Tag 44: Ein traumhafter Bergsee: Von Edolo zum Lago Piz Tri


Publiziert von Nik Brückner , 31. Oktober 2015 um 19:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:22 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1280 m
Strecke:10km

Im Sommer 2015 kamen Judith7 und ich auf einer Alpendurchquerung von Wien nach Monaco auch durch die Bergamasker Alpen (Alpi Orobie). Die zwölf Tage, die wir dort verbrachten, gehörten zu den faszinierendsten unserer Tour. Eine derart wilde, rauhe Schönheit hatte von den Landschaften, die wir in den 103 Tagen durchquerten, keine andere zu bieten. Deshalb wollen wir diese Tage hier ausführlich dokumentieren, weil die Gegend es wert ist, ein wenig bekannter zu sein.

Los ging's in Edolo (675m), wo wir nach zwei Tagesmärschen über den Tonalepass angekommen waren. Wir verließen unsere schnuckelige Unterkunft in der Altstadt recht spät, denn die erste Etappe, die uns hinauf auf die Kante der orobischen Nordkette führen sollte, würde kurz werden: Zum einen war nicht das allerbeste Wetter angesagt, zum Anderen hatten wir in Erfahrung gebracht, dass es bis zur ersten Unterkunft, dem Bivacco Davide (das Rifugio Torsoleto hatte nur am Wochenende auf), über 2000 Höhenmeter und um die 12 Stunden Gehzeit sein würde. Und so teilten wir die Etappe auf zwei Tage auf und peilten die nächste Übernachtung im Zelt an, mit Wasserversorgung aus dem Lago Piz Tri.

Wir sind also spät los, so gegen neun, und haben erstmal Vorräte für drei Tage eingekauft. Danach ging es gemütlich los. Raus aus der Stadt, über den Oglio, und bei Colombine die Hänge des Monte Faeto hinauf. Das sind so acht-, neunhundert Höhenmeter, man läuft lange, aber das ist gar nicht das große Problem. Das Problem ist viel eher, dass die Kompass-Karte, die wir für die Gegend hatten, reine Phantasie ist. Nein, nicht ein bissl falsch, reine Phantasie. Der Weg 95, der in der Karte eingezeichnet ist, existiert zwar, aber ganz, ganz woanders. Und die vielen Wege und Straßen, die es am Berg gibt, sind wiederum in der Karte nicht eingezeichnet.

Aber auch unsere Alpervereins-App war nicht viel besser. So oft sie uns während der Tour geholfen hat, hier hatte selbst sie Schwierigkeiten. Wir sind also mit GPS-Unterstützung den Berg hinauf. Das klappte wieder gut. Irgendwann stießen wir dann auf ein Schild und Markierungen. Und da die Italiener entgegen ihrem Ruf gar nicht so schlecht markieren, sind wir von dort aus stur den Markierungen gefolgt und haben die Karte ignoriert. Hätten wir gleich so machen sollen.

Mittagspause haben wir an einen privaten Baita gemacht, die hatten einen Tisch, Bänke, und dazu eine wunderbare Aussicht nach Norden. Natürlich haben wir alles wieder saubergemacht, bevor wir weiter hinaufgestiegen sind.

Bei der Capanna Bruno (1500m) kamen wir dann endlich auf den Bergrücken. Wunderschön ist's hier! Uns erwarten Almwiesen, Wald, Kühe, ein Pferd und ein Bär, und immer wieder schöne Blicke nach Osten, Richtung Presanella.

Der Weg 95 führt von hier geradewegs den Rücken hinauf bis zum Lago Piz Tri. Auf dem Weg sehen wir die ersten Schützengräben der orobischen Alpen. Man hatte diese Berge zu Grenzfestungen ausgebaut. Immer wieder sollten wir in den nächsten Tagen auf Schützengräben, ruinöse Mannschaftsunterkünfte und Stollen stoßen. Die alten Militärwege werden heute als Wanderwege genutzt.

Als wir am Lago Piz Tri (1944m) ankamen, war es schon ziemlich neblig. Aber der Zeltplatz am am See, inmitten von Almrausch war wunderschön, so viel konnten wir erkennen. Es zog sich dann weiter zu, und das Wetter wurde schlechter. Später kam Regen, und so lagen wir im Zelt und hörten zusammen ein bisschen Musik. Eine längere Regenpause habe ich dann für einen Spaziergang genutzt, auf den Piz Tri sind wir allerdings erst am nächsten Tag gestiegen.

Tourengänger: Nik Brückner, Judith7


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