Turtmanntal September 2017, 1|2: Meidhorn - wenig besucht, überaus attraktiv
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Seit wir vor drei Jahren, anlässlich unserer tollen Schwarzhorn-Dreizehntenhorn-Überschreitung, diesen vorgelagerten kecken, Felszahn gesichtet haben - und nach der Lektüre von Alpenornis Bericht zusätzlich motiviert wurden, stand dieses Projekt auf unserer Wunschliste weit oben. Dieses Wochenende ist nun ihm und einem Dreitausender gewidmet …
Nach unserer längeren Anfahrt zum Hotel Schwarzhorn in Gruben wandern wir ab diesem bei fantastischem Herbstwetter sogleich los, an der schmucken Kapelle vorbei, und queren die Turtmänna.
Nach wenigen Metern verläuft die BWW-Route im herrlichen Lärchenwald effizient steil hoch - nach der Lichtung Brächmatte führt der Weg weiter im Wald hoch bis zum offenen Gelände, auf welchem wir zum hübschen Meide Mittelstafel gelangen.
Bereits hier eröffent sich ein feiner Blick in den Talschluss mit den entfernt aufragenden Barrhörnern, Bis- und Weisshorn - imposant erhebt sich nun bereits nahe vor uns jedoch die beinahe senkrechte, nordöstlich ausgerichtete, Felswand unseres Gipfelzieles vor uns; kaum zu glauben, dass es für Alpinwanderer eine gut realisierbare Möglichkeit gibt, hochzusteigen …
Nach P. 2266 wandern wir auf dem Höhenweg kurz taleinwärts, vor Erreichen des Meidbaches (vor P. 2293) zweigt eine schwache Spur ab, welcher wir anfänglich übers sanfte bachnahe Gelände zwischen einzelnen Felsen bachaufwärts streben. Hier bewundern wir die abschnittweise flachen Abschnitte, durch welche der Meidbach ein wiesengesäumtes, liebliches, Terrain geschaffen hat. Wie wir eine der mehreren roten Stangen ausgemacht haben und den Bach gequert haben, folgen wir im nun ansteilenden Hang einer schwachen Spur (die richtige erkennen wir später im Abstieg); sie verliert sich allmählich. Wir kämpfen uns jedoch durch steiles, ruppiges Schrofengelände durch und hoch, und gewinnen auf dem geröll- und grasbesetzten ENE-Rücken des Horns die deutlichere Wegspur. Sie leitet erst steil, dann stets abflachender, hoch und hinüber zum mehrmals ausgeprägten Steiglein, welches länger unter den nach Süden abbrechenden Felswänden zum finalen, wiederum steilen, Aufstieg zum Verbindungsgrat zwischen unserem Ziel und Gälus Häupt (und Turtmannspitze) führt.
Atemberaubend erweist sich nun der Blick Richtung Gipfel, auch wenn davon nur Teile zu sehen sind; und beeindrucken vorerst die speziellen Felsaufbauten am Grat. Auf der ersten Strecke ist der Gang darüber ein noch einfacherer; kurze steile Passagen sind gut zu meistern - hingegen bereitet mir der Gang um den grossen, hellen Felsturm auf der sonnigen Südseite etwas Sorge: auf dem schmalen, etwas abschüssigen, Band liegen feine Steinchen, die Felswand ist porös und bietet keine Griffe - und wenige Meter unter dem steilen Grasbord „lauern“ senkrechte Felsabstürze.
Später wechseln wir auf die teils schattige Nordseite; hier bietet die feuchte Passage (damalige Umkehrstelle von Alpenorni wegen Vereisung) wenig Schwierigkeiten - ein Ausrutscher muss jedoch auch hier vermieden werden, bricht doch auch die Nordflanke hier sehr steil ab. Die Spur leitet nun moderat ansteigend und letztlich unschwierig hoch zum herrlichen Gipfeldach des Meidhorns; überraschend flach und breit präsentiert sich dieses - über den beinahe ringsum steilst abbrechenden Felswänden - und bietet eine Aussicht vom Feinsten.
Zu den bereits ab Meidstafel gesichteten, von Schnee und Eis überzogenen Gipfeln gesellt sich nun auch das Brunegghorn prächtig; zudem wird das Panorama bereichert - gegen Norden im Vordergrund mit dem weiten Kessel des Meidtällis, über die Meidzänd hinweg zu Les Diablerets, und gegen Osten zum Schwarzhorn und unserem morgigen Gipfelziel Ginalshorn. Schliesslich ist der Tiefblick zu unserem Start-punkt, dem Hotel Schwarzhorn in Gruben, im Turtmanntal, ein aussergewöhnlich schöner. Zu guter Letzt finden sich sogar noch wenige der - hier zum Saisonhöhepunkt wohl en masse auftretenden - Edelweisse; eine unübertrefflich schöne, und längere, Gipfelrast verbringen wir auf dem sehr empfehlenswerten Gipfel.
Auf dem Rückweg am resp. über den Grat lasse ich bei den beiden erwähnten Stellen wieder die nötige Vorsicht walten (Sicherungsmöglichkeiten gibt’s kaum), glücklich erreichen wir wieder den Weg vom Grat hinunter zur Querung unter den Felswänden hindurch zum Steiglein, welches wir auf ENE-Rücken weiter hinunter verfolgen, und auf nun guter Spur wieder zum Meidbach zurückfinden.
Hier halten wir uns unverzüglich weglos Richtung der von oben oft erkennbaren Tipis (in welchen unser Toureninspirator eine Woche verbracht hat) auf Meide Oberstafel. Leider ist, wie wir die schmucke, aktuell nicht bewohnte, Siedlung kleiner, hübscher Häuschen erreichen, nichts mit einer Einkehr - eine kurze Rast legen wir dennoch ein, und erfreuen uns ein weiteres Mal des Ein- und Ausblickes Richtung Talschluss.
Rassig (wenig mehr als ½ h benötigend) legen wir anschliessend via Meide Mittelstafel den Rückweg zurück, so dass wir, in Gruben, auf der Sonnenterrasse des Hotels Schwarzhorn angekommen, dort feine Walliser Biere verköstigen - und später im Speisesaal ein leckeres Nachtessen geniessen können.
^ 2 ½ h + ¼ h Pause bis Meidhorn
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