Alle 20 Gipfel rund um den Schwarzsee an einem Tag


Publiziert von Webster , 14. Juli 2017 um 16:39.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:13 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR   CH-BE 
Zeitbedarf: 21:45
Aufstieg: 5200 m
Abstieg: 5200 m
Strecke:ca. 65 km, oft weglos
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Schwarzsee Gypsera. Keine Busverbindung um diese Zeit.

Mein Ziel: Alle 20 Gipfel in der Nähe vom Schwarzsee an einem Tag. Dabei habe ich bewusst alle gefährlichen Gratüberschreitungen zu Gunsten der Sicherheit und des Sammelns von Höhenmetern ausgelassen.
Das mit dem Vorschlafen hat leider nicht geklappt, so starte ich um Mitternacht bzw. 17 Std nach dem Aufstehen auf die lange Tour am See bei der Gypsera (P1047). Ich folge der Strasse entlang via P1117, Gassera, Salevorschis P1218 nach Schwand P1282. Von hier volle Konzentration bei der Orientierung in der Nacht - ca. 330m NWW meist weglos und dann nach einem Tor in den Wald Ausschau halten. Auf dem Pfad durch den Wald hinunter zum Bach. Erster Bach überqueren zum 2. Bach und dort nach rechts dem Bachverlauf ca. 20m folgen (links halten und auf der rechten Seite vom Bach nach dem Pfad suchen). Aufstieg zur Wiese und diese zum P1348 Gordey Schwand queren. Von da ca. 350m nach Westen kurz vor die Strassenschranke. Dort quer in Richtung NW aufsteigen (manchmal Pfadspuren) bis P1528 und dann auf dem Wanderweg zum Gross Schwyberg (1:10 Uhr, 1645m, Route T2 aber anspruchsvolle Orientierung in der Nacht).
Auf dem Wanderweg geht's dann einfach zum Kreuz von Schatters Schwyberg (1613m) und zum höchsten Punkt beim Fuchses Schwyberg (P1628). Weiter auf dem Wanderweg zu P1620 und dann nach Südwesten hinunter zum P1487 und wieder hoch auf La Patta (2:10 Uhr, 1616m).
Von da weiter zu den Hütten La Magnena (1522m) und La Balisa (1411m), wo ich am Brunnen die Trinkflaschen erstmals wieder auffülle (bis zum Unteren Euschels keine Gelegenheit mehr!). Den Pfadspuren folgend via P1590 zum Col du Chamois (1888) und von dort in 20min zum Pointe de Bremingard (P1921, kleiner Hügel links) und wieder zurück (Pfad meist sichtbar) und dann hoch zur Marienstatue mit Gipfelbuch auf dem Patraflon (3:45 Uhr, 1916m). Bis hierhin alles T2.
Vom Patraflon geht es auf feuchtem rutschigen Weg alles über den Grat (T4-) via Pointe de Balachaux (1977m) und dem Schopfenspitzsattel (2015m) und in der Dämmerung hoch zum Schopfenspitz (4:50 Uhr, 2104m, Kreuz und Gipfelbuch).
Während der auf Hikr oft beschriebene Klassiker nun dem Grat als T6- bis zur Spitzflue folgt (meist in umgekehrter Richtung begangen), folgen nun einige Ab- und Aufstiege, die im Zeitvergleich bei mir ähnliche Werte ergaben, aber eben für eine solche Tour deutlich sicherer sind. Vom Schopfenspitz geht es zurück in den Sattel und dem Wanderweg entlang Richtung Nordosten bis dieser in der Nähe des P1811 auf ca. 1835m in Richtung Norden abzweigt. Dort folge ich den Pfadspuren weiter in Richtung Nordosten bis die Strecke auf dieser Höhe nach Süden dreht - ich steige etwas hoch und gelange auf den Wanderweg der mich zur Combigabel (1927m) und via Kreuz zum höchsten Punkt der Combiflue (6:00 Uhr, ca. 2055m) führt (T4).
Von der Combiflue steige ich bis 1865m ab, bis ich im Steilgras (T5 aber nicht ausgesetzt, siehe Foto) in die Ostflanke absteigen kann. Alternativ kann auf dem Wanderweg weiter via Ritz abgestiegen werden. Auf ca. 1750m folge ich den Pfadspuren Nordostwärts bis ich auf den Wanderweg gelange, welcher Richtung Norden auf den Chörblispitz führt (7:25 Uhr, T4, 2103m).
Von da folge ich dem einfachen Grat (T4) nach Norden bis zum Sattel wo ich den Grat in Richtung Südosten über einen steilen felsdurchsetzten Grashang verlasse (T5+, keine Absturzgefahr) bis auf ca. 1750m. - von da sind auf dieser Höhe wieder Pfadspuren in Richtung Nordosten sichtbar, die zum Wanderweg (T2) auf die Fochsenflue (8:40 Uhr, 1975m) führen.
Von der Fochsenflue folge ich der klassischen Grat-Überschreitung (den Wanderweg im Abstieg kurz vor der Leiter beim Felsen nach Links verlassen und den Pfadspuren folgen). Der teilweise ausgesetzte Weg auf die Spitzflue (9:00 Uhr, Südgipfel ohne Kreuz 1954, dann Nordgipfel mit Kreuz und Gipfelbuch) ist T5-, der Abstieg im Nordosten ist T4+. Beim Sattel (ca. 1675m) folge ich nicht dem Wanderweg sondern steige ostwärts über einen sichtbaren Pfad ab und wandere zur Alphütte Untere Euschels (P1442, bewirtet, Brunnen).
Von da folge ich der Bergstrasse auf den Euschelspass (1567m) und steige erst weglos entlang vom Zaun hoch in Richtung Südosten. Von da führen meist Pfadspuren auf dem Gratrücken bis unterhalb P1900 - von da den Pfadspuren in Richtung Norden folgen. 30m unterhalb vom Gipfel quert man besser unten durch statt über den brüchigen Grat zum Gipfelkreuz des Chällihorn mit Buch (11:25 Uhr, 1970m, T4+).
Vom Chällihorn läuft man immer über den Grat in Richtung Euschelsflue - am Anfang hält man sich immer 5-10m links vom Grat. Kurz vor der Euschelsflue links durch die Bäume hoch auf den Gipfel (12:00 Uhr, 1952m, T5, wenig ausgesetzt).
Von der Euschelsflue in Richtung Nordosten durch Bäume, Gras und Felsen (T5, wenig ausgesetzt) bis auf ca. 1850m absteigen und dann in Richtung Nordosten zur Alp Ober Chueboden (1800m) queren, dann ostwärt unter den Felsen durch (Steilgras T5) und dann nordostwärts aufsteigen über P2211 (Kreuz) auf den höchsten Punkt vom Sensebezirk (13:40 Uhr, Schafberg, 2235, Kreuz, Gipfelbuch) - dann wieder ab- und aufsteigen zum höchsten Punkt des Schafberg (Kanton Bern, 2239, kein Kreuz). Alternativ ab Euschelsflue über den Grat (T6) zum Sattel Golmly (1912) oder bei der Alp Ober Chueboden zum Golmly alles dem Wanderweg und Pfad auf den Schafberg folgend (T3).
Vom Schafberg folge ich dem Pfad unterhalb vom Grat (T3) zum Rotenchasten II (14:15 Uhr, 2211m, Triangel) und steige dann südlich ab (etwas rechts halten, T5, Steilgras) bis ich nach Osten zum Wegweiser bei P1994  queren kann. Alternativ kann auf dem Grat (T6+) noch der Rotenchasten I (2217m) bestiegen werden oder kurz vor dem P1994 nochmals hoch, dann nur die letzten 20m T6 auf den Gipfel mit Steinhaufen und Abseilstelle.
Vom P1994 dem Wanderweg folgend via P1790 nach Vordere Walop (1664m) und hoch bis kurz vor der Alp Buufel und dann dem Wanderweg in Richtung Stierebärgli (Nordwesten) folgend. Bei der Hütte auf ca. 1815m wartet ein Brunnen und dann geht es weiter querfeldein (T5) und über Fels und Steilgras in Luftlinie zum Gipfel des Widdergalm (16:35 Uhr, 2173m), dessen Kreuz mit Marienstatue und Gipfelbuch erst auf den letzten Metern ersichtlich wird.
Ein weiterer Klassiker führt nun über den Grat bis zum Stierengrat (T6). Ich sammle jedoch wieder Höhenmeter und Sicherheit und steige erst über den Aufstiegsweg ab bis ich auf Pfadspuren treffe. Diesen folge ich nach rechts und rutsche dann sitzend mit Pickelbremse bis auf ca. 1950m ab (T6, vermeidbar mit Aufstiegroute bis knapp unter 1900m. Ich folge dann dem zunehmend besser ersichtilchen Pfad bis auf den Grat (P2096). Ich quere auf dieser Höhe westwärts fast bis unter P2160 und beginne dann mit dem Aufstieg zum höchsten Punkt des Stierengrat (18:00 Uhr, T4).
Auch auf die westliche Fortsetzung des Stierengrates zum Metzgertrittenpass verzichte ich. Ich gehe erst wieder ca. 500m ostwärts und steige dann wieder über Steilgras bis 1890m ab. Dort folge ich dann den Pfadspuren erst westlich und dann hoch zum Sattel auch bekannt als Metzgertrittenpass (ca. 2035m, nicht kotiert). Von da folge ich dem Nordostaufstieg auf den Kaiseregg (19:40 Uhr, 2185m), wo eine liebe Kollegin zu meiner Überraschung ein Lunch für mich hingelegt hat.
Nach einer etwas längeren Pause geht es auf dem Normalweg (T2) bis zur Salzmatthütte und von dort noch auf den 20. und letzten Gipfel Hohmattli (20:45 Uhr, 1794m). Abstieg zurück über die Salzmatt und der Skipiste via Hürlisboden, P1354, Mittler Stalden zurück in den Schwarzsee, welchen ich um 21:50 Uhr erreiche.
Um 23.00 Uhr (erstmals nach 40 Std) schlafe ich zufrieden und ohne jegliche Schmerzen ein.
Die grösste Schwierigkeit auf der Tour war die Ernährung. Schon nach wenigen Stunden waren nur noch Sponser-Riegel das Richtige, von denen ich leider zu wenig mitgenommen habe. Das eher kühle Wetter und die Brunnen unterwegs haben mir gehofen - der Rucksack wog beim Start 8kg (zuviel unbrauchbares Essen). Tolle Tour, dessen Genuss eher nach als während der Tour folgt.

Tourengänger: Webster


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Kommentare (4)


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Djenoun hat gesagt: Gartuliere...
Gesendet am 14. Juli 2017 um 19:03
... zur ambitionierten Idee und der tollen Leistung!

Gruss, Djenoun

Webster hat gesagt: RE:Gartuliere...
Gesendet am 14. Juli 2017 um 19:35
Danke, du beschreibst im Juli auch ganz tolle Touren!

cheeser96 hat gesagt: Tiere
Gesendet am 17. Juni 2018 um 11:40
Vorerst, gratulation zu dieser Leistung!
Da ich auch ein ambitionierter Bergsteiger bin und mich dein Eintrag beeindruckt hat, hat mich diese Idee so etwas zu machen auch gepackt.
Wollte aber noch fragen, wie es so ist, wie die Tiere in der Nacht reagieren wenn man da mit Stirnlampe an denen vorbeiläuft? War bisher noch nie Nachts so in den Bergen unterwegs.

Webster hat gesagt: RE:Tiere
Gesendet am 20. Juni 2018 um 23:44
Hallo cheeser96!
Danke für deine Nachricht. Bei mir entstand die Idee auch sporadisch. Mehr als Scherz gedacht, dass man diese Gipfel auch an einem Tag machen kann. Ich habe dies dann zusammengerechnet und bemerkt, dass dies tatsächlich möglich ist...
Was hast du den für ein Projekt geplant? Würde mich freuen, davon zu lesen!
Die Nacht war ja im Juni recht kurz. Ich traff auf einige Kuhherden und habe diese immer grosszügig umlaufen und auch mein Tempo reduziert. So blieben sie immer recht ruhig.
Natürlich habe ich auch so geplant, dass in der Dunkelheit keine gefährlichen Stellen notwendig waren.


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