britannia Hütte (3.027m). Von dort geht es erstmal den gut ausgefahrenen Hüttenhang in Richtung Süden auf den unteren Teil des Hohlaubgletscher (etwa 140Hm) hinab. Dort unten fellten wir nun auf und stiegen in südlicher Richtung zum Allalingletscher zu. An dem Tag wars früh morgens noch leicht neblig und vor allem ziemlich windig. Am Allalingletscher angekommen verfolgen wir nun die immer wieder leicht zugewehte bzw. verschneite Spur welche uns erst rechter Hand an der ersten großen Spaltenzone vorbei führt. Der gigantische Gletscher über den inzwischen ein sehr kalter Wind pfeift erstreckt sich flach bis zum Adlerpass. Davor führt uns die logische Route auf dem Gletscher kurz vor der Abzweigung zum Allalinpass eher in die Mitte des Gletschers und nach dem Allalinpass links an den deutlich erkennbaren Gletscherbruch vorbei. Nach dem Gletschebruch geht es tatsächlich wieder etwas näher an die stiele Felswand des Rimpfischhorns. Der Wind wurde auf der Höhe kurzzeitig etwas schwächer bevor er vor dem Adlerpass wieder deutlich stärker wurde. Am Adlerpass (3.789m) hat man bereits über 6km hinter sich bevor man an die Schlüsselstelle der Tour gelangt welche eine etwa 150hm großer etwas steilerer Hang (an dem Tag keine 35°) darstellt. Diesen Aufstieg kann je nach Schneelage und Spaltensituation auch relativ unangenehm werden und mit Steigeisen überwunden werden müssen. An dem Tourentag ist aufgrund der sehr guten Schneelage und Schneequalität der Aufstieg mit Ski (sogar ohne Harscheisen) kein großes Thema. Nach dem Adlerpass gelangt man auf das flache Gipfelplateau. Dort oben erwartet bereits eine herrliche Aussicht auf sämtliche 4.000er des Wallis und der Schweiz. Der Weiterweg führt dann wieder flach und der logischen Linie zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz. Bei guten Bedingungen kann tatsächlich bis 30Hm unterhalb des Gipfels mit Ski aufgestiegen werden. Wir mussten leider aufgrund des freigewehten Gletschers bereits etwa 50Hm unterhalb des Gipfels unser Skidepot einrichten. Der Aufstieg erfolgt dann über flaches Gelände mit Steigeisen über das Blankeis und die einfache Felskletterei (UIAA I) kurz vor dem Gipfel. Am Strahlhorn (4.190m) angekommen machen wir aufgrund des starken Windes (Böen bis ca.  70km/h) nur eine kleine Fotopause.

Der Rückweg zur Britannia Hütte ist der selbe wie der Aufstieg. Nach den etwa 1.200HM abfahrt muss der etwas nervige Hüttenaufstieg (die morgige Abfahrt) noch erklommen werden was recht zügig allerdings durch die Mittagszeit recht warm ging. An der Britannia Hütte (3.027m) wurden wir an dem Tag von einem Alphornbläser empfangen - absoluter Gänsehautmoment. Danach haben wir noch kurz den Hüttenberg das Klein Allalin (3.069m) erklommen.

Nach einer weiteren Nacht auf der Britannia Hütte wollten wir ursprünglich das Rimpfischhorn angehen allerdinds haben wir uns aufgrund des Wetters und auch der langen Heimfahrt von 6 Stunden dagegen entschieden. Wir starten wie am Vortrag von der Britannia Hütte (3.027m) hinunter auf den Gletscher und fellen dort auf. Der Aufstieg zu unserem Ziel, dem Fluchthorn, führt uns bis auf die Höhe des Allalinpasses auf dem selben Weg wie am Vortag. Auf der Höhe des Allalinpasses biegen wir nun links ab und laufen so dem Gletscher auf der südlichen Seite hinterher. Der Weg ist wie bereits am Vortag flach allerdings bei weitem nicht so weit. Die Wegfindung ist recht simpel und führt an den wenigen erkennbaren größeren Spaltenzonen vorbei bis zum Fluchhornpass (3.724m). Vom Pas geht´s nun den etwa 35° steilen Gipfelaufschwung zum Fluchthorn hinauf. Zuerst noch mit Ski und dann die letzten Meter wieder zu Fuß allerdings sind bei uns keine Steigeisen nötig. Am Fluchthorn (3.795m) haben wir an diesem Tourentag leider keine Aussicht da es ziemlich zugezogen hat. 

Die Abfahrt vom Fluchthorn führt nicht über den Aufstiegsweg sondern auf dem direkten Nordosthang südlich der Titanic (ein markantes Felsband). Die Abfahrt ist im Schutz des Felsbandes tatsächlich ziemlich windgeschützt und gut zu fahren. Die weitere Abfahrt nach dem Gletscher führt uns hinab zum Mattmark Speichersee. Dazu entscheiden wir uns in die nördliche Gletschermöranne ins hintere Allalinweid einzufahren. Diese ist nur durch eine Querung in Richtung Hütte unten am Ende des Gletscherbeckens erreichbar. Die Einfahrt in die Moränne ist ziemlich steil (40°) und nur bei sicheren Verhältnissen zu empfehlen. Die Hänge sind nach der Einfahrt in das hintere Allalinweid ziemlich schön zu fahren wenn Sie nicht gerade einen ziemlich festen Harschdeckel haben. Bei uns war es ein Kampf hinab in das immer dichter bewaldete Seitental südlich von Saas Amagell. Unten am Seitental angekommen steht man dann plötzlich auf einer Loipe die man dann ziemlich entspannt bis Zermeiigern (1.738m) abfahren kann. Von dort laufen wir noch den letzten Kilometer hinaus nach Saas Almagell (1.671m) um von dort mit dem Bus wieder zurück Saas Fee zu fahren. 


Anforderungen:

Felskinn - Briannia Hütte         WS
Britannia Hütte - Adlerpass      WS
Adlerpass - Strahlhorn             WS+ (bei schlechten Verhältnissen schwerer)
Strahlhorn - Britannia Hütte     WS
Britannia Hütte - Fluchhorn      WS
Fluchthorn - Saas Almagell      ZS-

Komplette Hochtourenausrüstung ist Pflicht!

Tourengänger: McGrozy


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