Schofwisspitz-Lütispitz - die Traverse..oder auch nicht :D


Publiziert von schneejogi , 8. November 2020 um 16:44.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:31 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 1220 m
Strecke:13,5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Alt Sankt Johann der Bergstraße folgen, bis zum Parkplatz Burst.

Dem Hikr Klassiker schlechthin, der Traverse zwischen Schofwisspitz und Lütispitz, wollten wir nun auch endlich mal unsere Fußabdrücke schenken :) Die Gipfel, uns bestens bekannt, miteinander verbinden, eigentlich die logische Schlussfolgerung..

Der Tag fing jedoch bescheiden an, und so zog sich das quasi den ganzen Tag durch - doch eins nach dem andern =) 

Das erste Malheur kam schon bei der Anfahrt, in geistiger Umnachtung fuhren wir - wie es uns schon einmal passierte - im Halbschlaf, aus Gewohnheit, im Kreisel hinter Berg, in Richtung Alpstein - anstatt die erste Ausfahrt zu nehmen um in Richtung Toggenburg zu gelangen :-) Nach einer gewissen Zeit dämmerte es uns und wir schlugen uns durchs Hinterland um irgendwie wieder Richtung Wattwil zu kommen, was auch gelang - aber natürlich Zeit gekostet hatte. 

Das zweite Malheur, auch noch in der Anfahrt - der Kaffee trieb mich zu einer zwingend Pause am Straßenrand, die Erleichterung war groß, bevor ich jedoch wieder ins Auto steigen konnte - muss ich unbemerkt in einen Haufen getreten sein :) Wenige Sekunden nach dem der Wagen wieder rollte war uns das dann auch schlagartig klar - kein Spaß sag ich euch, kein Spaß :D

Die weitere Anfahrt gelang ohne Vorkommnisse, oh wunder!

Wir starteten am Parkplatz Burst, auch hier wieder einmal später als geplant. Vorerst dem Asphalt folgend hoch zur Chrinn, um dann via Gräppelenstein Richtung Mutteli zu ziehen. Kurz vor Mutteli wollten wir sehen ob es nicht möglich wäre den westlichen Anstieg, der mir von diversen Skitouren auf den Schofwisspitz bekannt war, auch im Sommer zu begehen. Dies ging erstaunlich gut, zwar ziemlich steiles (kaum zu glauben das man hier im Winter einfach hochfellen kann) aber gut gestuftes Gelände, was aber im Allradmodus kein Problem darstellte. Es ging weiter weglos in direkter Linie zum Schofwisspitz, oben angekommen, machten wir eine erste Pause und bereiteten uns geistig auf die kommende Gratwanderung vor. 

Bis zu den Stöllen geht es eigentlich recht einfach am Grat entlang, hier und da muss man die Hände mal zu Hilfe nehmen, aber alles gut machbar - kurz vor den Stöllen sollte man rechter Hand die Markierung nicht übersehen, sonst klettert man schnurstracks weiter und merkt dann das es nicht weitergeht ohne Seil :D Das ist uns natürlich an diesem Tag ohne mit der Wimper zu zucken gelungen, Malheur no. 3 würde ich sagen :D Nach kurzer Beurteilung der Lage war klar, Rückzug bis in den Sattel vor den Stöllen und Umgehung auf der Nordseite, so hatten wir es eigentlich ja auch in diversen Hikr Berichten gelesen :D Wir gingen noch an einem Loch vorbei, das den Anschein machte auf der Nordseite eventuell einen Ausgang zu haben, aber wir waren uns unsicher und wollten kein weiteres Risiko eingehen. Die Umgehung auf der Nordseite ist dann wieder sehr einfach, und wie oben bereits angemerkt, gut markiert - aber wenn man die Augen nicht offen hält bzw. im Tunnelblick mit Spaß an der Kraxelei gefesselt ist, kann einem die Markierung auch mal nicht auffallen! In der Umgehung durften wir dann auch feststellen das das vorhin erwähnte Loch tatsächlich eine Alternative gewesen wäre, wir ärgerten uns - aber dazu später mehr :D 

Der weitere Verlauf ist dann wieder recht einfaches Gratgelände, hie und da etwas ausgesetzt, man kann den Grat aber auch immer mal wieder südseitig umgehen, welche Variante man nimmt ist eigentlich egal, ich denke es kommt ganz auf die Verhältnisse an! 

Kurz vor der Lütispitz Nordseite wollten wir nochmal die Sonne ein wenig genießen und pausieren - dort stellte AlpenSim dann fest das er doch irgendwo seine Primaloft Jacke verloren haben muss, jedenfalls war sie nicht mehr am Rucksack. Das 4te Malheur war also perfekt :D 

Wir entschieden uns dazu wieder Richtung Schofwisspitz zu gehen und die Jacke zu suchen, denn am Schofwisspitz bei der Pause war sie definitiv noch da. So konnten wir dann auch dem Loch einen Besuch abstatten, man muss ein wenig spreizen und beherzt zupacken, aber man kommt doch recht gut durch und steht dann mit in den Stöllen, wo wir vor etwa einer Stunde noch umherirrten - wir fühlten uns gut, hatten wir doch mit dieser Stelle nun unsere Revanche bereits erledigt :D Und tatsächlich haben wir die Jacke dann auch kurz vor dem Schofwisspitz gefunden, fein säuberlich auf dem Grat drapiert, falls sie dort jemand platziert hat, geht hier ein Dank an Unbekannt raus! 

Der Tag war fortgeschritten, also entschieden wir uns via Normalweg abzusteigen, ließen es uns aber nicht nehmen noch kurz das Ungehüür "mitzunehmen", um dann im Eilschritt wieder Richtung Mutteli, Gräppelensee und Parkplatz Burst zu laufen. 

Fazit: Wenn man von der Planung und der danach erfolgten Umsetzung ausgeht und die Missgeschicke bei der Anfahrt dazunimmt, war es eigentlich kein guter Tag :D Aber wir waren bei bestem Wetter und idealen Verhältnissen im verhältnismäßig ruhigen westlichen Alpstein unterwegs und haben eine verlorene Jacke wiedergefunden, ich konnte am Parkplatz im Bachlauf direkt noch meine Schuhe putzen, was will man mehr - es hätte eindeutig schlimmer kommen können! :D

Und so haben wir schon einen Grund wieder herzukommen, die Traverse muss schließlich noch vollendet werden :D

Tourengänger: AlpenSim, schneejogi


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 8. November 2020 um 17:20
Besten Dank für diesen sehr amüsanten Bericht.

So macht Hikr Spaß.

Grüße
Hanspeter

schneejogi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. November 2020 um 18:44
Es ist mir eine Ehre von dir lieber Alpstein, in meinen Augen eine Hikr-Legende, einen so netten Kommentar zu bekommen, da ich doch oft schon von deinen Berichten zehren durfte...freue ich mich auch mal etwas zurück geben zu können!

Grüße
Johannes

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. November 2020 um 19:54
Das ist jetzt aber fast zu viel der Ehre. Aber auf jeden Fall vielen Dank dafür!

Es ist schön, dass Du mit Deinen Berichten frischen Wind reinbringst. Humor und Selbstironie geht vielen ab. Manche Berichteschreiber mit diesen Gaben sind leider schon im selbst verordneten Ruhestand.

Wünsche Dir allzeit gute Touren.

Beste Grüße
Hanspeter

schneejogi hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2020 um 08:04
Nein nein, das darfst du schon annehmen - bist schließlich ganz vorne dabei was die Tourenberichte angeht...Ehre wem Ehre gebührt ;)

Und ja, die Berichte von ossi und wopo und einigen anderen sind schon immer klasse, bei mir muss die Tour auch entsprechend was hergeben - sonst wird es ein "langweiliger" Tourenbericht ohne humorige Pointen :D

Auch dir und Esther allzeit gute Touren!

Grüße vom See
Johannes


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