Täschhorn
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Das Jahr 2002 war (m)ein gutes Bergsteigerjahr, es gab keine Dispute mit unser aller Wetterchef und immer, wenn ein Gipfeltag anstand, schien die Sonne, als ob sie einiges gut zu machen hätte bei mir :-) und bei allen anderen hikr-steigern natürlich auch :-))
Aber vor dem Glücksmoment, seine Bergsteigerfüße oben am Gipfelkreuz hinstellen zu können, muß so manches Tröpfchen Bergsteigerschweiß fliessen. Allein die 1600 Höhenmeter von Ottavan hinauf zum Mischabeljochbiwak mit kompletten Touren- und Biwakgepäck (wollte gerade schon Biwakgebäck schreiben, weil ich beim schreiben dieser Zeilen herzhaft in Kekse beiße..., aber ich komme wohl jetzt vom Thema ab, merk ich:-), machen nicht wirklich Spass. Zumindest mir nicht, denn spätestens nach 1-2 Stunden, je nach Tagesform, stört mich entweder das Rucksackgewicht im allgemeinen oder meine schlechte Form im Besonderen, das langsam aus dem Rucksack rutschende Seil nevt oder meine dummerweise ganz nach unten gepackte Getränkeflasche gluckert viel zu laut und will unbedingt leer getrunken werden, es ist zu warm oder zu kalt, auf jeden Fall ist man/bin ich immer falsch angezogen, und so weiter..... kennt warscheinlich fast jeder hikr-Leser, diese Phasen des nicht enden wollenden Hüttenanstiegs. (hoff ich zumindest, sonst würd ich mich ab sofort ziemlich alleine fühlen :)
In der ersten Stunde gingen wir einen breiten Wanderweg, in der zweiten Stunde war es die laaange, südliche Geröllmoräne des Weingartengletschers hinauf Richtung Weingartensee, mit den unumgänglichen Pausen waren wir ruckzuck schon in der dritten Stunde, Mitte der vierte Stunde sahen wir uns in den Felsen wegsuchend zum Weingartengletscher, in der fünften Stunde stiefelten wir mit allem, was der gletscherbenutzende Bergsteiger an Equipment so braucht über den Weingartengletscher und zum Ende der sechsten Stunde machten wir dann irgendwann die Tür zum Mischabeljochbiwak auf.
Ich könnt euch natürlich jetzt groß und breit erzählen, wie locker und auch flockig dieser Geschichtenerzähler diese Stunden genossen hat, die Landschaft bewundernd und ein Liedchen auf den Lippen pfeifend. Die Realität sah aber so aus, das Stunden und Minuten gezählt wurden, bis ich endlich nicht mehr Höhenmeter steigen mußte, keinen ätzend schweren Rucksack hinauf schleppen brauchte und endlich die, wie mein Augapfel behütete Dose Bier trinken konnte............. :-)))
Das Mischabeljochbiwak ist eines meiner absoluten Lieblingsunterkünfte. Eine fantastische Sicht zu beiden Seiten - ins Mattertal oder ins Saasertal - und gaanz weit weg von der Zivilisation. Ich habe insgesamt 3 mal dort oben übernachtet, niemals wurde die halbe Nacht mit Tüten geraschelt oder der Kaffee morgens mit Steigeisen an den Schuhen getrunken. Hier kommen keine Riesengruppen von 10, 15 oder noch mehr Teilnehmern hinauf, um abends Rambazamba zu machen und morgens überall im Weg zu stehen.
So, genug rumgeknurrt, wir wollen ja auf`s Täschhorn und durch meine Laberei ist die Nacht auch schon zum frühen Morgen geworden, WoPo hat einigermaßen schlafen können und möchte jetzt nur noch eines: hinauf aufs Hörnchen. Selten so motiviert gewesen, denn dieser Berg stand hoch oben auf meiner persönlichen Tourenwunschliste.
Unmittelbar neben dem Biwak befindet sich der Einstieg in die Felsen des SSE - grat. Wir sind erst im Hellen, quasi mit Sonnenaufgang, eingestiegen, denn unnötiges Suchen mit Stirnfunzel wollten wir verhindern. (und ich lach mich jedesmal aufs Neue schlapp, wenn ich hinterher meine Fotos betrachte und wir stehenam Grat im gleißenden Sonnenlicht mit Stirnlampe auf der Stirn gepappt ::-)
Außerdem stand nur die Gipfelbesteigung auf dem Programm mit anschließender nochmaliger Übernachtung im Biwak. Den Riesenabstiegshatscher zurück in die Zivilisation wollten wir in Etappen zurücklegen.
Zunächst ist der Grat felsig und zackig und wir umgehen den ersten Teil brav und wie es im Clubführer steht, horizontal Richtung Osten und zickzacken an Steinmännern vorbei und auf Wegspuren hoch bis sich diese Spuren verlieren und wir zum Gratkamm gelangen. Dieser erste Teil bereitete uns überraschenderweise keine Schwierigkeiten (bin da ganz andere Dinge gewohnt: von falschen Einstiegen und bei Erkennen schlappe 200-300 Höhenmeter wieder absteigen bis zu fehlenden Gerätschaften, die trocken in irgendwelchen Hütten lagen, dafür aber gerade in diesem Augenblick auch nicht benutzt werden konnten :-) was mich schon etwas hätte stutzig werden lassen können, aber die Konzentration galt dem nun wellenförmigen und meist verfirnten Grat. An einer etwas ausgesetzten Stelle kam es dann zu diesem kleinen, aber feinen Mißgeschick, daß Bergfreund Frank sich in einer etwas "unrunden" Bewegung das Knie verdrehte.
Ist eigentlich gar kein großes Problem so ein klein wenig verdrehtes Knie.... wenn man es denn gerade nicht belastet sondern ruhig hält, was wiederum etwas schwierig ist, am Täschhorn Südostgrat.
Kurze Pause, neuerlicher Versuch, aber das Ergebnis blieb gleich, das Knie tat verdammt weh. Wir beratschlagten, bis Frank den Vorschlag machte, so lange zu warten bis Reinhard und ich vom Gipfel wieder zurück kämen. Bis dahin wäre sein Knie vielleicht wieder funktionstüchtig und wir könnten dann gemeinsam absteigen. Da außerdem das Wetter stabil aussah, nahmen wir sein Angebot dankend an und nachdem wir einen bequemen Sitzplatz für ihn gefunden hatten, zogen wir weiter den Grat hinauf. Kurz nach Verlassen, erreichten wir den Vereinigungspunkt mit der Seitenrippe bei 4175m (diese wird benutzt, wenn man ohne Übernachtung im Mischabeljoch Biwak, direkt vom Weingartengletscher aus das Täschhorn besteigen will).
Oberhalb ist der Grat nun felsig, breit und unschwierig zu begehen, ab ca 4230 m dann wieder steiler und schmal. Obacht!, in diesem Bereich befinden sich teilweise Wechten!
Der felsige Gipfelaufbau beginnt bei ca 4360m und wird leicht rechtshaltend über Stufen erklettert bis zu einem Kamm (dieser trennt diese Wand und die Ostwand). Auf diesem gehts dann hinauf zum Gipfel.
Den gigantischen Ausblick in Worte zu fassen, erscheint mir fast unmöglich. Trotz Sonnenscheins hatte ich Gänsehaut und ein Gefühl größter Freude übermannte mich. Mit meinem Freund Reinhard diese Traumtour geschafft zu haben, bedeutete mir sehr viel. Mein Herz hüpfte vor Freude und in diesem bewußten Augenblick oben am Gipfelkreuz war es ein ganz Großes.
Den Gipfel besteigen ist die eine Sache, vom Gipfel wieder heile zurückkommen die Andere - und beim Blick hinab Richtung Mischabeljoch war klar, dieser "Drops" ist noch lange nicht gelutscht. Außerdem wollten wir unseren Spezie Frank nicht länger als nötig warten lassen, also ging es alsbald wieder hinab, den mühsam erkämpften Weg retour. Durch die ständige Konzentration beim Abstieg, ja keinen Fehler zu begehen, war uns gar nicht bewußt, wieviel Zeit mittlerweile vergangen war, bzw wie lange unser Freund auf unsere Rückkehr warten mußte. Hatten wir vorher ca 3,5 Stunden veranschlagt, waren es zum Schluß fast 75 Min zusätzlich geworden. Zeit, die für jemanden, der auf dem Mischabelgrat wartet, nicht gerade zügig vorrübergeht. Außerdem hatte sich das Knie nicht vielversprechend verbessert. Demzufolge fanden wir einen etwas frustrierten und nicht gerade glücklich dreinblickenden Frank.
Es nutzte nichts, ein Hubschrauber zum Transport mußte herbeigerufen werden.
Einige Zeit später schwebte unser Freund dann an der Longline befestigt in Richtung Täschhütte und war schon kurz danach aus unseren Augen entschwunden. Wir aber durften den Rest des Grates per pedes fortsetzen und waren froh, als endlich das Mischabelbiwak in unmittelbarer Nähe war.
Nachsatz:
Unseren Bergspezie Frank trafen wir am näxten Tag auf der Täschalp wieder, sein Knie war fachmännisch getapet, nicht ernsthaft verletzt und nur für die folgenden Tage außer Gefecht gesetzt. Da aber das Täschhorn unsere Abschlußtour 2002 war, konnten wir leichten Herzens nach einer kleinen Abschlußfeier die Heimreise antreten.
Aber vor dem Glücksmoment, seine Bergsteigerfüße oben am Gipfelkreuz hinstellen zu können, muß so manches Tröpfchen Bergsteigerschweiß fliessen. Allein die 1600 Höhenmeter von Ottavan hinauf zum Mischabeljochbiwak mit kompletten Touren- und Biwakgepäck (wollte gerade schon Biwakgebäck schreiben, weil ich beim schreiben dieser Zeilen herzhaft in Kekse beiße..., aber ich komme wohl jetzt vom Thema ab, merk ich:-), machen nicht wirklich Spass. Zumindest mir nicht, denn spätestens nach 1-2 Stunden, je nach Tagesform, stört mich entweder das Rucksackgewicht im allgemeinen oder meine schlechte Form im Besonderen, das langsam aus dem Rucksack rutschende Seil nevt oder meine dummerweise ganz nach unten gepackte Getränkeflasche gluckert viel zu laut und will unbedingt leer getrunken werden, es ist zu warm oder zu kalt, auf jeden Fall ist man/bin ich immer falsch angezogen, und so weiter..... kennt warscheinlich fast jeder hikr-Leser, diese Phasen des nicht enden wollenden Hüttenanstiegs. (hoff ich zumindest, sonst würd ich mich ab sofort ziemlich alleine fühlen :)
In der ersten Stunde gingen wir einen breiten Wanderweg, in der zweiten Stunde war es die laaange, südliche Geröllmoräne des Weingartengletschers hinauf Richtung Weingartensee, mit den unumgänglichen Pausen waren wir ruckzuck schon in der dritten Stunde, Mitte der vierte Stunde sahen wir uns in den Felsen wegsuchend zum Weingartengletscher, in der fünften Stunde stiefelten wir mit allem, was der gletscherbenutzende Bergsteiger an Equipment so braucht über den Weingartengletscher und zum Ende der sechsten Stunde machten wir dann irgendwann die Tür zum Mischabeljochbiwak auf.
Ich könnt euch natürlich jetzt groß und breit erzählen, wie locker und auch flockig dieser Geschichtenerzähler diese Stunden genossen hat, die Landschaft bewundernd und ein Liedchen auf den Lippen pfeifend. Die Realität sah aber so aus, das Stunden und Minuten gezählt wurden, bis ich endlich nicht mehr Höhenmeter steigen mußte, keinen ätzend schweren Rucksack hinauf schleppen brauchte und endlich die, wie mein Augapfel behütete Dose Bier trinken konnte............. :-)))
Das Mischabeljochbiwak ist eines meiner absoluten Lieblingsunterkünfte. Eine fantastische Sicht zu beiden Seiten - ins Mattertal oder ins Saasertal - und gaanz weit weg von der Zivilisation. Ich habe insgesamt 3 mal dort oben übernachtet, niemals wurde die halbe Nacht mit Tüten geraschelt oder der Kaffee morgens mit Steigeisen an den Schuhen getrunken. Hier kommen keine Riesengruppen von 10, 15 oder noch mehr Teilnehmern hinauf, um abends Rambazamba zu machen und morgens überall im Weg zu stehen.
So, genug rumgeknurrt, wir wollen ja auf`s Täschhorn und durch meine Laberei ist die Nacht auch schon zum frühen Morgen geworden, WoPo hat einigermaßen schlafen können und möchte jetzt nur noch eines: hinauf aufs Hörnchen. Selten so motiviert gewesen, denn dieser Berg stand hoch oben auf meiner persönlichen Tourenwunschliste.
Unmittelbar neben dem Biwak befindet sich der Einstieg in die Felsen des SSE - grat. Wir sind erst im Hellen, quasi mit Sonnenaufgang, eingestiegen, denn unnötiges Suchen mit Stirnfunzel wollten wir verhindern. (und ich lach mich jedesmal aufs Neue schlapp, wenn ich hinterher meine Fotos betrachte und wir stehenam Grat im gleißenden Sonnenlicht mit Stirnlampe auf der Stirn gepappt ::-)
Außerdem stand nur die Gipfelbesteigung auf dem Programm mit anschließender nochmaliger Übernachtung im Biwak. Den Riesenabstiegshatscher zurück in die Zivilisation wollten wir in Etappen zurücklegen.
Zunächst ist der Grat felsig und zackig und wir umgehen den ersten Teil brav und wie es im Clubführer steht, horizontal Richtung Osten und zickzacken an Steinmännern vorbei und auf Wegspuren hoch bis sich diese Spuren verlieren und wir zum Gratkamm gelangen. Dieser erste Teil bereitete uns überraschenderweise keine Schwierigkeiten (bin da ganz andere Dinge gewohnt: von falschen Einstiegen und bei Erkennen schlappe 200-300 Höhenmeter wieder absteigen bis zu fehlenden Gerätschaften, die trocken in irgendwelchen Hütten lagen, dafür aber gerade in diesem Augenblick auch nicht benutzt werden konnten :-) was mich schon etwas hätte stutzig werden lassen können, aber die Konzentration galt dem nun wellenförmigen und meist verfirnten Grat. An einer etwas ausgesetzten Stelle kam es dann zu diesem kleinen, aber feinen Mißgeschick, daß Bergfreund Frank sich in einer etwas "unrunden" Bewegung das Knie verdrehte.
Ist eigentlich gar kein großes Problem so ein klein wenig verdrehtes Knie.... wenn man es denn gerade nicht belastet sondern ruhig hält, was wiederum etwas schwierig ist, am Täschhorn Südostgrat.
Kurze Pause, neuerlicher Versuch, aber das Ergebnis blieb gleich, das Knie tat verdammt weh. Wir beratschlagten, bis Frank den Vorschlag machte, so lange zu warten bis Reinhard und ich vom Gipfel wieder zurück kämen. Bis dahin wäre sein Knie vielleicht wieder funktionstüchtig und wir könnten dann gemeinsam absteigen. Da außerdem das Wetter stabil aussah, nahmen wir sein Angebot dankend an und nachdem wir einen bequemen Sitzplatz für ihn gefunden hatten, zogen wir weiter den Grat hinauf. Kurz nach Verlassen, erreichten wir den Vereinigungspunkt mit der Seitenrippe bei 4175m (diese wird benutzt, wenn man ohne Übernachtung im Mischabeljoch Biwak, direkt vom Weingartengletscher aus das Täschhorn besteigen will).
Oberhalb ist der Grat nun felsig, breit und unschwierig zu begehen, ab ca 4230 m dann wieder steiler und schmal. Obacht!, in diesem Bereich befinden sich teilweise Wechten!
Der felsige Gipfelaufbau beginnt bei ca 4360m und wird leicht rechtshaltend über Stufen erklettert bis zu einem Kamm (dieser trennt diese Wand und die Ostwand). Auf diesem gehts dann hinauf zum Gipfel.
Den gigantischen Ausblick in Worte zu fassen, erscheint mir fast unmöglich. Trotz Sonnenscheins hatte ich Gänsehaut und ein Gefühl größter Freude übermannte mich. Mit meinem Freund Reinhard diese Traumtour geschafft zu haben, bedeutete mir sehr viel. Mein Herz hüpfte vor Freude und in diesem bewußten Augenblick oben am Gipfelkreuz war es ein ganz Großes.
Den Gipfel besteigen ist die eine Sache, vom Gipfel wieder heile zurückkommen die Andere - und beim Blick hinab Richtung Mischabeljoch war klar, dieser "Drops" ist noch lange nicht gelutscht. Außerdem wollten wir unseren Spezie Frank nicht länger als nötig warten lassen, also ging es alsbald wieder hinab, den mühsam erkämpften Weg retour. Durch die ständige Konzentration beim Abstieg, ja keinen Fehler zu begehen, war uns gar nicht bewußt, wieviel Zeit mittlerweile vergangen war, bzw wie lange unser Freund auf unsere Rückkehr warten mußte. Hatten wir vorher ca 3,5 Stunden veranschlagt, waren es zum Schluß fast 75 Min zusätzlich geworden. Zeit, die für jemanden, der auf dem Mischabelgrat wartet, nicht gerade zügig vorrübergeht. Außerdem hatte sich das Knie nicht vielversprechend verbessert. Demzufolge fanden wir einen etwas frustrierten und nicht gerade glücklich dreinblickenden Frank.
Es nutzte nichts, ein Hubschrauber zum Transport mußte herbeigerufen werden.
Einige Zeit später schwebte unser Freund dann an der Longline befestigt in Richtung Täschhütte und war schon kurz danach aus unseren Augen entschwunden. Wir aber durften den Rest des Grates per pedes fortsetzen und waren froh, als endlich das Mischabelbiwak in unmittelbarer Nähe war.
Nachsatz:
Unseren Bergspezie Frank trafen wir am näxten Tag auf der Täschalp wieder, sein Knie war fachmännisch getapet, nicht ernsthaft verletzt und nur für die folgenden Tage außer Gefecht gesetzt. Da aber das Täschhorn unsere Abschlußtour 2002 war, konnten wir leichten Herzens nach einer kleinen Abschlußfeier die Heimreise antreten.
Tourengänger:
WoPo1961

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