Spitzentour von Spitz zu Spitz


Publiziert von Kauk0r , 4. November 2015 um 19:41.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:31 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis zur Kehre bei Scharten, dort wenige Parkmöglichkeiten

Wurde in einem anderen Hikr-Bericht der Gratübergang vom Schafwisspitz (1987 m) zum Lütispitz (1987 m) als das inoffizielle Beitrittskriterium zur Hikr-Sphäre (Polder) genannt, verpflichtet mich dies doch nun die Tour als meinen ersten Hikr-Bericht zu veröffentlichen.

Es zeichnet sich ein traumhafter Spätherbst ab und im Berufs- sowie Privatleben gibt es reichlich zu tun...das passt irgendwie nicht zusammen. Also muss man für das Heil der Bergsteigerseele ein wenig Raum schaffen, es wird eine Tour gesucht, die ohne größere Anreisestrapazen zu absolvieren ist und zeitlich den Rahmen nicht sprengt. Auf diese Grattour bin ich beim Stöbern hier nach Touren gestoßen und sie spukte seither in meinem Kopf umher. Jetzt bot sie sich auf Grund der optimalen Exposition an, hatte es doch im Oktober einige Mal geschneit und auf Schneetouren fehlt mir noch die Lust. Nach den oben genannten Gipfeln ließ ich meine Planung etwas ausschweifen und legte das Kriterium "zeitlich den Rahmen sprengen" ad acta und wanderte bei dem tollen Wetter noch über die Gmeinenwieshöhi (1818 m) und den Neuenalpspitz (1815 m).

Die Touren sind allesamt bei Hikr schon ausgiebig beschrieben (bspw. hier *Überschreitung des Alpstein-Westgrats vom Schofwisspitz zum Schlofstein von Nobis), wirkliche Überraschungen erwarten einen damit nicht. Deshalb gibt es von mir auch nur ein paar Ergänzungen, die mir sinnvoll erscheinen.

Der Zustieg zur Schafwiesalpe wurde von mir etwas abgewandelt, da mir die Variante übers Mutteli beim Ausgangspunkt Scharten nicht logisch erscheint. Von der Passhöhe Chrinn (1344 m) sieht man etwas nordöstlich vom Gräpplensee einige Alpgebäude, von denen eine Wegtrasse nach Nordosten zieht. Dies ist der offiziell beschilderte Weg in Richtung Tierwies/Säntis. Zunächst über freie Weideflächen führt die breite Trasse zum Wald, durch den die jetzt etwas schmalere Wegführung sehr komfortabel zum Alpweg emporführt. Diesem folgt man aufwärts (Wegweiser inzwischen abgebaut) am Stall beim Gräpplenstein vorbei bis zum Abzweig des Wanderwegs, bevor man die Alpe Farenboden erreicht. Hier bin ich dem Weg nur noch kurz gefolgt und bei günstiger Gelegenheit in die breite Schneise direkt nach Nordosten aufgestiegen. Das hier durchaus steile Weidegelände ist jedoch sehr gut gestuft und leicht zu begehen (T4-). Oben dann flacher zum Felsriegel, der auf einen Wegtrasse zur Schafwiesalpe (1851 m) führt. Das Gelände ist hier überraschend weitläufig. Nun bin ich direkt an der Gratkante des Südrückens entlang des Zauns zum Gipfel des Schafwisspitz (1987 m) aufgestiegen.

Der Übergang zu den Stöllen (1967 m) ist dann bereits etwas anspruchsvoller, an den Felsen müssen teilweise die Hände genutzt werden (I). Wer nicht die Absicht hat auf den Stöllen Westgipfel zu steigen, hält sich den Markierungen nach in die Nordflanke, ich bin südseitig gequert, und vor der Westgipfel über eine brüchige Rinne (I+) abgestiegen (nicht nach rechts wie die Bänder suggerieren, da gehts wesentlich schwieriger eine Felswand runter), kurz in die Scharte hoch und die einfach Rinne mit ihren großen Blöcken hinauf (I). Die Gipfelbuchdose ist leer. Weil der direkte Weiterweg ungemütlich aussieht gings zurück in die Scharte und über die Nordflanke weiter in Richtung Lütispitz. Der Gratrücken ist hier dann wieder breiter und weitläufig, bevor er sich kräftig zusammenschnürt. Spärliche Spuren leiten den Grat entlang, immer wieder ist ein Ausweichen nötig, manchmal ist die Grathöhe die beste Wahl. Je näher man der Nordwestflanke des Lütispitz kommt, desto besser löst sich das zunächst abweisend wirkende Gelände auf. Man trifft auf Pfadspuren, die einen gut emporleiten, die Tritte sind großzügig vorhanden und ausgeprägt. Unter den Felsplatten am Einstieg in die Flanke geht es nach rechts weg, am besten fast am Fuß der Platten und die schmale Rinne zwischen dem Felszahn hinauf. Man schwenkt dann möglichst bald nach links zurück zur Grathöhe und angenehm zum Gipfel empor. Insgesamt ist die Flanke durchaus sehr steil, aber gefühlt weniger ausgesetzt und einfacher als das schmale Gratstück davor.

Vom Lütispitz (1987 m) geht es dann auf den markierten Wanderwegen weiter bis zum Neuenalpspitz, vom Gmeinenwies-Sattel sieht der Weg zwar nicht mehr ganz so lang aus, allerdings zieht es sich in einem Auf und Ab deutlich länger hin als gedacht. Im Herbst ist der Untergrund hier zudem wohl oft feucht und matschig.

Alles in allem eine wunderbare Herbst-Tour, mit herrlichen Fern- und Ausblicken. Durch die Hochnebeldecke zeigte sich vor allem der Schwarzwald und die Vogesen herrlich abgesetzt. Schnee und Eis spielten zu keinem Zeitpunkt eine erschwerende Rolle, waren im Schatten aber teilweise ein wenig vorhanden.

Tourengänger: Kauk0r


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