Hochtour von Belalp zum Gross Fusshorn über SW-Flanke, Marsch zur Oberaletschhütte


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 3. September 2023 um 12:27.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:22 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 

Nachdem ich in der Früh mit Bussen von Visp über Brig nach Blatten gefahren war, verpasste ich wegen eines Gangs auf die Toilette die erste Bahn um 07.20 Uhr nach Belalp. Der Geldautomat, den ich in der mir noch zur Verfügung stehenden Zeit aufsuchte, war defekt. Um 07.50 Uhr nahm ich die Bahn, um über den Höhenweg Richtung Oberaletschütte zu wandern. Hier liegt sicherlich schon eine Beschreibung vor, sodass ich mir diese ersparen kann!

Vor dieser Hütte bog ich ins breite Kar unter dem Gross Fusshorn ab, um mir eine Route in der SW-Flanke zu suchen. Laut SAC soll die Schwierigkeit WS+ betragen, so dass die Besteigung dieses immerhin mehr als 3600m hohen Berges machbar sein sollte. Es war ein sonniger und ungewöhnlich warmer Tag.

Statt links im Geröll aufzusteigen, nahm ich den Anstieg weiter rechts vor. Über einfaches Felsgelände mit Rinnen und Felsbuckeln ging es aufwärts. Das Gelände war eindeutig vor nicht allzulanger Zeit (100 Jahre höchstens) von einem Gletscher bedeckt. Zahlreiche Gletscherschliffe verraten das ebenfalls. Weiter oben querte ich dann nach links, wobei ich auf Steinmänner stieß. Diesen folgte ich anschließend im Blockgelände. Darüber folgt eine Querung nach rechts, wobei es über Gletscherschliffplatten geht. Dabei geriet ich etwas zu hoch, musste wieder ein kleines Stück absteigen. Diese Gelände würde ich mit T4+ bewerten. 

Schließlich gelangte ich zur hohen und brüchigen Rinne, die südwestlich vom Gipfelaufbau abfällt. Unterhalb von ihr lag ein kleines Firnfeld und Haufen von feuchtem Schutt. Zuerst in ihr, dann kurz links neben ihr, bald aber rechts daneben, wo Begehungsspuren zu erkennen sind, mühte ich mich langsam aufwärts (T5-T6). Schließlich entdeckte ich einen roten Punkt am Grat. Ich stieg wenige Meter abwärts u. begab mich über sehr steile Felsen (II) zu ihm hin. Auf der anderen Seite des Grates konnte ich aber doch nicht weitergehen, da mir das Gelände dort zu schwierig erschien. Also kletterte ich vor dem Grat im unterhalb von ihm ausgesetzten Felsgelände (II-II+) aufwärts. Diese Kletterei stellte die Grenze des für mich solo Machbaren dar! Schließlich konnte ich den Grat zur anderen Seite hin überschreiten, auf der der unschwierige Blockhang des Gipfels zu sehen ist. Kurz darauf stand ich auf dem Gipfel. Ich bin kältempfindlich, so dass ich glaube, dass es der höchste Berg ist, auf den ich bis zum Gipfel mit kurzen Ärmeln gestiegen bin! Es war 17 Uhr geworden, mit 15.30 Uhr hatte ich die Ankunft veranschlagt. Ich hatte aber auch keine Eile, denn ein Gewitter war an diesem Tag ausgeschlossen.

Nach der Gipfelrast stieg ich erst entlang der roten Punkte ab. Als ich in III- Gelände kam musste ich erkennen, dort nicht weiterkommen zu können. Also stieg ich wieder vielleicht 20hm auf, um zum Grat zu gelangen. Es war nicht genau die Stelle, wo ich ihn überschritten hatte, aber ich konnte von dort ziemlich ausgesetzt (II-II+) ein paar Meter abklettern, um dort hinzukommen, wo ich beim Anstieg unterwegs gewesen war. Dabei musste ich an einer Stelle mich überwinden, den Fuß auf eine schmale Leiste (weniger als halb so breit wie der Schuh) zu setzen, dann mich vorbeugen, um den nächsten Griff zu erhaschen.  Auf einem Band erreichte ich den kleinen Kamin, den ich beim Anstieg gemieden hatte. Stattdessen hatte ich unterhalb ein paar Meter gequert und war dann ausgesetzt sehr steile, aber wenig schwierige Felsen (II) hinaufgeklettert, um auf dieses Band zu gelangen. Das Abklettern in diesem erwies sich nicht als schwierig (II). 

So erreichte ich wieder die Rinne, blieb aber von oben gesehen links oberhalb von ihr, den Begehungsspuren folgend. Ganz unten erwartete mich noch eine etwas unangenehme Kletterei im brüchigen Fels, danach kam ich am unteren Ende der Rinne an. Beim Anstieg hatte zur Rinne hatte ich zu weit oben gequert, beim Abstieg folgte ich etwas weiter unterhalb Steinmännern. Die Querung in den Gletscherschliffen nahm ich beim Rückweg ebenfalls etwas tiefer vor. 

Unterhalb des Blockgeländes stieg ich einer Wegspur folgend im Geröll ab. Dann folgte eine kurze, sehr steile Flanke, in der Begehungsspuren zu sehen sind. Die Steinmänner führen wohl etwas anders nach unten, jedenfalls konnte ich keine mehr sehen. Der weitere Abstieg erfolgte im Geröll, in dem Wegspuren zu sehen sind. Nachdem ich einen Felsen angesteuert hatte, um dort deponiertes Material abzuholen, musste ich nur noch im teils mit Gras bewachsenen Gelände etwas mehr als 100hm unschwierig absteigen, um zum Höhenweg zu gelangen. Über diesen wanderte ich zur Oberaletschhütte, wo ich gegen 21 Uhr ankam.

Fazit: spannende Hochtour, die ich schwieriger empfand als z.B. die Besteigung des benachbarten Aletschhorns über dessen SW-Rippe, die der SAC mit ZS- bewertet! Die roten Markierungen sollen für den Abstieg gedacht sein, wobei man abseilt.



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Kommentare (1)


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ma90in94 hat gesagt:
Gesendet am 3. September 2023 um 21:33
Respekt für diesen Hüttenanstieg mit dem kleinen Schlenker übers Fusshorn.


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