Nesthorn NE-Grat
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Das Nesthorn - Einsamer beinahe 4000er aus bestem Granit zwischen Bietsch- und Aletschhorn. Der NE-Grat wird im SAC-Führer als "eine der schönsten kombinierten Touren" der Berneralpen angepriesen. Auch die wenigen Berichte, die man im Netz findet, sehen vielversprechend aus. Grund genug sich einmal selbst auf den Weg ins Oberaletsch zu machen!
Der Weg hoch zur Oberaletschhütte ist dank der eindrücklichen Landschaft, vieler Blumen und Tiere recht kurzweilig. Offiziell ist die Hütte noch nicht bewartet, dafür das gut ausgestattete Winterhüttli offen. Die Hüttenwartin ist trotzdem schon oben und bereitet die Hütte auf die Sommersaison vor. Von ihr erfahre ich, dass die Tour vielleicht von zwei oder drei Seilschaften im Jahr unter die Füsse genommen wird, die attraktiven Sporne als Zustiegsvarianten zum Grat würden gar noch seltener besucht.
In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter übers Oberaletsch. Später klart es dann zum Glück aber auf, so dass es trotz warmer Temperaturen (6° bei Start um 4 Uhr) doch noch etwas abstrahlen kann. Der erste Teil kann so angenehm über Firn gewandert werden. Später in der Saison, wenn die weiten Schutt- und Gröllfelder des Oberaletsch- und Beichgletschers zum Vorschein kommen, ist der Zustieg sicher um einiges mühsamer.
Doch die warmen Temperaturen zollen ihren Tribut. Bereits kurz nach Sonnenaufgang, im Aufstieg zum eigentlichen Grat, sinkt man(n) mühsam ein und teils kräftezehrendes Spuren im steilen Gelände ist bis zu den ersten Felsen angesagt. Auf dem Grat dann grossartiges Ambiente mit eindrücklichen Blicken zum Hängegletscher und in die Nordwand. Der eigentliche Grat ist wirklich schön. Erst in festem Fels, dann über meist guten Firn am Rand des Hängegletschers hoch. Nur ostseitig ist der Schnee leider bereits komplett aufgeweicht, was teils noch einmal mühsames Spuren und ein etwas heikler Quergang auf dem Blankeis darunter beschert. Hier heisst es sauber auf den Frontzacken stehen!
Mit der Zeit spüren wir immer mehr die Höhe, kommen nur noch langsam voran und ich bin froh, nach gut fünfeinhalb Stunden endlich neben dem Gipfelkreuz zu stehen.
Es folgt der lange Abstieg durch das Gredetschtal. Erst ein hübscher "Firn Waggel", gewürzt mit ein paar netten Kraxelstellen runter über den Westgrat ins Gredetschjoch, dann Abseilen, Schneeschuhe an und so zügig in den Talgrund. Ein Gamskitz blökt nach seiner Mutter, viele Munggen und Gämsen springen herum. Das wilde und ursprüngliche Gredetschtal zieht sich recht in die Länge, zumal man bis hier auch schon eine kleine Strecke zurückgelegt hat. Das letzte Stück des Weges führt der spektakulären Wyssa Suone entlang, wo wir noch lange verweilen und dann fast noch, trotz eigentlich mehr als genug Zeit, das Poschi in Mund verpassen.
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Facts
Der Weg hoch zur Oberaletschhütte ist dank der eindrücklichen Landschaft, vieler Blumen und Tiere recht kurzweilig. Offiziell ist die Hütte noch nicht bewartet, dafür das gut ausgestattete Winterhüttli offen. Die Hüttenwartin ist trotzdem schon oben und bereitet die Hütte auf die Sommersaison vor. Von ihr erfahre ich, dass die Tour vielleicht von zwei oder drei Seilschaften im Jahr unter die Füsse genommen wird, die attraktiven Sporne als Zustiegsvarianten zum Grat würden gar noch seltener besucht.
In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter übers Oberaletsch. Später klart es dann zum Glück aber auf, so dass es trotz warmer Temperaturen (6° bei Start um 4 Uhr) doch noch etwas abstrahlen kann. Der erste Teil kann so angenehm über Firn gewandert werden. Später in der Saison, wenn die weiten Schutt- und Gröllfelder des Oberaletsch- und Beichgletschers zum Vorschein kommen, ist der Zustieg sicher um einiges mühsamer.
Doch die warmen Temperaturen zollen ihren Tribut. Bereits kurz nach Sonnenaufgang, im Aufstieg zum eigentlichen Grat, sinkt man(n) mühsam ein und teils kräftezehrendes Spuren im steilen Gelände ist bis zu den ersten Felsen angesagt. Auf dem Grat dann grossartiges Ambiente mit eindrücklichen Blicken zum Hängegletscher und in die Nordwand. Der eigentliche Grat ist wirklich schön. Erst in festem Fels, dann über meist guten Firn am Rand des Hängegletschers hoch. Nur ostseitig ist der Schnee leider bereits komplett aufgeweicht, was teils noch einmal mühsames Spuren und ein etwas heikler Quergang auf dem Blankeis darunter beschert. Hier heisst es sauber auf den Frontzacken stehen!
Mit der Zeit spüren wir immer mehr die Höhe, kommen nur noch langsam voran und ich bin froh, nach gut fünfeinhalb Stunden endlich neben dem Gipfelkreuz zu stehen.
Es folgt der lange Abstieg durch das Gredetschtal. Erst ein hübscher "Firn Waggel", gewürzt mit ein paar netten Kraxelstellen runter über den Westgrat ins Gredetschjoch, dann Abseilen, Schneeschuhe an und so zügig in den Talgrund. Ein Gamskitz blökt nach seiner Mutter, viele Munggen und Gämsen springen herum. Das wilde und ursprüngliche Gredetschtal zieht sich recht in die Länge, zumal man bis hier auch schon eine kleine Strecke zurückgelegt hat. Das letzte Stück des Weges führt der spektakulären Wyssa Suone entlang, wo wir noch lange verweilen und dann fast noch, trotz eigentlich mehr als genug Zeit, das Poschi in Mund verpassen.
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Facts
- Nesthorn NE-Grat, S- 45° III, 6-8h von der Oberaletschhütte
- Topo, Karte
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Von der Hütte rund 250hm runter auf den von Schutt und Gröll bedeckten Zusammenfluss von Oberaletsch- und Beichgletscher. Diesen bis unterhalb P.2656 queren und weiter, falls aper kurz über heikle Platten, auf den namenlosen Gletscher oberhalb. Am südlichen Rand bis unter die Lücke zwischen Nesthorn und P.3440 (Spalten!). Diese gewinnt man am besten in dem man den je nach Verhältnissen schwierigen Bergschrund links unterhalb überschreitet und die steile aber gestufte Flanke erst über Firn oder Schutt / lose Blöcke, dann guten Fels, nach rechts bis etwas oberhalb des tiefsten Punktes traversiert (II-III). Über das hier ansetzende, teils luftige Blockgrätchen aus ausgezeichnetem Granit in eindrücklichem Ambiente auf den Hängegletscher (II+). Je nach Verhältnissen, meist in der Nähe der Felsen am östlichen Rand, die restlichen 300hm in Firn und Eis zum Gipfelkreuz. 45°, selten mehr, manchmal weniger.
Abstieg über die Normalroute (Westgrat) via Gredetschjoch und Gredetschtal nach Mund (WS+ II, 6h). Am Gredetschjoch abklettern oder 5x15m an Stangen abseilen. Auf dem Gredetschgletscher hält man sich an den östlichen Rand, den Talgrund erreicht man auf der westlichen Seite über die unteren Flanken des Grüebhorns. Tipp: Das Tal über die wunderschöne, teils luftig und eindrücklich angelegte "Wyssa Suone" verlassen.
Variante für ausdauernde Alpinisten: Die Lücke zwischen P. 3440 und Nesthorn kann auch über einen der drei markanten Granit-Sporne von P. 3440 erreicht werden. Die Schwierigkeiten liegen zwischen S IV und SS V, wobei der südliche Sporn der leichteste ist und der nördliche die höchsten Anforderungen stellt. Der Fels soll an allen Spornen ausgezeichnet sein. Der Zustieg zum südlichen Sporn führt heute aufgrund des Klimawandels durch ein heikles Couloir aus gefrorenem Sand ohne Sicherungsmöglichkeiten. Besser aber etwas länger ist wohl der Zustieg via Route 532a aus dem SAC-Führer.
- Material: 30m Einfachseil, Zwei Eisgeräte angenehm, Schlingen, Kk & Friends kaum notwendig, Eisschrauben nicht vergessen.
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Wirklich lohnend! Zählt zusammen mit dem
Iliniza Sur, der
Obergabelhorn Nordwand, der
Voie Bettembourg an der Aiguille d'Argentière, dem
Couloir Couturier an der Aiguille Verte und vielleicht noch dem
Nollen zu meinen bisher schönsten Eistouren.
Tourengänger:
jfk

Communities: Die 50ig höchsten 3000er der Schweiz, Eis- und Nordwände, ÖV Touren, Photographie, Unbekannte Touren, Verhältnisse , Suonen / Bisses
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