Kleiner Wintereinbruch an den Hohen Gängen


Publiziert von Eumaex , 12. Oktober 2020 um 23:00.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:17 km

Ausgerechnet am schlechtesten Tag der Woche hatte ich endlich mal wieder frei. Es sollte den ganzen Tag regnen und ab 1800 Metern drohte auch Schnee. Aber irgendwie ist die letzte Tour halt auch schon fast 2 Wochen her und ich habe auch Interesse daran mal die neue Hardshelljacke zu testen, die hat schließlich ein Schweingeld gekostet.
An einem solchen Tag gehe ich am liebsten auf einen schnell erreichbaren Berg. Dementsprechend überlegte ich mir die Rotspitze oder den Breitenberg als Ziel. Sollten die Verhältnisse oben passen würden sich die Hohen Gänge als Fortsetzung ja noch anbieten.



Achtung!!!!
Die Tour ist  bei solchen Verhältnissen deutlich anspruchsvoller als normal. Insbesondere der Abschnitt zwischen Heubatspitze und Breitenberg ist ausgesetzt und bei Schnee und Eis muss somit jeder Schritt sitzen. Ausrutschen ist hier nicht erlaubt. Man sollte seine Fähigkeiten bei solchen Verhältnissen gut einschätzen können und im Zweifelsfall halt auch mal umdrehen...


Parkplatz Gruebplätzle - Rotspitze (1 Stunde 45 Minuten)

Ich starte um ca. 11 Uhr. Natürlich regnet es, aber mit leichter Regenüberziehhose und Softshelljacke geht es im Tal noch sehr gut. Ich komme gut in Tritt und bin schnell unterwegs. Das Ziel liegt in den Wolken, aber ich eiß ja wo es lang geht.
Vom Parkplatz wird der Beschilderung ins Rettenschwanger Tal gefolgt. Nach ca. 30 Minuten geht es dem Wegweiser folgend nach links weg vom Teerweg. Nach Überquerung des Bachs geht es in unendlich vielen Serpentinen in angenehmer Steigung bergauf, bis man ein kleines Hochtal erreicht. Hier kann man entweder nach links in Richtung Breitenberg oder nach rechts in Richtung Rotspitze abbiegen. Der Blick nach oben zeigt zwar Schnee, aber allzuviel dürfte es noch nicht sein. Also geht es nach rechts, bald über weitere Serpentinen auf den Grat. Hier ist die Schneegenze erreicht. Trotz des kalten Windes ist der Schnee nicht gefroren. Man hat guten Halt und die Wegmarkierungen sind meistens gut erkennbar. Somit geht es weiter in leichter Kraxelei (I) in Richtung Gipfel. Die Sichtweite ist maximal 10 Meter, aber die Atmosphäre ist super. Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt.
Nach kurzer Zeit erreiche ich den Gipfel der Rotspitze.


Rotspitze - Heubatspitze - Hohe Gänge - Breitenberg (1 Stunde)

Der Wind pfeift ganz schön, dementsprechend kurz fällt die Gipfelrast aus. Die Bedingungen sind allerdings gut genug, dass ich Richtung Hohe Gänge weitergehe. Der Weg ist hier oben nahezu schneefrei und ich bin schnell an der Heubatspitze. Von hier an wird es wieder anspruchsvoller, jedoch sind die schwierigsten Stellen mit Drahtseilen und Steighilfen, bis hin zu einer Leiter entschärft. Schwieriger als I-er Kraxelei wird es aber nirgendwo. Es liegt wieder mehr Schnee, die Drahtseile sind teilweise mit Eis überzogen. Mit genügend Vorsicht bin ich aber relativ zügig über die schwierigeren Stellen hinaus. Die Atmosphäre ist super. Hat sogar fast was mystisches. Das Gipfelkreuz des Breitenbergs spare ich mir heute und biege beim nächsten Wegweiser links ab zurück gen Tal.


Breitenberg - Parkplatz Gruebplätzle (1 Stunde 15 Minuten)

Zügig geht es jetzt unschwierig bergab bis sich der Weg wieder mit dem zur Rotspitze vereint. Der Breitenberg ist nebenbei wegen seinem unschwierigen Aufstieg auch gut für Anfänger geeignet, die sich mal an einer 1000 Höhenmeter Tour versuchen wollen. Ich bin nun auch längst unter der Schneefallgrenze. Es regnet inzwischen deutlich stärker und ich beeile mich die Serpentinen wieder runter zu kommen. Nach ca. einer Stunde bin ich bereits am Café Horn. Weiter geht es zurück zum Parkplatz und ab nach Hause,



Fazit:
Bei leichtem Schneefall fand ich die Tour fast noch schöner als im Sommer. Es ist einfach eine besondere Atmosphäre wenn nicht zu viel Schnee liegt.
Man sollte die Tour bei solchen Verhältnissen bereits kennen. Gute Ausrüstung und Ahnung von dem was man da tut, sowie Trittsicherheit auch bei frisch verschneitem Weg sind essentiell. Wenn einem dann noch Regen, Schnee und Wind egal sind kann man in traumhafter Atmosphäre die Berge genießen...

Tourengänger: Eumaex


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Kommentare (3)


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Nyn hat gesagt: Regen?
Gesendet am 13. Oktober 2020 um 08:42
Der vorarlbergerische und tiroler Wetterbericht für den Donnerstag (8.10) klang eigentlich nicht so schlecht.
Ich verfolgte die Entwicklung tagsüber an verschiedenen Webcams zwischen Chur, Innsbruck und Garmisch. Der Schnee schmolz fast überall noch ganz gut weg, zumindest unterhalb von ca. 2200m. Du musst da echt die schlechteste Ecke erwischt haben.
Freitag, der 9.10., war ein strahlend schöner, warmer Tag, den ich zum Glück und für eine schöne *Runde im Rätikon nutzen konnte.

VG, Nyn

Eumaex hat gesagt: RE:Regen?
Gesendet am 13. Oktober 2020 um 14:43
Hast gut aufgepasst Nyn. War natürlich Mittwoch, der 7.10. (habs geändert). An den 2 folgenden Tagen wärs deutlich schöner gewesen. Gerade schmilzt der Schnee im Allgäu auch immer wieder weg, es kommt aber auch alle paar Tage wieder neuer nach...

ps: Tolle Tour die du da mal wieder gemacht hast.

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 13. Oktober 2020 um 17:18
Ich habe die Tour letztes Jahr anders herum gemacht, ist wahrscheinlich "leichter" aufwärts auf dem Klettersteig hoch zur Heubatspitze. Hatte damals knöcheltief Schnee, war somit kein Problem. Bei Eis mit entsprechender Ausrüstung auch gut machbar. Grüße aus dem Allgäu!


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