Aiguille d'Argentière Face Nord Voie Bettembourg
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Ich gebe es ja zu, Kletterbanause wie ich bin, hatte ich die Region Chamonix, abgesehen vom Mont Blanc selbst, lange kaum oder eigentlich gar nicht auf meinem Alpinistenradar. Zu weit die Anfahrt, zu überlaufen und zu verlockend und zahlreich die Tourenmöglichkeiten in näheren Gefilden. Seit mir
560 immer wieder und mit grosser Hartnäckigkeit und Begeisterung von den genialen Nordwänden mit steilen Coulis und perfektem Granit vorschwärmte, blieb doch einmal etwas hängen und meine Neugier war geweckt. Zumal ich auch bemerkte, das sich ja immerhin drei von meiner Liste der 100 höchsten Gipfel der Schweiz ebenfalls in diesem Gebiet befinden. Als erstes Ziel, sozusagen um sich einmal an das Gebiet heranzutasten, war nun der höchste dieser drei Gipfel, oder besser gesagt eine der schönen Routen in seiner Nordwand, auserkoren.
Ausgangspunkt für diese Tour ist Praz de Fort im Val Ferret. Da die Busverbindungen für uns etwas ungünstig sind, legen wir den letzten Abschnitt per Autostopp zurück und haben das Glück, dass wir relativ schnell eine Mitfahrgelegenheit bei einem netten Waadtländer finden. Der Aufstieg zum Biwak ist schön, zieht sich aber etwas in die länge und da wir am nächsten Morgen früh raus müssen, verkriechen wir uns nach Znacht und Teekochen schon bald unter den Wolldecken.
Nebel und starker Wind lassen uns am nächsten Morgen länger als geplant im Bett liegen. Kurz nach 7 Uhr starten wir dann doch noch, allerdings mit beträchtlicher Verspätung auf unseren Marschplan. Der Glacier de Saleina verlangt bei den gegebenen Verhältnissen einiges an Zeit und Vorsicht. Wir brauchen so fast 1 3/4 Stunden bis zum Einstieg. Da es bereits relativ spät ist, entscheiden wir uns gegen die ursprünglich favorisierte, etwas längere und anspruchsvollere Messner Route und für das Couloir der Bettembourg Führe. Der Zeitplan bleibt auch so noch ehrgeizig, müssen wir doch beide am Montag wieder arbeiten und so bleiben bis zum letzten Zug in Argentière knapp 10 Stunden für 700 Meter Nordwand und knapp 3000 Höhenmeter Abstieg, notabene teilweise in ebenfalls nicht ganz trivialem Gelände und durch uns unbekanntes Terrain.
Die erste, steile Seillänge sichern wir an Stand. den Rest der Route gehen wir am langen Seil. Zuerst im Couli,mit meist Trittfirn, dann in der offenen Wand an eindrücklichen Séracs vorbei und über kurze Steilstufen auf Blankeis, klettern wir von Nebelschwaden umhüllt immer höher. Nur vereinzelt zeigt sich kurz die Sonne und lässt erahnen, dass die Szenerie in der dunklen und kalten Nordwand ohne Nebel wohl noch viel eindrücklicher wäre. Ein kurzes, sich noch einmal aufsteilendes Wändchen markiert den Ausstieg auf dem Gipfelgrat und nach einem kurzen Gang auf teils luftiger Schneide, stehen wir nach gut vier Stunden in der Wand auf dem Gipfel der Aiguille d'Argentière.
Pünktlich für den Abstieg reisst der Nebel auf und gibt den Blick frei auf die eindrücklichen Nordwände von Courtes, Droites & Co. Der Abstieg ist dann eigentlich nicht wirklich schwierig, verlangt in der schlecht eingeschneiten Spaltenzone des Glacier du Milieu aber wiederum Vorsicht und ein etwas zeitintensives Abseilmanöver an einem Abalakov. Schlussendlich erreichen wir in Argentière bereits bei Dunkelheit doch noch den letzten Zug und haben auf der langen Heimreise genügend Zeit von neuen Projekten im Argentière Becken zu träumen. Es war ein toller Abschluss der Hochtourensaison, der bereits jetzt wieder definitiv Lust auf mehr macht!
Facts
Route: TOPO Aiguille d'Argentière
Anforderungen: reine Eistour, SS- WI3, meist um 55° steil, in Aufschwüngen bis 70°, 700m Wandhöhe
Zeit: Je nach Verhältnissen 5-7h vom Biwak zum Gipfel
Material: 7-9 Eisschrauben, evtl. je 2-3 kleinere Friends und Keile (unterer Wandteil), 40-50m Einfachseil (wir hatten 50m Halbseile dabei, ist aber nicht unbedingt nötig)
Begehungsfrequenz: Kaum Besucht. Wir haben sowohl im Netz als auch in den Hüttenbüchern der Cabane de Saleina und des Biv. de l'Envers des Dorées keine Hinweise auf Begehungen in den letzten Jahren gefunden.
Unterkunft: Cabane de Saleina oder das nähere und schmucke Biv. de l'Envers des Dorées. Einziger Negativpunkt bei diesem und unbedingt zu beachten: Keine Kochgelegenheit vorhanden (inklusive Geschirr, einfachem Gefäss für Wasser/Tee)!
Fazit: Schöne, abwechslungsreiche, kaum begangene und nicht all zu schwierige (im Verhält nis zu anderen Routen in der Region) Eisroute in genialer Umgebung!

Ausgangspunkt für diese Tour ist Praz de Fort im Val Ferret. Da die Busverbindungen für uns etwas ungünstig sind, legen wir den letzten Abschnitt per Autostopp zurück und haben das Glück, dass wir relativ schnell eine Mitfahrgelegenheit bei einem netten Waadtländer finden. Der Aufstieg zum Biwak ist schön, zieht sich aber etwas in die länge und da wir am nächsten Morgen früh raus müssen, verkriechen wir uns nach Znacht und Teekochen schon bald unter den Wolldecken.
Nebel und starker Wind lassen uns am nächsten Morgen länger als geplant im Bett liegen. Kurz nach 7 Uhr starten wir dann doch noch, allerdings mit beträchtlicher Verspätung auf unseren Marschplan. Der Glacier de Saleina verlangt bei den gegebenen Verhältnissen einiges an Zeit und Vorsicht. Wir brauchen so fast 1 3/4 Stunden bis zum Einstieg. Da es bereits relativ spät ist, entscheiden wir uns gegen die ursprünglich favorisierte, etwas längere und anspruchsvollere Messner Route und für das Couloir der Bettembourg Führe. Der Zeitplan bleibt auch so noch ehrgeizig, müssen wir doch beide am Montag wieder arbeiten und so bleiben bis zum letzten Zug in Argentière knapp 10 Stunden für 700 Meter Nordwand und knapp 3000 Höhenmeter Abstieg, notabene teilweise in ebenfalls nicht ganz trivialem Gelände und durch uns unbekanntes Terrain.
Die erste, steile Seillänge sichern wir an Stand. den Rest der Route gehen wir am langen Seil. Zuerst im Couli,mit meist Trittfirn, dann in der offenen Wand an eindrücklichen Séracs vorbei und über kurze Steilstufen auf Blankeis, klettern wir von Nebelschwaden umhüllt immer höher. Nur vereinzelt zeigt sich kurz die Sonne und lässt erahnen, dass die Szenerie in der dunklen und kalten Nordwand ohne Nebel wohl noch viel eindrücklicher wäre. Ein kurzes, sich noch einmal aufsteilendes Wändchen markiert den Ausstieg auf dem Gipfelgrat und nach einem kurzen Gang auf teils luftiger Schneide, stehen wir nach gut vier Stunden in der Wand auf dem Gipfel der Aiguille d'Argentière.
Pünktlich für den Abstieg reisst der Nebel auf und gibt den Blick frei auf die eindrücklichen Nordwände von Courtes, Droites & Co. Der Abstieg ist dann eigentlich nicht wirklich schwierig, verlangt in der schlecht eingeschneiten Spaltenzone des Glacier du Milieu aber wiederum Vorsicht und ein etwas zeitintensives Abseilmanöver an einem Abalakov. Schlussendlich erreichen wir in Argentière bereits bei Dunkelheit doch noch den letzten Zug und haben auf der langen Heimreise genügend Zeit von neuen Projekten im Argentière Becken zu träumen. Es war ein toller Abschluss der Hochtourensaison, der bereits jetzt wieder definitiv Lust auf mehr macht!
Facts
Route: TOPO Aiguille d'Argentière
Anforderungen: reine Eistour, SS- WI3, meist um 55° steil, in Aufschwüngen bis 70°, 700m Wandhöhe
Zeit: Je nach Verhältnissen 5-7h vom Biwak zum Gipfel
Material: 7-9 Eisschrauben, evtl. je 2-3 kleinere Friends und Keile (unterer Wandteil), 40-50m Einfachseil (wir hatten 50m Halbseile dabei, ist aber nicht unbedingt nötig)
Begehungsfrequenz: Kaum Besucht. Wir haben sowohl im Netz als auch in den Hüttenbüchern der Cabane de Saleina und des Biv. de l'Envers des Dorées keine Hinweise auf Begehungen in den letzten Jahren gefunden.
Unterkunft: Cabane de Saleina oder das nähere und schmucke Biv. de l'Envers des Dorées. Einziger Negativpunkt bei diesem und unbedingt zu beachten: Keine Kochgelegenheit vorhanden (inklusive Geschirr, einfachem Gefäss für Wasser/Tee)!
Fazit: Schöne, abwechslungsreiche, kaum begangene und nicht all zu schwierige (im Verhält nis zu anderen Routen in der Region) Eisroute in genialer Umgebung!
Tourengänger:
damiangoeldi.ch,
jfk


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