Rotspitz-Überschreitung über hohe Gänge


Publiziert von Simon_B , 24. September 2020 um 22:36.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Der Wetterbericht hat für den 24.09.2020 nochmal einige Stunden tourentaugliches Wetter vorhergesagt, bevor eine Kaltfront den ersten Schnee bis in tiefe Lagen bringen soll. Unsere Chance für die Tour über die Rotspitze.

Gegen 09:15 starteten wir als Dreiergruppe vom Parkplatz SÄGE unsere Tour. Nach einen wirklich sehr gängigen Aufstieg durch den Bergwald erreichten wir nach etwa 1,5 Stunden die Schutzhütte im Bergkessel "Häbelesgund", welcher von Breitenberg, Heubatspitze und Rotspitze umrahmt wird. Bei unserer ersten Rast präsentierten sich unsere Bergziele noch in Wolken. Wir setzten den Anstieg in Richtung Breitenberg fort - auf nun etwas schmaleren Pfad, aber immer noch recht gängig und einfach. Zumindest nach Norden konnten wir nun einige schöne Ausblicke genießen, auch wenn über uns immer noch die Wolkensuppe hing. Nach weiteren 75 Minuten erreichten wir schließlich den Wegweiser, welcher nach links zum Breitenberg und nach rechts zur Rotspitze über die hohen Gänge zeigte. Bei eindeutig schlechter werdenden Wetter hätten wir sozusagen als "Trostgipfel" die Route zum Breitenberg gewählt und wären nach Hinterstein abgestiegen. Da aber die Sonne doch ab und zu durch die nur dünnen Wolken lugte, entschieden wir uns in der Hoffnung auf tolle Ausblicke für die Tour über die Rotspitze.

Der blau markierte Pfad folgt ab hier immer dem Grat entlang, wird ausgesetzter und auch anspruchsvoller. Bevor der Klettersteig beginnt müssen einige Passagen ohne Sicherung im ersten Grat überklettert werden. Und ja - wir hatten Wetterglück! Pünktlich bei den ersten Klettersteigpassagen riss der Himmel so weit auf, dass wir tolle Ausblicke in die Landschaft genießen konnten. Der Klettersteig selbst ist nicht allzu lang, bewegt sich im Schwierigkeitsgrad B und bietet als Highlights eine etwa 20 Meter hohe Leiter, eine mit Tritthilfen entschärfte kurze überhängende Passage und eine wirklich schmale ausgesetzte Gratschneide, welche überquert werden muss. Alle Klettersteigpassagen sind in Sachen Sicherung gut in Schuss. Bevor der Gipfel der Heubatspitze erreicht wird, muss nach dem Ende der letzten Klettersteigpassage noch ein letzter steiler Aufschwung  überwunden werden. Am Gipfelkreuz konnten wir nun in Ruhe die Sicht in die umliegenden Berge und das Spiel der Wolken an unserem Grat bewundern. Nach kurzer Rast setzten wir den Weg auf nun meist wenig schwierigen Pfad über den Grat zur Rotspitze fort. Gegen 14:15 schlugen wir schließlich am Gipfelkreuz der Rotspitze an und rasteten nun ausgiebiger - hier leider ohne nennenswerte Ausblicke. Aber die Brotzeit schmeckte uns und den umherfliegenden Dohlen trotzdem.

Da die Wolkenmütze einfach nicht weichen wollte, begannen wir schließlich den Abstieg. Dieser folgte den blauen Markierungen und führte über steile Pfadstücke, einige ungesicherte Kraxelpassagen und wenigen kurzen seilgesicherten Passagen. Diese sind zwar weniger schwierig als am vorherigen Klettersteig auf den hohen Gängen, aber die Seile sind rostig, dünn und in einen wenig guten Zustand, so dass ich hier nicht von einem Klettersteig sprechen würde. Recht schnell erreichten wir schließlich die bereits beim Aufstieg gut sichtbare Einschartung, wo der Weg nach rechts (roter Pfeil) in vielen Kehren bergab zurück zum Schutzdach im Häbelesgund führt. In dem Wissen nun alle wesentlichen Schwierigkeiten hinter uns zu haben, rasteten wir hier nochmals, bevor wir schließlich dem Rest des Abstieges dem Aufstiegsweg folgten und gegen 16:50 schließlich geschafft den Parkplatz erreichten.

Fazit:
Tolle Gratüberschreitung mit Klettersteig, anspruchsvollen Wandergelände und kurzen Kletterstellen. Bei gutem Wetter hat man wohl über Stunden tolles Panorama. Der "echte" Klettersteig über die hohen Gänge ist zwar auch die anspruchsvollste Passage, aber dort wo Drahtseilsicherungen vorhanden sind, ist alles in gutem Zustand. Der Abstieg von der Rotspitze hat zwar auch einige Drahtseile, aber hier sollte man sich nicht zu sehr auf diese verlassen. Hier und an den ungesicherten Passagen vor und nach dem Klettersteig vor der Heubatspitze ist hohe Trittsicherheit notwendig und über weite Passagen der Tour selbstverständlich absolute Schwindelfreiheit! Da es keine Einkehrmöglichkeit während der Runde gibt und uns auch nach Regenfällen keine fließenden Wasser begegnet sind, sollte man genügend Getränke mitnehmen! Die Gehzeiten auf den Wegweisern empfanden wir als sehr sportlich!

Tourengänger: Simon_B


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