Aletschhorn 4194, SW-Rippe
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Die Tour auf das Aletschhorn ist selbst über die Normalroute lange, so entschieden wir uns die Tour auf drei Tage zu verteilen. Eine Überschreitung des Aletschhorns wäre zwar spannender, aber lassen die aktuellen anhaltend heissen Tage die anderen Routen nicht mehr vernünftig begehen.
30.07.2022: Hüttenaufstieg
Nach der Anfahrt nach Blatten bei Naters gings zügig mit der Luftseilbahn hoch auf die Belalp, wo wir uns um 13 Uhr zur Oberaletschhütte aufmachten. Der Wanderweg ist durchaus spannend, zuerst mit Blick auf den leider kläglich verkümmerten Grossen Aletschgletscher, später folgt die interessante Überquerung des Oberaletschbaches und danach die ausgesetzte Traversierung der SSW-Flanke der Fusshörner. Nach 4 Stunden erreichten wir schliesslich die heimelige Oberaletschhütte wo wir erstmals einen Blick in Richtung unseres Zieles werfen konnten, jedoch war der Gipfel des Aletschhorns diesen Abend in den Wolken.
31.07.2022: Gipfeltag
Frühstück ist auf 1:30 angesagt und so starteten wir um 2:15 auf die Tour, die meine bisher längste Bergunternehmung werden sollte. Es sei erwähnt, dass der Aufstieg über die SW-Rippe im SAC Führer mit 7-8 h angegeben ist, jedoch lag heute im oberen, technisch anspruchsvolleren Teil noch 5 cm Neuschnee von vorangegangenen Gewittern. So planten wir mit ca. 14 h bis zurück zur Hütte.
Direkt nach der Hütte folgt der steile und ausgesetzte Abstieg, teils über Leitern, hinunter bis auf ca. 2460 m auf den schuttbedeckten Oberaletschgletscher. Im Stirnlampenlicht folgt man leicht den Reflektoren, die alle 50-100 m an Stangen angebracht sind. Nach 2 km biegt der Pfad rechts ab, und man beginnt in die linke Seitenmoräne aufzusteigen, und fortan immer links (NW) haltend hoch über die Felsen westlich von Pt. 2705. Östlich von Pt. 2837 gewinnt man im Zickzack Höhe über eine grassdurchsetzte Schutthalde, bis man auf ca. 2900 m steil links hinauf zur SW-Rippe hochsteigt. Von nun an ist die Routenfindung kein Problem mehr, man folgt der Rippe mehr oder weniger zuoberst über Blöcke hinweg bis man auf 3380 m den Gletscher leicht westlich der Rippe erreicht. Die Uhr zeigt 5:45 und die Stirnlampe können wir nun ausschalten.
Der schon stark ausgeaperte Gletscher ist hier blank und steil (die ersten ca. 30 m), jedoch gut auf den Frontzacken zu begehen. Danach flacht er ab, jedoch eröffnet sich ein Spaltenlabyrinth, welches wir rechts ausholend und fortan im Zickzack durchquerten. Im mittleren Teil gibt es weniger Spalten, aber wir mussten vor Erreichen des Bergschrunds auf 3650 m nochmals 100 m nach Osten ausholen und eine schmale Schneebrücke überqueren, um dann westlich den oberen Teil der SW-Rippe zu betreten. Trotz des wenigen Neuschnees gingen wir hier ohne Steigeisen weiter, da man doch hauptsätzlich auf Schuttblöcken geht.
Es folgt wieder eine gut begehbare Schuttflanke, welcher man bis auf 3900 m folgt. Wir sind nun seit rund 5 h unterwegs und noch im Zeitplan. Dies ändert sich jetzt aber schlagartig, da die letzte 300 m hohe Flanke hauptsächlich abwärtsgeschichtete Platten aufweist und dazu noch leicht eingeschneit ist. So sichern wir am halblangen Seil den angebrachten Stangen entlang komplett durch. Um 10:30, nach über 8 h, stehen wir dann endlich oben auf dem Gipfel. Glücklicherweise ist das Wetter heute stabil und es sind keine Gewitter angesagt. So geniessen wir die atemberaubende Rundumsicht eine halbe Stunde lang, bevor wir uns dann doch auf den überaus langen Abstieg machen. So ist der obere Teil dann auch im Abstieg nicht viel schneller zu bewältigen, da der Schnee nun leicht angefeuchtet und somit einiges rutschiger ist. Weil wir aber hauptsächlich auf Steinen unterwegs sind, liessen wir die Steigeisen im Rucksack. Und so geht die Zeit vorbei, wenn man sich doch so prächtig amüsiert! Um 14:15 erreichten wir dann aber endlich den flacheren Teil auf 3900 m.
Aber die Höhenmeter machen sich langsam bemerkbar in den Beinen, und so sind wir nicht mehr so knackig unterwegs wie vor 12 h. Über den schon beträchtlich aufgeweichten Gletscher geht es weiter abwärts zum unteren Teil der Rippe. Auch tut die warme Nachmittagssonne ihren Teil dazu, und so wird es immer heisser, bis wir dann doch noch den Oberaletschgletscher um 17 Uhr erreichen. Flach die 2 km über den Moränenschutt hinweg, und schon darf man nochmals die steilen gut 150 Meter hoch. Pünktlich zum Nachtessen sind wir dann doch noch zurück in der Hütte, und somit haben wir über 16 h gebraucht!
Wäre der obere Teil entweder komplett aper gewesen, oder hätte es mehr Firn gehabt, so wären die letzten 300 Höhenmeter deutlich leichter und effizienter zu begehen gewesen. Aber so ist einiges mehr an Konzentration gefragt gewesen.
01.08.2022: Hüttenabstieg
Gut ausgeschlafen begaben wir uns um 7:30 Uhr in die gute Hüttenstube zum reichhaltigen Frühstück, gemeinsam mit fast allen anderen Gästen. Anscheinend war es heute um 1:30 Uhr ruhig und niemand sei zum Gipfel aufgebrochen. Alsbald stiegen wir dann in 3 h zur Belalp ab beziehungsweise auf.
Im Grossen und Ganzen eine lange, gewaltige und relativ abgeschiedene Tour. Jedoch beschränken sich die technischen Schwierigkeiten auf die letzten 300 Höhenmeter und sind dann auch sehr bedingungsabhängig. Somit empfielt sich dieser Berg mehr den ausdauerorientierten Alpinisten als jenen, die eher kurze aber interessante Aufstiege suchen.
30.07.2022: Hüttenaufstieg
Nach der Anfahrt nach Blatten bei Naters gings zügig mit der Luftseilbahn hoch auf die Belalp, wo wir uns um 13 Uhr zur Oberaletschhütte aufmachten. Der Wanderweg ist durchaus spannend, zuerst mit Blick auf den leider kläglich verkümmerten Grossen Aletschgletscher, später folgt die interessante Überquerung des Oberaletschbaches und danach die ausgesetzte Traversierung der SSW-Flanke der Fusshörner. Nach 4 Stunden erreichten wir schliesslich die heimelige Oberaletschhütte wo wir erstmals einen Blick in Richtung unseres Zieles werfen konnten, jedoch war der Gipfel des Aletschhorns diesen Abend in den Wolken.
31.07.2022: Gipfeltag
Frühstück ist auf 1:30 angesagt und so starteten wir um 2:15 auf die Tour, die meine bisher längste Bergunternehmung werden sollte. Es sei erwähnt, dass der Aufstieg über die SW-Rippe im SAC Führer mit 7-8 h angegeben ist, jedoch lag heute im oberen, technisch anspruchsvolleren Teil noch 5 cm Neuschnee von vorangegangenen Gewittern. So planten wir mit ca. 14 h bis zurück zur Hütte.
Direkt nach der Hütte folgt der steile und ausgesetzte Abstieg, teils über Leitern, hinunter bis auf ca. 2460 m auf den schuttbedeckten Oberaletschgletscher. Im Stirnlampenlicht folgt man leicht den Reflektoren, die alle 50-100 m an Stangen angebracht sind. Nach 2 km biegt der Pfad rechts ab, und man beginnt in die linke Seitenmoräne aufzusteigen, und fortan immer links (NW) haltend hoch über die Felsen westlich von Pt. 2705. Östlich von Pt. 2837 gewinnt man im Zickzack Höhe über eine grassdurchsetzte Schutthalde, bis man auf ca. 2900 m steil links hinauf zur SW-Rippe hochsteigt. Von nun an ist die Routenfindung kein Problem mehr, man folgt der Rippe mehr oder weniger zuoberst über Blöcke hinweg bis man auf 3380 m den Gletscher leicht westlich der Rippe erreicht. Die Uhr zeigt 5:45 und die Stirnlampe können wir nun ausschalten.
Der schon stark ausgeaperte Gletscher ist hier blank und steil (die ersten ca. 30 m), jedoch gut auf den Frontzacken zu begehen. Danach flacht er ab, jedoch eröffnet sich ein Spaltenlabyrinth, welches wir rechts ausholend und fortan im Zickzack durchquerten. Im mittleren Teil gibt es weniger Spalten, aber wir mussten vor Erreichen des Bergschrunds auf 3650 m nochmals 100 m nach Osten ausholen und eine schmale Schneebrücke überqueren, um dann westlich den oberen Teil der SW-Rippe zu betreten. Trotz des wenigen Neuschnees gingen wir hier ohne Steigeisen weiter, da man doch hauptsätzlich auf Schuttblöcken geht.
Es folgt wieder eine gut begehbare Schuttflanke, welcher man bis auf 3900 m folgt. Wir sind nun seit rund 5 h unterwegs und noch im Zeitplan. Dies ändert sich jetzt aber schlagartig, da die letzte 300 m hohe Flanke hauptsächlich abwärtsgeschichtete Platten aufweist und dazu noch leicht eingeschneit ist. So sichern wir am halblangen Seil den angebrachten Stangen entlang komplett durch. Um 10:30, nach über 8 h, stehen wir dann endlich oben auf dem Gipfel. Glücklicherweise ist das Wetter heute stabil und es sind keine Gewitter angesagt. So geniessen wir die atemberaubende Rundumsicht eine halbe Stunde lang, bevor wir uns dann doch auf den überaus langen Abstieg machen. So ist der obere Teil dann auch im Abstieg nicht viel schneller zu bewältigen, da der Schnee nun leicht angefeuchtet und somit einiges rutschiger ist. Weil wir aber hauptsächlich auf Steinen unterwegs sind, liessen wir die Steigeisen im Rucksack. Und so geht die Zeit vorbei, wenn man sich doch so prächtig amüsiert! Um 14:15 erreichten wir dann aber endlich den flacheren Teil auf 3900 m.
Aber die Höhenmeter machen sich langsam bemerkbar in den Beinen, und so sind wir nicht mehr so knackig unterwegs wie vor 12 h. Über den schon beträchtlich aufgeweichten Gletscher geht es weiter abwärts zum unteren Teil der Rippe. Auch tut die warme Nachmittagssonne ihren Teil dazu, und so wird es immer heisser, bis wir dann doch noch den Oberaletschgletscher um 17 Uhr erreichen. Flach die 2 km über den Moränenschutt hinweg, und schon darf man nochmals die steilen gut 150 Meter hoch. Pünktlich zum Nachtessen sind wir dann doch noch zurück in der Hütte, und somit haben wir über 16 h gebraucht!
Wäre der obere Teil entweder komplett aper gewesen, oder hätte es mehr Firn gehabt, so wären die letzten 300 Höhenmeter deutlich leichter und effizienter zu begehen gewesen. Aber so ist einiges mehr an Konzentration gefragt gewesen.
01.08.2022: Hüttenabstieg
Gut ausgeschlafen begaben wir uns um 7:30 Uhr in die gute Hüttenstube zum reichhaltigen Frühstück, gemeinsam mit fast allen anderen Gästen. Anscheinend war es heute um 1:30 Uhr ruhig und niemand sei zum Gipfel aufgebrochen. Alsbald stiegen wir dann in 3 h zur Belalp ab beziehungsweise auf.
Im Grossen und Ganzen eine lange, gewaltige und relativ abgeschiedene Tour. Jedoch beschränken sich die technischen Schwierigkeiten auf die letzten 300 Höhenmeter und sind dann auch sehr bedingungsabhängig. Somit empfielt sich dieser Berg mehr den ausdauerorientierten Alpinisten als jenen, die eher kurze aber interessante Aufstiege suchen.
Tourengänger:
Patrik Caspar

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