Einstein Ostgrat, komplett mit Überschreitung von Rappenschrofen und Lachenköpfle


Publiziert von Nik Brückner , 11. September 2014 um 18:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:10,5km
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche im Tannheimer Tal
Kartennummer:AV-Karte BY 5, Tannheimer Berge, Köllenspitze, Gaishorn

Oh Mann, der Einstein... Familienberg! Und das meinen nicht alle positiv. Doch was soll man machen, wenn einem die Regnung morgen um halb sieben die Überschreitung des Danielgrats verregnet hat! Tja, man holt die später nach und sucht sich was Nettes zum Fünfuhrtee, nach dem Motto: Klein, aber geil. Denn der Einstein hat neben dem Normalweg noch einen schönen Ostgrat.

Der wird meist über einen Sattel zwischen Rappenschrofen und Lachenköpfle begangen, aber man kann auch den gesamten Rücken von Grän, Ortsteil Lumberg, aus überschreiten. Das war mein Ziel an diesem Nachmittag.



Kurze Anfahrt, District 97s "One More Red Night - Live in Chicago with John Wetton" gehört. Geparkt habe ich am Parkplatz der Bad Kissinger Hütte. Ich bin ziemlich direkt in den Hang eingestiegen, leichter nachvollziehbar dürfte diese Variante sein: Im Ortsteil Enge nimmt man den Schotterweg, der nach der Linkskurve, gleich nach dem Weiderost, links hinaufführt. Im Wald verlässt man diesen dann an geeigneter Stelle, um auf den Ostrücken des Rappenschrofens zu gelangen.

Diesem Rücken folgt man nun stetig bergauf, mal auf Trittspuren, mal in freier Routenwahl. Besonders schön ist natürlich der Gang direkt an der Abbruchkante, der schöne Blicke hinunter ins Tannheimer Tal ermöglicht. Vorsicht ist hier aber nicht nur wegen der Nähe zur Wand angebracht: Immer wieder brechen hier Felsen ab, und so ist der Hang, den man hinaufsteigt, von tiefen Spalten und Rissen durchzogen, die man nicht immer gut sieht. Also Augen auf!

Über einen steilen, weitgehend baumlosen Hang gelangt man bald auf die sanft gewellte Höhe des Rappenschrofens. Schön ist's hier! Man wandert durch lichten Bergwald, über schöne grüne Wiesen und kleine Hügel.

Ein Gipfel ist nicht nicht wirklich auszumachen. Einige Hügel im Wald sind deutlich höher als die Stelle, die meist als Gipfel (1550m) ausgegeben wird.

Bis zu dieser Stelle ist man etwa eine Stunde unterwegs, im Aufstieg ist's T4, oben über die Hügel dann T2, meist weglos.


Der Abstieg vom Rappenschrofen ist kurz etwas schwerer als T4, aber letztlich unproblematisch. Einen Weg gibt es nicht, aber Trittspuren, denen man folgen kann, wenn man mag, man muss aber nicht.

Jetzt ist man in dem beschriebenen Sattel, von dem aus man in einer breiten Rinne oder, weniger schön, aber interessanter, auf einer Rippe links von ihr Richtung Lachenköpfle aufsteigt (T4). Nach oben hiin wird die Rippe schmaler, bis sie an einer Felsstufe (I) einen Grat ausbildet, der mal schmaler, mal breiter ist, aber nie wirklich hoch über die Hänge hinausragt (T3).

Bald tut sich rechts der Blick Richtung Mesmer und Pfaff auf, das sind zwei markante Felstürme, die vom Einstein aus überhaupt nicht als selbständige Felsgestalten auffallen, und die darum kaum ein Einsteinbesteiger kennen dürfte. Kurz darauf steht man vor dem Lachenköpfle (1710m), das in leichter Kletterei (I) gewonnen wird. Der westliche Abstieg ist leichter, aber die Gratschneide ist jetzt endgültig felsig und teils ausgesetzt. Trittsicherheit und ein wenig Schwindelfreheit sind unabdingbar. Sogar ein bissl kraxeln muss man. Es geht auf der Schneide und links davon hinunter in die nächste Scharte. Im Abstieg kann man den Ostgrat zum Einstein gut einsehen. Eigentlich immer am Grat (T4) geht es hinauf bis zu der Stelle, an der der Wanderweg von der Seealpe heraufkommt. Nun auf dem Wanderweg (oder daneben, wenn es, wie bei meiner Begehung, nass und schmierig ist) zur Vereinigung beider Normalwege und den Markierungen folgend hinauf zum Gipfel des Einsteins (1866m, 1:15 vom Rappenschrofen zum Einstein).

Vom Rappenschrofen zum Einstein waren's ungefähr 1:15, weglos, T4 und leichter


Mal wieder am Einstein! Und wie immer ist hier viel los, und die Leute genießen die Rundsicht. Da geht's im Nordosten los, mit dem Breitenberg und dem Aggenstein, dahinter erhebt sich das Brentenjoch.

Im Osten schauen ein paar Ammergauer herüber: Gabelschrofen, Krähe, Hochplatte, Hoher Straußberg,
Säuling, Kreuzspitz und die Geierköpfe. Dann schieben sich wieder nähergelegene Gipfel ins Bild: Sebenspitze, Seichenkopf, Große Schlicke, Gehrenspitze, Köllenspitze, Gimpel und Rote Flüh. Die Zugspitze ist von hier aus nicht so richtig zu sehen, sie versteckt sich dahinter.

Es folgen weitere Gipfel der Ammergauer und ein paar Mieminger: die Kohlbergspitze, die
Hohe Munde, der Hochplattig und die Griesspitzen. Davor zeigt sich die Sonnenspitze.

Danach schließen sich die ersten Lechtaler an: Pleisspitze und
Thaneller führen die Reihe an, dann folgen Roter Stein und Steinmandlspitze, Tagweidkopf und Loreakopf. Davor, genau im Südosten, die Krinnenspitze und der Rücken zum Litnisschrofen. Dahinter lugt die Heiterwand hervor.

Prominent wirkt von hier aus auch die Lailachspitze, davor ist der schöne Gratrücken vom Neunerköpfle bis zur Sulzspitze zu sehen. Drunten im Tal liegt Tannheim.

Direkt im Süden sieht man die Lachenspitze und die Rote Spitze, dazwischen schauen die Klimmspitze und die Stallkarspitze herüber. Von dort aus markiert die Hornbachkette den Horizont. Ins Auge fallen dann als nächstes der Hochvogel und das
Gaishorn. Dahinter zeigen sich der Schneck, die Mädelegabel, die Trettachspitze, das Laufbacher Eck, die Höfats, der Linkerskopf, der Biberkopf und der Schochen.

Im Südosten dann die Rohnenspitze, der Ponten und der B'schiesser, dahinter zeigen sich der Liechelkopf, der Große Daumen und die Hochkünzelspitze. Danach folgen noch der Ifen, die Gottesackerwände, die Damülser Mittagspitze und die Kanisfluh, und der nahe Kühgundkopf, dann aber tröpfeln die Alpen mit der Nagelfluhkette und dem Grünten nach und nach aus.



Den Abstieg nach Berg (T3) habe ich, in etwa einer halben Stunde absolviert. Und auch der Rückweg nach Grän auf einem netten Panoramaweg (T1) nimmt nicht mehr als 40 Minuten in Anspruch.

Abstieg nach Berg und Rückweg nach Grän: Wanderwege, T3 und leichter, ca. 1:15

Tourengänger: Nik Brückner


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