Dom.. lang ist es her!
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Eine kleine Geschichte aus den frühen Tagen des "wopischen Alpinismus", wo Schweizhutträger noch nicht wußten, dass sie eines Tages einen Schweizhut tragen werden. Wo die Haare noch um einiges länger waren und die Pfunde - oder wie es heute etwas verklärt auch genannt wird: das Hüftgold - noch nicht ganz so ausgeprägt. Ja, ja, die guten alten Zeiten, da war alles noch viiiieeeel besser, schöner, gemütlicher und..... STOP!!!!
Die imaginäre Schallplattennadel wird abrupt (herrlich dieses knarzende laute Geräusch, wenn die Nadel die Schallplatte verläßt.. :-) vom Plattenteller gehoben. Nix da, mit dieser ewigen Melodie des "Alles-war-früher-besser-Liedes. Ich weiß wovon ich spreche, denn der Flachlandalpinist ist in den ersten Jahren mit einer galaktisch schlechten Ausrüstung in die Berge gezogen. Warscheinlich haben sich damals die Verkäufer schlapp und scheckig gelacht, wenn ich stolz mit einem vermeintlichen Schnäppchen den Laden verließ. Ob es ein geschätze-2m-Eispickel war, der vor lauter Länge kaum an den Rucksack passte,
oder eben der Rucksack selbst - das Angebot der Woche. Keiner wollte ihn haben, nur der kleine Alpinanfänger... der konnte nicht widerstehen.
Mann, was hatte ich mir da für ein Riesending an Land gezogen. Das Fassungsvermögen eines mittelgroßen Swimming Pools mußte dann dementsprechend auch gefüllt werden. Wer Liter hat, soll auch Liter hängen lassen... am Rücken. Bei mir hing der Riesenrucksack fast bis zu den Kniekehlen.. und irgendwo in diesem besagten Sack waren auch ein paar Handschuhe. Und davon handelt eben diese Geschichte.
4 Teilnehmer sowie 2 Bergführer starteten früh morgens von der Domhütte aus in Richtung Festigletscher. Der Noch-nicht-Schweizhutträger besaß noch keine moderne Outdoorkleidung und war mit Norwegerpulli und einer Kniebundhose nicht gerade optimal ausgestattet, denn die Nacht war bitterkalt. Aber durch körperliche Ertüchtigung konnten die Defizite im Equipment aufgefangen werden...mir wurde warm.... von den optischen Defiziten sehen wir gerade mal wohlwollend ab!!
Bis zum Beginn der Felsen hinauf zum Festijoch ereignete sich nicht allzu viel. Lediglich ein Gruppenmitglied bewegte sich kurzfristig auf zu dünnem Eis, brach in selbiges ein und hatte fortan einen untrockenen Fuss. Während einer spontan eingelegten Pause wurde Fuss und Socken trocken gelegt und man konnte frohen Mutes den Aufstieg fortsetzen.... denn der Fuss war nun sockenfrei mit einer halben Rettungsflolie umhüllt.
Und nein, ausnahmsweise war ich NICHT jenes Gruppenmitglied!!
Wenn meine grauen Gehirnzellen mich nicht im Stich gelassen haben, so meine ich, gab es beim felsigen Aufstieg zum Festijoch den üblichen Steinbewurf von anderen aufsteigenden Seilschaften....und auch ich selbst hatte wieder einmal kräftig abgeräumt... mag beim kegeln für Begeisterung sorgen. Unterhalb des Festijochs hielt sich die Begeisterung eher in Grenzen.
Am Festijoch ging es dann den Festigrat hinauf. Auch heute noch kann ich mich gut daran erinnern, dass es nach kurzer Zeit immer steiler wurde, das Eis immer blanker... und mir immer unwohler. Denn immer häufiger mußte ich meine Hände gebrauchen... im Eis. Was ja grundsätzlich nichts Schlimmes wäre, wenn, ja wenn ich denn vernünftige Handschuhe an meinen zarten WoPohänden gehabt hätte.
Hätte, hätte Fahrradkette...(kann mir mal jemand den Sinn dieser Worte erklären! Klar nur DESHALB benutze ich diese Worte im Bericht!!! ;-)
Meine blöden Handschuhe versagten total. Wobei dies auch kein Wunder war, sah man doch mehrere Löcher bzw Finger, die aus Löchern guckten. Auch wenn Finger nicht wirklich gucken können, frieren können sie dafür um so mehr. Und meine Finger froren heftig.
Unsere Bergführer setzten derweil eifrig Eisschrauben. Klar, wir sollten ja auch schnell und gesichert zum Gipfel kommen. Wir mußten die Schräubchen natürlich auch wieder aus dem Eis heraus schrauben, was meinen leidenen Händen und Fingern gar nicht gefiel.
Finger wurden kalt.
WoPo brauchte Pause.
Durch kräftiges Schütteln wurden Finger wieder lebendig. Herrlich zirkulierte das Blut.
Herrlich zirkulierendes Blut in Fingern verursacht nebenbei aber auch einen nicht ganz unerheblichen Schmerz.
Das Ende dieser quasi mathemathischen Bergsteigerformel:
Ein nicht ganz unerheblicher Fingerschmerz verhindert nicht ganz unerheblich eine genussvolle Eiskraxelei.
Und es kam noch schlimmer! Der Fingerschmerz drückte auf meinen Kreislauf und mir wurde schlicht und ergreifend kotzübel.... und dann rutschte ich ab und wurde einen Meter weiter tiefer vom einige Meter weiter oben befindlichen Bergführer gesichert gehalten.
Leider wurde mein Freund Reinhard auch mit hinuntergezogen, weil wir kurz hintereinander im Seil eingebunden waren. Kurzfristig kam leichte Mißstimmung auf... mann rutscht nur ungern ins Seil!
Wäre dies ein Fernsehfilm käme nun die passende Werbeunterbrechung. Die wärmsten, trockensten und tollsten Handschuhe würden feil geboten... und alle Fernsehzuschauer würden denken, Mann, was ist dieser WoPo doch für ein.... aaaber wir sind ja nicht im Fernsehen, sondern noch viiiiieeeeel besser: auf der Hikr-seite
... und können somit auch unverzüglich mit dem Bericht fortsetzen.
Die beiden Protagonisten hatten sich mittlerweile wieder sortiert und zackten unverdrossen ihre Steigeisen ins Eis, dem Bergführer entgegen. DER war auch nicht gerade begeistert von meinen spontanen Ins-Seil-Fall-Einlagen... aber da hatten wir beide etwas gemeinsam.. ich erwähnte es unlängst schon: man rutscht nicht gern ins Seil!!
2 mal passierte mir dieses Mißgeschick , bevor wir in flachere Passagen gelangten.
Ich erholte mich im weiteren Verlauf der Tour wieder, denn zumindest eine Hand war nun immer nah am... , genau, .. da wo es am wärmsten ist :-)
Der Gipfel wurde erreicht, der Abstieg erfolgreich bewältigt, und es gab eine weitere Übernachtung auf der Domhütte.
Nie wieder in all den Jahren haben meine Hände bei einem Aufstieg so gelitten wie am Dom.
Seitdem benötige ich schon bei Temperaturen Handschuhe, wo andere fast noch im T-Shirt unterwegs sind.
Kleiner Nachtrag:
Nur kurz nach jenen Bergtagen sah man einen (damals noch) jungen Mann ins Flachlandhausener Berggeschäft dackeln. Nach einiger Zeit verließ er voller Stolz die Outdoor Gemächer... mit den zur damaligen Zeit teuersten Handschuhen von Flachlandhausen!!
Zweiter und.. versprochen... allerletzter kleiner Nachtrag:
Wer zufällig meinen Bericht vom Liongrat gelesen hat, der fragt sich nun vielleicht, ob es genau einer von DIESEN Handschuhen war, den ich etwas arg euphorisch die Matterhorn Nordwand hinunter gepfeffert hatte. Natürlich NICHT!
Denn die "damals teuersten Handschuhe" hatte ich schon einige Jahre früher verloren!!
Also... fragt besser nicht :-))
Ich habe leider nur ganz wenige Fotos (damals noch als Dias "auf die Welt gekommen") von dieser Tour gemacht. Merke: mit ar...kalten "Flossen" bedient man nur sehr ungern seine Knipsmaschine!!
Die imaginäre Schallplattennadel wird abrupt (herrlich dieses knarzende laute Geräusch, wenn die Nadel die Schallplatte verläßt.. :-) vom Plattenteller gehoben. Nix da, mit dieser ewigen Melodie des "Alles-war-früher-besser-Liedes. Ich weiß wovon ich spreche, denn der Flachlandalpinist ist in den ersten Jahren mit einer galaktisch schlechten Ausrüstung in die Berge gezogen. Warscheinlich haben sich damals die Verkäufer schlapp und scheckig gelacht, wenn ich stolz mit einem vermeintlichen Schnäppchen den Laden verließ. Ob es ein geschätze-2m-Eispickel war, der vor lauter Länge kaum an den Rucksack passte,
oder eben der Rucksack selbst - das Angebot der Woche. Keiner wollte ihn haben, nur der kleine Alpinanfänger... der konnte nicht widerstehen.
Mann, was hatte ich mir da für ein Riesending an Land gezogen. Das Fassungsvermögen eines mittelgroßen Swimming Pools mußte dann dementsprechend auch gefüllt werden. Wer Liter hat, soll auch Liter hängen lassen... am Rücken. Bei mir hing der Riesenrucksack fast bis zu den Kniekehlen.. und irgendwo in diesem besagten Sack waren auch ein paar Handschuhe. Und davon handelt eben diese Geschichte.
4 Teilnehmer sowie 2 Bergführer starteten früh morgens von der Domhütte aus in Richtung Festigletscher. Der Noch-nicht-Schweizhutträger besaß noch keine moderne Outdoorkleidung und war mit Norwegerpulli und einer Kniebundhose nicht gerade optimal ausgestattet, denn die Nacht war bitterkalt. Aber durch körperliche Ertüchtigung konnten die Defizite im Equipment aufgefangen werden...mir wurde warm.... von den optischen Defiziten sehen wir gerade mal wohlwollend ab!!
Bis zum Beginn der Felsen hinauf zum Festijoch ereignete sich nicht allzu viel. Lediglich ein Gruppenmitglied bewegte sich kurzfristig auf zu dünnem Eis, brach in selbiges ein und hatte fortan einen untrockenen Fuss. Während einer spontan eingelegten Pause wurde Fuss und Socken trocken gelegt und man konnte frohen Mutes den Aufstieg fortsetzen.... denn der Fuss war nun sockenfrei mit einer halben Rettungsflolie umhüllt.
Und nein, ausnahmsweise war ich NICHT jenes Gruppenmitglied!!
Wenn meine grauen Gehirnzellen mich nicht im Stich gelassen haben, so meine ich, gab es beim felsigen Aufstieg zum Festijoch den üblichen Steinbewurf von anderen aufsteigenden Seilschaften....und auch ich selbst hatte wieder einmal kräftig abgeräumt... mag beim kegeln für Begeisterung sorgen. Unterhalb des Festijochs hielt sich die Begeisterung eher in Grenzen.
Am Festijoch ging es dann den Festigrat hinauf. Auch heute noch kann ich mich gut daran erinnern, dass es nach kurzer Zeit immer steiler wurde, das Eis immer blanker... und mir immer unwohler. Denn immer häufiger mußte ich meine Hände gebrauchen... im Eis. Was ja grundsätzlich nichts Schlimmes wäre, wenn, ja wenn ich denn vernünftige Handschuhe an meinen zarten WoPohänden gehabt hätte.
Hätte, hätte Fahrradkette...(kann mir mal jemand den Sinn dieser Worte erklären! Klar nur DESHALB benutze ich diese Worte im Bericht!!! ;-)
Meine blöden Handschuhe versagten total. Wobei dies auch kein Wunder war, sah man doch mehrere Löcher bzw Finger, die aus Löchern guckten. Auch wenn Finger nicht wirklich gucken können, frieren können sie dafür um so mehr. Und meine Finger froren heftig.
Unsere Bergführer setzten derweil eifrig Eisschrauben. Klar, wir sollten ja auch schnell und gesichert zum Gipfel kommen. Wir mußten die Schräubchen natürlich auch wieder aus dem Eis heraus schrauben, was meinen leidenen Händen und Fingern gar nicht gefiel.
Finger wurden kalt.
WoPo brauchte Pause.
Durch kräftiges Schütteln wurden Finger wieder lebendig. Herrlich zirkulierte das Blut.
Herrlich zirkulierendes Blut in Fingern verursacht nebenbei aber auch einen nicht ganz unerheblichen Schmerz.
Das Ende dieser quasi mathemathischen Bergsteigerformel:
Ein nicht ganz unerheblicher Fingerschmerz verhindert nicht ganz unerheblich eine genussvolle Eiskraxelei.
Und es kam noch schlimmer! Der Fingerschmerz drückte auf meinen Kreislauf und mir wurde schlicht und ergreifend kotzübel.... und dann rutschte ich ab und wurde einen Meter weiter tiefer vom einige Meter weiter oben befindlichen Bergführer gesichert gehalten.
Leider wurde mein Freund Reinhard auch mit hinuntergezogen, weil wir kurz hintereinander im Seil eingebunden waren. Kurzfristig kam leichte Mißstimmung auf... mann rutscht nur ungern ins Seil!
Wäre dies ein Fernsehfilm käme nun die passende Werbeunterbrechung. Die wärmsten, trockensten und tollsten Handschuhe würden feil geboten... und alle Fernsehzuschauer würden denken, Mann, was ist dieser WoPo doch für ein.... aaaber wir sind ja nicht im Fernsehen, sondern noch viiiiieeeeel besser: auf der Hikr-seite
... und können somit auch unverzüglich mit dem Bericht fortsetzen.
Die beiden Protagonisten hatten sich mittlerweile wieder sortiert und zackten unverdrossen ihre Steigeisen ins Eis, dem Bergführer entgegen. DER war auch nicht gerade begeistert von meinen spontanen Ins-Seil-Fall-Einlagen... aber da hatten wir beide etwas gemeinsam.. ich erwähnte es unlängst schon: man rutscht nicht gern ins Seil!!
2 mal passierte mir dieses Mißgeschick , bevor wir in flachere Passagen gelangten.
Ich erholte mich im weiteren Verlauf der Tour wieder, denn zumindest eine Hand war nun immer nah am... , genau, .. da wo es am wärmsten ist :-)
Der Gipfel wurde erreicht, der Abstieg erfolgreich bewältigt, und es gab eine weitere Übernachtung auf der Domhütte.
Nie wieder in all den Jahren haben meine Hände bei einem Aufstieg so gelitten wie am Dom.
Seitdem benötige ich schon bei Temperaturen Handschuhe, wo andere fast noch im T-Shirt unterwegs sind.
Kleiner Nachtrag:
Nur kurz nach jenen Bergtagen sah man einen (damals noch) jungen Mann ins Flachlandhausener Berggeschäft dackeln. Nach einiger Zeit verließ er voller Stolz die Outdoor Gemächer... mit den zur damaligen Zeit teuersten Handschuhen von Flachlandhausen!!
Zweiter und.. versprochen... allerletzter kleiner Nachtrag:
Wer zufällig meinen Bericht vom Liongrat gelesen hat, der fragt sich nun vielleicht, ob es genau einer von DIESEN Handschuhen war, den ich etwas arg euphorisch die Matterhorn Nordwand hinunter gepfeffert hatte. Natürlich NICHT!
Denn die "damals teuersten Handschuhe" hatte ich schon einige Jahre früher verloren!!
Also... fragt besser nicht :-))
Ich habe leider nur ganz wenige Fotos (damals noch als Dias "auf die Welt gekommen") von dieser Tour gemacht. Merke: mit ar...kalten "Flossen" bedient man nur sehr ungern seine Knipsmaschine!!
Tourengänger:
WoPo1961

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