Alpsteingrate: Schofwisspitz - Lütispitz - Gmeinenwishöchi


Publiziert von Nik Brückner , 12. September 2023 um 16:34.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 5 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:14 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Zufahrtsstrasse von Unterwasser hinauf zu dem kleinen Parkplatz Burst.
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal

So! Nach meinen Kraxeleien am Vortag sollte es heute wieder auf einen Grat gehen. Und der Grat vom Schofwisspitz zum Lütispitz wurde mir als "eine der schönsten Gratwanderungen in der Ostschweiz" angepriesen - das kann man schlecht ignorieren.


Und so fuhr ich mit "Citadel" von Starcastle im Player von Unterwasser hinauf zu dem kleinen Parkplatz Burst (1160 m), wo ich meinen Boliden abstellte und mich auf den Weg machte. Die Beschilderung führte mich auf einer Fahrstraße hinauf zum Waldrand und dann auf einem Wanderweg hinauf in die Chrinn (1344 m), einen Sattel ziwschen Mittelberg und Lauiberg.

Auf der anderen Seite überquert man die Neuenalpstrasse zwischen Alp Türlisboden (1302 m) und Gräppelensee. Dort geradeaus hinauf zu einer Weggabelung und hier nach rechts. Ein hübscher Pfad führt hinauf zum breiten Gräppelensteinweg, auf dem es nun weiter hinauf zur Alp Gräppelenstein (1498 m) geht. Hier noch 650 Meter weiter auf dem Fahrweg, bis zur Linkskurve auf dem Rietgarten (Pt. 1584), wo der Wanderweg rechts vom Fahrweg abzweigt.

Parkplatz Burst - Rietgarten: markierte Wanderweg, T2, 1h


Hier verließ ich Fahr- und Wanderweg und stieg auf Kuhwegen eine mäßig steile Kuhweide hinauf.

Unter den Bäumen zur Rechten findet man Begehungsspuren, weiter oben neigt sich das Gelände dann ein wenig zurück, bevor man eine weitere Stufe hinaufsteigt. Im nun folgenden flacheren Gelände sucht man eine Viehtränke. Hinter ihr weiter hinauf, bis man auf Wegspuren trifft, die noch weiter hinauf führen, zu den beiden Hütten der Alp Schofwis (1815 m). Schließlich hinter den Hütten ein letztes Mal hinauf in den Sattel Pt. 1921 (1921 m) zwischen Schwarzchopf (rechts) und Schofwisspitz (links).

Dies dürfte der direkteste Anstieg vom Parkplatz Burst hierher sein. Danke für den Tipp, erico!

Hier startet die Grattour, und zwar nach links, mit dem Schlussanstieg zum Schofwisspitz (1989 m). Der Grat ist hier ein einfacher Grasrücken ohne nennenswerte Schwierigkeiten.

Rietgarten - Schofwisspitz: weglos über steiles Gras, T3, 50 Minuten


Iiih! Fliegen! Nur kurz die Aussicht genießen und dann schnell weg! Geradeaus zeigt sich der Grat, den ich nun bewandern wollte, mit Lütispitz und Stöllen. Dann schaut man nach Deutschland raus, da gibt's nichts, was ins Auge fällt. Im Nordosten dann: der Alpstein. Mit GrenzchopfSilberplatten, Girenspitz und Säntis. Es folgt der Lisengrat Richtung Altmann und der Wildhuser Schafberg.

Im Osten fallen die Rote Wand und der Hohe Riffler
ins Auge. Dann natürlich die Liechtensteiner Berge, dahinter die Zimba und die Schesaplana. Im Südosten folgen Fulfirst, Gamsberg und Sichelchamm in der Alviergruippe, den Süden dominieren die Churfirsten. Im Südwesten fallen Tödi und Glärnisch ins Auge. Und, gerade so noch hinter dem Lütispitz zu sehen, der Speer.


Hinter dem Gipfel wird der Grat sofort schmal und ausgesetzt. Es geht eine Stufe hinunter in einen grasigen Sattel und hinüber zu den Felsen der Stöllen.

Hier fängt nun die Kraxelpassage an. In wenigen Minuten steht man in mehr oder weniger freier Routenwahl am höchsten Punkt der Stöllen (1967 m), der mit einem Steinmann bekrönt ist. Man folgt weiter der Grathöhe und steigt hinunter zu einem mit Felstürmen besetzten Einschnitt.

Die nächste Felsbastion kann nun rechts im Schotter oder links in besserem Gelände umgangen werden. Wegspuren führen auf beide Seiten. Ich entschied mich für die linke und übersah daher die roten Markierungen, die rechts hinunterführen. Das macht aber erstmal nichts.

Die Spuren führten mich an eine steile Felsstufe, die ich hinunterkletterte (II). Danach ging es rechts hinauf in ein Schartl.

Und weil ich etwas von "über alles rüber" gelesen hatte, erstieg ich auch noch den nächsten Schrofenkopf. Doch von diesem ist kein Entkommen: auf allen Seiten, die ich ausprobierte, ging es senkrecht hinunter.

Ich kehrte also zurück in das Schartl und stieg von dort aus in die schotterige Nordflanke hinunter - wo ich prompt auf die erwähnten roten Markierungen traf, die ich zuvor schon hätte sehen sollen. Sie führten mich durch Blockwerk hinauf ins Gras und hinaus aus der Felspassage der Stöllen.

Der Weiterweg bietet nun keine Orientierungsschwierigkeiten mehr.

Es geht zunächst einen sanften Grashang hinunter zu dem Hüttl am Oberwees-Chopf, und von dort aus auf der scharfen Gratkante bis zum Gipfelaufbau des Lütispitz.

Das ist in der Folge dann typisches T5-Gelände: Der Grat zieht sich am Oberwees-Chopf (1911 m) schnell zusammen, man wendert auf der schmalen Kante weiter und muss dabei achtgeben, sich nicht in Wacholder- und Heidelbeerranken zu verheddern. Drei oder vier Köpfl sind in der Folge zu überkraxeln, wenn ich richtig gezählt habe. Ein erster, dicker Kopf führt hinunter zu einem flachen Gratabschnitt, auf dem man sich an einigen Bäumchen vorbeischmuggeln muss, Dann geht's eine Stufe hinauf und ausgesetzt wieder runter. Auf der Graskante weiter zu den nächsten kleinen Felsstufen, dann muss eine kleine, schräg auf dem Grat stehende Platte abgeklettert werden. Es geht die nächste Felsstufe hinauf und auf einer Graskante weiter zu einer weiteren. Dieser folgt man nun, bis deutliche Spuren in die rechte, grasige Flanke führen. Es geht nun kurz in der Flanke weiter hinauf, wieder auf den Grat, und gleich wieder in die Flanke hinein. Die Spuren führen hinauf zu einer kleinen Rinne, die man weiter oben nach rechts verlässt. Nun weiterhin in der Flanke hinauf, nach links und schließlich auf den nun breiteren Grat die letzten Meter hinauf zum Gipfel des Lütispitz (1987 m).

Schofwisspitz - Lütispitz: Gratüberschreitung, Trittspuren, teils markiert, T5/II, 1,5h


Iiih! Schon wieder Fliegen! Bloß weg!

Erst halb zwölf? Der Aufstieg zum Schofwisspitz war tatsächlich kurz gewesen. Ich überlegte im Abstieg, auf dem schönen Wanderweg, was ich noch dranhängen konnte.

Ein kurzer Check meiner Wanderapp ergab, dass von hier an ein Weg über den Grat weiterführt. Ich beschloss daher, dem Gratweg so lange zu folgen, bis ich keine Lust mehr hatte, oder es mir einfach zu heiß werden würde.

Und so ging es nun hinunter in den Windenpass (1630 m), durch heiße Latschengassen hinauf zum Hinterwindenspitz (1726 m), hinunter zum hübsch gelegenen Alpli (1674 m) und schließlich hinauf auf die Gmeinenwishöchi (1817 m). Wo es mir dann tatsächlich langsam zu heiß wurde.

Lütispitz - Gmeinenwishöchi: markierte Wanderwege, T3, 1h


Der Weg führt hier auf dem Grat weiter zum Westgipfel (1803 m) und weiter zu einer Wegkreuzung auf der Grathöhe. Hier bog ich links ab und folgte den Wegmarkierungen über die Gmeinenwis hinunter zur Alp Tal (1532 m). Dort stieß ich auf einen breiten Weg, der mich, nun ja, weiter hinunter ins Tal führte, zuletzt wieder auf die Neuenalpstrasse. Dieser folgte ich nach Osten, bis zum ersten Rechtsabzweig am Böstritt (1344 m), wo mich ein hübscher Waldweg hinunter zum Parkplatz Scharten (1151 m) brachte. Hier ist Gubel (1155 m) angeschrieben, und ich folgte der Beschilderung, bis ich wieder am Parkplatz Burst (1160 m) anlangte.

Gmeinenwishöchi - Parkplatz Burst : markierte Wanderwege, T3, 1,5h


Fazit:

Eine wirklich schöne Tour, mit klar begrenzten Abschnitten: ein Grasgrat, die Kraxelpassage an den Stöllen, und die T5-Schneide zum Lütispitz. Abwechslungsreich ist die Tour auf jeden Fall - ob sie aber zu den schönsten Gratwanderungen in der Ostschweiz zählt, da hab ich so meine Zweifel. Aber das ist Geschmackssache.


Ausrüstung:

C-Schuhe, Stecken, Helm


...und am nächsten Tag schaltete ich dann wieder einen Gang höher.

Tourengänger: Nik Brückner


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