Mit der Onzée des Bois vom Lac Blanc über die Felsgipfel der Vogesen zum Tanet


Publiziert von Nik Brückner , 19. Dezember 2019 um 16:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Alsace » Vosges Alsace
Tour Datum:18 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto zum Lac Blanc
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Auto vom Lac Blanc
Unterkunftmöglichkeiten:Am Lac Blanc, und in mehreren Ferme Auberges

Ach, das Elsass! Die Onzée des Bois und ich sind so gern dort! Die schnuckligen Örtchen, die romanischen Kirchlein, die Kultur, der Wein-, die -nachtsmärkte!  Und wenn wir dort weilen, gehört auch immer ein Abstecher (oder besser ein Aufstecher) in die Vogesen mit ins Programm. Diesmal ging es an den Lac Blanc, einen ziemlich blancen Lac hoch oben am Col du Calvaire. Mit "In Amazonia" von Isildurs Bane & Peter Hammill im Player kurvten wir hinauf zum Lac. Von dort aus wollten wir die Granitfelsen hinaufsteigen, über den Vogeshauptkamm wandern, und auf dem Rückweg weitere schöne Seen seen.


Start war am Parcplace (1058 m) des schönsten Vogesensees, des Lac Blanc (1050 m). Schon vom Ufer aus ist das erste Ziel zu erkennen: Die steile Felsenkanzel des Rocher Hans, hoch über dem stillen Wasserspiegel. Über riesige Granitfelsen und zwischen ihnen hindurch stiegen wir im Wald hinauf, rechts unter uns immer der herrlich gelegene Lac. Passagenweise ist der auch ziemlich steil unterhalb des Wegs, dann hilft ein Handlauf der Psyche. Erinnerte uns ein wenig an unsere Gertelbachrunde neulich, mit Schubi und Amelie.

Bald ist man auf Augenhöhe mit dem Rocher Hans (1280m).

Ist man zu ihm hinübergequert, sieht die Ersteigung eigentlich gar nicht so schwer aus, insbesondere weil die Schlüsselstelle durch ein Seil entschärft ist. Allerdings sieht das nicht gerade vertrauenserweckend aus, so dass wir es auch diesmal wieder gelassen haben. Ist vermutlich ne III.

Gegenüber führen Felstreppen weiter hinauf, und man hat von einem Felsplateau weiter oben aus nochmal einen tollen Blick auf Rocher und Lac. Danach entfernt man sich endgültig vom See - und der Lac ist sozang ab.

Unterhalb des Reisbergs und oberhalb des Lac Blanc querten wir nun hinüber zum Vogesenhauptkamm, über den der GR5 (roter Balken) verläuft. Auf diesem wanderten wir nun über die Wiesenflächen des Gazon du Faing nach Süden.

Dabei passiert und überquert man eine ganze Reihe von Chaumes und Gazons, die hier alle Wegpunkte haben, obwohl diese Bezeichnungen in Wirklichkeit Flurnamen sind, die größere Gebiete, meist (ehemaliege) Weide- und Wiesenflächen meinen. Sie tragen Namen wie  "Les hautes Chaumes", "Gazon du Faing", "Soultzeren Eck",  "Gazon du Faite",  oder "Ringbuhl". Nicht alle sind im Gelände zu identifizieren, weil die Gipfelflächen sich so weit ausdehnen.

Das Soultzeren Eck (1302m) bemerkt aber auch der ortsfremde Wanderer, weil sich hier eine Wegkreuzung befindet. Ein Stückerl weiter im Süden liegt links des Weges der große, tischartige Taubenklangfelsen (1299m), und auch der ist zu identifizieren: Ein toller Aussichtspunkt hoch über dem Lac des Truites ou Forlet!

Wir wanderten dann vom Taubenklangfelsen aus nach Süden und folgten dabei bis zum Tanet dem roten Balken. Es geht geradewegs am Kamm entlang über karge, windige Hochflächen und felsige Gipfel, an senkrechten Felswänden entlang, dann über die Hochfläche des Gazon du Faite (1303m), bis zum Dreieck (1225m). Das ist eine Wegkreuzung im Collet du Lac Vert (1225m), an der die Route des Crêtes an den Wanderweg stößt (Parkmöglichkeit).

Hier geht es ein paar Meter durch den Wald und auf der anderen Seite hinauf zum eindrucksvollsten Felsgipfel des Tages, dem 1293 Meter hohen Tanet.

Hier hat man nochmal einen eindrucksvollen Blick hinunter zum Lac Vert, ins Münstertal und weit über dem Rheintal zu dem Bergen des Schwarzwaldes: Im Nordosten fällt sofort die Hornisgrinde ins Auge, der höchste Gipfel des Nordschwarzwalds. Ebenfalls markant: Melkereikopf, Buch, und Nill. Direkt im Osten folgen mit dem Kandel, dem Schauinsland, dem Feldberg und dem Belchen bekanntere Schwarzwaldgipfel. Diesseits des Rheintals ist die Hohlandsbourg zu sehen, und die Hügelkette hinauf zum Stauffen.

Im Süden dominieren prominente Vogesengipfel die Sicht: Petit Ballon, Grand Ballon, Petit Hohneck und das Hohneck selbst. Nach Westen fallen die Vogesen schnell ab, dahinter ist ein sanftes Hügelland zu erkennen. Erst im Norden fallen wieder markante Gipfel ins Auge: die Donons.


Wir pausten hier erst einmal ab, genossen die Aussicht, und machten uns dann nach ausgiebiger Einbrotung auf bzw. ab nach Süden. Auf dem GR5 (roter Balken) wanderten wir auf dem herrlichen Weg hinunter in den Col du Tanet (1260m). Hier zwogen wir links ab, und nahmen den unmarkierten Weg, der zur Bergstation des Skilifts führt. Wir folgten dem Lift hinunter in den Collet du Schanzwasen (1122 m), von wo aus wir einen Abstecher zur ebenso herrlich gelegenen wie herrlichen Auberge du Schantzwasen (1100 m) machten.

Wieder zurück im Collet du Schanzwasen (1122 m) wanderten wir weiter Richtung Lac Vert, machten aber einen Abstecher zur Felswand am Tanet, um zu schauen, was die Kletterer dort so treiben. Eine kleine, unmarkierte Wegspur führt hinüber zum Wald, und dort zwischen großen, moosigen Felsbrocken weiter, sie verliert sich aber am Kletterfels. Eine in unserer Karte eingezeichnete Verlängerung durchs Vallée Blanche hinunter zur Ferme Auberge Seestaettle bzw. zum Lac existiert nicht. Und so kehrten wir unverrichteter Dinge auf dem gleichen Pfad wieder zurück zum Wanderweg und wanderten auf dem Weg weiter zur Ferme Auberge Seestaettle (1055 m).

Von dort aus führt ein herrlicher, felsiger Weg hinüber zu dem schönen, aber doch recht unspektakulären Lac Vert (1053m). Umso schöner ist dann der steile Aufstieg an der Ferme Auberge Gaertlesrain (1103m) und dem Chalet Erichson (1163m) vorbei zu dem Ausläufer des Ringbühls, hinter dem sich der Lac des Truites ou Forlet versteckt. Der Weg dorthin ist nochmal ganz besonders schön, der See selbst auch, und so legten wir am Lac des Truites ou Forlet (1065 m) nochmal eine ausgiebige Pause ein.

Auf diese Idee kommen viele, darum sie die Enten, die hier wohnen, Besucher gewöhnt. Die Tiere fressen sogar aus der Hand!

An der Ferme Auberge Le Forlet (1091m) vorbei umrundeten wie den See, dann stiegen wir auf dessen Nordseite durch herrlich alpin vegetiertes Gelände hinauf auf den Altenkraehkopf (1292m) - den wir aber nur so fast bestiegen, da nun das lange angkündigte Nachmittagsgewitter über uns hinwegzog. Eigentlich sollte es zwei, drei Stunden später kommen - aber was ist in Zeiten des Klimawandels noch genau vorhersagbar!

Schade eigentlich! Denn vom Altenkraehkopf aus, einer nach Osten vorgeschobenen Felskanzel, hat man eine tolle Sicht ins Rheintal und zum Schwarzwald hinüber: Herrlich der Blick zum Vogesenkamm mit dem Tanet, drüben über dem Rheintal grüßen Kandel, Feldberg und Belchen herüber, im Süden erheben sich Hohneck und Grand Ballon. Diese Aussicht will ausgiebig genossen werden!

Wir hatten allerdings Glück im Unglück, denn es donnerte nur drei Mal, Blitze blieben aus, und ebenso der Regen. Nur die Fotos verloren vorübergehend an Kontrast. Dann war die Sonne wieder da, und als wir am Soultzeren Eck (1302 m) ankamen, war alles wieder gut.

Über den Gazon du Faing (1306 m) und den Hautschaum (1301 m) wanderten wir zurück zu den Felsklippen hoch über dem Lac Blanc, in der Nähe der Source du Lac Blanc (1280 m). Von dort aus stiegen wir aber nicht auf unserem Aufstiegsweg wieder hinab, wir blieben stattdessen auf der Höhe, und folgten nun der felsigen Kante, die den Kessel, in dem der Lac liegt, westlich begrenzt. Mit herrlicher Aussicht zur Rechten wanderten wir weiter gen Norden, erinnerten uns dreier Hirsche, die uns ganz in der Nähe einst vors Auto sprangen (es ist nichts passiert), und stiegen schließlich rechts zum Nordende des Lac Blanc hinunter. Auf dem Sentier Freppel ging es dann, am Ostufer entlang, zurück zum Parcplace (1058 m).



Fazit:

Die alpinen Gipfel der Vogesen sind sehr abwechslungsreich: Wer einen spannenden Klassiker in teils ausgesetztem Gelände wandern will, der geht natürlich den Sentier des Roches, wer sich im T6-Bereich wohlfühlt, kann die Überschreitung der Spitzkoepfe wagen. Aber wer die Seen hier oben liebt, und zusätzlich noch Gipfel sammeln möchte, dem sei diese Tour empfohlen. Sie ist überdies in Sachen Aussicht nicht zu schlagen!

Tourengänger: Nik Brückner, Waldelfe


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Kommentare (4)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 11:12
Servus Nik.

Oh, das schaut nach einer feinen Tour aus! Lustig, ich war in der Ecke 2017 mit Freunden auch mal bei einem Wetterwechsel unterwegs (Bericht kommt noch). Aber irgendwo müssen sich die westwärts ziehenden Wolken halt abregnen. Ich vermute, weil die Vogesen so schön sind, machen sie's eben da :-)
Interessant auch immer zu sehen, wie andere Wanderer dieselbe Landschaft fotografieren.

Beste Grüße, auch an die Waldelfe! Frank

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 11:18
Hahaha! Frank, ich fotografiere nicht! DU fotografierst - ich knipse nur.

Die Grüße richte ich gern aus, und Du machst selbiges bitte mit meinen Grüßen an Amelie! Habt schöne Tage,

Nik

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 11:33
Merci, das mach ich.
Euch auch schöne Festtage!

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Dezember 2019 um 11:33
Dankeschön! Kommt gut ins neue Jahr!


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