Grandios, aber heikel: Querung der Alpstein-Nordwand auf dem Gross Band
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"Die Nordwand des Alpsteins. Da müsste man doch eine Route hindurch finden können....?" schrieb ich zu diesem Bild von der Vortagstour. Und was soll ich sagen? Man kann. Ist aber nicht ohne.
Es gibt, wenn ich richtig gezählt habe, mehrere Routen, die durch diese Wand hinauf führen: im Norden den Anstieg zum Schäfler, die Nasenlöcherroute, die Chammhaldenroute, den Aufstieg zur Tierwis und einige weitere im Süden. Sie alle führen mehr oder weniger geradewegs die Wand hinauf, geschickt Schwachstellen im Gelände nutzend. Doch von diesen Schwachstellen gibt es noch viele mehr: zahllose Bänder, die die Wand durchlaufen. Die meisten davon beginnen und enden wohl im Nichts, eines aber ermöglicht die Querung dieser gigantischen Wand: Das Gross Band, das sich vom Sunneböchel unterhalb der Silberplatten für etwa viereinhalb Kilometer quer durch die Alpstein-Nordwand zieht, von seinem Beginn am Wandfuß bis hinauf zum Öhrli.
Es gibt, wenn ich richtig gezählt habe, mehrere Routen, die durch diese Wand hinauf führen: im Norden den Anstieg zum Schäfler, die Nasenlöcherroute, die Chammhaldenroute, den Aufstieg zur Tierwis und einige weitere im Süden. Sie alle führen mehr oder weniger geradewegs die Wand hinauf, geschickt Schwachstellen im Gelände nutzend. Doch von diesen Schwachstellen gibt es noch viele mehr: zahllose Bänder, die die Wand durchlaufen. Die meisten davon beginnen und enden wohl im Nichts, eines aber ermöglicht die Querung dieser gigantischen Wand: Das Gross Band, das sich vom Sunneböchel unterhalb der Silberplatten für etwa viereinhalb Kilometer quer durch die Alpstein-Nordwand zieht, von seinem Beginn am Wandfuß bis hinauf zum Öhrli.
Nachdem Teilstücke dieses Bandes von




Also Cathedrals "Stained Glass Stories" eingelegt und ab zur Schwägalp.
Von der Schwägalp (1352 m) aus wanderte ich über die Gmeinenwisen (1353 m) erst einmal hinunter ins Dreckloch (1316 m). Mhm, das heißt wirklich so. Dann ging's auf dem breiten Weg links hinauf zur Alp Chegelboden (1343 m). Kurz nach den Gebäuden verließ ich den breiten Weg, der hier nach rechts kurvt, und nahm einen weiteren breiten Weg links hinauf zu etwas, das ein alter Steinbruch gewesen sein mag. Hier endet dieser Weg - und (mit zwei kurzen Ausnahmen) für lange Zeit der be-weg-te Teil dieser Tour.
Schwägalp - Steinbruch: (markierte) Wege, T1, 30 Minuten
Ich folgte dem Weg bis an sein allerletztes Ende und stieg dann links hinauf. Auf einem mäßig steilen und daher gut begehbaren Geröllfeld führen Wegspuren weiter hinauf. Dabei hielt ich Ausschau nach links. Dort beginnt, hinter dem Zacken Pt. 1760 (1758 m), das Gross Band, das sich nun für etwa viereinhalb Kilometer quer durch die Alpstein-Nordwand zieht, von seinem Beginn am Wandfuß hier, bis hinauf zur Öhrligrueb.
Der Beginn des Bandes ist identisch mit der großen Rinne, die zwischen der Alpstein-Nordwand (hier genauer: Silberplatten Nordwestwand) und dem vorgelagerten Zacken Pt. 1760 (1758 m) hinaufführt. Ich querte das Geröllfeld hinüber zum unteren Ende der Rinne, und hielt mich in der Folge auf der deutlichen Rippe in der Mitte der Rinne. Dort hat es gute Grastritte. Weiter oben gelangt man in weichen, braunen Fels, auch der ist gut zu begehen.
Die Rippe endet auf dem Verbindungsgratl zwischen Alpsteinwand (rechts) und dem vorgelagerten Schrofengipfel Pt. 1760 m (links).
Hier stößt man auf Spuren, die nach mehr als Tier aussehen. Wird das Band öfter begangen? Na, wohl eher nicht. Trotzdem: Solche Spuren wird man auf dem gesamten Band finden, mal weniger deutlich, mal deutlicher, so wie hier. Man könnte diesen Spuren hier nach links folgen und den Schrofengipfel ersteigen, der hat mich aber nicht interessiert. Ich wollte lieber das Band erkunden.
Das Band besteht hier zu Beginn (und gegen Ende auch wieder) aus einer Abfolge von Couloirs oder Trichtern, die von der Alpsteinwand vorgelagerten Köpfen bzw. den Verbindungsgraten zur Wand voneinander getrennt sind. Man steht hier beim Schrofengipfel Pt. 1760 m auf dem ersten dieser Verbindungsgrate, und hat nun das erste Couloir vor sich: ein kleiner, düsterer, enger Trichter, der durch eine kleine hellbraune Felsmauer in einen unteren und einen oberen Bereich getrennt wird. Die beste Route verläuft wohl unmittelbar dem Fuß dieser Mauer entlang und dann durch Schutt und um einige große Brocken herum hinauf auf den zweiten Verbindungsgrat.
Hier kann man das zweite, deutlich größere Couloir einsehen. Auch dieses wird von einer markanten Felsmauer in einen (größeren) unteren und einen oberen Teil getrennt. Die beste Route führt nun den grasigen Grat hinauf zu dieser Felsmauer, und erneut unmittelbar an ihrem Fuß entlang hinüber zum nächsten Verbindungsgrat.
Auf meist guten, aber teils kleinen Fels- und Grastritten geht es nun hinüber zum nächsten grasigen Verbindungsgrat, dem dritten dieser Tour. Das Bandl, auf dem man sich hier bewegt, wird gegen Ende schmaler, und die Steilheit des Geländes sorgt erstmals für ordentlich Adrenalineinschuss.
pboehi schrieb in seinem Bericht, dieses zweite Couloir sei das anspruchsvollste der Tour und spricht von einer Kletterei in griffigem Fels. Ich musste hier nicht (und überhaupt an keiner Stelle) klettern und fand auch, dass dieses zweite Couloir bei weitem nicht das anspruchsvollste der Tour ist. Wir haben hier offensichtlich verschiedene Routen erwischt.
Man passiert eine kleine Höhle in der helbraunen Felsmauer, dann ist der dritte Verbindungsgrat erreicht. Ein Rückblick zeigt, dass man so weit noch nicht gekommen ist...
Man steht nun in flacherem Wiesengelände. Links befinden sich zwei Grasköpfe, deren hinterer (rechter) auf der Karte als Pt. 1912 (1913m) bezeichnet ist. Das nächste, dritte Couloir ist von einem großen Geröllfeld gefüllt. Ich folgte hier der Empfehlung
pboehis, wanderte hinunter in das Sattele vor den beiden Grasköpfen und querte das Couloir an dessen unterem Rand, nah an seiner Abbruchkante. Das geht gut und man erwischt eine deutliche Spur, die auf die nächste Grasrippe hinauf führt - hier ist's kein Grat. Und der nächste vorgelagerte Kopf, Pt. 1851 (1851m), ist auch nur eine unbedeutende Erhebung auf dieser Grasrippe. Es ist nicht einmal klar, welche. Die Spur führt also auf diese Rippe, in erneut flacheres Grasgelände.
Hier wechselt das Gross Band seine Struktur, und das für eine ganze Weile. Statt einer Abfolge von Couloirs ist es in der Folge ein breites, nur leicht gewelltes Bend, auf dem sich Gras und Geröll abwechseln. Es ist dadurch leichter zu begehen. Dennoch muss man von hier ab Obacht geben, denn unterhalb befindet sich nun der markierte Aufstieg von der Schwägalp zur Tierwis. Steine lostreten ist also strengstens untersagt!
Ich folgte hier wieder (Tier-)Spuren,
pboehis Empfehlung folgend eher am unteren Rand des Bandes. Im Grasgelände ist das unproblematisch, weil hier keine Gefahr besteht, dass man Steine lostritt. Dann aber folgen wieder Geröllfelder und ich stieg ein wenig höher, damit eventuell losgetretene Steine nicht gleich über die Abbruchkante stürzten. Weiter oben verläuft sogar wieder so eine hellbraune Felsmauer, an der ich mich wieder entlangbewegte.
Hat man diese hinter sich, ist ein Stück weiter vorn bereits eine Stütze der Tierwis-Materialseilbahn zu sehen, und, wenn man genau hinschaut, auch der Wanderweg. Hier muss man noch einmal sehr aufpassen, um nichts loszutreten. Dann ist der Weg in der Nähe des Wegpunkts In den Schnüeren / Gross Band (1900 m) endlich erreicht.
Steinbruch - Wanderweg Pt. 1900: weglos, T5, 2,5h
Endlich ein Weg! Sollte man genießen, denn gleich ist's wieder vorbei. Am Ellenbogen (1929 m), wo der Wanderweg markant nach rechts hinauf abbiegt (Pfeil), folgt man nun einer Spur, die geradeaus weiterführt, bis zur Stütze 1 (1907 m) der Säntisbahn.
Wanderweg Pt. 1900 - Stütze 1: markierter Wanderweg/unmarkierter Weg, T1, 10 Minuten
Hier hat's dann mal wieder ein Couloir, ein großes sogar, gefüllt mit ordentlich Schutt. Es geht auf der überraschend guten Fortsetzung der Wegspur unter den Seilen der Bahn hindurch durchs Geröll auf die Grasrippe auf der anderen Seite. Beim Ofen (1978m) gelangt man wieder ins Gras.
Hier ist in etwa die halbe Strecke auf dem Gross Band geschafft. Das nächste Etappenziel ist nun die Chammhaldenroute, die man in etwa einer Dreiviertelstunde erreichen wird. Falls dort jemand unterwegs ist, kann man die aber schon von hier aus sehen. Die Orientierung fällt in der Folge also erst einmal nicht schwer.
Das Gross Band schwingt sich bis zur Kreuzung mit der Chammhaldenroute ordentlich hinauf, leider hat's in diesem Abschnitt viel Geröll, das nur von wenigen Grasrippen unterbrochen ist. Ich folgte zunächst Spuren im untersten Bereich des ersten Geröllfelds, überquerte die erste Grasrippe und hielt auf die zweite zu. Diese wird durch einen markanten hellbraunen Fels in einen steilen unteren und einen weniger steilen oberen Bereich geteilt. Ich folgte den überraschend guten Spuren rechts des braunen Felsens über die zweite Grasrippe und stieg danach die dritte Grasrippe so weit wie möglich hinauf, weil dort oben die weiterhin zu querenden Geröllbahnen schmaler sind. Unterhalb der auch hier wieder vorhandenen hellbraunen Felsmauer stieß ich dann auf die Chammhaldenroute.
Stütze 1 - Chammhaldenroute: weglos, T4, 45 Minuten
Ich war hier leider zu hoch. Eigentlich wollte ich in der Nähe des Abzweigs zum Hüenerberg (2080 m) herauskommen und diesem folgen. Ich war sicher auch irgendwo in der Nähe dieses Abzweigs, dachte aber, er wäre weiter oben.
Und so stieg ich auf der Chammhaldenroute hinauf, wo ich hätte hinuntersteigen sollen. Machte aber nichts. Dort, wo die Route vor den Fels nach rechts abbiegt, Richtung Schlüsselstelle, bemerkte ich meinen Fehler, verließ sie und querte weglos nach links. Bald sah ich die Hüenerbergvariante unter mir und stieg zu ihr ab.
Die (spärlichen und verblassten) Markierungen führen an seinem untersten Rand durch den nächsten, steilen Trichter und dann im Gras auf die nächste Rippe hinauf. Oben verläuft wieder die hellbraune Felsmauer. Die dürftigen Wegspuren führen unterhalb weiter, in das nächste, breitere Couloir. Drüben, oben, ist schon die markante Felsformation zu sehen, unter der die Hüenerbergvariante nach rechts hinauf zum Hüenerberg ziehen wird.
Man quert also auch dieses breitere Couloir und folgt (eher kleinen) Steinmännern als einer identifizierbaren Route hinauf zu den erwähnten markanten Felsen. Hier, in erneut flacherem Gelände, verlässt man schließlich die Hüenerbergvariante der Chammhaldenroute.
(Mehr oder weniger) auf der Hüenerbergvariante der Chammhaldenroute: markierte Pfadspuren, T4+, 40 Minuten
Das Öhrli zeigt sich hier zum ersten Mal, und damit, dass es nun nicht mehr weit ist. Das Gross Band ändert allerdings seinen Charakter hier noch einmal: In der Folge warten steile Geröllhänge, die fast immer weit unten, oft direkt an der Abbruchkante gequert werden müssen.
Und damit beginnt hier auch der unangenehme und schlicht gefährliche Teil der Route. Wer Spaß an heiklen Geröllquerungen über (und oft genug direkt an) senkrechten Abbrüchen hat, soll hier ruhig weitergehen. Wer dagegen das Gross Band als Genusstour machen möchte, sollte es spätesten hier, wenn nicht bereits an der eigentlichen Chammhaldenroute verlassen, und zum Hüenerberg hinaufsteigen.
Ich querte das erste Couloir nach der Hüenerbergvariante wieder direkt an der hellbraunen Felswand. Das Couloir ist sehr steil. Zudem geht man hier nicht auf Fels, sondern auf Schotter, der, wenn er fein genug ist (was er leider meist ist), sofort in Bewegung gerät, wenn man seinen Fuß darauf setzt. Ein Gefühl, an das man sich besser schnell gewöhnt.
Im nächsten, großen Couloir hielt ich mich dann hart an der Abbruchkante. Hier gibt es wieder Spuren, gruselig ist es trotzdem, insbesondere dort, wo man direkt an der Kante über lockeres Geröll gehen muss, das sofort zu rieseln beginnt, wenn man es belastet. Denn links geht's senkrecht hinunter. Heikel! Ich war froh, als ich die nächste, von schütterem Gras bewachsene Rippe erreicht hatte.
Von hier aus sieht's dann erst einmal leichter aus, der folgende, dritte Trichter nach der Hüenerbergvariante ist aber noch einmal genauso. Wieder geht's an der Abbruchkante entlang, wieder ist es heikel im lockeren Geröll. Dann geht es hinaus auf die nächste von schütterem Gras bewachsene Rippe.
Und wieder schaut es einfacher aus. Das Gelände wird in der Folge auch definitiv flacher, ich erwischte nur leider eine Spur auf etwa halber Höhe, die irgendwann im Nichts endete - sprich: mitten im Geröll. Hier musste ich ein letztes Mal ziemlich kämpfen, um nicht mit jeden Schritt ins Rutschen zu geraten. Vermutlich ist es auch hier besser, im unteren Bereich des Bands zu bleiben.
Irgendwo oberhalb von Pt. 2134m erreichte ich dann endlich die letzte Rippe vor der Hinteren Öhrligrueb. Endlich! Spontan riss ich die Arme in die Luft - die Quälerei in den heiklen Schotterhängen war vorbei. Ich wanderte links hinunter zu Pt. 2134m (2134 m) und erreichte in einem Bogen hinunter in die Hintere Öhrligrueb die Nasenlöcherroute.
Hüenerbergvariante - Hintere Öhrligrueb/Nasenlöcherroute: weglos, T6, 1h
Und hier legte ich eine ausgiebige Pause ein. Wohlverdient, wie ich fand.
Von der Schwägalp (1352 m) aus wanderte ich über die Gmeinenwisen (1353 m) erst einmal hinunter ins Dreckloch (1316 m). Mhm, das heißt wirklich so. Dann ging's auf dem breiten Weg links hinauf zur Alp Chegelboden (1343 m). Kurz nach den Gebäuden verließ ich den breiten Weg, der hier nach rechts kurvt, und nahm einen weiteren breiten Weg links hinauf zu etwas, das ein alter Steinbruch gewesen sein mag. Hier endet dieser Weg - und (mit zwei kurzen Ausnahmen) für lange Zeit der be-weg-te Teil dieser Tour.
Schwägalp - Steinbruch: (markierte) Wege, T1, 30 Minuten
Ich folgte dem Weg bis an sein allerletztes Ende und stieg dann links hinauf. Auf einem mäßig steilen und daher gut begehbaren Geröllfeld führen Wegspuren weiter hinauf. Dabei hielt ich Ausschau nach links. Dort beginnt, hinter dem Zacken Pt. 1760 (1758 m), das Gross Band, das sich nun für etwa viereinhalb Kilometer quer durch die Alpstein-Nordwand zieht, von seinem Beginn am Wandfuß hier, bis hinauf zur Öhrligrueb.
Der Beginn des Bandes ist identisch mit der großen Rinne, die zwischen der Alpstein-Nordwand (hier genauer: Silberplatten Nordwestwand) und dem vorgelagerten Zacken Pt. 1760 (1758 m) hinaufführt. Ich querte das Geröllfeld hinüber zum unteren Ende der Rinne, und hielt mich in der Folge auf der deutlichen Rippe in der Mitte der Rinne. Dort hat es gute Grastritte. Weiter oben gelangt man in weichen, braunen Fels, auch der ist gut zu begehen.
Die Rippe endet auf dem Verbindungsgratl zwischen Alpsteinwand (rechts) und dem vorgelagerten Schrofengipfel Pt. 1760 m (links).
Hier stößt man auf Spuren, die nach mehr als Tier aussehen. Wird das Band öfter begangen? Na, wohl eher nicht. Trotzdem: Solche Spuren wird man auf dem gesamten Band finden, mal weniger deutlich, mal deutlicher, so wie hier. Man könnte diesen Spuren hier nach links folgen und den Schrofengipfel ersteigen, der hat mich aber nicht interessiert. Ich wollte lieber das Band erkunden.
Das Band besteht hier zu Beginn (und gegen Ende auch wieder) aus einer Abfolge von Couloirs oder Trichtern, die von der Alpsteinwand vorgelagerten Köpfen bzw. den Verbindungsgraten zur Wand voneinander getrennt sind. Man steht hier beim Schrofengipfel Pt. 1760 m auf dem ersten dieser Verbindungsgrate, und hat nun das erste Couloir vor sich: ein kleiner, düsterer, enger Trichter, der durch eine kleine hellbraune Felsmauer in einen unteren und einen oberen Bereich getrennt wird. Die beste Route verläuft wohl unmittelbar dem Fuß dieser Mauer entlang und dann durch Schutt und um einige große Brocken herum hinauf auf den zweiten Verbindungsgrat.
Hier kann man das zweite, deutlich größere Couloir einsehen. Auch dieses wird von einer markanten Felsmauer in einen (größeren) unteren und einen oberen Teil getrennt. Die beste Route führt nun den grasigen Grat hinauf zu dieser Felsmauer, und erneut unmittelbar an ihrem Fuß entlang hinüber zum nächsten Verbindungsgrat.
Auf meist guten, aber teils kleinen Fels- und Grastritten geht es nun hinüber zum nächsten grasigen Verbindungsgrat, dem dritten dieser Tour. Das Bandl, auf dem man sich hier bewegt, wird gegen Ende schmaler, und die Steilheit des Geländes sorgt erstmals für ordentlich Adrenalineinschuss.

Man passiert eine kleine Höhle in der helbraunen Felsmauer, dann ist der dritte Verbindungsgrat erreicht. Ein Rückblick zeigt, dass man so weit noch nicht gekommen ist...
Man steht nun in flacherem Wiesengelände. Links befinden sich zwei Grasköpfe, deren hinterer (rechter) auf der Karte als Pt. 1912 (1913m) bezeichnet ist. Das nächste, dritte Couloir ist von einem großen Geröllfeld gefüllt. Ich folgte hier der Empfehlung

Hier wechselt das Gross Band seine Struktur, und das für eine ganze Weile. Statt einer Abfolge von Couloirs ist es in der Folge ein breites, nur leicht gewelltes Bend, auf dem sich Gras und Geröll abwechseln. Es ist dadurch leichter zu begehen. Dennoch muss man von hier ab Obacht geben, denn unterhalb befindet sich nun der markierte Aufstieg von der Schwägalp zur Tierwis. Steine lostreten ist also strengstens untersagt!
Ich folgte hier wieder (Tier-)Spuren,

Hat man diese hinter sich, ist ein Stück weiter vorn bereits eine Stütze der Tierwis-Materialseilbahn zu sehen, und, wenn man genau hinschaut, auch der Wanderweg. Hier muss man noch einmal sehr aufpassen, um nichts loszutreten. Dann ist der Weg in der Nähe des Wegpunkts In den Schnüeren / Gross Band (1900 m) endlich erreicht.
Steinbruch - Wanderweg Pt. 1900: weglos, T5, 2,5h
Endlich ein Weg! Sollte man genießen, denn gleich ist's wieder vorbei. Am Ellenbogen (1929 m), wo der Wanderweg markant nach rechts hinauf abbiegt (Pfeil), folgt man nun einer Spur, die geradeaus weiterführt, bis zur Stütze 1 (1907 m) der Säntisbahn.
Wanderweg Pt. 1900 - Stütze 1: markierter Wanderweg/unmarkierter Weg, T1, 10 Minuten
Hier hat's dann mal wieder ein Couloir, ein großes sogar, gefüllt mit ordentlich Schutt. Es geht auf der überraschend guten Fortsetzung der Wegspur unter den Seilen der Bahn hindurch durchs Geröll auf die Grasrippe auf der anderen Seite. Beim Ofen (1978m) gelangt man wieder ins Gras.
Hier ist in etwa die halbe Strecke auf dem Gross Band geschafft. Das nächste Etappenziel ist nun die Chammhaldenroute, die man in etwa einer Dreiviertelstunde erreichen wird. Falls dort jemand unterwegs ist, kann man die aber schon von hier aus sehen. Die Orientierung fällt in der Folge also erst einmal nicht schwer.
Das Gross Band schwingt sich bis zur Kreuzung mit der Chammhaldenroute ordentlich hinauf, leider hat's in diesem Abschnitt viel Geröll, das nur von wenigen Grasrippen unterbrochen ist. Ich folgte zunächst Spuren im untersten Bereich des ersten Geröllfelds, überquerte die erste Grasrippe und hielt auf die zweite zu. Diese wird durch einen markanten hellbraunen Fels in einen steilen unteren und einen weniger steilen oberen Bereich geteilt. Ich folgte den überraschend guten Spuren rechts des braunen Felsens über die zweite Grasrippe und stieg danach die dritte Grasrippe so weit wie möglich hinauf, weil dort oben die weiterhin zu querenden Geröllbahnen schmaler sind. Unterhalb der auch hier wieder vorhandenen hellbraunen Felsmauer stieß ich dann auf die Chammhaldenroute.
Stütze 1 - Chammhaldenroute: weglos, T4, 45 Minuten
Ich war hier leider zu hoch. Eigentlich wollte ich in der Nähe des Abzweigs zum Hüenerberg (2080 m) herauskommen und diesem folgen. Ich war sicher auch irgendwo in der Nähe dieses Abzweigs, dachte aber, er wäre weiter oben.
Und so stieg ich auf der Chammhaldenroute hinauf, wo ich hätte hinuntersteigen sollen. Machte aber nichts. Dort, wo die Route vor den Fels nach rechts abbiegt, Richtung Schlüsselstelle, bemerkte ich meinen Fehler, verließ sie und querte weglos nach links. Bald sah ich die Hüenerbergvariante unter mir und stieg zu ihr ab.
Die (spärlichen und verblassten) Markierungen führen an seinem untersten Rand durch den nächsten, steilen Trichter und dann im Gras auf die nächste Rippe hinauf. Oben verläuft wieder die hellbraune Felsmauer. Die dürftigen Wegspuren führen unterhalb weiter, in das nächste, breitere Couloir. Drüben, oben, ist schon die markante Felsformation zu sehen, unter der die Hüenerbergvariante nach rechts hinauf zum Hüenerberg ziehen wird.
Man quert also auch dieses breitere Couloir und folgt (eher kleinen) Steinmännern als einer identifizierbaren Route hinauf zu den erwähnten markanten Felsen. Hier, in erneut flacherem Gelände, verlässt man schließlich die Hüenerbergvariante der Chammhaldenroute.
(Mehr oder weniger) auf der Hüenerbergvariante der Chammhaldenroute: markierte Pfadspuren, T4+, 40 Minuten
Das Öhrli zeigt sich hier zum ersten Mal, und damit, dass es nun nicht mehr weit ist. Das Gross Band ändert allerdings seinen Charakter hier noch einmal: In der Folge warten steile Geröllhänge, die fast immer weit unten, oft direkt an der Abbruchkante gequert werden müssen.
Und damit beginnt hier auch der unangenehme und schlicht gefährliche Teil der Route. Wer Spaß an heiklen Geröllquerungen über (und oft genug direkt an) senkrechten Abbrüchen hat, soll hier ruhig weitergehen. Wer dagegen das Gross Band als Genusstour machen möchte, sollte es spätesten hier, wenn nicht bereits an der eigentlichen Chammhaldenroute verlassen, und zum Hüenerberg hinaufsteigen.
Ich querte das erste Couloir nach der Hüenerbergvariante wieder direkt an der hellbraunen Felswand. Das Couloir ist sehr steil. Zudem geht man hier nicht auf Fels, sondern auf Schotter, der, wenn er fein genug ist (was er leider meist ist), sofort in Bewegung gerät, wenn man seinen Fuß darauf setzt. Ein Gefühl, an das man sich besser schnell gewöhnt.
Im nächsten, großen Couloir hielt ich mich dann hart an der Abbruchkante. Hier gibt es wieder Spuren, gruselig ist es trotzdem, insbesondere dort, wo man direkt an der Kante über lockeres Geröll gehen muss, das sofort zu rieseln beginnt, wenn man es belastet. Denn links geht's senkrecht hinunter. Heikel! Ich war froh, als ich die nächste, von schütterem Gras bewachsene Rippe erreicht hatte.
Von hier aus sieht's dann erst einmal leichter aus, der folgende, dritte Trichter nach der Hüenerbergvariante ist aber noch einmal genauso. Wieder geht's an der Abbruchkante entlang, wieder ist es heikel im lockeren Geröll. Dann geht es hinaus auf die nächste von schütterem Gras bewachsene Rippe.
Und wieder schaut es einfacher aus. Das Gelände wird in der Folge auch definitiv flacher, ich erwischte nur leider eine Spur auf etwa halber Höhe, die irgendwann im Nichts endete - sprich: mitten im Geröll. Hier musste ich ein letztes Mal ziemlich kämpfen, um nicht mit jeden Schritt ins Rutschen zu geraten. Vermutlich ist es auch hier besser, im unteren Bereich des Bands zu bleiben.
Irgendwo oberhalb von Pt. 2134m erreichte ich dann endlich die letzte Rippe vor der Hinteren Öhrligrueb. Endlich! Spontan riss ich die Arme in die Luft - die Quälerei in den heiklen Schotterhängen war vorbei. Ich wanderte links hinunter zu Pt. 2134m (2134 m) und erreichte in einem Bogen hinunter in die Hintere Öhrligrueb die Nasenlöcherroute.
Hüenerbergvariante - Hintere Öhrligrueb/Nasenlöcherroute: weglos, T6, 1h
Und hier legte ich eine ausgiebige Pause ein. Wohlverdient, wie ich fand.
Auf dem markierten Bergweg stieg ich nun ab. Im oberen Teil ist die Nasenlöcherroute an sich einfach, nur ein paar kurze Stufen sind seilversichert (könnten teils allerdings links einfacher umgangen werden.) Dann wendet sich der Steig auf einem Grassims auf etwa halber Höhe nach links, in steiles, teils ausgesetztes Gelände. Hier folgen die Schlüsselstellen: mehrere mit Ketten gesicherte Stufen im Fels sind abzuklettern. Bei Nässe ist das sicherlich unangenehm, weil der Kalk durch die vielen Begehungen ziemlich abgeschliffen ist. Die schwierigste Stelle ist eine steile Kalkplatte, die wenige, aber hervorragende Griffe bietet, und zusätzlich mit Ketten und Stiften entschärft ist.
Die Route folgt von hier aus noch ein Stück dem bald schmal werdenden Sims, bevor sie sich, geschickt Schwachstellen im Gelände ausnutzend, auf einer Grasrippe nach rechts wendet. Der Rest des Abstiegs erfolgt in flacherem, einfacherem Gelände. In der Nähe der Alp Oberer Borstböhl gelangt man schließlich auf einen breiten Weg.
Nasenlöcherroute: markierter Wanderpfad mit kurzen Kletterstellen T4/I-II, 1:10h
Oberer Borstböhl - Schwägalp: T1, 1h
Fazit:
Ein Schnürliweg! Vielleicht nicht ganz so berühmt wie der berühmte Schnürliweg, aber doch mindestens ebenso selten besucht wie der in den Allgäuer Alpen. Wie es schon im Titel meines Berichts heißt: Die Querung der Alpstein-Nordwand auf dem Gross Band ist landschaftlich grandios, aber heikel. Nicht durchwegs, aber immer wieder, insbesondere im letzten Viertel, nach Verlassen der Hüenerbergvariante der Chammhaldenroute. Diesen Abschnitt habe ich nicht hinbekommen, ohne mehrmals laut zu fluchen. Wie ich in der Beschreibung schon sagte: Wer das Gross Band als Genusstour machen möchte, und keinen Wert auf Vollständigkeit um jeden Preis legt, sollte es über die Chammhaldenroute verlassen, spätestens über deren Hüenerbergvariante.
Die Route folgt von hier aus noch ein Stück dem bald schmal werdenden Sims, bevor sie sich, geschickt Schwachstellen im Gelände ausnutzend, auf einer Grasrippe nach rechts wendet. Der Rest des Abstiegs erfolgt in flacherem, einfacherem Gelände. In der Nähe der Alp Oberer Borstböhl gelangt man schließlich auf einen breiten Weg.
Nasenlöcherroute: markierter Wanderpfad mit kurzen Kletterstellen T4/I-II, 1:10h
Hier wandte ich mich nach links, und wanderte auf dem breiten Weg weiter zur Potersalp (1341m), um die Chammhalde herum und an den Siebenhütten (1319m) vorbei zurück zur Schwägalp (1352m).
Oberer Borstböhl - Schwägalp: T1, 1h
Fazit:
Ein Schnürliweg! Vielleicht nicht ganz so berühmt wie der berühmte Schnürliweg, aber doch mindestens ebenso selten besucht wie der in den Allgäuer Alpen. Wie es schon im Titel meines Berichts heißt: Die Querung der Alpstein-Nordwand auf dem Gross Band ist landschaftlich grandios, aber heikel. Nicht durchwegs, aber immer wieder, insbesondere im letzten Viertel, nach Verlassen der Hüenerbergvariante der Chammhaldenroute. Diesen Abschnitt habe ich nicht hinbekommen, ohne mehrmals laut zu fluchen. Wie ich in der Beschreibung schon sagte: Wer das Gross Band als Genusstour machen möchte, und keinen Wert auf Vollständigkeit um jeden Preis legt, sollte es über die Chammhaldenroute verlassen, spätestens über deren Hüenerbergvariante.
Aber auch dann gilt: Absolute Vorsicht. Auch zuvor schon hat es heikle Stellen, für einen Selbst und nicht zuletzt für die Wanderer auf den markierten Wegen unterhalb des Gross Bands. Steine lostreten ist nicht.
Wer damit leben kann, kann allerdings eine der großartigsten Touren im gesamten Alpsteingebiet gehen. Finde jedenfalls ich persönlich.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken, Helm
Wer damit leben kann, kann allerdings eine der großartigsten Touren im gesamten Alpsteingebiet gehen. Finde jedenfalls ich persönlich.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken, Helm
Tourengänger:
Nik Brückner

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