Endlich auf den Gamsberg!
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Ich war jetzt auch oben!
Na gut, nicht auf der geilsten Route. Aber immerhin war meine nass, das muss doch auch was gelten. Tut es nicht? Ist immer nass? Och Mönsch...
Der Gamsberg! Es gibt ja viele faszinierende Berge in der Alviergruppe, die scharfen Zacken im Osten hatte ich am Vortag bestiegen - aber der! Eine ca. 900 Meter lange, senkrecht stehende Scheibe, extrem eindrucksvoll von fast allen Seiten aus. Ein faszinierender Berg! Und denn wollte ich nun über seine Nordwand besteigen.
Ich weiß, der Ausdruck "Nordwand" ist in Bezug auf den Gamsberg umstritten (ist schon die Nordseite - aber ob's eine Wand ist?) - ich verwende ihn trotzdem, sagt, was Ihr wollt, es klingt einfach geiler.
Ich war spontan runtergefahren, hab mir spontan Touren überlegt und bin ebenso spontan auf dem Gämsler gekommen. Und so kurbelte ich spontan hinauf zum Kurhaus Voralp (1218m), "The Path" von Wheel im Player, pork dort mein Kloines Auto, und lief in wenigen Minuten hinunter zum Voralpsee (1123m). Hier war noch niemand, und ich hatte den See ganz allein für mich. Aber nur für eine kurze Zeit, denn ich musste weiter: Ab 14Uhr war eine Gewitterwahrscheinlichkeit von 80% angekündigt, und da wollte ich wieder unten sein. Es hielt dann länger, zum Glück - oder schade, denn hätte ich das gewusst, wär vielleicht noch ein Gipfelchen mehr dringewesen. Aber lieber auf Nummer sicher gehen.
Von dem Kiosk am See geht es links über die Wiese hinauf. Wegzustand: schweizerisch, man folgt am Besten den gelben Punkten. Oben am Waldrand ging es dann auf breitem Weg nach rechts.
Bald endet der breite Waldweg und die Route setzt sich als kleiner Steig fort, der sich im Waldhang zur Alp Unterlänggli (1649m) hochschraubt.
Kurhaus Voralp - Alp Unterlänggli: Wanderwege, T1, T2, 1 Stunde
Hier musste ich vom Weg ab. Es gilt, eine Steilstufe oberhalb zu überwinden, um in den Karboden darüber zu gelangen, den Lauchboden. Dazu kann man entweder ein Stück auf dem Weg Richtung Oberlänggli ansteigen, diesen bald verlassen, um auf Trittspuren eine Rampe hinaufzulaufen. Dort sah es aber ziwmlich erlengestrüppig aus, und ich entschied mich über eine Möglichkeit rechts, eine Schwachstelle weiter oben in der Felsmauer. Ich stieg also halbrechts den Hang hinauf. Die Schwachstelle entpuppte sich dann als schwieriger als gedacht: Nass, steil, aber machbar. Und so gelangte ich hinauf zum Lauchboden.
Von hier an ist die Route erst einmal klar, weil sie bis zum Fuß der Nordwand eingesehen werden kann. Es geht den Karboden hinter, dann ein Wiesendreieck hinauf, darüber, möglichst weiterhin auf Gras, hinauf in den Sattel zwischen Wissi Frauen und Gamsberg.
Nebenbemerkung: "Wissi Frauen" heißt es in der Karte. "Wissi Frauen"? Halb schwyzerdütsch, halb hochdeutsch? Warum nicht "Weiße Frauen" oder "Wissi Froue"? Ein Rätsel, dem man im Alpenraum unzählige Male begegnet.
Alp Unterlänggli - Sattel zwischen Wissi Frauen und Gamsberg: Weglos, T3, kurze Kletterstelle an der Steilstufe, I, 1:15
Vom Sattel aus wollte ich eigentlich dem Gelände um den Schiffberg einen Besuch abstatten, aber angesichts der WeVoHeSa sah ich davon ab und konzentrierte mich lieber auf mein Tageshighlight: den Gamsberg.
Von hier aus führen Wegspuren durch den Geröllhang zum Einstieg. Der sieht umso machbarer aus, je näher man ihm kommt. Tatsächlich ist die Route, die auch als Normalweg bezeichnet wird (obwohl meiner Ansicht nach der Weg übers Doppelgleis leichter ist), eigentlich eine deutliche Wegspur, im unteren Teil nicht schwerer als T4. Leider war's bei meiner Begehung noch eingenässt, das hatte ich, immerhin vier Tage nach der letzten Regnung, nicht erwartet. Also besonders vorsichtig sein, dann geht's schon. War schon okay.
Im Grunde quert man die Nordwand (yeah!) von rechts unten nach links oben. Hier ein aufschlussreiches Foto mit der eingezeichneten Route. Ist man drin, fühlt es sich aber doch ein wenig differenzierter an: Unten wird auf etwa zwei Dritteln der Route lange schräg hinaufgequert, mit wechselnden Steigungen, dann steigt man auf einer gut begehbaren Grasrippe hinauf zu einer ausgesetzten, weniger stark ansteigenden Querung mit im Vergleich zum unteren Teil spürbar kleineren Tritten. Ab hier ist's T5. Diese Querung führt schließlich zur steilen Ausstiegsrinne, durch die man in ein Schartl auf den Grat gelangt.
Hier befindet man sich östlich des Hauptgipfels, wes geht also nach rechts weiter. Die Route führt nun einige Zentimeter rechts des Grats über schräge Platten hinauf, dann betritt man endgültig die Grathöhe. Auf dieser nun unschwer zum Gipfel des Gamsbergs (2385m).
Sattel zwischen Wissi Frauen und Gamsberg - Gamsberg: Wegspuren, T4, dann T5, 30 Minuten
Geschafft! Endlich war ich auch hier oben. Den Berg hatte ich länger schon auf der Liste, ich hatte ihn schon mehrfach bei anderen Touren bewundert, von den Churfirsten, dem Schnüerliweg oder dem Girenspitz aus. Ich trug mich ins Gipfelbuch ein, das ich sehr vorsichtig aus einem Steinhaufen herauslöste. Ist schmal hier oben, und ich wollte schließlich keinen Stein hinunter ins Goldloch werfen. Tja, die Goldlochroute.... Also, der obere Teil sieht wirklich machbar aus.
Ich stattete dann dem Westgipfel (2365m) noch einen Besuch ab. Dabei sind zwei Felsstufen zu überwinden. Die erste kann man prima überklettern, die zweite eigentlich auch, sie lässt sich aber auch in der Nordflanke - nein, Nordwand - umgehen. Dann kehrte ich zurück zu meinem Rucksack, den ich - längs! - auf dem Hauptgipfel geparkt hatte, sattelte ihn auf, und stieg wieder hinunter zu dem Schartl, aus dem ich gekommen war.
Hin und zurück auf dem Grat: T5/I, paar Minuten
Von hier aus quert man dann in der Nordflanke um einen Gratzacken herum, dann geht es über den Östlichen Vorgipfel (2375m) zum nächsten Highlight der Tour: Dem Doppelgleis am Ostgipfel (2360m).
Das Doppelgleis hat hier seltsamerweise einen Wegpunkt, obwohl es Ausdehnung sowohl in der Länge als auch in der Höhe hat. Naja. Es handelt sich um zwei parallele Rinnen, deren rechte weiter oben deutlicher ausgeprägt ist. Ich liebe solche Rinnen und stieg auch durch diese mit viel Spaß hinunter: Hände in die Wände, und runterkopst! Einziges Problem: Es dauert nicht lang genug. Immer dasselbe mit diesen Rinnen!
Weiter unten kann man dann in die linke Rinne wechseln, das habe ich ohne viel Grund gemacht, man könnte sicher auch rechts bleiben.
Abstieg übers Doppelgleis: T4/I, 25 Minuten
In der Scharte zwischen Gamsberg und Sichli habe ich es mir dann gemütlich gemacht. Eine Route durch die Westflanke des Sichlis ist schnell ausgekundschaftet, und auch der Beschluss, den Gamsberg beim nächsten Mal über den Ostgrat zu besteigen, ist schnell gefasst. Dann machte ich mich an den Abstieg.
Es geht auf stets gut erkennbaren Wegspuren im und links neben dem Schotter hinunter zur gut sichtbaren Alp Oberlänggli (1770m). Da mir das Wetter stabil zu bleiben schien, entschied ich mich dort für den Abstieg über den Schlösslichopf (1806m), von dem aus man einen wunderbaren Tiefblick auf den Voralpsee hat, und die Alp Ingarnascht (1439m). Auch dort habe ich nochmal eine ausgiebige Pause eingelegt.
Und schließlich gab's am See ein Eis. Ach, so ein herrlicher Tag! Und das Gewitter ließ noch ein paar Stunden auf sich warten. Perfekt!
Abstieg aus der Scharte zwischen Gamsberg und Sichli: Wegspuren und Wege, kaum T3 und leichter, 1,5 Stunden
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken und Helm. Einen Pickel braucht man nicht. Aber Handschuhe, der Fels im Doppelgleis ist scharfkantig.
Tja, und am nächsten Tag ging's dann nochmal in den Bregenzerwald. Dort gibt's noch mehr so scharfe Kanten.
Bonusmaterial:
Ein Überflug über den Gamsberg.
Na gut, nicht auf der geilsten Route. Aber immerhin war meine nass, das muss doch auch was gelten. Tut es nicht? Ist immer nass? Och Mönsch...
Der Gamsberg! Es gibt ja viele faszinierende Berge in der Alviergruppe, die scharfen Zacken im Osten hatte ich am Vortag bestiegen - aber der! Eine ca. 900 Meter lange, senkrecht stehende Scheibe, extrem eindrucksvoll von fast allen Seiten aus. Ein faszinierender Berg! Und denn wollte ich nun über seine Nordwand besteigen.
Ich weiß, der Ausdruck "Nordwand" ist in Bezug auf den Gamsberg umstritten (ist schon die Nordseite - aber ob's eine Wand ist?) - ich verwende ihn trotzdem, sagt, was Ihr wollt, es klingt einfach geiler.
Ich war spontan runtergefahren, hab mir spontan Touren überlegt und bin ebenso spontan auf dem Gämsler gekommen. Und so kurbelte ich spontan hinauf zum Kurhaus Voralp (1218m), "The Path" von Wheel im Player, pork dort mein Kloines Auto, und lief in wenigen Minuten hinunter zum Voralpsee (1123m). Hier war noch niemand, und ich hatte den See ganz allein für mich. Aber nur für eine kurze Zeit, denn ich musste weiter: Ab 14Uhr war eine Gewitterwahrscheinlichkeit von 80% angekündigt, und da wollte ich wieder unten sein. Es hielt dann länger, zum Glück - oder schade, denn hätte ich das gewusst, wär vielleicht noch ein Gipfelchen mehr dringewesen. Aber lieber auf Nummer sicher gehen.
Von dem Kiosk am See geht es links über die Wiese hinauf. Wegzustand: schweizerisch, man folgt am Besten den gelben Punkten. Oben am Waldrand ging es dann auf breitem Weg nach rechts.
Bald endet der breite Waldweg und die Route setzt sich als kleiner Steig fort, der sich im Waldhang zur Alp Unterlänggli (1649m) hochschraubt.
Kurhaus Voralp - Alp Unterlänggli: Wanderwege, T1, T2, 1 Stunde
Hier musste ich vom Weg ab. Es gilt, eine Steilstufe oberhalb zu überwinden, um in den Karboden darüber zu gelangen, den Lauchboden. Dazu kann man entweder ein Stück auf dem Weg Richtung Oberlänggli ansteigen, diesen bald verlassen, um auf Trittspuren eine Rampe hinaufzulaufen. Dort sah es aber ziwmlich erlengestrüppig aus, und ich entschied mich über eine Möglichkeit rechts, eine Schwachstelle weiter oben in der Felsmauer. Ich stieg also halbrechts den Hang hinauf. Die Schwachstelle entpuppte sich dann als schwieriger als gedacht: Nass, steil, aber machbar. Und so gelangte ich hinauf zum Lauchboden.
Von hier an ist die Route erst einmal klar, weil sie bis zum Fuß der Nordwand eingesehen werden kann. Es geht den Karboden hinter, dann ein Wiesendreieck hinauf, darüber, möglichst weiterhin auf Gras, hinauf in den Sattel zwischen Wissi Frauen und Gamsberg.
Nebenbemerkung: "Wissi Frauen" heißt es in der Karte. "Wissi Frauen"? Halb schwyzerdütsch, halb hochdeutsch? Warum nicht "Weiße Frauen" oder "Wissi Froue"? Ein Rätsel, dem man im Alpenraum unzählige Male begegnet.
Alp Unterlänggli - Sattel zwischen Wissi Frauen und Gamsberg: Weglos, T3, kurze Kletterstelle an der Steilstufe, I, 1:15
Vom Sattel aus wollte ich eigentlich dem Gelände um den Schiffberg einen Besuch abstatten, aber angesichts der WeVoHeSa sah ich davon ab und konzentrierte mich lieber auf mein Tageshighlight: den Gamsberg.
Von hier aus führen Wegspuren durch den Geröllhang zum Einstieg. Der sieht umso machbarer aus, je näher man ihm kommt. Tatsächlich ist die Route, die auch als Normalweg bezeichnet wird (obwohl meiner Ansicht nach der Weg übers Doppelgleis leichter ist), eigentlich eine deutliche Wegspur, im unteren Teil nicht schwerer als T4. Leider war's bei meiner Begehung noch eingenässt, das hatte ich, immerhin vier Tage nach der letzten Regnung, nicht erwartet. Also besonders vorsichtig sein, dann geht's schon. War schon okay.
Im Grunde quert man die Nordwand (yeah!) von rechts unten nach links oben. Hier ein aufschlussreiches Foto mit der eingezeichneten Route. Ist man drin, fühlt es sich aber doch ein wenig differenzierter an: Unten wird auf etwa zwei Dritteln der Route lange schräg hinaufgequert, mit wechselnden Steigungen, dann steigt man auf einer gut begehbaren Grasrippe hinauf zu einer ausgesetzten, weniger stark ansteigenden Querung mit im Vergleich zum unteren Teil spürbar kleineren Tritten. Ab hier ist's T5. Diese Querung führt schließlich zur steilen Ausstiegsrinne, durch die man in ein Schartl auf den Grat gelangt.
Hier befindet man sich östlich des Hauptgipfels, wes geht also nach rechts weiter. Die Route führt nun einige Zentimeter rechts des Grats über schräge Platten hinauf, dann betritt man endgültig die Grathöhe. Auf dieser nun unschwer zum Gipfel des Gamsbergs (2385m).
Sattel zwischen Wissi Frauen und Gamsberg - Gamsberg: Wegspuren, T4, dann T5, 30 Minuten
Geschafft! Endlich war ich auch hier oben. Den Berg hatte ich länger schon auf der Liste, ich hatte ihn schon mehrfach bei anderen Touren bewundert, von den Churfirsten, dem Schnüerliweg oder dem Girenspitz aus. Ich trug mich ins Gipfelbuch ein, das ich sehr vorsichtig aus einem Steinhaufen herauslöste. Ist schmal hier oben, und ich wollte schließlich keinen Stein hinunter ins Goldloch werfen. Tja, die Goldlochroute.... Also, der obere Teil sieht wirklich machbar aus.
Ich stattete dann dem Westgipfel (2365m) noch einen Besuch ab. Dabei sind zwei Felsstufen zu überwinden. Die erste kann man prima überklettern, die zweite eigentlich auch, sie lässt sich aber auch in der Nordflanke - nein, Nordwand - umgehen. Dann kehrte ich zurück zu meinem Rucksack, den ich - längs! - auf dem Hauptgipfel geparkt hatte, sattelte ihn auf, und stieg wieder hinunter zu dem Schartl, aus dem ich gekommen war.
Hin und zurück auf dem Grat: T5/I, paar Minuten
Von hier aus quert man dann in der Nordflanke um einen Gratzacken herum, dann geht es über den Östlichen Vorgipfel (2375m) zum nächsten Highlight der Tour: Dem Doppelgleis am Ostgipfel (2360m).
Das Doppelgleis hat hier seltsamerweise einen Wegpunkt, obwohl es Ausdehnung sowohl in der Länge als auch in der Höhe hat. Naja. Es handelt sich um zwei parallele Rinnen, deren rechte weiter oben deutlicher ausgeprägt ist. Ich liebe solche Rinnen und stieg auch durch diese mit viel Spaß hinunter: Hände in die Wände, und runterkopst! Einziges Problem: Es dauert nicht lang genug. Immer dasselbe mit diesen Rinnen!
Weiter unten kann man dann in die linke Rinne wechseln, das habe ich ohne viel Grund gemacht, man könnte sicher auch rechts bleiben.
Abstieg übers Doppelgleis: T4/I, 25 Minuten
In der Scharte zwischen Gamsberg und Sichli habe ich es mir dann gemütlich gemacht. Eine Route durch die Westflanke des Sichlis ist schnell ausgekundschaftet, und auch der Beschluss, den Gamsberg beim nächsten Mal über den Ostgrat zu besteigen, ist schnell gefasst. Dann machte ich mich an den Abstieg.
Es geht auf stets gut erkennbaren Wegspuren im und links neben dem Schotter hinunter zur gut sichtbaren Alp Oberlänggli (1770m). Da mir das Wetter stabil zu bleiben schien, entschied ich mich dort für den Abstieg über den Schlösslichopf (1806m), von dem aus man einen wunderbaren Tiefblick auf den Voralpsee hat, und die Alp Ingarnascht (1439m). Auch dort habe ich nochmal eine ausgiebige Pause eingelegt.
Und schließlich gab's am See ein Eis. Ach, so ein herrlicher Tag! Und das Gewitter ließ noch ein paar Stunden auf sich warten. Perfekt!
Abstieg aus der Scharte zwischen Gamsberg und Sichli: Wegspuren und Wege, kaum T3 und leichter, 1,5 Stunden
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken und Helm. Einen Pickel braucht man nicht. Aber Handschuhe, der Fels im Doppelgleis ist scharfkantig.
Tja, und am nächsten Tag ging's dann nochmal in den Bregenzerwald. Dort gibt's noch mehr so scharfe Kanten.
Bonusmaterial:
Ein Überflug über den Gamsberg.
Tourengänger:
Nik Brückner

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