Chratzerengrat - der zweidimensionale Berg
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Der Chratzerengrat mag der niedrigste Rücken der Ortstockgruppe sein, er ist aber gleichzeitig einer der spektakulärsten: Er hat Länge (4,5 Kilometer) und Höhe (immer so um die 200 Meter), aber keine Breite...
Und genau über die muss man rüber!
Der Hinweg ist einfach: Mike Keneallys "Scambot 2" im Player, fährt man über die Pragelpassstraße zur Alp Unter Roggenloch (1525 m). Dort kann man park(ier)en. Auf dem Wanderweg geht es an der Alp Ober Roggenloch vorbei zur Toralp (1701m). Dort nahm ich dann den Weg Richtung Torloch, nicht den weiter oben paralell verlaufenden Wanderweg (Toralp - Chratzerenfurggel), weil ich keinen Meter vom Chratzerengrat verpassen wollte.
Unter Roggenloch - Torloch: T3, 1h
Über Gras geht es hinauf, zunächst noch gemächlich, und man quert bald den oberen Wanderweg. Danach steilt die Route, immer noch im Gras, auf, und man nähert sich von T2 über T3 dem T4-Gelände. Oben wird es dann gemütlich, es geht über Hügel weiter. Ein steiler Grasanstieg entpuppt sich beim Näherkommen als gar nicht mal so steil, danach wird der Grasgrat erstmals richtig schmal und es geht ordentlich bergauf. Hier hat man noch gute, wenn auch steile Abstiegsmöglichkeiten nach rechts (Süden), darauf kurz auch nach links. Später werden die Abstiegsmöglichkeiten weniger.
Eine erste Felskante umgeht man kurz links in einem Schotterfeld. In diesem könnte man nun weitergehen, aber schließlich soll das eine Gratüberschreitung werden. Also gleich wieder über Fels hinauf (II) - so früh wie möglich!
Die Felskante wird schmal - aber lange nicht so schmal wie es noch werden wird! Wer hier auspsycht, sollte besser umkehren. Denn bald steht man wieder in einem Grateinschnitt, und wieder muss eine Felskante links umgangen werden. Der Aufstieg durch eine brüchige Rinne und oben über schräge Platten ist nicht mehr ganz ohne (II).
Oben entfuhr mir dann ein unwillkührlicher Lacher: Der Grat wird von nun an für etwa einen Kilometer (bis zum höchsten Punkt) derart absurd schmal, dass man sich kaum vorstellen kann, dort drüberzugehen! Ein Rasiermesser, das seinesgleichen sucht. Sehr, sehr schmale Gegend...
Größere Stufen gibt es nun bis zum höchsten Punkt nicht mehr zu überwinden, weder im Auf- noch im Abstieg. Bald gelangt man an einem kleinen Kreuz (2310m) ans Gratbuch, in einer Röhre am Fels festgekettet. Sich dort (hinzusetzen) einzutragen (und wieder aufzustehen), erfordert mindestens genauso viel mentale Stärke, wie das Hinkommen!
Es folgt die vielleicht spektakulärste Stelle des spektakulären Grates: Das Gämsiloch (2250m). Dieses etwa 3 Meter im Durchmesser messende Loch befindet sich direkt unter der Gratkante. Man könnte - äußerst ausgesetzt und im IIIer-Bereich oben rüber, aber natürlich will man das Loch fotografieren. Also kurz rechts runter vom Grat (50°, II), in einer Steilrinne (auch Abstiegsmöglichkeit) hinauf zum Gämsiloch, und dann auf der anderen Seite aus der Steilrinne wieder hinauf (50°, II, etwas leichter als der Abstieg).
Danach geht es auf lächerlich schmaler Kante zum höchsten Punkt des Chratzerengrats (2349m, hierher auch einfach über wegloses Gelände aus der Chratzerenfurggel - und folglich Abstiegsmöglichkeit dorthin).
Torloch - höchster Punkt des Chratzerengrats: T6/II, 2,5h
Hier habe ich erstmal gepaust und mich an der herrlichen, zentimeterbreiten Landschaft erfreut, die ich eben überwandert hatte. Unglaublich sowas.
Der Blick ist ohnehin die ganze Zeit - wenn nicht auf die schmale Kante - geradeaus gerichtet: Bös Fulen, Grisset, Pfannenstock. Im Süden: Bifertenstock und Clariden, dahinter ragt, ziemlich genau im Süden, der Tödi auf. Weiter Richtung Südwesten dominieren Schärhörner und Gross Windgällen.
Im Südwesten selbst: Höch Windgällen, und mit Finsteraarhorn, Schreckhorn und Titlis sogar ordentlich Pominenz. Näher: Wissigstock und Uri Rotstock. Weiter Richtung Westen: Der Hohgant, der Fronalpstock und der Pilatus.
Von Westen bis Nordwesten erstreckt sich am Horizont die Jurakette, davor sind die Mythen zu erkennen. Viel näher dann Forstberg, Druesberg und Mieserenstock. Dahinter, weit weg, die Gipfel der Vogesen und des Schwarzwalds, mit Grand Ballon, Gazon de Faite, Belchen und Feldberg. Richtung Norden schieben sich dann Mutteristock, Redertenstock und Brünnelistock ins Blickfeld, im Nordosten Schijen und Wiggis, bis dann der Glärnisch alles überragt.
Der Abstieg über Grasschrofen ist über weite Passagen leichter, dann im T5-Bereich, weiter unten wird es sogar immer wieder mal T4 und T3, dazu kann man oft nach rechts zum Wanderweg absteigen. Es gibt aber für den, der auf dem Grat bleibt (man kann auch im Abstieg konsequent auf der Kante gehen), immer wieder T6-Passagen und leichte Kletterstellen. Ein markanter Felsaufschwung wird direkt an der Kante genommen (II, brüchig, könnte auch rechts umgangen werden), der Abstieg über Gras ist überraschend leicht.
Danach wird der Grat breiter, Genusswandergelände. Oberhalb des Silberenseelis rücken dann die beiden letzten Gratzacken näher. Beide können direkt auf der Kante oder, vermutlich etwas leichter, von Süden erstiegen werden (bis II).
Ein Türmchen vor dem Gipfel des ersten Zackens wird rechts umgangen. Der Abstieg erfolgt über die Gratkante, ein senkrechtes Wandl hinunter in die Scharte zwischen den beiden Zacken kann über eine Schwachstelle südlich abgeklettert werden (II)
Der zweite Zacken wird ebenfalls über die Kante genommen, und auf der anderen Seite sollte man ebenfalls unbedingt über die Kante abklettern. Unten angekommen, dreht man sich um und schießt dann dieses unglaubliche Foto!
Ich bin noch bis nach Pt. 2140 vor, dort wird der Grat dann langsam uninteressant. Auf einem Steiglein in der Südflanke kehrte ich zurück in die Scharte zwischen den beiden letzten Gratzacken, aus der stieg ich dannn nordseitig zum Silberenseeli (1944m) ab (nochmal T4).
Höchster Punkt des Chratzerengrats - Silberenseeli: T6/II und leichter, 2h
Vom Silberenseeli aus ging es dann über Karst nordwestlich hinauf zum Wanderweg und auf diesem über Schwarz Nossen und den Ruchen Tritt zurück zur Alp Unter Roggenloch (1525 m).
Silberenseeli - Unter Roggenloch: T3/I, 2h
Fazit:
Vielleicht die geilste Gratüberschreitung, die ich je gemacht habe. Keine Ahnung, warum diese Tour nicht längst zu den vielbegangenen T6-Klassikern gehört. Sie ist der Hammer.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken sowie jede Menge Psyche und Balance!
Und genau über die muss man rüber!
Der Hinweg ist einfach: Mike Keneallys "Scambot 2" im Player, fährt man über die Pragelpassstraße zur Alp Unter Roggenloch (1525 m). Dort kann man park(ier)en. Auf dem Wanderweg geht es an der Alp Ober Roggenloch vorbei zur Toralp (1701m). Dort nahm ich dann den Weg Richtung Torloch, nicht den weiter oben paralell verlaufenden Wanderweg (Toralp - Chratzerenfurggel), weil ich keinen Meter vom Chratzerengrat verpassen wollte.
Unter Roggenloch - Torloch: T3, 1h
Über Gras geht es hinauf, zunächst noch gemächlich, und man quert bald den oberen Wanderweg. Danach steilt die Route, immer noch im Gras, auf, und man nähert sich von T2 über T3 dem T4-Gelände. Oben wird es dann gemütlich, es geht über Hügel weiter. Ein steiler Grasanstieg entpuppt sich beim Näherkommen als gar nicht mal so steil, danach wird der Grasgrat erstmals richtig schmal und es geht ordentlich bergauf. Hier hat man noch gute, wenn auch steile Abstiegsmöglichkeiten nach rechts (Süden), darauf kurz auch nach links. Später werden die Abstiegsmöglichkeiten weniger.
Eine erste Felskante umgeht man kurz links in einem Schotterfeld. In diesem könnte man nun weitergehen, aber schließlich soll das eine Gratüberschreitung werden. Also gleich wieder über Fels hinauf (II) - so früh wie möglich!
Die Felskante wird schmal - aber lange nicht so schmal wie es noch werden wird! Wer hier auspsycht, sollte besser umkehren. Denn bald steht man wieder in einem Grateinschnitt, und wieder muss eine Felskante links umgangen werden. Der Aufstieg durch eine brüchige Rinne und oben über schräge Platten ist nicht mehr ganz ohne (II).
Oben entfuhr mir dann ein unwillkührlicher Lacher: Der Grat wird von nun an für etwa einen Kilometer (bis zum höchsten Punkt) derart absurd schmal, dass man sich kaum vorstellen kann, dort drüberzugehen! Ein Rasiermesser, das seinesgleichen sucht. Sehr, sehr schmale Gegend...
Größere Stufen gibt es nun bis zum höchsten Punkt nicht mehr zu überwinden, weder im Auf- noch im Abstieg. Bald gelangt man an einem kleinen Kreuz (2310m) ans Gratbuch, in einer Röhre am Fels festgekettet. Sich dort (hinzusetzen) einzutragen (und wieder aufzustehen), erfordert mindestens genauso viel mentale Stärke, wie das Hinkommen!
Es folgt die vielleicht spektakulärste Stelle des spektakulären Grates: Das Gämsiloch (2250m). Dieses etwa 3 Meter im Durchmesser messende Loch befindet sich direkt unter der Gratkante. Man könnte - äußerst ausgesetzt und im IIIer-Bereich oben rüber, aber natürlich will man das Loch fotografieren. Also kurz rechts runter vom Grat (50°, II), in einer Steilrinne (auch Abstiegsmöglichkeit) hinauf zum Gämsiloch, und dann auf der anderen Seite aus der Steilrinne wieder hinauf (50°, II, etwas leichter als der Abstieg).
Danach geht es auf lächerlich schmaler Kante zum höchsten Punkt des Chratzerengrats (2349m, hierher auch einfach über wegloses Gelände aus der Chratzerenfurggel - und folglich Abstiegsmöglichkeit dorthin).
Torloch - höchster Punkt des Chratzerengrats: T6/II, 2,5h
Hier habe ich erstmal gepaust und mich an der herrlichen, zentimeterbreiten Landschaft erfreut, die ich eben überwandert hatte. Unglaublich sowas.
Der Blick ist ohnehin die ganze Zeit - wenn nicht auf die schmale Kante - geradeaus gerichtet: Bös Fulen, Grisset, Pfannenstock. Im Süden: Bifertenstock und Clariden, dahinter ragt, ziemlich genau im Süden, der Tödi auf. Weiter Richtung Südwesten dominieren Schärhörner und Gross Windgällen.
Im Südwesten selbst: Höch Windgällen, und mit Finsteraarhorn, Schreckhorn und Titlis sogar ordentlich Pominenz. Näher: Wissigstock und Uri Rotstock. Weiter Richtung Westen: Der Hohgant, der Fronalpstock und der Pilatus.
Von Westen bis Nordwesten erstreckt sich am Horizont die Jurakette, davor sind die Mythen zu erkennen. Viel näher dann Forstberg, Druesberg und Mieserenstock. Dahinter, weit weg, die Gipfel der Vogesen und des Schwarzwalds, mit Grand Ballon, Gazon de Faite, Belchen und Feldberg. Richtung Norden schieben sich dann Mutteristock, Redertenstock und Brünnelistock ins Blickfeld, im Nordosten Schijen und Wiggis, bis dann der Glärnisch alles überragt.
Der Abstieg über Grasschrofen ist über weite Passagen leichter, dann im T5-Bereich, weiter unten wird es sogar immer wieder mal T4 und T3, dazu kann man oft nach rechts zum Wanderweg absteigen. Es gibt aber für den, der auf dem Grat bleibt (man kann auch im Abstieg konsequent auf der Kante gehen), immer wieder T6-Passagen und leichte Kletterstellen. Ein markanter Felsaufschwung wird direkt an der Kante genommen (II, brüchig, könnte auch rechts umgangen werden), der Abstieg über Gras ist überraschend leicht.
Danach wird der Grat breiter, Genusswandergelände. Oberhalb des Silberenseelis rücken dann die beiden letzten Gratzacken näher. Beide können direkt auf der Kante oder, vermutlich etwas leichter, von Süden erstiegen werden (bis II).
Ein Türmchen vor dem Gipfel des ersten Zackens wird rechts umgangen. Der Abstieg erfolgt über die Gratkante, ein senkrechtes Wandl hinunter in die Scharte zwischen den beiden Zacken kann über eine Schwachstelle südlich abgeklettert werden (II)
Der zweite Zacken wird ebenfalls über die Kante genommen, und auf der anderen Seite sollte man ebenfalls unbedingt über die Kante abklettern. Unten angekommen, dreht man sich um und schießt dann dieses unglaubliche Foto!
Ich bin noch bis nach Pt. 2140 vor, dort wird der Grat dann langsam uninteressant. Auf einem Steiglein in der Südflanke kehrte ich zurück in die Scharte zwischen den beiden letzten Gratzacken, aus der stieg ich dannn nordseitig zum Silberenseeli (1944m) ab (nochmal T4).
Höchster Punkt des Chratzerengrats - Silberenseeli: T6/II und leichter, 2h
Vom Silberenseeli aus ging es dann über Karst nordwestlich hinauf zum Wanderweg und auf diesem über Schwarz Nossen und den Ruchen Tritt zurück zur Alp Unter Roggenloch (1525 m).
Silberenseeli - Unter Roggenloch: T3/I, 2h
Fazit:
Vielleicht die geilste Gratüberschreitung, die ich je gemacht habe. Keine Ahnung, warum diese Tour nicht längst zu den vielbegangenen T6-Klassikern gehört. Sie ist der Hammer.
Ausrüstung:
C-Schuhe, Stecken sowie jede Menge Psyche und Balance!
Tourengänger:
Nik Brückner

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