Felsentour rund um Hauenstein


Publiziert von Nik Brückner , 2. Dezember 2013 um 10:48.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:31 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:26km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Lug am Besten von der B10 aus oder von Süden über die Dörfer
Unterkunftmöglichkeiten:Keine Ahnung!

Wandern im Pfälzerwald bedeutet für mich immer eines: Wie viele Felsen kriegt man in sechs, acht oder zehn Stunden gestopft? Was dabei heraus kommen kann, zeigt diese Tour rund um das Schuhmacher- (heute wohl eher Schuhoutlet-)Dorf Hauenstein. Ein Felsturm reiht sich an den nächsten - und die allermeisten sind für Allerweltskraxler wie mich und meinen Vater auch noch besteigbar!


Losgez in Lug (230 m), einfach wegen dem lustigen Namen. Wir juckelten durch die Pfälzer Täler, im Auto lief "Multipurpose Trap" von Birds And Buildings, und parkten in der Straße Im Maisfeld. Die ist leicht zu finden: in Lug gibt es einfach nicht so viele Straßen. Unterhalb der Hütte des Pfälzerwaldvereins (PWV) ist ein kleiner Parkplatz, auf dem man eigentlich immer einen Parkplatz findet.

Nun geht es die Straße Im Maisfeld rauf und noch vor der PWV-Hütte nach rechts, auf dem Weg 3/16. Spätestens jetzt hat jeder gemerkt, dass ich kein Pfälzer bin: Ein Pfälzer wäre nämlich hier erstmal eingekehrt, hätte "hajooo" gesagt und sich einen Saumagen bestellt. Ich aber verschmähe all das und wandre lieber am Waldrand entlang (Bez. 3 und 16) und dann halblinks einen Pfad in den Wald hinauf.

Im Wald zweigt der Weg 3 nach links ab und wir folgen ihm auf felsigen Serpentinen steil hinauf zur Laubendöllwand (280 m) (15 Minuten ab Lug).

Hier befindet sich auch eine Aussichtsbank, die einen schönen Blick über Lug und die umliegenden Hügel ermöglicht: Die Gegend um Dimbach mit ihren Sandsteingraten zur Linken, der Nesselberg zur Rechten.

Von der Bank aus wandern wir im Wald weiter hinauf, bis unser Pfad an einem Schild auf einen breiten Waldweg stößt. Wir folgen dem Waldweg leicht bergab (gen Westen), bis ein Pfad (Bez.: Höllenberg-Tour) nach talwärts abzweigt und uns in einem Linksbogen hinunter zum Luger Friedrich führt.

Der Friedrich hat eigentlich einen ganz seriösen Namen, er heißt nämlich Friedrichsfelsen. Von einer Felsenkanzel hat man einen tollen Blick hinüber zu ihm. Der Luger Friedrich (320 m) ist die markanteste Felsgestalt in Lug.

Wir folgen nun dem blauen Kreuz Richtung Spirkelbach, Höllenfelsen, und wandern weiter am Hang entlang nach Westen, eben bis zum Höllenfelsen (330 m, 20 Minuten ab der Laubendöllwand). Hier kann man zwischen den Felsen weit hinunterkraxeln, wenn man mag (T3).

Nach dem Kraxeln wieder zurück zum Waldweg. Nun weiter dem blauen Kreuz folgend auf breitem Waldweg nach Norden. Wenn von rechts oben ein kleiner Pfad kreuzt, geht es nach links, auf dem unmarkierten Pfad talwärts. Ein weiterer Waldweg wird gequert und weiter auf dem Pfad steil bergab bis hinunter zur K 54. Auf der anderen Seite liegt der Ort Spirkelbach, dahinter ragen die Hügel rund um Wilgartswiesen auf. Über die Straße hinüber und auf eine Wiese zu einem Tor (s. Foto). Durch das Tor und nach rechts auf einem Wiesenweg. Hier stehen oft Ziegen - und im Herbst ist die Wiese, weil sie lang noch im Schatten liegt, oft von silbrigem Rauhreif überzogen.

Wenn dieser Weg endet, nach links an einer Baumgruppe und einem malerischen See vorbei in den kleinen Ort Spirkelbach (240 m, 25 Minuten ab dem Höllenfelsen). Wir gelangen an einem kleinen Platz in den Ortskern und gehen hier nach links in die Hauptstraße, dann in die Hohlstraße und langsam ansteigend, bis der Weg zu einem Hohlweg wird. Hier nicht nach links, sondern geradeaus den Hohlweg hinauf. Wenn man am Waldrand herauskommt, scharf nach rechts den Berg hinauf (Bez. 1) und weiter oben an einer Wegkreuzung auf einem Pfad links hinauf auf den Kleinen Rauhberg (370 m), den wir 20 Minuten nach dem Verlassen Spirkelbachs erreichen.

Auf dem markant südlich aus dem Rauhberg herauskragenden Spirkelbacher Rauhbergpfeiler (350 m) sollte man unbedingt pausieren. Die Aussicht ist umwerfend!

In der Nordseite der Bergkuppe befindet sich der U-förmige Rauhbergstollen (350 m), ein von den Nazis angelegtes Munitionslager. Durch das westliche Tor gelangt man hinein, und wer eine Lampe dabeihat, kann den ganzen Stollen erkunden. Aber Vorsicht! Den Stollen niemals ohne Lampe betreten, schon im Eingangsbereich erwartet den Begeher eine mehrere Meter tiefe Stufe, die im Dunkeln nicht zu erkennen ist!

Auf der Südseite des Spirkelbacher Rauhfelsens geht es nun bergab, immer noch auf Weg Nr, 1, an eindrucksvollen Sandsteinwänden vorbei und, kurioser, durch einen Felsspalt, der entstanden ist, als sich ein riesiger Felsbrocken gegen die dahinter aufragende Felswand lehnte. Weiter unten bildet ein natürlicher Felsobelisk ein weiteres Highlight. Darunter hält man sich recht und wandert auf dem breiten Waldweg 4 auf die Nordseite des Kleinen Rauhbergs. Dort führt eine schmale Teerstraße zwischen den beiden Rauhbergen hindurch. Auf der Straße dem roten Punkt folgend nach links bergab hinunter zur K 38 im Tal der Queich. Ein paar Schritte nach links, über die Straße und drüben in den Wald hinauf.

Wir folgen nun zunächst der gelbroten Markierung. Rechts befindet sich ein alter Steinbruch, dann kommt linker Hand eine kleine Schafweide. Über Abzweigungen der gelbroten Markierung folgend hinüber, bis der Hauensteiner Schusterpfad nach rechts den Neding hinaufführt. Hier verlassen wir die gelbrote Markierung, und steigen dem Schusterpfad folgend auf den Gipfel (45 Minuten ab Rauhberg).

Auf dem schmalen Felsplateau des Nedinggipfels (336 m) laden Bänke zur Pause ein. Das sollte man nutzen, denn in den nächsten eineinhalb Stunden gibt es erstmal keine vergleichbare Aussicht mehr.

Der Neding hieß früher übrigens mal Nodinc. Genauer gesagt in einer Urkunde aus dem Jahr 828. Das -i- im Namen hat aus dem -o- ein -ö- gemacht, und der Pfälzische Dialekt aus dem -ö- ein -e-. Das machen die Pfälzer gern. Die finden, das klingt schee. Diese Urkunde dokumentiert die Schenkung eines Gebiets um Wilgartswiesen, das die fränkische Adelige Wiligarta dem heiligen Pirmin, in Gestalt seines Klosters Hornbach übereignet hat. Die Schenkungsurkunde ist erhalten geblieben, und mit ihr die entsprechende Grenzbeschreibung. Wen's interessiert: Dieser Grenze kann man bis heute entlangwandern.


Der Schusterpfad führt nun in die Südseite des Nedings hinunter. Unter hohen Felswänden steigen wir auf Serpentinen über Wurzeln hinab bis zu einem Felsentor, unterhalb dessen wir wieder auf den gelbroten Weg stoßen. Vollkommen unverständlich, warum der die großartigen Nedingfelsen ignoriert.

Wir folgen nun weiter der gelbroten Markierung. Es geht über die Falkenburgstraße und rüben weiter. In der Folge hat man ein bisschen Zeit, durchzuatmen. Der Weg führt nicht andauernd bergauf und bergab, und es verlangen auch nicht ständig irgendwelche spektakulären Felsen unsere Aufmerksamkeit. Dennoch ist der Weg sehr schön, er schlängelt sich auf sandigem Untergrund nördlich um Hauenstein herum.

Hauenstein wird von einem Felsenriff in zwei Teile geteilt. Wir folgen diesem Riff und queren an einem schmalen Durchlass im Fels auf dessen Nordseite. Hier befinden sich zwei Supermärkte, in denen man seine Verpflegung aufstocken könnte.

Wir überqueren die Bahnhofstraße und steigen drüben wieder hoch in den Wald, immer noch der gelbroten Markierung folgend. Hier gesellt sich nun der Weg P hinzu, auf den wir jetzt schon ein bisschen achten sollten. Er wird uns weiterführen, wenn wir den gelbroten Weg gleich verlassen.

In dem nun folgenden Wegegewirr halten wir uns stur an die Markierungen: Wir folgen der Bezeichnung gelbrot/P, bis die beiden Routen sich trennen. An dieser Stelle wechseln wir zum P. Dieser Weg schlängelt sich nun der Topographie entlang um die Ausläufer Hauensteins, die sich hier in alle Tälchen hineingeschoben haben. Der gut markierte Weg bringt uns etwa eineinhalb Stunden, nachdem wir den Neding verlassen haben, sicher an den malerisch gelegenen Paddelweiher (240 m) (Einkehrmöglichkeit).

Vom Weiher aus gehen wir talauswärts, also nach links, in Richtung Hauenstein, aber nicht in den Ort hinein. An einem Parkplatz überqueren wir die Wiese nach rechts und wechseln so auf die andere Talseite. Am Waldrand nach links auf einem relativ breiten Wanderweg, der in weitem Bogen um den Burgfelsen herumführt. Wer mag, kann an einem Wegkreuz abzweigen und den Felsen (370 m) ersteigen.

Kommt man um den Berg herum, stößt man auf die Lindelbrunnstraße, der man nun nach rechts, am Waldrand bleibend, folgt. Es geht durch eine Parkanlage zum Schwimmbad Hauenstein (200 m). Hier auf die Backelsteinstraße und direkt am Schwimmbad nach links auf einem Pfad hinauf in den Wald (Schild "Backelstein-Höhenweg"). In ein, zwei Serpentinen hinauf zu dem markanten Backelstein (320 m, 30 Minuten ab dem Paddelweiher).

Dieser Fels trägt Spuren einer Burg, Mauern sind allerdings keine mehr zu sehen. Man kann den Felsen über eine Treppe besteigen und, wenn man nicht auspsycht, über das Plateau bis nach vorn gehen, hoch über dem Tal. Wer genau hinsieht, entdeckt auf der gegenüberliegenden Seite vielleicht den Lanzenfarther Felsen.

Hinter dem Backelstein hinauf auf den Höhenrücken und drüben gleich wieder hinunter (Bez. 3/L, bald nur noch L). Unten im Tal geht es auf dem Keschdeweg (Kastanienweg) nach rechts und an einer T-Kreuzung erneut nach rechts. Wir folgen der Bezeichnung an einer Lourdesgrotte vorbei und bleiben auf dem Keschdeweg. Dieser verlässt bald darauf dem breiten Fahrweg und wird zu einem Hohlweg. Wo dieser sich nach links hinunter wendet, gehen wir einem Abzweig folgend geradeaus, über einen Rücken und drüben geradewegs den Berg hinunter. Sobald rechts ein zunächst undeutlicher, breiter Waldweg abzweigt, folgen wir diesem und nehmen an zwei Abzweigungen immer den linken Weg. So gelangen wir an den Waldrand, ein Wiesengrund, durch den der Lugbach fließt, links, der Wald rechts. Links liegt in einem umzäunten Bereich bald eine Hütte, wir aber kurven dem Waldrand folgend nach rechts zur K 54 hinüber.

Wenn wir auf die Landstraße stoßen, folgen wir dieser ein paar Meter rechts hinauf Richtung Schwanheim. Oben auf der Kuppe verlassen wir die Straße, und schwenken scharf nach links auf den mit einem blauen, geschwungenen R bezeichneten Rimbachsteig.

Nun auf dem Rimbachsteig hinauf auf den Nesselberg (356 m). Zunächst gelangt man zu einer felsigen Aussichtskanzel, die einen herrlichen Blick über Schwanheim nach Süden freigibt (50 Minuten vom Backelstein). Hier steht auch eine Bank, auf der man pausen kann. Dann geht es, immer dem Bergrücken folgend, nach Osten. Hier stehen weitere Felsenriffe, einige davon kann man auch besteigen, wenn es nicht gerade Pilzfelsen sind, die mit heftigen Überhängen aufwarten können. Noch vor dem östlichsten Felsen (den man aber unbedignt besuchen sollte!) führt der Rimbachsteig in die Nordseite des Nesselbergs, und dann den Gipfelrücken umgehend in der Südseite ins Tal hinunter.

Unten im Rimbachtal angekommen führt der Rimbachsteig über einen Steg hinüber zu einer kleinen Teerstraße. Diesem Fahrradweg, der von Schwanheim kommt, folgen wir nun nach links (östlich) bis zu einer komplizierten Kreuzung von L 490 und L495.

Wir folgen der L495 einige Meter nach Osten, bis ein geteerter Weg in spitzem Winkel ins Triebborntal hinunterzweigt (Bez. "Klingenmünster, Völkersweiler"). Wir folgen dem Teerweg bis rechter Hand Fischweiher in Sicht kommen. Hier verlassen wir den Teerweg nach links, dem Schild Richtung Wernersberg und der grünblauen Markierung folgend ein kleines Tälchen hinauf.

Der grünblaue Weg überquert bald die L 495, und wir folgen der Markierung noch drüben im Wald, bis der Weg aus dem Wald hinausführt. Dort kurz nach links und gleich wieder links, und nun auf schmalem, unbezeichnetem Weg hinauf zu den Geiersteinen (1 Stunde vom Nesselberg).

Die Geiersteine (370 m) zählen zu den eindrucksvollsten Felsen im ganzen Pfälzerwald. Hier sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, um die Aussicht zu genießen.

Diese Felsformation gehört zu den markantesten der gesamten Pfalz, und wer bei so etwas nicht auspsycht, kann, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorausgesetzt, das gesamte Felsenriff nach vorne kraxeln: Vom für jedermann begehbaren Teil durch einen schmalen Spalt auf einen Absatz, dann glatt und abschüssig weiter hinunter. Nun nach rechts, etwas luftig direkt über der senkrechten Südwand und noch einmal hinunter in die Einschartung vor den beiden Felstürmen. Den ersten Turm umgeht man links auf einem erdigen Band, von dem auf es luftig (nicht auspsychen!) in die schmale Lücke zwischen den beiden Türmen geht. Dort kurz durchatmen, und dann mit etwas Kletterfertigkeit hinauf auf den vorderen Turm (II).

Die Aussicht ist großartig: Man sieht hinüber zu den neun Felskanzeln am Rindsberg, in die Gegend rund um Annweiler, mit dem Trifels, der Engelmannsfelsen bei Gossersweiler-Stein ist zu sehen, ebenso der Dimberg mit seinen Felsen.


Von den Geiersteinen dann auf dem markierten Geiersteinepfad zurück auf den Bergrücken und hier an den Hornsteinen (401m) entlang Richtung Westen. Bald geht es bergab und wir treten oberhalb der erst vor ein paar Jahren freigeholzten Kreuzfelsen (350 m) aus dem Wald heraus. An den Felsen entlang bergab und dann einfach dem Geiersteinepfad folgend bis hinunter nach Lug (230 m).

Man gelangt auf der Bergstraße in den Ort. Rechts in die Mühlstraße, an der Kirche vorbei zu dem kleinen Platz im Ortskern. Hier nach rechts in die Hauptstraße. Dann nach links die Gartenstraße hinauf und nach der Linkskurve gleich nach rechts in die Straße Im Maisfeld, wo unser Auto steht (30 Minuten von den Geiersteinen). Vielleicht. Denn wer weiß, wie die Leute drauf sind, in einem Ort mit so einem Namen... ;-)


Fazit

Für mich neben dem Rimbachsteig eine der schönsten Runden im Pfälzer Wald überhaupt. Vollgepackt mit wilden Felsen, dunklen Stollen, schönen Aussichten und alten Ruinen. Eine herrliche Gegend!


Schwierigkeiten

Die Tour ist lang, aber unschwierig. Wobei - das hängt davon ab, was man macht. Wer etwa die Geiersteine ganz nach vorn erkraxeln will, ist mit T4/I in teils sehr ausgesetztem Gelände konfrontiert.

Tourengänger: Nik Brückner, H. Brückner


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Kommentare (2)


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Pfaelzer hat gesagt: Hajoooo....
Gesendet am 2. Dezember 2013 um 11:54
...wie kann man denn nur Saumagen verschmähen? ;-)

Zumindest gegen Ende der Wanderung fast ein "Muss"...
Aber es ist schon so, dass alle die dieses Gericht nicht kennen denken was das wohl Ekliges ist.
Einfach mal probieren...

LG
Wolfgang

Nik Brückner hat gesagt: RE:Hajoooo....
Gesendet am 2. Dezember 2013 um 12:34
Hahaha! Hi Wolfgang! Ich kenns, ich kenns, ist halt nix für mich. Aber ich kann schon verstehen, warum man das mag. In diesem Sinne: En guede - und seid froh, denn auf diese Weise bleibt mehr für Euch. Ich ess derweil meine Brotzeit!

Lustige Wandergrüße,

Nik


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