Auf dem schmalen Schnüerli
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Meine Rückkehr an die Churfirsten! Vor - ach das sind ja nur drei Jahre - drei Jahren habe ich alle sieben an einem Tag bestiegen, nun wollte ich, einem Geheimtipp folgend, den ich einige Wochen zuvor in der Hundsteinhütte bekommen hatte, den Schnüerliweg gehen. Nach Chratzerengrat, Druesberg-Südkante, den Chilchbergen und dem Girenspitz brauchte ich was Leichtes, zur Erholung sozusagen.
Mammer ne T5-Tour!
Ab ins Auto, und Synchronics "Hybrid" eingelegt. Ich startete an der Reha Klinik (980m) in Walenstadtberg und machte mich auf den Weg zur Alp Tschingla. Damn! Da muss man ja erstmal 130 Höhenmeter runter! Das war eigentlich nicht geplant... Und schlecht markiert war's noch dazu, an einer Stelle musste ich drei Möglichkeiten versuchen, um den richtigen Waldweg zu finden. Dann ging's aber rauf, raufer als mir bei der Hitze lieb war. Zum Glück ist die Berger Laui schattig. An der Alp Tschingla (1528m) hielt ich mich dann rechts, und wechselte an Pt. 1543 auf den blau-weißen Weg hinauf zum Chammsässli (1742m, kleines Hüttl).
Parkplatz - Chammsässli: T3, 2,5h
Dort habe ich eine kurze Pause eingelegt, und hatte das Glück, oben am Schnüerliweg einen Begeher zu beobachten, der die Route in entgegengesetzter Richtung beging. So konnte ich sehen, wie man zum Schnüerli hinaufkommt: Es geht auf dem Wanderweg weiter hinauf Richtung Chäserugg, und dort, wo der Weg an einer großen, rot-weißen Markierung im Fels verschwindet, nach links - auf den Schnüerliweg.
Chammsässli - Einstieg Schnüerliweg: T2, 10 Minuten
Es ist tatsächlich ein Weg: Gute Trittspuren führen auf dem obersten Grasband (dem Schnüerli) immer unter den senkrechten Wänden von Hinterrugg und Schibenstoll hindurch in die Stollenfurgge, die Scharte zwischen Schibenstoll und Zuestoll. Die Trittspuren sind über weite Passagen gut, leicht zu erkennen und zu begehen, allerdings ist das Band durchgängig abschüssig, wirklich waagrecht ist es selten.
Schlüsselpassagen gibt es zwei: Noch unter dem Hinterrugg wird es mal kurz sehr schmal, danach muss man darauf achten, vor einer größeren Aushöhlung nicht auf der Felskante weiterzugehen, vielmehr steigt man davor auf schwachen Spuren im dichten Gras hinunter und geht unterhalb der Felskante weiter. Erst danach werden die Spuren wieder deutlicher.
Kurz vor der Stollenfurgge befindet sich die zweite Schlüsselstelle: Das Schnüerli wird immer schmaler, bis man an ein dünnes Metallseil gelangt. Dieses geleitet einen zu einem kurzen ungesichterten Zwischenabstieg über Gras, steil und ausgesetzt, dann wendet man sich erneut nach rechts, wo man auf einem Felsband wieder am Seil in die Stollenfurgge (1954m) weitergeht. Spektakulär, weil super ausgesetzt, aber durch die Seile unproblematisch.
Schnüerliweg: über weite Passagen T3 und T4, nur an den Schlüsselstellen kurz T5, 1:20
Aus der Stollenfurgge geht es dann auf Trittspuren im Geröll und weglos über Karren nach Norden hinunter zum Wanderweg, und auf diesem (blau-weiß markiert) hinauf in den Sattel zwischen Rüggli und Zuestoll (1839m). Aus dem Sattel führt ein guter, aber bis auf ein paar Steinmänner unmarkierter Wanderweg hinauf zur Paliis Nideri, der Scharte zwischen Zuestoll und Brisi (2010m)
Stollenfurgge - Paliis Nideri: T4/I, 1:15
Der höchste Punkt der Tour, wenn ich richtig geschaut habe. Genau richtig also, um die Aussicht zu genießen. Im Rücken liegt hier der Alpstein, mit Grenzchopf, Säntis, Lisengrat, Schafberg und Altmann. Richtung Osten blickt man nochmal in die Felswände einiger Churfirsten. Ihre Kette setzt sich in den Gipfeln der Alviergruppe fort: Sichelchamm, Gamsberg, Alvier und Gauschla. Dahinter, am Horizont, erhebt sich der Piz Linard.
Gegenüber, Richtung Süden, bilden Pizol, Ringelspitz, Trinserhorn, Piz Sardona und Piz Segnas den Horizont. Den Südwesten markiert der Tödi. Dann verstellt der Brisi den Blick.
Hier beginnt Teil zwei des Abenteuers! Denn der Abstieg von der Paliis Nideri ist ein ganz wunderbarer Weg, der mit viel Fantasie in die niemals leicht begehbaren Steilhänge des Brisi hineingezirkelt wurde, und einem noch einmal ein paar Grasbänder beschert. Die Abstiege durch Felsen und über Rippen sind in ihrer Wegführung wirklich fantastisch.
Aus der Paliis Nideri geht es an festen Geländern, Drahtseilen, Ketten und Klammern klettersteigartig (Sicherung möglich, aber nicht notwendig, weil kurz) über einige IIer-Stufen hinunter, dann quert man auf einem schmalen, schotterigen Band leicht ansteigend nach rechts. Auf einer Rippe hinunter zu einem Steinmann, dann weiter nach rechts, waagrecht über einige Rippen und durch Rinnen, ganz wie zuvor auf dem Schnüerliweg, allerdings mit einer besseren (weil waagrecht getretenen) Wegspur. Irgendwann wendet sich der stets gut erkennbare Weg dann auf einer steilen Rippe bergab, weiter unten quert man eine schotterige Rinne, und auf einem bewachsenen Schuttkegel geht es hinunter zum Wanderweg, der die Alp Tschingla und die Alp Schrina Obersäss verbindet. Hier weist eine blau-weiße Markierung geradewegs bergab. Der bin ich gefolgt. Man stößt zehn Minuten weiter unten auf den Wanderweg, der von der Alp Tschingla Richtung Paxmal und Rugg führt, dem bin ich nach rechts (absteigend) gefolgt.
Es geht auf schmalem Weg an Felswänden entlang und im Wald hinunter. Lustig ist eine Stelle in einer steilen Felsrinne, die nicht nur mit Holztritten entschärft wurde, sondern wo man zusätzlich im Fels die zu benutzenden Tritte und Griffe blau markiert hat!
Zwanzig Minuten nachdem ich auf diesen Wanderweg gestoßen war, gelangte ich an eine weitere, sehr steile Felsstufe, die wieder mit Geländern gesichert war - vermutlich die letzte vor dem Paxmal/Rugg. Ich wollte dort eigentlich nicht hin, deshalb nahm ich unterhalb der Felsstufe im Wald einen unmarkierten Weg, der links hinunterführte. Ein guter Weg, sogar Stufen waren in den Waldboden gegraben worden. Auf diesem Weg gelangte ich hinaus auf die Stöggwiese. Am linken Rand der Wiese stieg ich weiter ab, bis zu einem Wasserhochbehälter. Dort wendet sich der Weg wieder nach links in den Wald, es geht weiter bergab, und nach wenigen Minuten (nach insgesamt 20 nach Verlassen des markierten Wanderwegs) steht man dann unverhofft auf der Straße oberhalb der Reha-Klinik! Was für eine schöne Überraschung!
Paliis Nideri - Reha Klinik: T4/II, 1:50
Fazit:
Eine absolute Traumtour, in faszinierendem Gelände. Das Schnüerli unterhalb von Hinterrugg und Schibenstoll ist schon fantastisch, mich hat aber der überraschend schöne Abstieg aus der Paliis Nideri fast noch mehr begeistert. Ich liebe solche raffiniert angelegten Wege.
Ausrüstung:
Viel Wasser mitnehmen, im Karst ist es trocken. Stecken helfen, ein Helm ist vernünftig, weil sowohl Schnüerli als auch der Abstieg aus der Paliis Nideri steinschlaggefährdet sind (u. a. auch durch Kletterer und Tiere)
Mammer ne T5-Tour!
Ab ins Auto, und Synchronics "Hybrid" eingelegt. Ich startete an der Reha Klinik (980m) in Walenstadtberg und machte mich auf den Weg zur Alp Tschingla. Damn! Da muss man ja erstmal 130 Höhenmeter runter! Das war eigentlich nicht geplant... Und schlecht markiert war's noch dazu, an einer Stelle musste ich drei Möglichkeiten versuchen, um den richtigen Waldweg zu finden. Dann ging's aber rauf, raufer als mir bei der Hitze lieb war. Zum Glück ist die Berger Laui schattig. An der Alp Tschingla (1528m) hielt ich mich dann rechts, und wechselte an Pt. 1543 auf den blau-weißen Weg hinauf zum Chammsässli (1742m, kleines Hüttl).
Parkplatz - Chammsässli: T3, 2,5h
Dort habe ich eine kurze Pause eingelegt, und hatte das Glück, oben am Schnüerliweg einen Begeher zu beobachten, der die Route in entgegengesetzter Richtung beging. So konnte ich sehen, wie man zum Schnüerli hinaufkommt: Es geht auf dem Wanderweg weiter hinauf Richtung Chäserugg, und dort, wo der Weg an einer großen, rot-weißen Markierung im Fels verschwindet, nach links - auf den Schnüerliweg.
Chammsässli - Einstieg Schnüerliweg: T2, 10 Minuten
Es ist tatsächlich ein Weg: Gute Trittspuren führen auf dem obersten Grasband (dem Schnüerli) immer unter den senkrechten Wänden von Hinterrugg und Schibenstoll hindurch in die Stollenfurgge, die Scharte zwischen Schibenstoll und Zuestoll. Die Trittspuren sind über weite Passagen gut, leicht zu erkennen und zu begehen, allerdings ist das Band durchgängig abschüssig, wirklich waagrecht ist es selten.
Schlüsselpassagen gibt es zwei: Noch unter dem Hinterrugg wird es mal kurz sehr schmal, danach muss man darauf achten, vor einer größeren Aushöhlung nicht auf der Felskante weiterzugehen, vielmehr steigt man davor auf schwachen Spuren im dichten Gras hinunter und geht unterhalb der Felskante weiter. Erst danach werden die Spuren wieder deutlicher.
Kurz vor der Stollenfurgge befindet sich die zweite Schlüsselstelle: Das Schnüerli wird immer schmaler, bis man an ein dünnes Metallseil gelangt. Dieses geleitet einen zu einem kurzen ungesichterten Zwischenabstieg über Gras, steil und ausgesetzt, dann wendet man sich erneut nach rechts, wo man auf einem Felsband wieder am Seil in die Stollenfurgge (1954m) weitergeht. Spektakulär, weil super ausgesetzt, aber durch die Seile unproblematisch.
Schnüerliweg: über weite Passagen T3 und T4, nur an den Schlüsselstellen kurz T5, 1:20
Aus der Stollenfurgge geht es dann auf Trittspuren im Geröll und weglos über Karren nach Norden hinunter zum Wanderweg, und auf diesem (blau-weiß markiert) hinauf in den Sattel zwischen Rüggli und Zuestoll (1839m). Aus dem Sattel führt ein guter, aber bis auf ein paar Steinmänner unmarkierter Wanderweg hinauf zur Paliis Nideri, der Scharte zwischen Zuestoll und Brisi (2010m)
Stollenfurgge - Paliis Nideri: T4/I, 1:15
Der höchste Punkt der Tour, wenn ich richtig geschaut habe. Genau richtig also, um die Aussicht zu genießen. Im Rücken liegt hier der Alpstein, mit Grenzchopf, Säntis, Lisengrat, Schafberg und Altmann. Richtung Osten blickt man nochmal in die Felswände einiger Churfirsten. Ihre Kette setzt sich in den Gipfeln der Alviergruppe fort: Sichelchamm, Gamsberg, Alvier und Gauschla. Dahinter, am Horizont, erhebt sich der Piz Linard.
Gegenüber, Richtung Süden, bilden Pizol, Ringelspitz, Trinserhorn, Piz Sardona und Piz Segnas den Horizont. Den Südwesten markiert der Tödi. Dann verstellt der Brisi den Blick.
Hier beginnt Teil zwei des Abenteuers! Denn der Abstieg von der Paliis Nideri ist ein ganz wunderbarer Weg, der mit viel Fantasie in die niemals leicht begehbaren Steilhänge des Brisi hineingezirkelt wurde, und einem noch einmal ein paar Grasbänder beschert. Die Abstiege durch Felsen und über Rippen sind in ihrer Wegführung wirklich fantastisch.
Aus der Paliis Nideri geht es an festen Geländern, Drahtseilen, Ketten und Klammern klettersteigartig (Sicherung möglich, aber nicht notwendig, weil kurz) über einige IIer-Stufen hinunter, dann quert man auf einem schmalen, schotterigen Band leicht ansteigend nach rechts. Auf einer Rippe hinunter zu einem Steinmann, dann weiter nach rechts, waagrecht über einige Rippen und durch Rinnen, ganz wie zuvor auf dem Schnüerliweg, allerdings mit einer besseren (weil waagrecht getretenen) Wegspur. Irgendwann wendet sich der stets gut erkennbare Weg dann auf einer steilen Rippe bergab, weiter unten quert man eine schotterige Rinne, und auf einem bewachsenen Schuttkegel geht es hinunter zum Wanderweg, der die Alp Tschingla und die Alp Schrina Obersäss verbindet. Hier weist eine blau-weiße Markierung geradewegs bergab. Der bin ich gefolgt. Man stößt zehn Minuten weiter unten auf den Wanderweg, der von der Alp Tschingla Richtung Paxmal und Rugg führt, dem bin ich nach rechts (absteigend) gefolgt.
Es geht auf schmalem Weg an Felswänden entlang und im Wald hinunter. Lustig ist eine Stelle in einer steilen Felsrinne, die nicht nur mit Holztritten entschärft wurde, sondern wo man zusätzlich im Fels die zu benutzenden Tritte und Griffe blau markiert hat!
Zwanzig Minuten nachdem ich auf diesen Wanderweg gestoßen war, gelangte ich an eine weitere, sehr steile Felsstufe, die wieder mit Geländern gesichert war - vermutlich die letzte vor dem Paxmal/Rugg. Ich wollte dort eigentlich nicht hin, deshalb nahm ich unterhalb der Felsstufe im Wald einen unmarkierten Weg, der links hinunterführte. Ein guter Weg, sogar Stufen waren in den Waldboden gegraben worden. Auf diesem Weg gelangte ich hinaus auf die Stöggwiese. Am linken Rand der Wiese stieg ich weiter ab, bis zu einem Wasserhochbehälter. Dort wendet sich der Weg wieder nach links in den Wald, es geht weiter bergab, und nach wenigen Minuten (nach insgesamt 20 nach Verlassen des markierten Wanderwegs) steht man dann unverhofft auf der Straße oberhalb der Reha-Klinik! Was für eine schöne Überraschung!
Paliis Nideri - Reha Klinik: T4/II, 1:50
Fazit:
Eine absolute Traumtour, in faszinierendem Gelände. Das Schnüerli unterhalb von Hinterrugg und Schibenstoll ist schon fantastisch, mich hat aber der überraschend schöne Abstieg aus der Paliis Nideri fast noch mehr begeistert. Ich liebe solche raffiniert angelegten Wege.
Ausrüstung:
Viel Wasser mitnehmen, im Karst ist es trocken. Stecken helfen, ein Helm ist vernünftig, weil sowohl Schnüerli als auch der Abstieg aus der Paliis Nideri steinschlaggefährdet sind (u. a. auch durch Kletterer und Tiere)
Tourengänger:
Nik Brückner
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