Klettersteig Hohe Gänge und Rotspitz


Publiziert von Nik Brückner , 21. März 2024 um 17:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 März 2006
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:16 Kilometer
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal

Eine der letzten Bergtouren, die ich zusammen mit meinem Vater H. Brückner unternommen habe, war die Begehung der Hohen Gänge vom Breitenberg hinüber zur Heubatspitze. Wir hatten schon einige Zeit zuvor den Hindelanger Klettersteig gemacht, und wollten wissen, wie's weitergeht. Anstelle der Überschreitung des Kleinen Daumens hat uns die Gratrunde vom Breitenberg zum Rotspitz aber mehr interessiert. Deshalb...


...diese Tour. Mit Yugens "Labirinto d'acqua" im Player fuhren wir eines schönen Morgens nach Hindelang und weiter zum Parkplatz "Säge" zwischen Bruck und Hinterstein (835 m). Hier stellten wir unseren Boliden ab und machten uns an unser Vorhaben. Wir folgten kurz der Talstraße taleinwärts und dann einem Uferweg und überquerten nach ca. 700 Metern, nach den ersten Häusern, die Ostrach. Auf der anderen Seite ging's weiter taleinwärts, vorbei am Kutschenmuseum Hinterstein (865 m) und am Bouldergebiet Hinterstein - Hauptfeld (870 m). Beim nächsten Abzweig folgten wir der Beschilderung hinauf Richtung Breitenberg, den wir, vorbei an der Unteren Älpe-Alpe (1306 m) und an der Oberen Hütte (1499 m) knapp zweieinhalb Stunden nach dem Abzweig erreichten. Auf dem Breitenberg (1893 m) legten wir dann unsere erste, nach diesem Aufstieg wohlverdiente Pause ein.

Säge - Breitenberg: markierter Wanderweg, T2+, 3h


Vom Breitenberg aus ging es nun auf dem markierten Pfad über den Bergkamm nach links (Süden). In einer Scharte wäre ein Abstieg nach Westen möglich (beschildert), dann ging's weiter zum Südgipfel des Breitenbergs (Hohe Gänge 1946 m). Hier folgen die ersten Einserstellen und Seilversicherungen (A). Zwischen zwei Gratköpfen folgen dann die schwierigsten Stellen: Eine Felsstufe hinunter (B) in Gehgelände, dann eine steile plattige Stufe hinauf (erst B, dann A/B). Danach wandert man weiter zu einer sieben Meter hohen Leiter (A/B). Nachdem man diese erklommen hat, folgt ein kurzer Spreizschritt (lange Beine mitbringen, B), dann folgt wieder leichteres Gelände (A/B). Schließlich wird es spürbar einfacher, eine Stelle ist noch versichert (A), dann wandert man ohne Sicherungen durch reines Gehgelände hinauf auf die Heubatspitze/Gemsbollenkopf (2008 m).

Klettersteig Hohe Gänge: T4/B/I, 1h


Hier könnte man in den Hasenecksattel hinunterwandern und von diesem weiter zu den Daumen (A/B, I) gehen. Oder auf markiertem Weg nach Westen, oder weglos nach Osten zur Wiesloher Alpe und zur Eck-Alpe absteigen. Das geht gut, ich bin von da schon mal rauf.

Aufschlussreich ist auch der Blick hinüber zum (Auf dem) Falken und zum Nordwestgrat des Großen Daumens, den ich Jahre später mit yuki ersteigen sollte. Auch eine schöne Kraxelei.


Wir wollten aber die Runde rund machen, und dem Grat weiter folgen. Ohne weitere Schwierigkeiten wanderten wir auf der Heubatspitze nach rechts weiter und standen eine halbe Stunde später auf dem Gipfel des Rotspitz (2034 m), dem höchsten Punkt des Tages.

Heubatspitze - Rotspitz: markierter Wanderweg, T2, 30 Minuten


Und hier bot sich uns ein herrlilcher Rundblick. Der Blick fiel natürlich zuerst auf den Grat der hinter uns lag, mit Breitenberg und Heubatspitze. Dahinter zeigten sich der Sorgschrofen und der Iseler, B'schiesser und Ponten. Dahinter erheben sich Aggenstein, Brentenjoch, Sebenspitze Lumberger GratSchartschrofen und Rote Flüh, Gimpel, Kellenspitze und Gehrenspitze.

Im Osten geht's weiter mit der Zugspitze, davor sind weitere Allgäuer Gipfel zu sehen. GeißhornRauhhorn und Kugelhorn, Leilachspitze, Kastenkopf, Lahnerkopf. Dahinter zeigt sich die Kette der Lechtaler Alpen.

Viel näher sind die Gipfel direkt gegenüber:
Kleiner Daumen, Großer Daumen, die Wengenköpfe und das Nebelhorn.

Dahinter ein Gewimmel zahlloser Gipfel, aus dem Elfer, Braunarlspitze und Widderstein deutlich hervor
ragen. Irgendwo im Südwesten sind die Schesaplana, die Hochkünzelspitze und der Zitterklapfen zu sehen. Weiter geht's mit dem Grünhorn und dem Ifen. Im Nordwesten schließlich beenden die Hörner und die Nagelfluhkette den Rundblick.

Schließlich sattelten wir wieder auf und machten und an den Abstieg. Wir nahmen den markierten Wanderweg, der zunächst dem Nord/Nordwestgrat folgt (Nochmal passagenweise klettersteigartig gesichert, Stellen A/B), und dann bei Pt. 1809m sich nach rechts in den Häbelesgrund hinunter wendet. Wir rauschten durch zahllose Serpentinen hinunter. An der Hütte Im unteren Platz (1454 m) kommt von rechts des Weg vom Breitenberg dazu. Dann wird der Weg besser und durch die nächste Serpentinenabfolge wanderten wir nun hinunter ins Tal. Bald stießen wir auf einen breiten Querweg, dem wir nach rechts, talauswärts folgten. Der mündet irgendwann in den Jägersteig, der uns schließlich zurück zum Parkplatz "Säge" zwischen Bruck und Hinterstein (835 m) brachte.

Rotspitz - Säge: markierte Wanderwege, T3, 2h


Ausrüstung:

Klettersteigausrüstung, Helm.


Fazit:

Landschaftlich wunderschöne Gratrunde oberhalb von Hindelang, und, wenn man viel Zeit hat, eine schöne Verlängerung des Hindelanger Klettersteigs. Höhepunkt ist natürklich die kleine Ferrata "Hohe Gänge", die schöne Rotspitze bietet mit ihrer Aussicht aber noch eine fantastische Abrundung dieser Tour. Ein Video gibt es hier, ein Topo hier.

Tourengänger: Nik Brückner, H. Brückner


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