Durch die Übelwand - Egger Muttekopf Nordgrat
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Der Nordgrat des Egger Muttekopfs: Drei Kilometer und tausend Höhenmeter vom Gipfel hinunter nach Fallerschein. Am Vortag, auf meiner Tour über den Nordostgrat zur Elmer Kreuzspitze, habe ich mir diese Kante sehr genau angesehen. Sollte gut möglich sein, bis auf den Abstieg von der Übelwand, ziemlich genau in der Mitte. Na mal sehen.
Ich hatte mir diese Route zum Abstieg ausgewählt, keine Ahnung, warum, ich hatte einfach Lust dazu. Und ich sag' es gleich vorweg, andersherum ist das sicher besser.
Fährt man die Straße von Stanzach nach Namlos hinauf (ich tat das mit "Too Hot To Sleep" von Survivor im Player), gelangt man irgendwann an den Rechtsabzweig nach Fallerschein (die Zufahrt dorthin selbst ist für den Verkehr gesperrt). Kurz davor befinden sich links und rechts am Straßenrand Parkmöglichkeiten.
Meine Tour startete also am Parkplatz Abzweigung Fallerschein (1192 m), und führte zunächst hinauf zur wunderschönen Fallerscheinalpe (1300 m). Hier nahm ich den Weg Richtung Namloser Wetterspitze. Dieser führt nach dem Ort in das Tal des Sommerbergbachs hinein und im Talschluss links hinauf in den Sattel, an dem der Schlussanstieg auf die Wetterspitze links abzweigt. Hier kam ich ca. zwei Stunden nach dem Start an und legte erst einmal ein kleines Päuschen ein.
Parkplatz Abzweigung Fallerschein - Abzweig Wetterspitze: markierte Wanderwege, T2, 2h.
Dann machte ich mich wieder auf die Socken, und lief in wenigen Minuten hinunter auf den schönen Boden beim Putzenjoch (2050 m). Hier nahm ich den oberen der beiden Wege Richtung Westen, und wanderte ohne unnötigen Höhenverlust an einer Hirtenhütte (2065 m) vorbei ins Kreuzjoch (2032 m) hinüber.
Abzweig Wetterspitze - Kreuzjoch: Wanderweg, T2, 20 Minuten
Hier verließ ich den Wanderweg, um den Ortkopf zu überschreiten. Die Aufstiegsroute ist weglos, aber eindeutig. In einer breiten Latschengasse geht's hinauf, dann fand ich einen Durchschlupf etwas links unterhalb des Grats, schließlich folgte ich dem Grat zum Gipfel des Ortkopfs (2314 m). Keine große Sache.
Kreuzjoch - Ortkopf: weglos, Schrofen, T3, 30 Minuten
Ich hatte mir diese Route zum Abstieg ausgewählt, keine Ahnung, warum, ich hatte einfach Lust dazu. Und ich sag' es gleich vorweg, andersherum ist das sicher besser.
Fährt man die Straße von Stanzach nach Namlos hinauf (ich tat das mit "Too Hot To Sleep" von Survivor im Player), gelangt man irgendwann an den Rechtsabzweig nach Fallerschein (die Zufahrt dorthin selbst ist für den Verkehr gesperrt). Kurz davor befinden sich links und rechts am Straßenrand Parkmöglichkeiten.
Meine Tour startete also am Parkplatz Abzweigung Fallerschein (1192 m), und führte zunächst hinauf zur wunderschönen Fallerscheinalpe (1300 m). Hier nahm ich den Weg Richtung Namloser Wetterspitze. Dieser führt nach dem Ort in das Tal des Sommerbergbachs hinein und im Talschluss links hinauf in den Sattel, an dem der Schlussanstieg auf die Wetterspitze links abzweigt. Hier kam ich ca. zwei Stunden nach dem Start an und legte erst einmal ein kleines Päuschen ein.
Parkplatz Abzweigung Fallerschein - Abzweig Wetterspitze: markierte Wanderwege, T2, 2h.
Dann machte ich mich wieder auf die Socken, und lief in wenigen Minuten hinunter auf den schönen Boden beim Putzenjoch (2050 m). Hier nahm ich den oberen der beiden Wege Richtung Westen, und wanderte ohne unnötigen Höhenverlust an einer Hirtenhütte (2065 m) vorbei ins Kreuzjoch (2032 m) hinüber.
Abzweig Wetterspitze - Kreuzjoch: Wanderweg, T2, 20 Minuten
Hier verließ ich den Wanderweg, um den Ortkopf zu überschreiten. Die Aufstiegsroute ist weglos, aber eindeutig. In einer breiten Latschengasse geht's hinauf, dann fand ich einen Durchschlupf etwas links unterhalb des Grats, schließlich folgte ich dem Grat zum Gipfel des Ortkopfs (2314 m). Keine große Sache.
Kreuzjoch - Ortkopf: weglos, Schrofen, T3, 30 Minuten
Mein Blick fiel hier zuerst nach Norden, dort sind die Tannheimer Berge zu erkennen: Rote Flüh, Gimpel, Kellenspitz und die Gehrenspitze.
Weiter geht's mit der markanten Knittelkarspitze. Es folgt der Thaneller, direkt dahinter die Ammergauer Alpen: die Große Klammspitze. die Geierköpfe, der Kreuzspitz und der Danielgrat, von der Kohlbergspitze bis zum, na, eben dem Daniel.
Weiter rechts dominiert die Namloser Wetterspitze. Es folgt die Mieminger Kette, mit der Hohen Munde.
Rechts davon reihen sich die Gipfel der Heiterwand auf, deren Gipfelkette den Osten beherrscht. Fast genau im Südosten steht die markante Hintere Platteinspitze. Noch dominanter ist der Muttekopf. Es folgen die Große Schlenkerspitze, genau im Süden, und die spitze Dremelspitze.
Im Südwesten stehen Tajaspitze, Hochgwas und Spitzkopf, dahinter ragt der Hohe Riffler auf. Es folgen Rotspitze, Freispitze, Vorderseespitze, Feuerspitze, Holzgauer Wetterspitze und die Roggspitze.
Dann wandert der Blick hinüber auf die andere Seite des Lechtals. Dort erhebt sich die schmale Schneide des Pfeilers, darüber erstreckt sich der Allgäuer Hauptkamm mit Hohem Licht, Hochfrottspitze, Mädelegabel und Krottenkopf, daran anschließend die lange Hornbachkette.
Dann schiebt sich der faszinierende Grat von der Rotwand zur Pfeilspitze dazwischen, ebenso wie die drei Kreuzspitzen, die ich am Vortag überschritten hatte. Zu guter letzt schaut noch der Gipfel der Leilachspitze aus den Allgäuern herüber.
Der Abstieg vom Ortkopf ist dann schon ein wenig schwieriger. Oder soll ich sagen, nerviger? Zunächst wandert man recht einfach der grasigen Kante entlang nach Norden zu einem Köpfl. Danach geht es etwas steiler bergab, felsdurchsetzte Schrofen, ist aber alles noch gut zu begehen. Dann wird es zunehmend schotterig. Davon hatte ich bald genug und wich nach links aus. Auf guten Grastritten umging ich eine Steilstufe, fand eine Wegspur, und querte auf dieser zurück zum Grat. Dort geht es über mehr Schotter weiter hinunter zu einer Graspassage, schließlich auf weichen schwarzen Sand hinaus. Hier hat man es dann fast geschafft, bis hinunter in den Sattel (2040 m) sind es nur noch Minuten.
Ortkopf - Sattel: weglos, Schrofen und Schotter, T4, 30 Minuten
Hier traf ich auf den Anhalter Höhenweg - der leider in keinem guten Zustand ist. Das Gras war knusprig, und ich konnte die Wegspur schon kaum entdecken. Wie musste das nur im Sommer sein? Immerhin fand ich einige rote Markierungen, die mich nun den nächsten Grat hinaufführten. Dort wurde die Wegspur auch gleich besser, und schnell erreichte ich den Gipfel des Egger Muttekopfs (2311 m)
Sattel - Muttekopf: dürftige Wegspur, dürftig markiert, T3, 30 Minuten
Und dann begann mein Abenteuer.
Der Nordgrat des Muttekopfs ist knapp drei Kilometer lang. Er bildet vom Gipfel weg zunächst sanfte Abschwünge, bis er dann steiler und steiler zu einer scharfen Kante abschwingt. Das ist die Übelwand. Die muss hinuntersteigen. Auf der scharfen Kante sitzt dann Pt. 1880. Von hier an geht es kurz bergauf, das Jöchle (oder Neaderjöchle) ist dann wieder ein breiter, gemütlicher Rücken. Zuletzt geht es im steilen Wald hinunter nach Fallerschein.
Ich wanderte vom Gipfel weg über die sanfte Gratkante hinunter. Ein schöner, nicht allzu schmaler Rücken, auf dem für eine ganze Weile nichts wirklich Wildes passiert. Die Gratkante ist gut zu begehen, die ersten Abschwünge sind unproblematisch. Nach zehn Minuten weitet sich das Gelände dann, der Grat verwandelt sich in eine Art Hügellandschaft, ganz so, als wäre er sich nicht sicher, ober er wirklich ein Grat sein will. Er wird sich bald recht klar entscheiden.
Kurz danach geht es erstmals eine felsigere Kante hinunter. Es folgen weitere Abschwünge, die Kante wird zunehmend (oder abnehmend?!?) schmaler. Diese Abschwünge steigern sich nun von Mal zu Mal in der Schwierigkeit. Was anfangs noch T2 war, wird T3 und bald T4. Auf den hier nun wirklich schmalen Kanten findet sich dann auch bald eine Wegspur, die suggeriert, dass diese Kante begangen wird.
Da sie in der entscheidenden Passage rund um Pt. 1880 aber fehlt, gehe ich davon aus, dass diese Spuren in erster Linie von Tieren stammen.
Zweimal wird die grasige Kante recht scharf, davor und dazwischen die nächsten Abschwünge. Nach der zweiten scharfen Kante steht man dann über der Übelwand. Und jetzt geht's zur Sache.
Was bisher maximal T4 war, wird jetzt T6. In steilstem Gras geht es abwärts. Rechts Lärchen und andere Nadelbäume, dahinter ein Abgrund. Man hält sich besser links. Aber nicht zu weit links, dort wachsen zwar Erlenbüsche, an deren Ästen man sich festhalten könnte, aber dort ist das Gelände nicht gut gestuft. Besser man bringt einen Pickel mit, oder doch zumindest Stecken. Ich blieb nur knapp links der Kante und stieg vorsichtig hinunter. Für die wenigen Meter bis zu einem Erlenriegel brauchte ich zehn Minuten. Dann kämpfte ich mich durch den Erlenriegel (sind nur ein paar Meter) und landete drüben direkt am Grat. Hier stieg ich erneut knapp links der Kante weiter ab, nicht weniger steil als über den Erlen, nun aber erschwert durch die nassen Wurzeln der Bäume neben mir.
Noch weiter unten endet der Steilabstieg dann, und eine waagrechte, aber sehr schmale Gratschneide bildet sich aus. Wenn man schon denkt, dass es das nun doch sicher gewesen ist, stellt sich einem das nächste Hindernis in den Weg: ein Gendarm besetzt den Grat, brüchig, oben drauf eine Latsche, und drüben ein veritabler Baum. Nichts zu machen, muss man umgehen. Das geht rechts (ostseitig) in haarsträubend ausgesetztem Gelände: Zunächst ein paar Meter scharf rechts hinunter, dann quert man auf guten Tritten in senkrechtem Fels unter dem Gendarm hindurch und steigt schließlich auf dürftigen Tierspuren wieder auf die Gratkante hinauf. Ungefähr hier müsste Pt. 1880 (1880 m) zu verorten sein.
...und das war's. Erst einmal. Von hier an geht es kurz noch auf der schmalen Kante weiter, dann gleich bergauf, auf das gutmütige Jöchle (oder Neaderjöchle) (1901 m).
Muttekopf - Jöchle: wegloser Gratabstieg, T6/II, 1:15h
...wo ich erst einmal eine Pause brauchte. Herrje! Das war ein wilder Ritt gewesen. Aber was sah ich da? Gegenüber, am Beilegg? Da stieg doch jemand hinauf! Wird das also doch gemacht. Hoffe, Ihr hattet Spaß, Leute!
Der Weiterweg ist schnell erzählt. Ich wanderte noch etwa eine halbe Stunde lang über den breiten Rücken des Neaderjöchles, nach einer Stelle Ausschau haltend, die ich mir am Morgen für den Abstieg ausgesucht hatte: Eine Grasrampe, die mit zwei markanten Latschen bestückt war. Die fand ich aber nicht...
Ich fand dafür an einer Stelle, an der mir der Wald zu steil wurde, eine Möglichkeit, nach rechts in einen anscheinend begehbaren Grashang hinauszuqueren. Ich hangelte mich hier von Baum zu Baum, querte dann das letzte wirklich steile Gras und landete tatsächlich auf einem gut begehbaren Hang. Unter mir erspähte ich einen Hochsitz, den ich nun ansteuerte. Zu dem musste ja ein Weg führen!
Im Abstieg bemerkte ich, dass ich eine Grasrampe zu früh abgestiegen war, eine vor derjenigen, die ich mir am Vormittag ausgesucht hatte. Macht nichts. Richtige Entscheidung. Nur das mit dem Weg beim Hochsitz klappte nicht. Ich fand keinen Weg und musste mich die letzten Meter noch einmal weglos ins Tal durchschlagen, bevor ich hier endlich auf einen Weg traf, der mich linkswärts nach Fallerschein (1300 m) brachte.
Jöchle - Fallerschein: wegloser (Grat-)Abstieg, T6, 1h
Herrliches Fallerschein! Die als "größtes Almdorf Österreichs" beworbene Siedlung umfasst heute 42 Blockhütten, eine Kapelle und eine Sennerei. Die Hütten sind in der Art eines Haufendorfes in wechselnder Firstausrichtung um das Sennereigebäude gruppiert.
Fallerschein war ab der Mitte des 15. Jahrhunderts eine zur Pfarre Berwang gehörende, aus drei bis sechs Höfen bestehende Dauersiedlung. Ab etwa 1600 wurde es dann nur noch sommers bewirtschaftet, von Stanzach aus. 1775 bestand die Ansiedlung aus 45 Häusern, 1837 aus 48, 1971 waren es nur noch 35. 1844 wurde auf einer Anhöhe oberhalb des Almdorfes die Kapelle Maria zum Guten Rat erbaut. Als im Januar 1876 eine Lawine sämtliche Gebäude des Siedlung zerstörte, gab man nicht auf, sondern errichtete die Gebäude neu. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelte sich das Almdorf dann zur Sommerfrische mit Sennerei und Gasthaus; die ursprünglich in Wohnteil und Stall geteilten Hütten dienen bis heute zur Gästebeherbung.
...und schließlich wanderte ich in zwanzig Minuten zurück zu meinem Ausgangspunkt, dem Parkplatz an der Abzweigung Fallerschein (1192 m). Hier besuchte ich noch die Hängebrücke Fallerschein (1150 m).
Das ist eine kurze Hängebrücke für Fußgänger und Wanderer über einer wilden Felsschlucht. Noch dazu an einer interessanten Stelle, weil hier zwei wilde Bäche zusammenfließen. Nicht so spektakulär wie das Ding bei Reutte, aber - in meinen Augen - schöner.
Fallerschein - Parkplatz: T1, 40 Minuten (ohne Hängebrücke 20 Minuten)
Ausrüstung:
C-Schuhe, Helm. Ich hatte einen Pickel dabei, bin aber mit Stecken ausgekommen.
Fazit:
Ich mag das gern: Man sieht was, wird neugierig, und probiert es aus. Der Nordgrat des Muttekopfs bietet eine herrlich abwechslungsreiche Tour, komplett weglos, zwischen T1 (am Neaderjöchle) und gruselig ausgesetztem T6 (am Pt. 1880). Die Route ist mal eben, mal steil, mal breit, mal schmal, mal wild, mal gemächlich. Aussichtsreich ist sie immer, und sie steckt auch voller Überraschungen. Nur tut euch einen Gefallen: Macht's im Aufstieg, ja?
Und das Wetter? Tja, der versprochene schöne Freitag fiel ins Wasser. Ich hatte vorgehabt, morgens noch eine Tour zu starten und danach heimzufahren. Nix war's. Als ich um halb sieben das Fenster öffnete, hab' ich den Regen schon gehört... und so bin ich dann gleich heimgefahren. Immerhin bin ich unterwegs den Pickel noch losgeworden, den ich einige Tage zuvor am Alpschrofen gefunden hatte.
Tourengänger:
Nik Brückner

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (17)