Im Nebel durchs Täli auf den Wiggis, und über den langen Grat zum Schijen


Publiziert von Nik Brückner , 18. Juli 2019 um 16:02.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:28 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:16km

Vom Wiggis, hoch über Glarus, zieht sich ein drei Kilometer langer Grat nach Westen bis zum Schijen, der das Klöntal nordseitig begrenzt. Dieser Grat ist ein Highlight der Gegend: senkrecht nach rechts, stotzig nach links, mit zahlreichen T6-Stellen gespickt, und gekrönt mit einer fantastischen Aussicht hinunter zum Klöntalersee und hinüber zum Glärnisch.

Diesen Grat hatte ich mir ausgesucht - ausgerechnet für einen jener bullenheißen Tage im Juli 2019: Die Tour beginnt mit einem langen Aufstieg durch einen Südhang. Ich musste also früh starten und schön langsam gehen, um nicht alle Energie schon im Aufstieg zu verschleudern. Immerhin überwindet man auf dieser Tour insgesamt 2000 Höhenmeter. Zudem hatte ich mir einen besonderen Weg auf den Wiggis ausgesucht: Die unmarkierte, weglose Route durchs Täli, die, soweit ich gelesen hatte, mit einigen Schwierigkeiten ausgestattet sein sollte, sowohl was die Wegfindung, als auch was die Wander- und Kletterpassagen angeht. Und ich hatte Extrapech: Während ich problemlos auf wunderschönen, unmarkierten Weglein zur Alp Aueren Mittelstafel fand, wehte es ausgerechnet ins Täli ständig Wolken hinein, was die Orientierung nicht gerade leicht machte. Aber von vorn:


  
Ich fuhr in aller Früh los, "Do Not See Me Rabbit" von Trurl im Player, und begann die Tour an einer kleinen Parkmöglichkeit noch vor Rhodannenberg, dort, wo vom Dejenstock ein Bach herunterkommt, der gleich unterhalb der anderen Straßenseite in den Löntsch mündet. Direkt am Bach, im Aufstiegssinn rechts, führen Stufen hinauf auf eine Wiese - unmarkiert -, und dann weiter zu einem steilen Fahrweg, dem man nun folgt. Etwa eine Viertelstunde weiter oben verlieren sich die Fahrspuren auf einer Wiese, und das Weglein löst sich davon. Es führt weiter hinauf, nie wirklich undeutlich, und ist im Wald sogar richtig gut ausgebaut: Stufen helfen hinauf.

Weiter oben gelangt man an einen winzigen Wegweiser. Hinter-Planggen/Frigg ist hier angeschrieben. Man könnte hier links hinauf, und oben nach rechts queren, oder man macht es wie ich, geht hier weiter geradeaus, und steigt dann später links hinauf.

Wenige Minuten später passierte ich eine Hütte rechts unterhalb des Wegs. Dann ging es links auf einer Grasrippe aufwärts. Ich passierte ein Hüttl, das den Namen "Distel" trägt (1431m), und folgte weiter dem schmalen, aber stets gut erkennbaren Weglein.

Wo der obere Weg von links kommt, passierte ich eine Hütte, die wunderbar unter einen überhängenden Fels gebaut ist. Dort quert der Weg ein Stück nach rechts, bis es dann im Wald und über Wiesen wieder steil hinaufgeht. Eine letzte Querung führt zu einem markanten Zahn, und hinter ihm hinaus in flacheres Gelände. Bald ist Aueren Mittelstafel (1706m) zu sehen, und in wenigen Minuten erreicht.

Parkmöglichkeit  - Aueren Mittelstafel: schmale, unmarkierte Wege, T2 - T3, 2,5h


Wer sich schonmal darüber gewundert hat, dass die Hütten, die bei uns bis dato unter dem Namen "Mittler Stafel" firmieren, anderswo (z. B. in Swiss Topo) "Aueren" heißen, den mag das deutlich formulierte Schild an einer der Hütten - öhrm - verwirren. Dort steht "Aueren Mittelstafel 1703m". ich habe den Wegpunkt entsprechend umbenannt. Wenn es jemand genau weiß, dann sicher diejenigen, die das entsprechende Schild an der Hütte angebracht haben.

Von hier zum Täli kommt man folgendermaßen: Man wandert hinter den Hütten auf dem Wanderweg hinauf zu einem Schild ("Aueren Mittler Stafel 1703 m. ü. M."), an dem links Dejen und Klöntaler See, rechts der Wiggis angeschrieben sind. Hier verlässt man den Weg und wendet sich nach rechts. In der Folge quert man, immer in etwa in dieser Höhe bleibend, die Hänge ostwärts (T4). Etwa 20, 25 Minuten später erreicht man einen deutlichen Absatz. Von diesem aus ist der Aufstieg ins Täli gut einsehbar - wenn nicht gerade Nebel heraufzieht, was an meinem Tag leider für die gesamte Dauer des Aufstiegs bis zum Wiggis der Fall war...

Der Aufstieg ins Täli führt nun auf Bändern durch die Felsarena oberhalb. Das erste Band ist höher oben, als man es vermutet, es scheint zunächst waagrecht zu verlaufen, und sich dann nach rechts hinauf zu ein paar Bäumen zu ziehen. Das peilt man an.

Vom Absatz aus wandert man weiterhin weglos in den Tobel hinein. Bevor man die mittlere Rinne erreicht hat, geht es links in schrofigem Gelände hinauf. Der Fels ist fest, und die Kraxelei (I-II) macht viel Spaß. Das erste Band ist schnell erreicht. Trittspuren sorgen dafür, dass man es nicht verfehlt. Auf diesen Trittspuren geht es nun nach rechts. Dabei ist eine Stelle recht gruselig, an der das Band schmal wird, das Gras spärlich, und man auf abwärts geschichteten, und mit feinem Schotter übersäten Platten gehen muss (T6-). Hier ist, für einige Meter, erhöhte Vorsicht geboten.

Danach zieht das Band hinauf zu der besagten Baumgruppe. Da aber gerade wieder Wolken hereinzogen, sah ich die nicht mehr, und konnte nicht abschätzen, ob ich von dort aus auf das zweite Band würde wechseln können. Also nutzte ich die erste Schwachstelle, die ich entdecken konnte, eine grasige Rinne, und stieg in ihr auf das zweite Band hinauf (T6/II). Weiter vorn muss es wohl leichter sein.

Auf diesem Foto von tricky ist seine Variante zu sehen. Auch er ging nicht ganz nach vorn zu den Bäumen, er stieg durch eine IIIer-Passage hinauf auf's zweite Band. Ein weiteren aufschlussreiches Foto von tricky, das den Weg ab dem zweiten Band zeigt, findet sich hier.

Auf dem zweiten Band geht es nun gerade in die Gegenrichtung: Wieder zurück ins Felsenrund. Dann führen Spuren rechts hinauf - allerdings in unangenehmes und vermutlich ungangbares Gelände. Ich mied das, ging einige Meter weiter, und kraxelte dort über weniger geneigten, guten Fels hinauf zum dritten Band (I) - wo ich prompt auf einen Steinmann stieß. Gut, dass er da war - ich war mir nicht sicher, ob ich richtig war.

Das dritte Band ist zunächst bloß ein schmales Felssims, auf dem aber wieder deutliche Trittspuren zu sehen sind. Es führt hinauf zu einem deutlichen Absatz über einem bauchigen Felsen, wo es wieder grasig und deutlich breiter ist. Von diesem Absatz aus geht man noch ein wenig weiter hinauf in Richtung eines markanten Felsturms. Schnell stößt man an einer unerwarteten Stelle auf ein dünnes Seil, das die Felswand oberhalb auf einem schmalen, aber gut gangbaren Felsbandl überwinden hilft (II). ("Nägel" heißt der Abschnitt.) Dann steht man am unteren Ende vom Täli.

Ein spitziger Steinmann stand hier, der vermutlich den Einstieg für die von oben Kommenden markieren soll. Von hier aus geht es nun hinauf, noch auf der linken Seite des großen Trichters. An einigen Felsrippen muss man nochmal zupacken (I-II), dann steht man endgültig im Grünen.

Hier legte ich erst einmal eine Pause ein, und freute mich, dass ich trotz schlechten Sichtverhältnisse gut heraufgekommen war. Immer noch zogen ständig Wolken herein, und immer wenn ich mal gute Sicht hatte, orientierte ich mich, und tippte auf den Auslöser, um später ein paar aufschlussreiche Fotos zusammenkratzen zu können.

Viele gehen von hier hinüber zum Südgrat des Wiggis. Da war's ziemlich mergelig, darauf hatte ich keine Lust, außerdem wollte ich ja übers Täli hinauf, und das beginnt hier erst. Und so wanderte ich nun steil, aber unschwierig, über die Grashänge im Täli hinauf (unten T3, oben T4).

Das Täli dreht sich im oberen Teil nach links, wo es steiler und schrofiger wird. Hier finden sich zahlreiche bequeme Routen, und alle führen hinaus auf den von Aueren Mittelstafel heraufkommenden Wanderweg, an dem man schließlich anlangt.

Rechts der Wiggis, links Pt. 2261. Anfangs konnte ich keinen von beiden sehen, richtig war ich aber trotzdem, und so richtete ich ein Rucksackdepot ein, und wanderte erst einmal hinauf auf den Wiggis (2281m).

Aueren Mittelstafel - Wiggis: wegloser Aufstieg, T4 bis T6, mehrere Stellen I und II, oben markierter Wanderweg, 2h


...wo ich prompt im dichten Nebel stand. Nix war's mit einem Gipfelpano. Und so wanderte ich unverrichteter Dinge, und ein bissl enttäuscht zu meinem Rucksack zurück. Schon 12! Jetzt aber los!

Der nächste, und gleich recht markante Gipfel ist der namenlose  Pt. 2261, den ich nicht ganz auf der Kante, sondern ein bissl von links her nahm. Gut so, denn so hatte ich das Glück, eine Steinbockmama mit ihrem Jungen zu beobachten. In festem, gut gangbarem Kalk stieg ich dann hinauf (I-II), und in leichtem Schrofengelände ging es weiter zu Pt. 2261.

Wiggis - Pt. 2261: markierter Wanderweg, dann Felskletterei, I-II, 20 Minuten


Einige Köpfe am Grat sind schnell überstiegen, oder links umgangen. Der nächste markante Punkt ist Pt. 2233, der erste von zweien, identisch hohen Gipfelchen, die man nicht verwechseln darf (und auch nicht kann, dazu gleich mehr.). Zu diesem steigt man von Pt. 2261 in wenigen Minuten hinüber, allerdings ist dabei eine ziemlich schmale Felspassage im Abstieg zu bewältigen, bei der man äußerst vorsichtig zugange sein sollte. Doch die wenigen Meter sind schnell überwunden, und über Gras und Schrofen geht es dann unschwierig hinauf zum ersten Pt. 2233.

Pt. 2261 - erster Pt. 2233: weglose Gratüberschreitung, eine Stelle T6, sonst leichter, 10 Minuten


Gleich der Nachbargipfel ist der zweite Pt. 2233. Um zu ihm zu gelangen, muss man die Schlüsselpassage des Gratübergangs überwinden: Da die direkte Kante nicht gangbar ist, und allenfalls Kletterern überlassen bleibt, muss man auf schrägen Platten hinunter zu der Felsmauer, die sich von Pt. 2233 links hinunterzieht. Die wird durch ein System von schmalen Rissen ermöglicht, die die Platten durchziehen. Darin wächst viel Gras, was manchmal hilfreich ist, aber auch trügerisch sein kann. Mir hat diese Passage, die anfangs doch einen recht gruseligen Eindruck macht, einen Riesenspaß gebracht. Vorsichtig muss man halt sein.

Wichtig ist, dass man nicht ziellos hinuntersteig, sondern die eine, nur mit einiger Erfahrung als solche erkennbare, Schwachstelle in der Felsmauer im Blick behält, und darauf zusteuert. Dummerweise führt zu ihr am Ende kein Riss mehr, sodass man auf die Reibung der Sohlen auf den Platten vertrauen muss. Aber es geht.

Die Mauer überwindet man dann mit ein bisschen Ballett: Der linke Fuß kommt in Hüfthöhe auf eine Kante, und mit ein paar kräfitegn Zügen ist die Felsmauer schnell überwunden. Damit sind die Schwierigkeiten aber noch nicht vorbei: in sehr steilem, ausgesetztem T6-Gelände geht es nun halblinks hinauf zu einem steilen, aber gut begehbaren Grashang, der wieder auf den Grat führt.

Ein Tiefblick zeigt: Notfalls wäre hier ein Abstieg möglich.

Nun ist es nicht mehr weit, über Schrofen, Gras, und zuletzt einen recht schmalen Grat geht es hinauf zum zweiten Pt. 2233.

Erster Pt. 2233 - zweiter Pt. 2233: weglose Gratüberschreitung, T6. Stellen II, 35 Minuten


Durchatmen. Für eine Weile stehen nun erst einmal keine Höchstschwierigkeiten mehr an. Der nächste markante Punkt ist der Gumenstock, erkennbar an seiner Grasflanke, und an dem kleinen Kreuz, das er trägt.

Zunächst wandert man über einige Grasgipfelchen, dann geht es über Schrofen und ein bissl Geröll hinunter zu einigen Felsköpfen, die man meist umgehen kann. Vor dem Aufschwung zum Gumenstock steht man dann wieder im Gras und bis zum Gipfel bleibt das weitgehend auch so.

Hier könnte man ebenfalls notabsteigen.

Zwischen Pt. 2155  und einem großen Erosionsfeld hindurch, und zuletzt einen weiten Gashang hoch, dann steht man auf dem Gumenstock (2255m).

Zweiter Pt. 2233 - Gumenstock: weglose Gratüberschreitung, T4, 40 Minuten


Nächster Halt: Chli Gumen, der vorletzte Gipfel vor dem Schijen. Der Grat sieht wild und schmal aus - er ist es auch, ein bissl weniger, als es den Anschein hat. Es geht über Gras vom Gumenstock hinunter in die nächste Scharte (auch von hier aus könnte man bequem zum Wanderweg absteigen), dann weiter über schmale Gratzacken, und schließlich auf und etwas links neben dem Grat hinauf. Der Abschnitt macht viel Spaß. Leider ist er zu kurz - schon nach einer Viertelstunde war ich auf dem Chli Gumen (2247m) angekommen.

Gumenstock - Chli Gumen: weglose Gratüberschreitung, T5 und leichter, 15 Minuten

Vom Chli Gumen aus scheint der Schijen schon zum Greifen nah. Doch ein direkter Abstieg ist nicht möglich - oder zumindest ziemlich haarig. Man steigt deshalb auf der linken Seite über einen gutmütigen Grashang so weit hinunter, wie es einem nötig erscheint, überwindet dann eine Steilstufe, und wandert weglos oder auf Tierspuren hinüber/hinauf ins Schijenfurggeli (2140m), eine durch Felswände, -türme und -zacken landschaftlich sehr schöne Scharte vor dem Schijen.

Hier wäre nochmal ein Notabstieg möglich.

Auch auf der anderen Seite der Scharte ist kein Durchkommen. Einen senkrechten Aufschwung umgeht man links in ausgesetztem T6-Gelände. Und T6 bleibt es nun, bis man wieder am Grat ist: In dem ekligen, reichlich geschotterten Grashang, in dem man bald steht, ist jede Route T6. Man kämpft sich halt so durch...

Gefühlt einfacher wird es erst am Grat. Und der zieht dann nochmal sämtliche Register: Über mehrere Köpfe schwingt sich ein herrlicher, schmaler Grasgrat hinauf bis zum Gipfel des Schijens (2259m).

Chli Gumen - Schijen: weglose Gratüberschreitung, längere Passagen T6, kurz leichter, Stelle II, 50 Minuten


Geschafft! Drei Kilometer Grat hat man hier hinter sich - eine Überschreitung der Extraklasse. Viertel vor drei, das war eine gute Zeit: Jetzt konnte ich nämlich noch gemütlich herumsitzen, bevor ich mich an den Abstieg machen musste. Also: Pause....

Und da sich die Wolken inzwischen verzogen hatten, konnte ich endlich die Rundsicht genießen. Eindrucksvoll ist von hier aus auf jeden Fall der Glärnisch, der den gesamten Süden beherrscht, vom Vorder Glärnisch im Südosten bis zum endgültigen Abfall seines Grats im Südwesten. Erst dort sieht man dahinter weitere Gipfel: Bös Fulen, Gross Schärhorn, Pfannenstock, Gross Windgällen, Höch Windgällen. Direkt im Südwesten sind Gwächtenhorn, Finsteraarhorn, Schreckhorn, Titlis und Mönch zu erkennen. Davor der lange Grat, der sich von Diethelm und Turner  über die lange Kette mit Gantspitz, Fläschenspitz und Wänifirst bis hin zum Mieserenstock und weiter zum
Druesberg zieht. Davor, noch näher, ein weiterer langer Grat, vom Mutteristock bis zum Brünnelistock, und weiter zum Plattenberg und zum Schiberg. Dahinter erstreckt sich am Horizont die Jurakette und, noch weiter entfernt, die Gipfel der Vogesen und des Schwarzwalds, mit Grand Ballon, Gazon de Faite, Belchen und Feldberg.

Im Nordosten entdeckte ich den Speer und natürlich den Alpstein mit dem Säntis und dem Altmann. Es schließt sich die Kette der Churfirsten an, dann schiebt sich "mein" 
Grat ins Blickfeld. Dennoch sind im Osten Sichelchamm und Gamsberg zu sehen, ebenso wie der Mürtschenstock., und auch die
Schesaplana luegt herüber. Der Reigen schließt sich im Südosten mit Ringelspitz, Piz Sardona und Piz Segnas.

Ich nahm aber auch den Hang unter mir in Augenschein, den Südhang des Schijens. Begehbar ist der schon - aber ich hatte keinerlei Lust, mich nochmal in dieses eklige Gelände zu begeben. Und so entschloss ich mich zu einem Abstieg auf dem Südwestrücken, Richtung Breitchamm.


Perfekte Entscheidung. Der breite Grasrücken ist einfach, und ich wanderte in bester Stimmung hinunter in den ersten Sattel zwischen Schijen und Breitchamm. Hier suchte ich mir eine wenig ausgeprägte Rippe aus, und stieg auf ihr links weglos hinunter, direkt auf die Alp Dejen bzw. den Dejenstock zu. Unten wird das Gelände ein bissl steiler, da wandte ich mich halblinks, wo schon der breite Wanderweg zu sehen war. Auf diesem gelangte ich dann schnell zur Alp Dejen (1730m).

Schijen - Dejen: wegloser Abstieg über mäßig steiles Gras, T4 und leichter, 40 Minuten


Hier ist der Klöntalersee zwar beschildert, auf dem Seeboden aber war der Weg noch komplett schneebedeckt, und auf eine weite Strecke nicht zu sehen. So kehrte ich zur Alpe zurück, und folgte von dort aus einem Weglein, das ich schon von weiter oben aus gesehen hatte: Eine dünne Wegspur führt, mit Steinmännern markiert, oberhalb des Seebodens durch den Hang, und stößt etwas unterhalb von Pt. 1739, dem markanten Sattel zwischen Dejenstock und Mättlistock, auf den markierten Wanderweg. Der Rest ist ein Kinderspiel: Auf dem herrlichen Weg, stets den Glärnisch und den Klöntaler See vor Augen, geht es hinunter. vorbei an der Alp Lochstafel (1539m) und der Oberen Herberig bis zum Klöntalersee (848m). Dabei muss man im unteren Teil aufpassen, da hat es früher mal Holzstufen gegeben, die irgendwann verrotet sind - aber die Eisenstifte, die sie einst im Hang hielten, sind noch da, und bilden veritable Stolperfallen - von der Verletzungsgefahr gar nicht zu reden. Also Vorsicht!

Die letzten eineinhalb Kilometer musste ich zwar dann auf der engen Uferstraße zurücklegen, aber die Autofahrer waren freundlich (vermutlich weil sie meinen Pickel gesehen haben...), und ließen mich durch...

...zu meinem Eisbecher, der in Rhodannenberg (851m) schon auf mich wartete! Bergkräuter und Zitrone!

Dejen - Rhodannenberg: unmarkierte und markierte Wege, T3 und leichter, 1:50h


Fazit:

Eine fantastische Gratüberschreitung, die alles bietet, was das Herz begehrt: steiles Gras, leichte Felskletterei, scharfe Grate - und als Krönung die Plattenquerung zum zweiten Pt. 2233. Eine grandiose Tour für Liebhaber des schmalen Wanderns. Die Tour lässt keine Wünsche offen: schmal, oft lotrecht nach rechts und stotzig nach links - einfach fantastisch!

Tipp:

Einen Videoclip trickys vom Aufstieg durchs Täli findet man auf YouTube.


Gehzeiten:

Aufstieg zum Wiggis, teils im Nebel: 4:30h
Gratübschreitung vom Wiggis zum Schijen: 2:45h
Abstieg vom Schijen: 2:30h


Ausrüstung:

- Helm
- Pickel (hab' ihn nicht gebraucht, im Aufstieg zum Schijen kann er aber nützlich sein)
- Stecken
- C-Schuhe, unbedingt

Tourengänger: Nik Brückner


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