Pfannenhölzer-Grat Direktvariante


Published by bj147 , 18 August 2024, 19h42.

Region: World » Germany » Alpen » Allgäuer Alpen
Date of the hike:27 July 2024
Hiking grading: T6 - Difficult High-level Alpine hike
Climbing grading: III (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: D 
Time: 10:00
Height gain: 1700 m 5576 ft.
Height loss: 1700 m 5576 ft.
Route:22km
Access to start point:Fahrzeug bis Parkplatz Säge, der von uns dank der freien E-Ladesäulen angesteuert wurde.

Im Hintersteiner Tal gibt es einige bemerkenswerte, selten bestiegene Gipfel, die echte Tipps für Abenteuerliebhaber darstellen. Während einige der rundum liegenden Touren, wie zB auch der Hindelanger Klettersteig sehr gut besucht sind, bietet die Überschreitung des Pfannenhölzergrates ein besonderes Erlebnis für diejenigen, die anspruchsvolle und einsame Touren schätzen. Ein langer einsamer Grat. Tatsächlich sind wir aber an jenem Tag einem Einheimischen begegnet.
 

Darauf aufmerksam geworden bin ich über folgenden interaktiven Kartenwebsites, die ich euch nicht vorenthalten will, da sie dem ein oder anderen sicherlich eine nützliche Hilfe/Werkzeug sein können. Und zwar: nakarte.me - oder alternativ aber sehr ähnlich: ppeteIch wähle gerne die "Mapy.cz" oder Bergfex OSM Kartendarstellung, da sie sowohl die Wanderwege/OSM-Infos beinhaltet, als auch eine gute Charaketerisierung des Gipfels/Grates anbietet. 

Diese beiden interaktiven Karten ermöglichen es (beispielsweise als Alternative zu Komoot oder OpenStreetMap), schnell zwischen unterschiedlichen Kartentypen inkl. Satellitenansichten umzuschalten oder gar zwei Ansichten zu mischen UND gleichzeitig die Strava Heatmap als Overlay darzustellen. Die Heatmap bietet die Möglichkeit, die getrackten User-Aktivitäten der Strava Community in Form von dünnen/dicken Linie (je nach Begehungshäufigkeit) als Overlay in der Karte zu sehen. Was bringt diese Heatmap? Die Suche von "einsamen" Gipfeln oder Zielen allgemein wird sehr stark erleichtert :) 

Es braucht daher nicht zwingend die HIKR Suche, die ja leider Kurzberichte versteckt (solche werden von manchen HIKR Usern ja gerne als Geheimhaltungsversuch genutzt). Nein, ein Blick auf die Karte in Kombination mit einer einfachen Googlesuche (über die man dann wiederum häufig wieder auf HIKR landet) oder PDF-Suche in den digital verfügbaren Rother Wanderführern reicht. 

Viele Gipfel und Grate, die "felsig" auf den Bergfex/Mapy.cz Darstellungen anmuten und weder Wanderwege NOCH eine Heatmap Aktivitäten besitzen, sind potentiell lohnende Ziele für T5/T6 Kraxel-Touren. Man muss also weder Gebietskenner noch Einheimischer sein, um diese echten Leckerbissen a.k.a. Geheimtouren zu finden und kennenlernen zu dürfen. Alleine von Hinterstein aus gibt es zig solcher sehr lohnender Ziele.

Nun zum Pfannenhölzer-Grat: Der Grat erstreckt sich über fast 2 Kilometer. Es sind neben einer guten Kondition auch eine gewisse psychische Belastbarkeit und Erfahrung notwendig. Wegfindung ist in großen Teilen relativ logisch; vielfach gibt es auch diverse Wege.

Da die Tour hier und auch auf festivaltour bereits beschrieben wurde, gibt es von mir nur einige Ergänzungen textueller Art, sowie Bilder zur Untermauerung.

Geparkt am Parkplatz Säge folgen wir über zwei Alpen dem Wanderweg, der in Richtung Mittagsspitz immer weiter ausdünnt, bis man sich schließlich in Flora und Fauna wiederfindet.

Auf den Mittagsspitz sind wir von Norden her gekommen; dort findet sich einfache aber schöne EInstiegskraxelei (I-II) in brüchigem Gelände und bereitet auf das noch bevorstehende vor. Vom Mittagsspitz findet sich der Abstieg, in Richtung kommendem Grat blickend, vorne etwas rechterhand. Den Abstieg würde ich mit II angeben; sehr gut gestuft, definitiv exponiert. 
Am weiteren Gratverlauf haben wir glücklicherweise wenig mit den Latschen kämpfen müssen. Unterschiedliche Passagen wechseln sich ab. Meist Kraxelei bis maximal II.Den Doppelturm zwischen Mittagsspitz und Spicherer Kopf erklettern wir direkt (III). Es gibt hier unterschiedliche Varianten. Die Linienführung von uns habe ich in etwa eingezeichnet – der Einheimische ist weiter rechts der Linie direkter am Grat geblieben, dann aber später mit unserer Linie zusammengekommen. Die Kraxelei ist terrassenartig – man kann immer gut stehen; jedoch geht es hinter einem zunehmend tief hinunter. Der Fels war in unseren Augen größtenteils zuverlässig. Die scheinbar heikle Umgehung des Doppelturms kann ich somit nicht weiter kommentieren.

Danach geht es an sehr gutem Fels stets weiter direkt am Grat entlang, bis zu einem erneuten Turm. Diesen haben wir rechts herum erklettert (II).

Wir nähern uns dem Spicherer Kopf. Am Ende des Doppelturms geht es hinab in eine Scharte und dann hinüber in den Steilaufschwung zum Spicherer Kopf. Auch hier wieder sind unterschiedliche Varianten mit mehr oder weniger Kraxelei möglich. Links herum der Steilgrasaufschwung, weiter rechts felsendurchsetzte Schrofen. Wir haben eine Rinne erklettert, die in den Bildern ersichtlich wird.

Der Weiterweg vom Spicherer Kopf ist ein Wechsel zwischen „direkt am Grat“, oder Umgehung in der linken Flanke. An einer Stelle relativ kurz nach dem Spicherer Kopf sind wir fälschlicherweise zu lange am Grat geblieben und dann auf eine Abseilstelle gestoßen, die in unseren Augen nicht abkletterbar war. Daher zurück und Umgehung in der linken Flanke.

Der Weg zum kleinen Daumen wird nun immer leichter, die Routenführung sehr klar. Von dort nur noch auf Wanderwegen / Steigen hinüber zum Rotspitz und hinab zurück zum Parkplatz.

In Summe haben wir mit sehr viel Rast und Pause ca 10h benötigt. 

Zusatzinfo zum Thema Wasservorräte: Es handelt sich um eine lange Tour - daher kann gerade an besonders heißen Tagen die Information spannend sein, wo man sein Wasser auffüllen kann. Nebenbei bemerkt: Solche Informatioen in Form einer allgemein zugänglichen Datenbank wäre mal genial. Vielleicht gibt es so etwas?! Wir haben an der Untere Älpe-Alpe, sowie an der letzten Bachquerung (ein Zuläufer des Eckbachs) beim auslaufenden Weg zu Mittagsspitz hin im Aufstieg das Wasser füllen können. Außerdem nochmal im Abstieg vom Rotspitz, in etwa zwischen den beiden Serpentinen-Sektionen, in der Nähe der „Schutzhütte Häbelesgund“.

Fazit: Super Tour, etwas lang, aber in der Regel recht einsam.

WIE IMMER GILT:
Alle Zeitangaben, Schwierigkeitsangaben, Vergleiche zu anderen Touren sind MEINE Meinung und subjektiv. Und sonst gilt natürlich der gesamte Rest aus meiner Bio / meinem Profiltext-Disclaimer.  


Hike partners: bj147


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Comments (4)


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Nic says:
Sent 18 August 2024, 22h35
Coole Tour, aber was soll diese Abwertung von Hikr Berichten? Du machst Werbung für eine andere Seite auf hikr.org indem du Hikr.org im Vergleich abwertest?

bj147 says: RE:
Sent 18 August 2024, 22h44
Tut mir leid, ich kann dir gerade nicht folgen!?

Ich habe lediglich eine Alternative Herangehensweise zum Aufspüren interessanter Touren dargestellt, nicht mehr nicht weniger. Das würde ich nicht als Werbung interpretieren, da es überhaupt keine Alternative zu HIKR darstellt :) das ganze stellt ja lediglich eine ausgangsbasis dar, um Touren zu planen. es handelt sich, solltest du die Links überhaupt angeklickt haben, lediglich um alternativ Darstellungen von Kartenmaterial. Das wird ja nicht verboten sein oder?

Oder kritisierst du auch bei anderen Autoren, dass diese sich Touren Inspirationen aus AVF-Literatur holen? Ich denke eher nein.

F3ttmull says:
Sent 29 August 2024, 17h02
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die Tipps neuen Kartenmaterials. Mit bergfex.at und OSM kommt man manchmal an seine Grenzen. Sehr praktisch sind die Strava-Heatmaps. Da sehe ich gut, wie der Weg von Melag auf die Weißseespitze über den Falginferner hätte verlaufen können. Schließlich bin ich dann doch über eine schottrige Rinne hoch übers Falginjoch und wieder retour.
Endlich gibt es Topo, wie die Direktvariante in etwa aussieht. Hier auf hikr.org und auf festivaltour.de sind nur die Umgehungen beschrieben. Im Ansatz ist die direkte Variante bei Pat Schwarzmann beschrieben: http://www.allgaeu-plaisir.de/pfannenhoelzer/
Ich habe ihn auch gefragt zwecks direkter Graterkletterung, er meinte, dass sei max. 4-. Mit nem IIIer kann ich gut leben :)
Ich verstehe nicht, warum deine Berichte hier auf manche provokant wirken, finde deinen sehr hilfreich. Kurzberichte finde ich auch sehr hilfreich auf hikr.org, nur sind diese eben nur über Google mit viel Glück zu finden. Vielleicht hatte der eine oder andere keine Lust ewig lange Berichte zu verfassen (gell @NikBrükner^^, Spaß!).

Genug geschwätzt, mach einfach so weiter wie bisher, die meisten User hier werden es dir danken, mich eingeschlossen :)

bj147 says: RE:
Sent 3 September 2024, 13h31
Hi F3ttmull,
vielen Dank für deinen ermunternden Kommentar :) Freut mich zu hören! Hatte Nic sogar extra 2 PNs geschickt, weil ich verstehen wollte, wo genau es was zu bemängeln gäbe, um nachzubessern - aber kam leider nie eine Antwort. Daher, stempel ich die "Kritik" von Nic einfach mal als Gestänker ab :D Viel mehr bleibt mir ja nicht.

Bzgl. der eigentlichen Tour: Tatsächlich gab es auf festivaltour am 30. Juni 2024 im eigentlich ursprünglichen Post mit der Direktvariante. Verlinken werde ich das besser nicht, ist sonst ja wieder Werbung :D :D Die Variante wird dort auch mit III angegeben - kannst gerne noch mal dort schmökern - dort sind die Jungs glaube ein wenig weiter rechts als wir aufgestiegen. Das untermauert nur noch mal, dass es hier einige Wege zu geben scheint :)

Wenn Du noch weitere Detailfragen hast, meld Dich gerne.
Einen schönen Tag Dir noch!


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