Akklitour aufs Meidhorn


Publiziert von Nik Brückner , 5. September 2023 um 17:52. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 7 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:12 Kilometer
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Schwarzhorn im Turtmanntal

WoPo1961! Steven! Die Gang ist wieder beisammen. So schön war's, 2019, auf dem Weissmies! Und diesmal hatten wir uns erweitert, um einen Schubi nämlich. 

Na eigentlich lief das ungefähr anders. Schubi und ich wollten auf's LagginhornWoPo1961 und Steven hatten den ebenfalls im Blick. Und so ergab es sich, über mehrere - 

Aber ich will euch nicht langweilen. Hier geht's auch gar nicht im einen Viertausender, sondern um einen Zweitausendachthundertfünfundsiebziger, das Meidhorn (Meidhoru) nämlich, das WoPo1961 als Akklitour ausgesucht hatte. Und so ging es eines schönen Vormittags ins enge Turtmanntal. Im Player.....:

MEUTE!

WoPo:
JO, unbedingt mal in Meute "Live in Paris" reinhören. Besonders " You and me" , "Kerberus" sind sehr empfehlenswert. Da kriegt man gute Laune...selbst wenn man`s eigentlich gar nicht will :-))



Aber nun zum Meidhorn: Wie ein hoher Wachturm wacht der Turm des Meidhorns hoch überm Turtmanntal. Ein faszinierender Gipfel, vom Tal aus gesehen, von wo aus er nahezu unbesteigbar aussieht. Kaum weniger beeindruckend ist er aber auch von Süden, auch wenn man von dort aus die logische Route über den Westgrat gut erkennen kann.

Parkierung war am Parkplatz Blüomatt (1875 m). Von dort aus wanderten wir auf dem Zufahrtsweg ein Stück zurück nach Süden. Bei den Gebäuden ging es dann rechts hinauf in den Wald. Der schöne, markierte Pfad zickzackt sich in der Folge ca. 330 Höhenmeter hinauf zu einem Fahrweg. Dieser wird noch ein, zwei mal gequert, bis wir bei Massstafel (2239 m) dann auf ihm blieben und nach Süden wanderten, hinauf zu dem Hütten am Chalte Berg (2498 m).

Parkplatz - Chalte Berg: markierte Wanderwege, T2, 1,5h
 

Hier verließen wir das markierte Wegenetz und wandten uns nach Norden. Pfadspuren und Tierpfade leiten zunächst zum steinmannbekrönten Pt. 2542 hinauf.

Hier machten wir eine erste Pause. Ein phantastischer Pausenplatz, hat man von hier aus doch einen großartigen Blick Richtung Bishorn und Weisshorn, mit dem bizarren Gendarm am Nordgrat.

Von dort aus ging's dann ostseitig um einen Buckel herum Richtung Pt. 2598 (2594 m).

Klingt unübersichtlich, ist es aber - gutes Wetter vorausgesetzt - überhaupt nicht. Zum einen stößt man immer wieder auf Wegspuren, zum anderen ist das Meidhorn auch von hier aus unübersehbar und damit ein hervorragender Orientierungspunkt.

Irgendwann quert man mäßig steile, allerdings schlecht gestufte Grashänge, bis man schließlich unmittelbar am Meidhorn angelangt ist.

Die Route ist klar: Hinauf in den Sattel Pt. 2756, und von dort aus über den Grat zum Gipfel. Um in den Sattel zu gelangen, hat man die Wahl: entweder geradeaus im mäßig steilen Gras hinauf (WoPo1961s Route bei seinem ersten Besuch) oder schräg rechts hinauf zu einem Weg, der von Meide Mittelstafel heraufkommt. 

Wir wählten die zweite Möglichkeit und stiegen weglos rechts hinauf zu dem tatsächlich noch vorhandenen Weg. Auf diesem ging es dann schnell und unproblematisch in den Sattel Pt. 2756 (2756 m).

Chalte Berg - Sattel Pt. 2756: teils Pfadspuren, meist weglos, T3, 1h


Nach einer kurzen Pause machten wir uns an den finalen Gipfelanstieg. Ein Pfaderl quert zunächst rechts des Grats unter ein paar bizarren Türmchen hinüber zu einer Felsrinne, die wegen Neuschnees nicht ganz einfach zu begehen war. Im Abstieg wählten wir die nördliche Begrenzungsrippe, das war besser, im Aufstieg ging es aber im Grund der Rinne hinauf.

Oberhalb folgten wir dem hier breiten, unproblematischen Grat hinauf zu einem hellen, ziemlich bröseligen Wandl. Es gehört zu einem markanten Gratzacken, der bereits zuvor von weitem zu sehen gewesen war. Dieser Zacken wird rechts im bröseligen Schotter umgangen - ein bissl unangenehm, weil's hier ziemlich steil runtergeht.

Nach dem Zacken folgt ein kurzes schmales Gratl, auf dem man zu einer seilversicherten Passage hinüberbalanciert. Das Seil braucht man nicht unbedingt (man fragt sich eher, warum hier eines ist, aber anderswo nicht). Dann geht's in die Nordflanke.

Und hier waren wir ein bisschen unsicher. Der Weg war tief verschneit, unter uns senkrechte Abbrüche. Spuren war angesagt. Das ging dann aber besser als gedacht, weil der Schnee weich und der Weg darunter deutlich ausgeprägt war. Es ging leicht ausgesetzt unter einer überhängenden Wand hindurch und schließlich das gemächliche Gipfeldach hinauf. Na, nicht ganz schließlich, denn schließlich wartete noch eine kleine Einserstufe auf uns. Unschwierig, aber unangenehm nah am Abgrund, verschneit und teils vereist. Aber auch die war schnell überwunden, und wir standen auf dem Meidhorn (2875 m).

Sattel Pt. 2756 - Meidhorn: Pfadspuren, unmarkiert, T4/I, 30 Minuten


Der Blick fiel zunächst nach Osten, wo WoPo1961 und Steven zuvor unterwegs gewesen waren: Ginalshorn, Dreizehntenhorn, Schwarzhorn, Wyssegga, Furgg Wanghorn, Rothorn. Im Südosten die ersten Promis: NadelhornDom und Täschhorn. Dann die Barrhörner, Brunegghorn, Bishorn und Weisshorn.
 
Im Süden zeigte sich das Zinalrothorn, davor die Diablons, daneben die Dent Blanche. Im Südwesten Hirsihorn, Burgihorn und Wyssgrat. Den Westen schließlich dominiert die nahe Pointe de Tourtemagne.

Dann öffnet sich der Blick: Die Diablerets zeigen sich, das Oldenhorn und das Wildhorn. Rothorn und Bella Tola im Nordwesten. Und im Norden: Rinderhorn, Altels und Balmhorn. Daneben Doldenhorn, Blüemlisalphorn, Tschingelhorn, das mächtige Bietschhorn und das Aletschhorn.


Kalt war's! Und so hielten wir uns nicht lang am Gipfel auf. Vorsichtig kletterten wir die kleine Felsstufe ab, ebenso vorsichtig querten wir die Nordabdachung, dann ging es den Grat wieder hinunter zum Sattel Pt. 2756 (2756 m).

Meidhorn - Sattel Pt. 2756: Pfadspuren, unmarkiert, T4/I, 30 Minuten


Von hier aus folgten wir dann den Wegspuren, die durch die Südflanke des Meidhorns Richtung Osten führen. Dabei querten zwei junge Steinböcke unseren Weg, kurz bevor sich dieser in den Matten östlich des Meidhorns verliert.

Wir folgten hier unserem Instinkt und der Swisstopo-App. Beide führten uns zunächst nordostwärts hinab, weiter als gedacht, wo wir erst einige kleine Steinmänner, und dann auch wieder Wegspuren vorfanden. Ihnen folgend, gelangten wir zunächst an den Meidbach, und von dort aus weglos querend zur Alp Meide Mittelstafel (2234 m).

Sattel Pt. 2756 - Meide Mittelstafel: weglos, teils Pfadspuren, unmarkiert, T3, 1,5h
 

Hier stießen wir wieder auf einen markierten Wanderweg, der uns ohne weitere Orientierungsprobleme hinunter zur Meid-Brücke (1820 m) bei Gruben (1818 m) brachte, wo wir es uns auf der Terrasse des Hotels Schwarzhorn (1830 m) gemütlich machten.

Meide Mittelstafel - Gruben: markierter Wanderweg, T2, 30 Minuten


Irgendwann war es WoPo1961 dann genug und er holte das Auto vom Parkplatz Blüomatt (nochmal ca. 20 Minuten Weg) - und uns damit ab. Herzlichen Dank dafür! Und für's Aussuchen dieser schönen Tour. Hat viel Spaß gemacht!


Niks Fazit:

Schöne Eingehtour auf einen sehr markanten Gipfel, mit herrlichen Ausblicken Richtung Bishorn und Weisshorn, mit dem sexy Gendarme am Nordgrat.

...uuuund das war dann auch schon die letzte Tour mit Schubi. Eigentlich wollten wir mit ihm zwei Tage später auf's Lagginhorn. Aber eine Sommergrippe hat uns unseren Tourenpartner leider weggeschnappt.


Schubis Fazit:

So ein schönes und geselliges Tourenerlebnis ... und dann werd ich krank. Tatsächlich war es ein super ausgesuchter Berg (Danke WoPo) als Auftakt für weitere Walliser Spezialitäten, die ich dann nimmer mitmachen konnte, und so gerne erlebt hätte. Noch nie war ich wegen einer Sommergrippe dermassen niedergeschlagen-wütend :-( Jedoch, für die gemeinsame Zeit dieses Tourentags: ein dickes Dankeschön an WoPo, Steven und Nik!


Ausrüstung:

Stecken genügen.

Tourengänger: WoPo1961, Nik Brückner, Schubi


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