Nüneneflue und Gantrisch
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Bei einer Tour über die benachbarte Chrummfadenflue vor ein paar Jahren habe ich mir den Ostgrat der Nüneneflue genau angesehen, ebenso wie die hohe und steile Nordostflanke. Beide bieten An- bzw. Abstiegsmöglichkeiten, die auch für den Nichtkletterer geeignet sind - allerdings bewegen sich diese Routen sämtlich im Bereich höchster Wanderschwierigkeiten. Leichte Routen gibt es an diesem Berg nicht - ein Grund wohl für die Faszination, die er ausübt.
Also nix wie rauf! Am Vortag war ich über einige Gipfel am Breccaschlund gewandert, heute fuhr ich um eine ganze Bergkette herum, und bekam währenddessen vom Schweizer Radio die ersten beiden Singles des neuen ABBA-Albums vorgespielt. Kein Fan - aber hey, weltbewegend ist das schon. So schien es zumindest, bis zu dem Tag, an dem das Album dann erschien...
Schließlich bog ich auf den Parkplatz Wasserscheide (1584m) ein, und wanderte auf dem breiten, markierten Weg hinüber zur Alp Obernünene (1689m). Dahinter zweigte ich nach links, umwanderte den Girisberg, und stieg hinauf in den Pass zwischen Nünenenflue und Gustispitz (Schwalmeren, 1934m).
Parkplatz Wasserscheide - Schwalmeren: markierte Wanderwege, T1, 1h
Dann machte ich mich ans Tagwerk. Richtung Nüneneflue hinauf führt zunächst eine gute, allerdings unmarkierte Spur. An der Felswand angekommen, deponierte ich dort meinen Rucksack. Der Aufstieg auf die Nüneneflue mag schwierig sein, er ist aber auch recht kurz: 167 Höhenmeter liegen zwischen Schwalmeren und dem Gipfel.
Dann ging's los - und es geht tatsächlich auch gleich richtig los: An einer verblassten blauen Markierung quert man äußerst ausgesetzt auf einem schmalen Band links in die senkrechte Südwand der Nüneneflue hinein. Dieses Band führt bald in ein Gelände, das sich oberhalb ein wenig zurücklehnt, und dadurch begehbar wird - begehbarer jedenfalls als die senkrechte Felswand davor, dahinter und darunter. Man verfolgt das Band am Besten nicht allzu weit, sondern steigt recht früh hinauf zu einem deutlich erkennbaren (und durch einen roten Punkt markierten), grasigen Durchlass am Grat. Dieser Aufstieg ist steil, ausgesetzt, und spürbar im IIer-Gelände.
Ist man am Grat angelangt, kann man kurz durchatmen. Dann geht's auf dünnen Pfadspuren weiter hinauf Richtung Gipfel. Bald folgt eine äußerst schmale Passage, die mit großer Vorsicht begangen sein will, dann schwingt sich der Grat steil hinauf. Hier gelangt man in eine steile Rinne. Man bleibt am Besten zunächst in der Rinne (I-II), und verlässt sie dann weiter oben nach rechts. Links geht's senkrecht hinunter.
Die letzten Meter sind dann einfacher, aber weiterhin äußerst ausgesetzt. Teils auf dem Grat, teils rechts davon geht's weiter. Dann steht man schnell am Kreuz der Nüneneflue (2101m).
Schwalmeren - Nüneneflue: Trittspuren, T6/II, 30 Minuten
Einen herrlichen Rundblick hat man von hier. Im Norden sieht man Jura, Vogesen (mit dem Grand Ballon) und Schwarzwald (mit Belchen und Feldberg), dann folgt Richtung Osten der Alpenrand, wo der Titlis wohl die prominenteste Erhebung ist. Direkt im Osten die benachbarten Gustispitz und Chrummfadenflue. Dahinter folgen Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau, davor das viel nähere Stockhorn (und links daneben sogar die Nüschlete). Richtung Südosten folgen dann die Gipfel des Niesengrats, dahinter Breithorn, Blüemlisalphorn, Doldenhorn und Balmhorn. Richtung Süden dominieren Aiguilles, Diablerets und Sex in verschiedenen Varianten. Im Süden sind Dent de Ruth und Dent de Savigny die markantesten Spitzen der Gastlosen, daneben ragen Vanil Noir und Dent de Brenleire auf. Und im Westen, ganz in der Nähe, der Gantrisch.
Runter ging's auf der gleichen Route, allerdings ging ich nicht ganz bis zu dem Schartl zurück, in dem ich auf die Grathöhe heraufgekommen war. Vielmehr stieg in an einem wenig ausgeprägten Kopf kurz davor auf einer krautigen Rampe links vom Grat hinunter. Sie führt in die steile Nordostflanke hinein. Diese ist zu meiner Überraschung ganz gut begehbar. An einigen Bäumchen kann man sogar halbwegs bequem stehen. Ich folgte stets der geringsten Hangneigung, was eine Zickzackroute ergab, die mich Stück für Stück in Richtung der nordöstlichen Felsrippe führte. Dort suchte ich meinen Weg in einer Rechtskurve über Gras in das darunterliegende flachere Gelände hinunter.
Wieder in einfachem Gelände, wanderte ich hinüber zum Wanderweg und stieg erneut hinauf zum Pass (Schwalmeren, 1934m).
Nüneneflue - Schwalmeren: Trittspuren, dann weglos, schließlich markierter Wanderweg, T6/II, 45 Minuten
Hier schwatzte ich kurz mit einer Gruppe schöner Einheimischer, dann ging's weiter. Die Nüneneflue hat in etwa die gleiche Wirkung wie drei Dosen Monster, deshalb blieb ich nun ganz brav auf Wanderwegen.
Ich lief hinüber zum Leiterepass (1905m), und stieg von diesem aus über den Grat hinauf Richtung Gantrisch. Immerhin ist der der Chef hier, und ich war noch nie oben. Unterwegs beobachtete ich eine Zweierseilschaft, die gerade von der Nünenefluh abseilte, und ließ mir auch ansonsten viel Zeit. Der Weg ist schön, und ich genoss die Landschaft. Die kurze seilversicherte Stelle am Ausstieg zum Gipfelplateau gar nicht so schwer, und so stand ich dann doch schnell auf dem Gantrisch (2176m).
Schwalmeren - Gantrisch: markierte Wanderwege, T3/I, 1:15h
Auf dem gleichen Weg ging's dann zurück zum Leiterepass (1905m), und von dort aus über Obernünene (1689m) zurück zum Parkplatz Wasserscheide (1584m).
Gantrisch - Parkplatz Wasserscheide: markierte Wanderwege, T3/I, 1h
Fazit:
Herrliche Kurztour, eins der Highlights der Gegend. Und so sollte es auch weitergehen: am nächsten Tag standen Dent de Brenleire, Dent de Folliéran und der Galèregrat an.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken, Helm
Also nix wie rauf! Am Vortag war ich über einige Gipfel am Breccaschlund gewandert, heute fuhr ich um eine ganze Bergkette herum, und bekam währenddessen vom Schweizer Radio die ersten beiden Singles des neuen ABBA-Albums vorgespielt. Kein Fan - aber hey, weltbewegend ist das schon. So schien es zumindest, bis zu dem Tag, an dem das Album dann erschien...
Schließlich bog ich auf den Parkplatz Wasserscheide (1584m) ein, und wanderte auf dem breiten, markierten Weg hinüber zur Alp Obernünene (1689m). Dahinter zweigte ich nach links, umwanderte den Girisberg, und stieg hinauf in den Pass zwischen Nünenenflue und Gustispitz (Schwalmeren, 1934m).
Parkplatz Wasserscheide - Schwalmeren: markierte Wanderwege, T1, 1h
Dann machte ich mich ans Tagwerk. Richtung Nüneneflue hinauf führt zunächst eine gute, allerdings unmarkierte Spur. An der Felswand angekommen, deponierte ich dort meinen Rucksack. Der Aufstieg auf die Nüneneflue mag schwierig sein, er ist aber auch recht kurz: 167 Höhenmeter liegen zwischen Schwalmeren und dem Gipfel.
Dann ging's los - und es geht tatsächlich auch gleich richtig los: An einer verblassten blauen Markierung quert man äußerst ausgesetzt auf einem schmalen Band links in die senkrechte Südwand der Nüneneflue hinein. Dieses Band führt bald in ein Gelände, das sich oberhalb ein wenig zurücklehnt, und dadurch begehbar wird - begehbarer jedenfalls als die senkrechte Felswand davor, dahinter und darunter. Man verfolgt das Band am Besten nicht allzu weit, sondern steigt recht früh hinauf zu einem deutlich erkennbaren (und durch einen roten Punkt markierten), grasigen Durchlass am Grat. Dieser Aufstieg ist steil, ausgesetzt, und spürbar im IIer-Gelände.
Ist man am Grat angelangt, kann man kurz durchatmen. Dann geht's auf dünnen Pfadspuren weiter hinauf Richtung Gipfel. Bald folgt eine äußerst schmale Passage, die mit großer Vorsicht begangen sein will, dann schwingt sich der Grat steil hinauf. Hier gelangt man in eine steile Rinne. Man bleibt am Besten zunächst in der Rinne (I-II), und verlässt sie dann weiter oben nach rechts. Links geht's senkrecht hinunter.
Die letzten Meter sind dann einfacher, aber weiterhin äußerst ausgesetzt. Teils auf dem Grat, teils rechts davon geht's weiter. Dann steht man schnell am Kreuz der Nüneneflue (2101m).
Schwalmeren - Nüneneflue: Trittspuren, T6/II, 30 Minuten
Einen herrlichen Rundblick hat man von hier. Im Norden sieht man Jura, Vogesen (mit dem Grand Ballon) und Schwarzwald (mit Belchen und Feldberg), dann folgt Richtung Osten der Alpenrand, wo der Titlis wohl die prominenteste Erhebung ist. Direkt im Osten die benachbarten Gustispitz und Chrummfadenflue. Dahinter folgen Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau, davor das viel nähere Stockhorn (und links daneben sogar die Nüschlete). Richtung Südosten folgen dann die Gipfel des Niesengrats, dahinter Breithorn, Blüemlisalphorn, Doldenhorn und Balmhorn. Richtung Süden dominieren Aiguilles, Diablerets und Sex in verschiedenen Varianten. Im Süden sind Dent de Ruth und Dent de Savigny die markantesten Spitzen der Gastlosen, daneben ragen Vanil Noir und Dent de Brenleire auf. Und im Westen, ganz in der Nähe, der Gantrisch.
Runter ging's auf der gleichen Route, allerdings ging ich nicht ganz bis zu dem Schartl zurück, in dem ich auf die Grathöhe heraufgekommen war. Vielmehr stieg in an einem wenig ausgeprägten Kopf kurz davor auf einer krautigen Rampe links vom Grat hinunter. Sie führt in die steile Nordostflanke hinein. Diese ist zu meiner Überraschung ganz gut begehbar. An einigen Bäumchen kann man sogar halbwegs bequem stehen. Ich folgte stets der geringsten Hangneigung, was eine Zickzackroute ergab, die mich Stück für Stück in Richtung der nordöstlichen Felsrippe führte. Dort suchte ich meinen Weg in einer Rechtskurve über Gras in das darunterliegende flachere Gelände hinunter.
Wieder in einfachem Gelände, wanderte ich hinüber zum Wanderweg und stieg erneut hinauf zum Pass (Schwalmeren, 1934m).
Nüneneflue - Schwalmeren: Trittspuren, dann weglos, schließlich markierter Wanderweg, T6/II, 45 Minuten
Hier schwatzte ich kurz mit einer Gruppe schöner Einheimischer, dann ging's weiter. Die Nüneneflue hat in etwa die gleiche Wirkung wie drei Dosen Monster, deshalb blieb ich nun ganz brav auf Wanderwegen.
Ich lief hinüber zum Leiterepass (1905m), und stieg von diesem aus über den Grat hinauf Richtung Gantrisch. Immerhin ist der der Chef hier, und ich war noch nie oben. Unterwegs beobachtete ich eine Zweierseilschaft, die gerade von der Nünenefluh abseilte, und ließ mir auch ansonsten viel Zeit. Der Weg ist schön, und ich genoss die Landschaft. Die kurze seilversicherte Stelle am Ausstieg zum Gipfelplateau gar nicht so schwer, und so stand ich dann doch schnell auf dem Gantrisch (2176m).
Schwalmeren - Gantrisch: markierte Wanderwege, T3/I, 1:15h
Auf dem gleichen Weg ging's dann zurück zum Leiterepass (1905m), und von dort aus über Obernünene (1689m) zurück zum Parkplatz Wasserscheide (1584m).
Gantrisch - Parkplatz Wasserscheide: markierte Wanderwege, T3/I, 1h
Fazit:
Herrliche Kurztour, eins der Highlights der Gegend. Und so sollte es auch weitergehen: am nächsten Tag standen Dent de Brenleire, Dent de Folliéran und der Galèregrat an.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken, Helm
Tourengänger:
Nik Brückner

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (6)