Pfannenhölzer-Grat Direktvariante
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Im Hintersteiner Tal gibt es einige bemerkenswerte, selten bestiegene Gipfel, die echte Tipps für Abenteuerliebhaber darstellen. Während einige der rundum liegenden Touren, wie zB auch der Hindelanger Klettersteig sehr gut besucht sind, bietet die Überschreitung des Pfannenhölzergrates ein besonderes Erlebnis für diejenigen, die anspruchsvolle und einsame Touren schätzen. Ein langer einsamer Grat. Tatsächlich sind wir aber an jenem Tag einem Einheimischen begegnet.
Darauf aufmerksam geworden bin ich über folgenden interaktiven Kartenwebsites, die ich euch nicht vorenthalten will, da sie dem ein oder anderen sicherlich eine nützliche Hilfe/Werkzeug sein können. Und zwar: nakarte.me - oder alternativ aber sehr ähnlich: ppete. Ich wähle gerne die "Mapy.cz" oder Bergfex OSM Kartendarstellung, da sie sowohl die Wanderwege/OSM-Infos beinhaltet, als auch eine gute Charaketerisierung des Gipfels/Grates anbietet.
Diese beiden interaktiven Karten ermöglichen es (beispielsweise als Alternative zu Komoot oder OpenStreetMap), schnell zwischen unterschiedlichen Kartentypen inkl. Satellitenansichten umzuschalten oder gar zwei Ansichten zu mischen UND gleichzeitig die Strava Heatmap als Overlay darzustellen. Die Heatmap bietet die Möglichkeit, die getrackten User-Aktivitäten der Strava Community in Form von dünnen/dicken Linie (je nach Begehungshäufigkeit) als Overlay in der Karte zu sehen. Was bringt diese Heatmap? Die Suche von "einsamen" Gipfeln oder Zielen allgemein wird sehr stark erleichtert :)
Es braucht daher nicht zwingend die HIKR Suche, die ja leider Kurzberichte versteckt (solche werden von manchen HIKR Usern ja gerne als Geheimhaltungsversuch genutzt). Nein, ein Blick auf die Karte in Kombination mit einer einfachen Googlesuche (über die man dann wiederum häufig wieder auf HIKR landet) oder PDF-Suche in den digital verfügbaren Rother Wanderführern reicht.
Viele Gipfel und Grate, die "felsig" auf den Bergfex/Mapy.cz Darstellungen anmuten und weder Wanderwege NOCH eine Heatmap Aktivitäten besitzen, sind potentiell lohnende Ziele für T5/T6 Kraxel-Touren. Man muss also weder Gebietskenner noch Einheimischer sein, um diese echten Leckerbissen a.k.a. Geheimtouren zu finden und kennenlernen zu dürfen. Alleine von Hinterstein aus gibt es zig solcher sehr lohnender Ziele.
Nun zum Pfannenhölzer-Grat: Der Grat erstreckt sich über fast 2 Kilometer. Es sind neben einer guten Kondition auch eine gewisse psychische Belastbarkeit und Erfahrung notwendig. Wegfindung ist in großen Teilen relativ logisch; vielfach gibt es auch diverse Wege.
Da die Tour hier und auch auf festivaltour bereits beschrieben wurde, gibt es von mir nur einige Ergänzungen textueller Art, sowie Bilder zur Untermauerung.
Geparkt am Parkplatz Säge folgen wir über zwei Alpen dem Wanderweg, der in Richtung Mittagsspitz immer weiter ausdünnt, bis man sich schließlich in Flora und Fauna wiederfindet.
Auf den Mittagsspitz sind wir von Norden her gekommen; dort findet sich einfache aber schöne EInstiegskraxelei (I-II) in brüchigem Gelände und bereitet auf das noch bevorstehende vor. Vom Mittagsspitz findet sich der Abstieg, in Richtung kommendem Grat blickend, vorne etwas rechterhand. Den Abstieg würde ich mit II angeben; sehr gut gestuft, definitiv exponiert.
Am weiteren Gratverlauf haben wir glücklicherweise wenig mit den Latschen kämpfen müssen. Unterschiedliche Passagen wechseln sich ab. Meist Kraxelei bis maximal II.Den Doppelturm zwischen Mittagsspitz und Spicherer Kopf erklettern wir direkt (III). Es gibt hier unterschiedliche Varianten. Die Linienführung von uns habe ich in etwa eingezeichnet – der Einheimische ist weiter rechts der Linie direkter am Grat geblieben, dann aber später mit unserer Linie zusammengekommen. Die Kraxelei ist terrassenartig – man kann immer gut stehen; jedoch geht es hinter einem zunehmend tief hinunter. Der Fels war in unseren Augen größtenteils zuverlässig. Die scheinbar heikle Umgehung des Doppelturms kann ich somit nicht weiter kommentieren.
Danach geht es an sehr gutem Fels stets weiter direkt am Grat entlang, bis zu einem erneuten Turm. Diesen haben wir rechts herum erklettert (II).
Wir nähern uns dem Spicherer Kopf. Am Ende des Doppelturms geht es hinab in eine Scharte und dann hinüber in den Steilaufschwung zum Spicherer Kopf. Auch hier wieder sind unterschiedliche Varianten mit mehr oder weniger Kraxelei möglich. Links herum der Steilgrasaufschwung, weiter rechts felsendurchsetzte Schrofen. Wir haben eine Rinne erklettert, die in den Bildern ersichtlich wird.
Der Weiterweg vom Spicherer Kopf ist ein Wechsel zwischen „direkt am Grat“, oder Umgehung in der linken Flanke. An einer Stelle relativ kurz nach dem Spicherer Kopf sind wir fälschlicherweise zu lange am Grat geblieben und dann auf eine Abseilstelle gestoßen, die in unseren Augen nicht abkletterbar war. Daher zurück und Umgehung in der linken Flanke.
Der Weg zum kleinen Daumen wird nun immer leichter, die Routenführung sehr klar. Von dort nur noch auf Wanderwegen / Steigen hinüber zum Rotspitz und hinab zurück zum Parkplatz.
In Summe haben wir mit sehr viel Rast und Pause ca 10h benötigt.
Zusatzinfo zum Thema Wasservorräte: Es handelt sich um eine lange Tour - daher kann gerade an besonders heißen Tagen die Information spannend sein, wo man sein Wasser auffüllen kann. Nebenbei bemerkt: Solche Informatioen in Form einer allgemein zugänglichen Datenbank wäre mal genial. Vielleicht gibt es so etwas?! Wir haben an der Untere Älpe-Alpe, sowie an der letzten Bachquerung (ein Zuläufer des Eckbachs) beim auslaufenden Weg zu Mittagsspitz hin im Aufstieg das Wasser füllen können. Außerdem nochmal im Abstieg vom Rotspitz, in etwa zwischen den beiden Serpentinen-Sektionen, in der Nähe der „Schutzhütte Häbelesgund“.
Fazit: Super Tour, etwas lang, aber in der Regel recht einsam.
WIE IMMER GILT:
Alle Zeitangaben, Schwierigkeitsangaben, Vergleiche zu anderen Touren sind MEINE Meinung und subjektiv. Und sonst gilt natürlich der gesamte Rest aus meiner Bio / meinem Profiltext-Disclaimer.

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