Louigrat - Gemsgrat - Bürglegrat
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Einen Tag, nachdem ich eine Epiphanie am Latrejespitz gehabt hatte, wollte ich mir dem Gemsgrat mal ansehen, eine T6-Referenztour. Und so dübelte ich eines durchwachsenen Morgens vom Thunersee hinauf Richtung Wasserscheide. Im Auto tönte mal was richtig schweizerisches: "Duos" von Widmer-Stauss. An der Wasserscheide hatte ich schon einige Tage zuvor, bei meiner Überschreitung von Gustispitz und Chrummfadenflue, parkiert, dieses Mal stellte ich mein Auto aber an der Unteren Gantrischhütte ab.
Von der Unteren Gantrischhütte (1512m) aus wanderte ich gemütlich nach Westen, hinunter zum Schwefelbergbad (1389m), einem verlassenen Erholungsort an der Passstraße. Hier ist der Ochse beschildert. An einem Skilift entlang geht es zum Louigrat hinauf, dem man nun bis zum Westgrat des Ochsen folgt.
Am Hürlisboden (2025m) ist der Westgrat erreicht. Man könnte hier direkt zum Ochsen aufsteigen, ich machte es mir aber bequem, und folgte weiter dem Wanderweg, der in der Folge den Südwesthang des Ochsen hinüber zur Alpiglegalm (2016m) quert, eine Stelle zwischen Ochsen (im Norden) und Hane (im Süden). Von dort aus ist der Felsgipfel des Ochsen (2189m) in wenigen Minuten erreicht.
Untere Gantrischhütte - Ochsen: markierte Wanderwege, T2, am Gipfel kurz T3/I, 2:45h
Ich hielt mich nicht lange hier auf, sondern machte mich gleich an die Überschreitung des scharfen Gemsgrats, der den Ochsen mit der Gemsflue verbindet. Dazu steigt man auf dem Aufstiegsweg etwa 60 Höhenmeter wieder ab, bis zur ersten Rechtskehre des Wanderwegs. Dort zweigt der Gemsgrat Richtung Gemsflue ab.
Der Grat ist recht übersichtlich: Von der Kehre aus zieht sich der Grat nach Westen, es geht zunächst hinunter, dann drüben wieder hoch, zur Gemsflue. Schon von hier aus sieht man die Schlüsselstellen: schmale, brüchige Felskanten im unteren Teil des Abstiegs sowie in der Mitte des Grats, und die steile Felskante an der Gemsflue, die man am Ende der Überschreitung hinaufmuss. Der Rest scheint einfacher - und ist es auch.
Vom Weg weg steigt man den anfangs noch nicht ganz scharfen Grat auf großen, guten Grastritten hinunter. Es ist steil, aber wirklich gut zu begehen. Bald umgeht man ein niedriges Mäuerchen rechts, dann geht es einige Meter auf der inzwischen scharfen Graskante weiter hinunter. Gleich darauf überwindet man eine scharfe, brüchige Felsschneide und wandert über schieferiges Gelände zu einer kleinen Graspyramide weiter, die überschritten wird. Drüben geht es auf der Graskante weiter hinunter zu einem Schrofenköpfl. Dahinter senkt sich der Grat erneut ab, hier wird das Gras schütter, und unangenehmer Schotter durchsetzt die spärlicher wachsenden Halme. Über ein, zwei Stufen steigt man schließlich hinunter zu der brüchigen Felskante in der Mitte des Grats, die schon von oben zu sehen war. Diese wird überklettert, und das geht besser, als man befürchten konnte. Danach geht's ins Grüne hinaus.
Der hier wieder grasige Grat bietet ein wenig Erhohlung, bis es an den Felsaufschwung herangeht, der zur Gemsflue hinaufführt. Der Aufschwung wird direkt an der Kante bzw. ein wenig rechts von ihr erklettert. Wer dabei, wie ich, zu einem Felstürmchen hinausrquert, hat eine ziemlich steile Passage vor bzw. über sich, doch auch in steilstem Gelände findet sich stets eine Route, die einen IIer nicht übersteigt. Diese klettertechnisch schwierigste Passage führt hinauf auf eine Schulter, auf der man nun weiter Richtung Gemsflue wandert. Dabei werden noch ein paar Zacken überschritten, das ist aber weder besonders schmal noch schwierig. Über Fels und Gras steigt man dann nochmal in T4-Gelände steil hinauf zur Gemsflue (2154m).
Ochsen - Gemsflue: weglose, unmarkierte Gratüberschreitung, teils Trittspuren, T6/II, 50 Minuten
Der Weiterweg ist nun nicht mehr schwierig. Zunächst geht es auf guten, wenn auch unmarkierten Wegspuren hinüber zum Bürglen (2165m)
Gemsflue - Bürglen: unmarkierte Wegspuren, T2, 15 Minuten
Hier hab' ich mir schließlich eine Pause gegönnt. Einen herrlichen Rundblick hat man von hier. Im Norden sieht man Jura, Vogesen (mit Grand und Petit Ballon ) und Schwarzwald (mit Belchen und Feldberg), dann folgt Richtung Osten der Alpenrand, wo in unmittelbarer Nähe Gantrisch und Stockhorn die prominentesten Erhebungen sind. Dahinter, am Horizont, ragen Pilatus, Schrattenfluh, Hohgant und Titlis auf.
Direkt im Osten sind die ebenfalls benachbarten Gustispitz und Chrummfadenflue zu erkennen. Dahinter formen Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau den Horizon, davor erstreckt sich die Kette des Niesengrats. Im Südosten dahinter: Aletschhorn, Breithorn, Blüemlisalphorn, Doldenhorn und Balmhorn.
Richtung Süden dominieren mehrere Aiguilles, Diablerets und Sex in verschiedenen Varianten. Und natürlich der Mont Blanc. Daneben die Dents du Midi. Dann sind Dent de Ruth und Dent de Savigny die markantesten Spitzen der Gastlosen, daneben ragen Vanil Noir und Dent de Brenleire auf. Noch näher: Schafberg und Kaiseregg, Schibe und Märe.
Auch der Abstieg über den Bürglegrat bietet keine größeren Schwierigkeiten. Im oberen Teil führen Wegspuren durch den Schotter zwischen alten Militäranlagen hindurch, dann geht's ins Gras hinein, wo sich ein deutlicher Weg herausbildet. Dieser führt meist genau auf der Kante hinunter in den Sattel zwischen Bürgle und Birehubel (Pt. 1807) - eine Ier-Stelle hält nun niemanden mehr auf.
Noch vor dem tiefsten Punkt im Sattel hält man sich rechts, und folgt weiter den Wegspuren, die nun undeutlicher werden. Weiter unten stößt man dann auf einen breiten Weg, der in wenigen Minuten zur Birehütte (1614m) führt.
Bürglen - Birehütte: unmarkierte Wegspuren, T3, eine Stelle I, 45 Minuten
Von der Birehütte ist man dann auf dem markierten Wanderweg in einer Viertelstunde wieder an der Unteren Gantrischhütte (1512m).
Birehütte - Untere Gantrischhütte: markierter Wanderweg, T2, 15 Minuten
Fazit:
Eine herrliche Tour! So muss T6 sein. Nicht einfach nur sinnlos schwer, nur um schwer zu sein, sondern ein sinnhafter Übergang in anspruchsvollem Gelände, in wunderschöner Natur. Kein Wunder, dass das eine Referenztour für den T6ten Grad ist. Sie ist es mit vollem Recht.
Man kann die Tour übrigens auch andersherum gehen, wie dieses Video beweist.
Ausrüstung:
Stecken und Helm genügen.
Tja, am nächsten Tag wurde das Wetter schlecht. Aber ich hatte keine Lust, nicht zu wandern, und suchte mir eine schöne Tour am Sigriswiler Rothorn aus.
Von der Unteren Gantrischhütte (1512m) aus wanderte ich gemütlich nach Westen, hinunter zum Schwefelbergbad (1389m), einem verlassenen Erholungsort an der Passstraße. Hier ist der Ochse beschildert. An einem Skilift entlang geht es zum Louigrat hinauf, dem man nun bis zum Westgrat des Ochsen folgt.
Am Hürlisboden (2025m) ist der Westgrat erreicht. Man könnte hier direkt zum Ochsen aufsteigen, ich machte es mir aber bequem, und folgte weiter dem Wanderweg, der in der Folge den Südwesthang des Ochsen hinüber zur Alpiglegalm (2016m) quert, eine Stelle zwischen Ochsen (im Norden) und Hane (im Süden). Von dort aus ist der Felsgipfel des Ochsen (2189m) in wenigen Minuten erreicht.
Untere Gantrischhütte - Ochsen: markierte Wanderwege, T2, am Gipfel kurz T3/I, 2:45h
Ich hielt mich nicht lange hier auf, sondern machte mich gleich an die Überschreitung des scharfen Gemsgrats, der den Ochsen mit der Gemsflue verbindet. Dazu steigt man auf dem Aufstiegsweg etwa 60 Höhenmeter wieder ab, bis zur ersten Rechtskehre des Wanderwegs. Dort zweigt der Gemsgrat Richtung Gemsflue ab.
Der Grat ist recht übersichtlich: Von der Kehre aus zieht sich der Grat nach Westen, es geht zunächst hinunter, dann drüben wieder hoch, zur Gemsflue. Schon von hier aus sieht man die Schlüsselstellen: schmale, brüchige Felskanten im unteren Teil des Abstiegs sowie in der Mitte des Grats, und die steile Felskante an der Gemsflue, die man am Ende der Überschreitung hinaufmuss. Der Rest scheint einfacher - und ist es auch.
Vom Weg weg steigt man den anfangs noch nicht ganz scharfen Grat auf großen, guten Grastritten hinunter. Es ist steil, aber wirklich gut zu begehen. Bald umgeht man ein niedriges Mäuerchen rechts, dann geht es einige Meter auf der inzwischen scharfen Graskante weiter hinunter. Gleich darauf überwindet man eine scharfe, brüchige Felsschneide und wandert über schieferiges Gelände zu einer kleinen Graspyramide weiter, die überschritten wird. Drüben geht es auf der Graskante weiter hinunter zu einem Schrofenköpfl. Dahinter senkt sich der Grat erneut ab, hier wird das Gras schütter, und unangenehmer Schotter durchsetzt die spärlicher wachsenden Halme. Über ein, zwei Stufen steigt man schließlich hinunter zu der brüchigen Felskante in der Mitte des Grats, die schon von oben zu sehen war. Diese wird überklettert, und das geht besser, als man befürchten konnte. Danach geht's ins Grüne hinaus.
Der hier wieder grasige Grat bietet ein wenig Erhohlung, bis es an den Felsaufschwung herangeht, der zur Gemsflue hinaufführt. Der Aufschwung wird direkt an der Kante bzw. ein wenig rechts von ihr erklettert. Wer dabei, wie ich, zu einem Felstürmchen hinausrquert, hat eine ziemlich steile Passage vor bzw. über sich, doch auch in steilstem Gelände findet sich stets eine Route, die einen IIer nicht übersteigt. Diese klettertechnisch schwierigste Passage führt hinauf auf eine Schulter, auf der man nun weiter Richtung Gemsflue wandert. Dabei werden noch ein paar Zacken überschritten, das ist aber weder besonders schmal noch schwierig. Über Fels und Gras steigt man dann nochmal in T4-Gelände steil hinauf zur Gemsflue (2154m).
Ochsen - Gemsflue: weglose, unmarkierte Gratüberschreitung, teils Trittspuren, T6/II, 50 Minuten
Der Weiterweg ist nun nicht mehr schwierig. Zunächst geht es auf guten, wenn auch unmarkierten Wegspuren hinüber zum Bürglen (2165m)
Gemsflue - Bürglen: unmarkierte Wegspuren, T2, 15 Minuten
Hier hab' ich mir schließlich eine Pause gegönnt. Einen herrlichen Rundblick hat man von hier. Im Norden sieht man Jura, Vogesen (mit Grand und Petit Ballon ) und Schwarzwald (mit Belchen und Feldberg), dann folgt Richtung Osten der Alpenrand, wo in unmittelbarer Nähe Gantrisch und Stockhorn die prominentesten Erhebungen sind. Dahinter, am Horizont, ragen Pilatus, Schrattenfluh, Hohgant und Titlis auf.
Direkt im Osten sind die ebenfalls benachbarten Gustispitz und Chrummfadenflue zu erkennen. Dahinter formen Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau den Horizon, davor erstreckt sich die Kette des Niesengrats. Im Südosten dahinter: Aletschhorn, Breithorn, Blüemlisalphorn, Doldenhorn und Balmhorn.
Richtung Süden dominieren mehrere Aiguilles, Diablerets und Sex in verschiedenen Varianten. Und natürlich der Mont Blanc. Daneben die Dents du Midi. Dann sind Dent de Ruth und Dent de Savigny die markantesten Spitzen der Gastlosen, daneben ragen Vanil Noir und Dent de Brenleire auf. Noch näher: Schafberg und Kaiseregg, Schibe und Märe.
Auch der Abstieg über den Bürglegrat bietet keine größeren Schwierigkeiten. Im oberen Teil führen Wegspuren durch den Schotter zwischen alten Militäranlagen hindurch, dann geht's ins Gras hinein, wo sich ein deutlicher Weg herausbildet. Dieser führt meist genau auf der Kante hinunter in den Sattel zwischen Bürgle und Birehubel (Pt. 1807) - eine Ier-Stelle hält nun niemanden mehr auf.
Noch vor dem tiefsten Punkt im Sattel hält man sich rechts, und folgt weiter den Wegspuren, die nun undeutlicher werden. Weiter unten stößt man dann auf einen breiten Weg, der in wenigen Minuten zur Birehütte (1614m) führt.
Bürglen - Birehütte: unmarkierte Wegspuren, T3, eine Stelle I, 45 Minuten
Von der Birehütte ist man dann auf dem markierten Wanderweg in einer Viertelstunde wieder an der Unteren Gantrischhütte (1512m).
Birehütte - Untere Gantrischhütte: markierter Wanderweg, T2, 15 Minuten
Fazit:
Eine herrliche Tour! So muss T6 sein. Nicht einfach nur sinnlos schwer, nur um schwer zu sein, sondern ein sinnhafter Übergang in anspruchsvollem Gelände, in wunderschöner Natur. Kein Wunder, dass das eine Referenztour für den T6ten Grad ist. Sie ist es mit vollem Recht.
Man kann die Tour übrigens auch andersherum gehen, wie dieses Video beweist.
Ausrüstung:
Stecken und Helm genügen.
Tja, am nächsten Tag wurde das Wetter schlecht. Aber ich hatte keine Lust, nicht zu wandern, und suchte mir eine schöne Tour am Sigriswiler Rothorn aus.
Tourengänger:
Nik Brückner

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