Tag 50: Vom Rifugio Fratelli Longo nach Foppolo


Publiziert von Nik Brückner , 5. Januar 2016 um 20:24. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:28 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 675 m
Strecke:13km
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Fratelli Longo, Foppolo

Im Sommer 2015 kamen Judith7 und ich auf einer Alpendurchquerung von Wien nach Monaco auch durch die Bergamasker Alpen (Alpi Orobie). Die zwölf Tage, die wir dort verbrachten, gehörten zu den faszinierendsten unserer Tour. Eine derart wilde, rauhe Schönheit hatte von den Landschaften, die wir in den 103 Tagen durchquerten, keine andere zu bieten. Deshalb wollen wir diese Tage hier ausführlich dokumentieren, weil die Gegend es wert ist, ein wenig bekannter zu sein.

Am Tag zuvor waren wir vom Rifugio Baroni über den Passo di Valsecca zum Rifugio Fratelli Longo gegangen, nun sollte es nach Foppolo weitergehen, wo wir unseren nächsten Pausentag einlegen wollten.

Im Rifugio Longo (2062m) schliefen wir endlich mal so richtig aus. Nach Foppolo sind es 3, vielleicht 4 Stunden, und wir konnten uns Zeit lassen. Wir gingen spät vom Rifugio los - und hatten auf diese Weise eigentlich schon einen halben Pausentag!

Der Abstieg erfolgte zunächst über einen Fahrweg. Schön ist das nicht, dafür ist der Blick nach Süden umso schöner! Unten verlässt man den Weg in einer Kurve. Leider ist die Route hier zugewachsen und sehr schwer zu finden. Wir landeten auf Privatbesitz, fragten nach dem Weg, kehrten um, und gingen zwischen dem Privatgrundstück und der Kurve links einem Bachlauf entlang bergauf. Im Gras versteckt entdeckten wir immer mal wieder spärliche Markierungen, die dringend erneuert werden müssten. Dennoch war der Weg einigermaßen zu finden.

Oberhalb einer Wiese passierten wir dann ein weiteres Privathaus. Seltsam: Das Rifugio il Baitone, an dem wir eigentlich vorbeikommen sollten, ist wie vom Erdboden verschluckt. Liegt es vielleicht mal wieder an der katstrophalen Kompasskarte? Ist die Hütte dort falsch eingezeichnet?

Der Weg schwenkt nun bald an einer Alm in einen Hang oberhalb eines Tals hinein. Wir stiegen oberhalb des Tals nordwärts in einen weiten, schönen Kessel auf, den wir dann weiter oben auf halber Höhe westwärts querten. Herrliche Blicke nach Süden öffneten sich! Oben auf einem Rücken angekommen, geht es auf diesem zunächst weiter hinauf und bald hinüber zu einem harmlosen Graskamm oberhalb der Skihänge Caronas. Wir stiegen von hier aus auf kleinen, mal markierten, mal unmarkierten Pfaden in das Hochtal ab, die sich am Ende als der in der Karte eingezeichnete Weg herausstellen. Rege Pistenbautätigkeit haben den Weg wohl über die Jahre mehrfach "verlegt". Ähnliches scheint dem Rifugio Mirtillo (1957m) passiert zu sein, das ebenfalls nicht da ist, wo es laut Karte sein soll. Oder hat Kompass die Hütte "verlegt"?!?

Wir beobachteten zwei Murmelis, dann schwenkten wir wieder westwärts, zum Passo della Croce (2016m). Noch vor dem Joch trafen wir auf eine Fahrstraße, auf der wir nun hinunter in den Ort wanderten.

In Foppolo (1632m) waren viele Hotels geschlossen. Foppolo ist ein Skiort und im Sommer ist hier wenig los. Wir hatten aber Glück: Das tolle Hotel Adler hat eine Sauna und ein Dampfbad, die nur für uns angeworfen wurden! Und die Pizza war der Hammer! Der 51. Tag (29. Juni) wurde dementsprechend ein herrlicher Pausentag....


Weiter ging's dann erst an Tag 52, von Foppolo über den Pizzo delle Segade zum Rifugio Cá San Marco.

Tourengänger: Nik Brückner, Judith7


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Kommentare (2)


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lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 5. Januar 2016 um 21:47
Ein Handy / GPS mit osm Karten habt Ihr wahrscheinlich wegen Gewicht und fehlenden Auflademöglichkeiten nicht dabei gehabt? Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass die bei Differenzen meistens "Recht" behalten haben, vor allem gegenüber Kompass Karten.
Zumindest lässt sich ja mit GPS der Ort relativ genau finden, wo die Rifugio hätten stehen müssen.
Aus Neugier, falls Ihr zu Hause am Rechner nochmal auf andere Karten geschaut habt, hätten die da auch an gleicher Stelle stehen sollen?

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Januar 2016 um 22:23
Hi lampbarone!

Wir hatten Handys mit GPS dabei, die haben uns auch tatsächlich geholfen, wenn wir den Weg wirklich mal verloren hatten (einmal, im Nebel, in Österreich), oder uns mal außerhalb der Kartenschnipsel bewegt haben (hin und wieder mal). Das Verschwinden von Hütten hat uns nicht interessiert, wenn wir dort nicht gerade einkehren wollten.

Was das Nachschlagen zuhause angeht: Gerade Satellitenbilder fördern ja die genauen Standorte zutage. Und weil das jeder Depp kann, wundert es mich umso mehr, dass die Kartographen von Kompass das nicht hinkriegen. Aber da muss halt schnell Geld verdient werden... Jedenfalls würde ich westlich vom Tonalepass keine Kompasskarte benutzen. In den Bergamasker Alpen sind die Dinger ein Running Gag (z. B. das Joch, das höher ist als die beiden Gipfel links und rechts davon) - bisweilen aber schlicht und einfach gefährlich, weil Klettersteige und sonstige versicherte, ausgesetzte oder schwierige Passagen nicht eingezeichnet, Wege falsch oder gar nicht verzeichnet sind und so weiter.

Gruß,

Nik


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