Tag 49: Vom Rifugio Baroni über den Passo di Valsecca zum Rifugio Fratelli Longo


Publiziert von Nik Brückner , 5. Januar 2016 um 19:49. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:27 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 790 m
Strecke:11km

Im Sommer 2015 kamen Judith7 und ich auf einer Alpendurchquerung von Wien nach Monaco auch durch die Bergamasker Alpen (Alpi Orobie). Die zwölf Tage, die wir dort verbrachten, gehörten zu den faszinierendsten unserer Tour. Eine derart wilde, rauhe Schönheit hatte von den Landschaften, die wir in den 103 Tagen durchquerten, keine andere zu bieten. Deshalb wollen wir diese Tage hier ausführlich dokumentieren, weil die Gegend es wert ist, ein wenig bekannter zu sein.

Mittlerweile waren wir mittendrin in den Bergamaskern. Am Tag zuvor waren wir vom Rifugio Coca auf dem Sentiero Alto zum Rifugio Baroni al Brunone (2288m) gekommen. Eigentlich hatten wir zum Bivacco Aldo Frattini weitergehen wollen, waren aber im Rifugio geblieben, weil der Empfang dort so herzlich war. Nun sollte es von hier aus zum Rifugio Longo weitergehen.

Mit der Herzlichkeit ging es auch am Morgen noch weiter: Marco, der Hüttenwirt, wollte nicht, dass wir für unseren Aufenthalt zahlen! Er fand unsere Idee, von Wien nach Monaco zu laufen, so toll, dass er uns einlud: Zu Essen, Getränken und Übernachtung! Na, wir entschieden, die Einladung anzunehmen - und gaben dafür sehr gutes "Trinkgeld"... ;o}

Nach einer Foto-Op mit dem Hüttenteam zogen wir dann los. Nach der heftigen Tour vom Vortag hatten wir zwei entspanntere Etappen vor uns - und danach erwartete uns in Foppolo ein Ruhetag. Wir ließen's also etwas langsamer angehen. Zunächst führte uns ein einfacher Weg bis zu einer Rinne, deren Querung nicht ganz einfach war, auch wegen der Schneemassen, die sich hier angesammelt hatten. Dann ging es wieder leicht hinauf zur Biwakschachtel Aldo Frattini (2250m) auf einer Rippe des Pizzo del Diavolo.

Der Platz um die Schachtel ist gemütlich und wir entschieden, hier zu frühstücken. Drei junge Steinböcke in der Nähe wurden auf uns aufmerksam und beschlossen, zu uns heraufzukommen. Wir versuchten zunächst, sie zu füttern, entschieden uns dann aber dagegen, damit sich die Tiere nicht zu sehr dran gewöhnen. Sie sind es ohnehin schon, das ist der Grund, warum sie am Biwak herumlungern. Stattdessen streuten wir lieber etwas Salz, das wir entbehren konnten.

Nach einem geruhsamen Frühstück ging es dann am Grat hinauf. Herrlich! Erinnerungen an Grattouren in den Allgäuern wurden wach! Weiter oben verlässt man dann den Grat nach links und quert in das Joch Passo di Valsecca (2500m).

Und hier erwartetete uns die nächste Überraschung: Etwas oberhalb der Passhöhe lagerten etwa 15 alte Steinböcke! Mächtige Tiere, 13, 14 Jahre alt. Wir stellten uns vor, fotografierten. Einige Tiere schliefen - versuchten aber, wegen des ungebetenen Besuchs, wach(sam) zu bleiben: Ein herrlicher Anblick! Wie Menschen im Zug nickten sie immer wieder ein, der Kopf sank hinab, und kurz darauf schreckten sie wieder hoch.

Der Abstieg nach Westen Richtung Sorgenti del Brembo (2350m) erfolgte wieder über Schnee. Unten erwartete uns dafür ein wunderschönes Tal mit noch mehr Steinböcken. Bis hierher hatten wir uns die Entscheidung, zum Rifugio Fratelli Calvi oder zum Rifugio Longo zu gehen, offen gehalten - nun entscheiden uns fürs Rifugio Longo.

Kurz vor dem Passo Selletta sollte man die Augen offenhalten: Hier gibt es Steine mit alten Ritzungen und Inschriften. Dann geht es in den Passo Selletta (2375m) hinauf.

Von dort zieht ein hoher, schmaler Grat zum Monte Sasso (2326m) hinüber, den ich noch mitnehmen wollte. Judith blieb lieber im Joch, um Steinböcke zu beobachten. Sie passte auf meinen Rucksack auf, und ich war froh, die 17 Kilo mal ein Weilchen los zu sein. Der Grat ist übrigens T5/I, ansonsten ist die Tour T3.

Der Abstieg zum Lago del Diavolo (2142m) ist kurz und schmerzlos, noch leichter die letzten Meter hinunter zur Hütte. Wir kamen entspannt am Rifugio Longo (2062m) an, wo wir den Rest des kurzen Tages genossen. Wir sahen von der Hütte aus nochmal junge Steinböcke und abends sogar einen Adler!

Am nächsten Tag ging es dann weiter vom Rifugio Fratelli Longo nach Foppolo, wo wir dann endlich unseren nächsten Pausentag antraten.

Tourengänger: Nik Brückner, Judith7


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