Spitzflue - Fochsenflue - Chörblispitz - Combiflue - Schopfenspitz
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Erste Tour dieses Jahr im Simmental! Mal überlegen, was ich da als erstes machen will.... Vielleicht ja was Kurzes zum Einstieg? Och nöö. Lieber gleich ein richtiges Highlight! Und die Tour von der Spitzflue über Fochsenflue, Chörblispitz und Combiflue zum Schopfenspitz ist ein solches. Entsprechend hat sie mich gereizt. Also ab ins Auto, Hakushi Hasegawas "草木萌動" eingelegt, und los.
Ich fuhr von Jaun aus auf der Janseggstraße hinauf zum Parkplatz (1432m) unterhalb der Ritzli-Alp. Von dort aus wanderte ich auf der Straße zur Ritzli-Alp (1510m) hinauf, und folgte dahinter noch ein Stück der Straße, bis zu einer scharfen Rechtskurve oben im Sattel. Hier wechselte ich nach links auf den Wanderweg, der mich schnell hinauf zur Fochsenflue brachte. Na, nicht ganz, denn kurz unter dem Gipfel, am kurzen Ostgrat, zweigt das Steiglein zur Spitzflue ab.
Parkplatz - Abzweig unter dem Gipfel: markierter Wanderweg, T2, 1:15
Der (dürftig) blau markierte Pfad quert nun zunächst hinüber und hinunter zum Nordostgrat der Fochsenflue, dem Verbindungsgrat zwischen Fochsenflue und Spitzflue. Hier sind im steilen Gras die ersten T4-Stufen zu bewältigen. Ist man dann am Grat angelangt, geht es sich leichter: Ein gut erkennbarer Pfad verläuft direkt auf der Gratkante, und nimmt dort jeden Auf- und Abschwung mit. Unter einem Felsriegel am ersten großen Aufschwung Richtung Spitzflue darf man eine eine Querung in die rechte Flanke nicht verpassen. Dann folgt eine kurze Kletterstelle (I), die im Aufstieg bewältigt werden muss. Danach geht es den Südwestgipfel der Spitzflue (1954m) hinauf.
Der Übergang vom Südwestgipfel zum Hauptgipfel der Spitzflue ist noch einmal kaum schwieriger als T4, verläuft aber über einen äußerst schmalen Grat, und ist dementsprechend ausgesetzt: Es geht hinunter zu einer kleinen Schulter, und drüben zwei Stufen hinauf zum Gipfel der Spitzflue (1954m).
Abzweig - Spitzflue: markierter Pfad, T4/I, 25 Minuten
Ich hielt mich hier nicht lange auf, kehrte auf dem gleichen Weg zum Abzweig zurück, und stieg die letzten Meter hinauf zum Gipfel der Fochsenflue (1975m).
Spitzflue - Fochsenflue: markierter Pfad, T4/I, 25 Minuten
Nach der Fochsenflue ändert die Tour ihren Charakter. Zwar verlaufen auf dem Grat auch hier Pfadspuren, nur sind sie deutlich spärlicher und unmarkiert. Der Grat ist schmal und ausgesetzt, hin und wieder müssen felsige Stufen abgeklettert werden und die Schwierigkeiten steigen bis T6/II.
Zunächst geht es direkt auf dem Grat mehrere Abschwünge hinunter. Die Kante wird in der Folge teils sehr schmal und ausgesetzt. Zwei-, dreimal muss eine grasig-felsige Stufe abgeklettert werden. So geht es hinunter zu einem Kopf, der durch plattigen Fels auf der Westseite auffällt. Kleinen Zacken kann man in der linken Flanke ausweichen.
Kurz vor dem niedrigsten Punkt geht es auf dem kurz einfachen Rücken hinunter zu einer bewaldeten Gratpassage. Auch hier weichen die Spuren kurz in die linke Flanke aus, einige äußerst schmale Zacken müssen allerdings wohl oder übel überklettert werden. Ist ausgesetzt, ja, aber nicht sonderlich schwierig (I) und macht Spaß. Schließlich folgen die letzten Schritte zum Sattel (Pt. 1885m).
Fochsenflue - Sattel (Pt. 1885m): Pfadspuren, unmarkiert, T6/II, 35 Minuten
Ist man im Sattel angelangt, steht der Aufstieg zum Chörblispitz an. Der ist nun spürbar einfacher (T3-T4). Immer noch auf einem dünnen Steiglein unterwegs, ersteigt man zunächst zwei Schultern, dann geht es auf dem Grat weiter hinauf, bis man kurz unter dem Gipfel einem Wandl kurz links ausweicht. Dann ist in wenigen Schritten der Chörblispitz (2103m) erreicht.
Sattel (Pt. 1885m) - Chörblispitz: Pfadspuren, unmarkiert, T4, 30 Minuten
So fantastisch die gesamte Tour ist - der Chörblispitz bietet im Grunde von allen Gipfeln dieser Kette den atemberaubendsten Ausblick: Sowohl der Grat von der Fochsenflue herüber als auch der Grat zum Schopfenspitz sind von hier aus gut einzusehen, und man kann diese faszinierende Gratlandschaft von einem idealen Aussichtspunkt genießen. Und wem das zu gruselig ist, kann auf einem kleinen Weglein links hinunter zum Parkplatz absteigen.
Nächste Etappe: auf dem Südwestgrat vom Chörblispitz hinunter und weiter zur Combigabel. Das ist der Sattel zwischen Chörblispitz und Combiflue. Wieder ändert sich das Gelände: Unmittelbar vom Gipfel weg wird der Untergrund spürbar schlechter: Eine Spur ist kaum noch vorhanden, und Felsbrocken unter dem Gras machen die Route stellenweise zu einem Knochenbrecher. Hier heißt es vorsichtig sein.
Ansonsten gleicht die nun folgende Passage dem Abstieg von der Fochsenflue: Ein schmaler Grat, teils äußerst ausgesetzt, mit einigen felsigen Stufen, die abgeklettert (II) oder (teilweise) links in der steilen Flanke umgangen werden.
An einer Stelle macht der Grat eine schmale Linkskurve, in der sich eine brüchige, senkrechte Felsstufe befindet. Hier steigt man links in die Kurve hinunter, und erst danach wieder hinauf auf die Grathöhe. Von hier an kehrt man immer nur kurz zum Grat zurück, und bewegt sich stattdessen meist knapp unterhalb in der linken Flanke. Dies gilt vor allem für den Abstieg in die Combigabel (1928m), den ich fast vollständig in der steilen Grasflanke bewältigt habe.
Chörblispitz - Combigabel: Trittspuren, unmarkiert, T6/II, 1h
Auch von der Combigabel aus könnte man noch einmal auf einem Weglein hinuntersteigen, links wie rechts.
Hier in der Combigabel kann man etwas aufatmen: Der nun folgende Aufstieg zur Combiflue ist der einfachste Abschnitt der Tour. Der Gipfel der Combiflue (2055m) wird über den einfachen, markierten Wanderweg erreicht.
Um weiter zum Schopfenspitz zu kommen, ist das Besteigen der Combiflue allerdings nicht notwendig. Der Weiterweg zum Schopfenspitz führt nämlich unter dem Westabbruch der Combiflue hindurch. Man macht's aber natürlich trotzdem.
Combigabel - Combiflue: markierter Wanderweg, T2, 30 Minuten
'Wenn ich aber schon mal auf dem Gipfel der Combiflue stehe, schaue ich mir diesen Westabbrauch auf jeden Fall mal an', dachte ich. Also folgte ich dem Grat noch ein wenig weiter nach vorn, bis ich an dem besagten Westabbruch anlangte. Hier geht's ordentlich runter, gruselig. Aber der Aufstiegsgrat am Schopfenspitz ist von hier aus ganz gut einzusehen.
Ich stieg nun entlang der nach unten hin flach auslaufenden senkrechten Stufe, die den Abbruch der Combiflue bildet, weglos hinunter. Das ist ein angenehmer Wiesenhang, auf dem Schafe weiden, nichts Wildes (T3). Die Augen rechts, spähte ich nach einer Möglichkeit, in den Sattel (Pt. 1927) zwischen Combiflue und Schopfenspitz hinüberzukommen.
Unterhalb einer ersten kleinen Baumgruppe tat sich dann eine solche Möglichkeit auf, und ich konnte in angenehmem Schrofengelände in Richtung des Sattels queren. Ich stieg allerdings nicht in den Sattel hinauf, sondern hielt mich darunter links, wo ich eine Grasrampe auf der Seite des Schopfenspitz erspäht hatte. Diese stieg ich hinauf. Ich hatte nämlich dieses Foto von
lorenzo in der Tasche, und folgte der darauf eingetragenen Route. Danke!
Von dem bald erreichten Absatz aus erstieg ich nun die steile Flanke, die zum Grat hinaufführt. Unten muss man kurz kräftig anziehen, um eine kleine Felsstufe zu erklimmen (auf dem Absatz rechts, II+). Danach geht's einfacher, aber steil hinauf zum Grat. Einige Wurzeln helfen beim Aufstieg.
Nun folgt man weiter dem Grat. Das ist erneut ziemlich rustikal hier, vielleicht der rustikalste Abschnitt der gesamten Tour. Der Grat ist ziemlich zugewuchert, und man geht mehr auf Bodendeckern als auf festem Boden. Bald gelangt man dann an eine Felsbarriere. Diese wird links über die steile, teils äußerst ausgesetzte Grasflanke gewonnen. Ist man dann wieder auf dem Grat angelangt, sind es nur noch wenige Schritte, dann steht man auf dem Gipfel des Schopfenspitz (Gros Brun, 2104m).
Combiflue - Schopfenspitz: Weglos, T6/II+, 1:15
Der höchste Punkt der Tour! Und für mich das Ende der Schwierigkeiten. Deshalb machte ich hier erstmal eine ausgiebige Pause, und genoss die herrliche Aussicht: Direkt gegenüber der Vanil d'Arpille, im Norden sieht man Jura, Vogesen (mit dem Grand Ballon und Petit Ballon) und Schwarzwald (mit Belchen und Feldberg), dann, viel näher, Kaiseregg und Stieregrat, Schibe, Widdergalm und Schafberg. Richtung Osten folgen dann die Gipfel des Niesengrats, dahinter Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau, Aletschhorn, Breithorn, Blüemlisalphorn, Doldenhorn, Balmhorn und Rinderhorn im Südosten. Im Süden dominieren Wildstrubel, Weisshorn, Zinalrothorn und Wildhorn, im Südwesten Oldenhorn, Diablerets und natürlich der Mont Blanc. Davor Zuckerspitz, Dent de Ruth und Dent de Savigny. Im Südwesten ragen Vanil Noir und Dent de Brenleire auf. Schließlich, fast schon ganz im Westen, der Moleson.
Ich überlegte kurz, über die Südostflanke abzusteigen, entschied mich dann aber doch, auf dem Normalweg vom Schopfenspitz abzusteigen. Es geht ein kurzes Stück hinunter in den kleinen Schopfenspitzsattel (2015m), dann zweigte ich links hinunter in den kleinen Kessel, der den schönen Namen Pertet y Tsamo (1850m) trägt.
Von hier aus steigt man dann in einer steilen, kettengesicherten Rinne hinunter in das Kar Maischüpfen (1702m). Dort wendet sich der Wanderweg nach Süden, und bald aus dem Kar hinunter zu einer Schotterstraße.
Hier wandte ich mich nach links, und stieß bald darauf wieder auf die Janseggstraße, die an dieser Stelle eine enge Kurve macht. Ich nahm den oberen Zweig, hinauf zur Alp Obere Jansegg (1507m). Hier geht es die letzten Anstiegshöhenmeter links über eine Weide hinauf, bis der Weg wieder eben den Hang unter Combiflue und Fochsenflue quert, um sich schließlich hinunter zum Parkplatz (1432m) der Ritzli-Alp zu wenden.
Schopfenspitz - Parkplatz: Wander- und Fahrwege, T3 (eine Stelle), sonst leichter, 2h
Fazit:
Eine fantastische Tour, eine der schönsten Grattouren, die ich in der Schweiz bisher gemacht habe. Ein Paradies für Freunde schmaler Grasgrate und wilder Touren in abwechslungsreichem, spektakulärem Gelände. Großartig. Nicht weniger großartig, aber deutlich kürzer wurde meine nächste Tour: zu Nüneneflue und Gantrisch.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken, Helm
Ich fuhr von Jaun aus auf der Janseggstraße hinauf zum Parkplatz (1432m) unterhalb der Ritzli-Alp. Von dort aus wanderte ich auf der Straße zur Ritzli-Alp (1510m) hinauf, und folgte dahinter noch ein Stück der Straße, bis zu einer scharfen Rechtskurve oben im Sattel. Hier wechselte ich nach links auf den Wanderweg, der mich schnell hinauf zur Fochsenflue brachte. Na, nicht ganz, denn kurz unter dem Gipfel, am kurzen Ostgrat, zweigt das Steiglein zur Spitzflue ab.
Parkplatz - Abzweig unter dem Gipfel: markierter Wanderweg, T2, 1:15
Der (dürftig) blau markierte Pfad quert nun zunächst hinüber und hinunter zum Nordostgrat der Fochsenflue, dem Verbindungsgrat zwischen Fochsenflue und Spitzflue. Hier sind im steilen Gras die ersten T4-Stufen zu bewältigen. Ist man dann am Grat angelangt, geht es sich leichter: Ein gut erkennbarer Pfad verläuft direkt auf der Gratkante, und nimmt dort jeden Auf- und Abschwung mit. Unter einem Felsriegel am ersten großen Aufschwung Richtung Spitzflue darf man eine eine Querung in die rechte Flanke nicht verpassen. Dann folgt eine kurze Kletterstelle (I), die im Aufstieg bewältigt werden muss. Danach geht es den Südwestgipfel der Spitzflue (1954m) hinauf.
Der Übergang vom Südwestgipfel zum Hauptgipfel der Spitzflue ist noch einmal kaum schwieriger als T4, verläuft aber über einen äußerst schmalen Grat, und ist dementsprechend ausgesetzt: Es geht hinunter zu einer kleinen Schulter, und drüben zwei Stufen hinauf zum Gipfel der Spitzflue (1954m).
Abzweig - Spitzflue: markierter Pfad, T4/I, 25 Minuten
Ich hielt mich hier nicht lange auf, kehrte auf dem gleichen Weg zum Abzweig zurück, und stieg die letzten Meter hinauf zum Gipfel der Fochsenflue (1975m).
Spitzflue - Fochsenflue: markierter Pfad, T4/I, 25 Minuten
Nach der Fochsenflue ändert die Tour ihren Charakter. Zwar verlaufen auf dem Grat auch hier Pfadspuren, nur sind sie deutlich spärlicher und unmarkiert. Der Grat ist schmal und ausgesetzt, hin und wieder müssen felsige Stufen abgeklettert werden und die Schwierigkeiten steigen bis T6/II.
Zunächst geht es direkt auf dem Grat mehrere Abschwünge hinunter. Die Kante wird in der Folge teils sehr schmal und ausgesetzt. Zwei-, dreimal muss eine grasig-felsige Stufe abgeklettert werden. So geht es hinunter zu einem Kopf, der durch plattigen Fels auf der Westseite auffällt. Kleinen Zacken kann man in der linken Flanke ausweichen.
Kurz vor dem niedrigsten Punkt geht es auf dem kurz einfachen Rücken hinunter zu einer bewaldeten Gratpassage. Auch hier weichen die Spuren kurz in die linke Flanke aus, einige äußerst schmale Zacken müssen allerdings wohl oder übel überklettert werden. Ist ausgesetzt, ja, aber nicht sonderlich schwierig (I) und macht Spaß. Schließlich folgen die letzten Schritte zum Sattel (Pt. 1885m).
Fochsenflue - Sattel (Pt. 1885m): Pfadspuren, unmarkiert, T6/II, 35 Minuten
Ist man im Sattel angelangt, steht der Aufstieg zum Chörblispitz an. Der ist nun spürbar einfacher (T3-T4). Immer noch auf einem dünnen Steiglein unterwegs, ersteigt man zunächst zwei Schultern, dann geht es auf dem Grat weiter hinauf, bis man kurz unter dem Gipfel einem Wandl kurz links ausweicht. Dann ist in wenigen Schritten der Chörblispitz (2103m) erreicht.
Sattel (Pt. 1885m) - Chörblispitz: Pfadspuren, unmarkiert, T4, 30 Minuten
So fantastisch die gesamte Tour ist - der Chörblispitz bietet im Grunde von allen Gipfeln dieser Kette den atemberaubendsten Ausblick: Sowohl der Grat von der Fochsenflue herüber als auch der Grat zum Schopfenspitz sind von hier aus gut einzusehen, und man kann diese faszinierende Gratlandschaft von einem idealen Aussichtspunkt genießen. Und wem das zu gruselig ist, kann auf einem kleinen Weglein links hinunter zum Parkplatz absteigen.
Nächste Etappe: auf dem Südwestgrat vom Chörblispitz hinunter und weiter zur Combigabel. Das ist der Sattel zwischen Chörblispitz und Combiflue. Wieder ändert sich das Gelände: Unmittelbar vom Gipfel weg wird der Untergrund spürbar schlechter: Eine Spur ist kaum noch vorhanden, und Felsbrocken unter dem Gras machen die Route stellenweise zu einem Knochenbrecher. Hier heißt es vorsichtig sein.
Ansonsten gleicht die nun folgende Passage dem Abstieg von der Fochsenflue: Ein schmaler Grat, teils äußerst ausgesetzt, mit einigen felsigen Stufen, die abgeklettert (II) oder (teilweise) links in der steilen Flanke umgangen werden.
An einer Stelle macht der Grat eine schmale Linkskurve, in der sich eine brüchige, senkrechte Felsstufe befindet. Hier steigt man links in die Kurve hinunter, und erst danach wieder hinauf auf die Grathöhe. Von hier an kehrt man immer nur kurz zum Grat zurück, und bewegt sich stattdessen meist knapp unterhalb in der linken Flanke. Dies gilt vor allem für den Abstieg in die Combigabel (1928m), den ich fast vollständig in der steilen Grasflanke bewältigt habe.
Chörblispitz - Combigabel: Trittspuren, unmarkiert, T6/II, 1h
Auch von der Combigabel aus könnte man noch einmal auf einem Weglein hinuntersteigen, links wie rechts.
Hier in der Combigabel kann man etwas aufatmen: Der nun folgende Aufstieg zur Combiflue ist der einfachste Abschnitt der Tour. Der Gipfel der Combiflue (2055m) wird über den einfachen, markierten Wanderweg erreicht.
Um weiter zum Schopfenspitz zu kommen, ist das Besteigen der Combiflue allerdings nicht notwendig. Der Weiterweg zum Schopfenspitz führt nämlich unter dem Westabbruch der Combiflue hindurch. Man macht's aber natürlich trotzdem.
Combigabel - Combiflue: markierter Wanderweg, T2, 30 Minuten
'Wenn ich aber schon mal auf dem Gipfel der Combiflue stehe, schaue ich mir diesen Westabbrauch auf jeden Fall mal an', dachte ich. Also folgte ich dem Grat noch ein wenig weiter nach vorn, bis ich an dem besagten Westabbruch anlangte. Hier geht's ordentlich runter, gruselig. Aber der Aufstiegsgrat am Schopfenspitz ist von hier aus ganz gut einzusehen.
Ich stieg nun entlang der nach unten hin flach auslaufenden senkrechten Stufe, die den Abbruch der Combiflue bildet, weglos hinunter. Das ist ein angenehmer Wiesenhang, auf dem Schafe weiden, nichts Wildes (T3). Die Augen rechts, spähte ich nach einer Möglichkeit, in den Sattel (Pt. 1927) zwischen Combiflue und Schopfenspitz hinüberzukommen.
Unterhalb einer ersten kleinen Baumgruppe tat sich dann eine solche Möglichkeit auf, und ich konnte in angenehmem Schrofengelände in Richtung des Sattels queren. Ich stieg allerdings nicht in den Sattel hinauf, sondern hielt mich darunter links, wo ich eine Grasrampe auf der Seite des Schopfenspitz erspäht hatte. Diese stieg ich hinauf. Ich hatte nämlich dieses Foto von

Von dem bald erreichten Absatz aus erstieg ich nun die steile Flanke, die zum Grat hinaufführt. Unten muss man kurz kräftig anziehen, um eine kleine Felsstufe zu erklimmen (auf dem Absatz rechts, II+). Danach geht's einfacher, aber steil hinauf zum Grat. Einige Wurzeln helfen beim Aufstieg.
Nun folgt man weiter dem Grat. Das ist erneut ziemlich rustikal hier, vielleicht der rustikalste Abschnitt der gesamten Tour. Der Grat ist ziemlich zugewuchert, und man geht mehr auf Bodendeckern als auf festem Boden. Bald gelangt man dann an eine Felsbarriere. Diese wird links über die steile, teils äußerst ausgesetzte Grasflanke gewonnen. Ist man dann wieder auf dem Grat angelangt, sind es nur noch wenige Schritte, dann steht man auf dem Gipfel des Schopfenspitz (Gros Brun, 2104m).
Combiflue - Schopfenspitz: Weglos, T6/II+, 1:15
Der höchste Punkt der Tour! Und für mich das Ende der Schwierigkeiten. Deshalb machte ich hier erstmal eine ausgiebige Pause, und genoss die herrliche Aussicht: Direkt gegenüber der Vanil d'Arpille, im Norden sieht man Jura, Vogesen (mit dem Grand Ballon und Petit Ballon) und Schwarzwald (mit Belchen und Feldberg), dann, viel näher, Kaiseregg und Stieregrat, Schibe, Widdergalm und Schafberg. Richtung Osten folgen dann die Gipfel des Niesengrats, dahinter Schreckhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau, Aletschhorn, Breithorn, Blüemlisalphorn, Doldenhorn, Balmhorn und Rinderhorn im Südosten. Im Süden dominieren Wildstrubel, Weisshorn, Zinalrothorn und Wildhorn, im Südwesten Oldenhorn, Diablerets und natürlich der Mont Blanc. Davor Zuckerspitz, Dent de Ruth und Dent de Savigny. Im Südwesten ragen Vanil Noir und Dent de Brenleire auf. Schließlich, fast schon ganz im Westen, der Moleson.
Ich überlegte kurz, über die Südostflanke abzusteigen, entschied mich dann aber doch, auf dem Normalweg vom Schopfenspitz abzusteigen. Es geht ein kurzes Stück hinunter in den kleinen Schopfenspitzsattel (2015m), dann zweigte ich links hinunter in den kleinen Kessel, der den schönen Namen Pertet y Tsamo (1850m) trägt.
Von hier aus steigt man dann in einer steilen, kettengesicherten Rinne hinunter in das Kar Maischüpfen (1702m). Dort wendet sich der Wanderweg nach Süden, und bald aus dem Kar hinunter zu einer Schotterstraße.
Hier wandte ich mich nach links, und stieß bald darauf wieder auf die Janseggstraße, die an dieser Stelle eine enge Kurve macht. Ich nahm den oberen Zweig, hinauf zur Alp Obere Jansegg (1507m). Hier geht es die letzten Anstiegshöhenmeter links über eine Weide hinauf, bis der Weg wieder eben den Hang unter Combiflue und Fochsenflue quert, um sich schließlich hinunter zum Parkplatz (1432m) der Ritzli-Alp zu wenden.
Schopfenspitz - Parkplatz: Wander- und Fahrwege, T3 (eine Stelle), sonst leichter, 2h
Fazit:
Eine fantastische Tour, eine der schönsten Grattouren, die ich in der Schweiz bisher gemacht habe. Ein Paradies für Freunde schmaler Grasgrate und wilder Touren in abwechslungsreichem, spektakulärem Gelände. Großartig. Nicht weniger großartig, aber deutlich kürzer wurde meine nächste Tour: zu Nüneneflue und Gantrisch.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken, Helm
Tourengänger:
Nik Brückner

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