Im Bann der Felsentürme


Publiziert von Nik Brückner , 12. Juni 2024 um 13:39.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum: 8 Juni 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:21 Kilometer
Unterkunftmöglichkeiten:In den Dörfern der Umgebung

Dani, Dirk, diese herrliche Tour widme ich Euch beiden! Vielleicht gefällt sie Euch ja, und Ihr geht sie mal - oder Teile davon. In dieser Gegend kann man ja so viel Schönes machen!

Wie oft bin ich schon in Lug zu einer Wanderung gestartet! Herrliche Möglichkeiten gibt es hier. Der Nesselberg, die Geiersteine, der Runde Hut, der Höllenberg - wunderbare Ziele allesamt. Aber nun war ich schon sehr lange nicht mehr hier gewesen. Den Höllenberg und die Rauhberge hatte ich viel zu lange vernachlässigt. Dabei stehen hier doch einige der eindrucksvollsten Felsentürme des Pfälzerwalds! Die wollte ich mal wieder besuchen. Und es stellte sich heraus: die gegend ist sogar noch schöner, als ich sie in Erinnerung hatte.



Also ab nach Lug! Im Player: das unglaubliche "The Sun Would Disappear As I Imagined All The Stars" von Asymmetric Universe. Start war auf dem kleinen Parkplatz an der Straße Im Maisfeld, unterhalb der PWV-Hütte in Lug (230 m). Von hier aus wanderte ich hinauf zur Hütte, und dort nach links. Ich folgte der Straße bis an ihr Ende, wo an den letzuten Häusern (zur Rechten) ein Wanderweg in den Wald hinauf führt. Den verließ ich allerdings gleich, um auf einem Approachpfaderl rechts zum Fuß der Laubendöllwand (280 m) hinaufzusteigen.

So heißt ein ca. 33 Meter hohes Felsmassiv , das hier aus dem steilen Berghang aufragt. Die Laubendöllwand ist ein schöner Aussichts- und Kletterfels, der leider ein bissl abseits liegt und dadurch ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Er steht halt im Schatten seines Großen Bruders, des Luger Friedrichs. Ein kurzer Zustieg führt zu einigen schönen Kletterwegen zwischen III und VIII-.


Ich stieg rechts eine breite, schmutzige Verschneidung hinauf (I-II), kam darüber in steiles Waldgelände (T4+) und folgte Tierspuren hinauf zu einem ersten, großen Absatz. Darauf steht noch ein deutlich kleinerer Klotz. In dessen oberem Bereich führt ein schmales ausgesetztes Band auf den nächsten Absatz.

Hier befindet sich doch tatsächlich eine Aussichtsbank, die auch noch einen schönen Blick über Lug und die umliegenden Hügel ermöglicht: die Hornsteine und die Gegend rund um Dimbach mit ihren Sandsteingraten zur Linken, der Nesselberg zur Rechten. Reste von Bank und Weihnachtsschmuck lassen allerdings erkennen, dass sich hier niemand niederlässt - aber dafür die Luger hier in der Weihnachtszeit einen großen Stern installieren.


Der Zugang zur Bank erfolgte einst wohl eher nicht über das ausgesetzte Band, sondern von der Bergseite her. Metallene Halterungen an einer steilen Felsstufe zeigen an, dass dort einst wohl eine Treppe installiert war. Die ist zwar nicht mehr vorhanden, aber die Halterungen helfen dabei, die Stufe zu erklettern (kurz I). Oben stieß ich auf einen unmarkierten Pfad, der nach rechts zum Wanderweg hinüberführte.

Dort angekommen, machte ich einen kurzen Abstecher nach rechts hinunter zur nächsten Aussichtsbank, die ebenfalls auf einer Felswand installiert ist. Hier habe ich einst mit meinem Vater den Blick über die Hügellandschaft des Pfälzerwalds genossen.

Von der Bank aus wanderte ich nun wieder zurück, hinauf, bis mein Pfad an einem Schild auf einen breiten Waldweg stößt. Ich folgte dem Waldweg leicht bergab (gen Westen), bis ein Pfad (Bez.: Höllenberg-Tour) talwärts abzweigt und mich in einem Linksbogen hinunter zum Luger Friedrich führte.

Der Friedrich hat eigentlich einen ganz seriösen Namen, er heißt nämlich Friedrichsfelsen. Von einer Felsenkanzel, die den bergseitigen Teil des Massivs bildet, hat man einen fantastischen Blick hinüber zu ihm, insbesondere auf eine spektakuläre bergseitige Abseilstelle. Der Luger Friedrich, auch Friedrichsfelsen oder kumpelhaft Fritz genannt, ragt markant aus dem Hang des 450 Meter hohen Höllenbergs heraus. Der talseitig bis zu 67 Meter hohe Turm ist damit das Wahrzeichen der Gemeinde Lug.

Die Kletterrouten am Friedrich gelten als besonders lang für diese Gegend, sie sind nicht nur, aber auch deshalb Highlights für Kletterer. Aufgrund der Schwierigkeitsgrade (IV - IX-) ist der Felsen vorwiegend für erfahrenere Kletterer geeignet.



Ich stieg von der Aussichtskanzel weglos links hinunter in die Scharte zwischen Aussichtsfels und Friedrich. Aus dieser führt ein steiler Zustiegspfad hinunter an den Felsfuß (T3). Dort könnte man zur Felsenstraße absteigen und auf ihr zum nächsten Felsen hinüberwandern, es findet sich aber auch schon vom Fuß weg ein guter, in vielen Karten aber nicht eingezeichneter Pfad zum Höllenfelsen.

Wenige 100 Meter westlich des Luger Friedrich sticht der Höllenfels den steilen Waldhang hinauf. 2016 wurde er großzügig freigestellt und die Wege zu den drei Sektoren neu angelegt. Durch den unterschiedlichen Charakter dieser Sektoren ist die Kletterei sehr abwechslungsreich. Das vordere Massiv ist charakterisiert durch anspruchsvolle Risse und wunderschöne Kaminklettereien sowie steile Wandklettereien. Der Blick hinauf zu den beiden schrägen Türmen, dem dreieckigen Felsenfenster und der luftigen Scharte faszinieren aber auch die Wanderer. Am östlich sich anschließenden Höllenfelskopf erwarten die Kletterer einige Plattenschleicher über steile Reibungsplatten. Und oben am Nordtürmchen gibt es einige kurze aber knackige Klettereien.


Ich bin vor Jahren mal in der Ostwand auf schmalen, gut gestuften Simsen in die Scharte gekommen, davon ließ ich dieses Mal die Finger. Stattdessen umwanderte ich den Fels und stieg auf einem guten Approachsteig auf der Westseite hinauf. Weiter oben kann man auf einem Band in die Scharte queren, das wollte ich probieren. Ich kam auch tatsächlich ein gutes Stück weit in die Westwand hinein (T5), kehrte dann aber vor einer sandigen, griffarmen Passage lieber um. Angeseilt gern, aber so lieber nicht. Stattdessen stieg ich lieber weiter zum Nordtürmchen hinauf. Hier verliert sich der Pfad leider, man muss links zwischen den eng stehenden Bäumen aufsteigen, tritt dann aber schnell aus dem Wald wieder hinaus auf eine bebankte Aussichtsplattform.

Hier schweift der Blick vom Nesselberg weiter nach Westen: zu Kochelstein und Haselstein, Heßlerberg und Hühnerstein.

Da ich den Höllenfelsen sehr mag und noch nicht weg wollte, legte ich noch zwei kleine Abenteuerpassagen ein. Die erste Übung bestand - wie bei allen Pfälzer Felsen - darin, auf dem Grat bis ganz nach vorn zu gehen. Das bedeutet beim Höllenfelsen: bis zu dem senkrechten Abbruch oberhalb der Scharte. Dabei ist eine kleine, leicht ausgesetzte Stufe zu überwinden (I), ansonsten ist das T3. Die zweite Übung: den Klotz hinter der Bank überklettern. Dazu steigt man hinter der Bank auf großen, breiten Stufen hinauf, dabei hilft der beste Griff im Pfälzerwald. Auf der anderen Seite heißt die Trittreihenfolge dann: Fels - Baum - Astgabel - Grenzstein - Felsblock. Unschwierig (I+), aber einfach ein großer Spaß, den ich mir nie entgehen lasse.
 

Ich folgte von hier aus nun dem blauen Kreuz Richtung Spirkelbach. Es geht auf einem breiten Waldweg nach Norden. Wenn von rechts oben ein kleiner Pfad kreuzt, geht es links ab, auf einem hübschen Pfad talwärts. Ein weiterer Waldweg wird gequert, hier weiter auf dem Pfad steil bergab bis hinunter zur K 54.

Auf der anderen Seite liegt der Ort Spirkelbach, dahinter ragen die Hügel rund um Wilgartswiesen auf. Hier über die Straße und hinaus auf eine Wiese zu einem Tor. Ich wanderte durch das Tor und nach rechts auf einem Wiesenweg weiter. Hier stehen oft Ziegen - und im Herbst ist die Wiese, weil sie lang noch im Schatten liegt, oft von silbrigem Rauhreif überzogen.

Wo dieser Weg endet, wandte ich mich nach links, es ging an einer Baumgruppe und einem malerischen See vorbei in den kleinen Ort Spirkelbach (240 m). Ich gelangte an einem kleinen Platz in den Ortskern und wanderte hier nach rechts in die Hauptstraße, dann gleich wieder links, die Felsenstraße hinauf. Am letzten Haus (zur Linken) bog ich nach links auf einen Waldweg ab und wanderte auf ihm westwärts hinauf zu einer Wegkreuzung. Hier folgte ich dann einem Pfad geradeaus hinauf auf den Kleinen Rauhberg (370 m).

Oben in der Nordseite der Bergkuppe befindet sich der U-förmige Rauhbergstollen (350 m), ein von den ehemaliges Munitionslager. Der Zugang ist heute gesperrt, weil Fledermäuse darin nisten.


Ich wandte mich hier nach links. Auf dem markant südlich aus dem Rauhberg herauskragenden Spirkelbacher Rauhbergpfeiler (350 m) sollte man unbedingt pausieren (ganz kurz I).

Die Aussicht von dieser 39 Meter hoch aufragenden Kanzel ist nämlich umwerfend. Es ist eine der schönsten im Pfälzerwald! Sie reicht vom Rindsberg über den Höllenberg zum Rötzenberg, weiter über das Hockköpfel und die Hohe Derst zum Rödelstein und zum Bobenthaler Knopf, zum Hühnerstein, zum Wolfshorn und zum Weimersberg, und schließlich bis hinüber nach Hauenstein.

Der von weitem schon sichtbare Pfeiler steht auf dem Südkamm des Kleinen Rauhbergs. Wer klettern will: Hier hat es anspruchsvolle Routen in teils bestem, teils allerdings miesem Gestein, V+ bis VII+.



Auf der Südseite des Rauhbergs geht es nun hinüber zum Spirkelbacher Rauhfels.

Der Spirkelbacher Rauhfels bildet den Westkamm des Kleinen Rauhbergs. Ein mächtiges, bis zu 46 Meter hohes Riff, das zum Klettern jede Menge Möglichkeiten bietet, in allen Schwierigkeiten und Vorlieben. Da die Südseite zu Sonne hin schaut, kann man hier auch im Winter einige Touren klettern. Wanderer können von Osten, vom Rauhberggipfel über einen schmalen, ausgesetzten Pfad zu einem schönen Aussichtspunkt gelangen, der neben einen schönen Rundsicht auch spektakuläre Blicke in die senkrechten Felswände ermöglicht.


Vorbei an eindrucksvollen Sandsteinwänden und - ein (nahezu) einzigartiges Kuriosum hier - durch einen Felsspalt, der entstanden ist, als sich ein riesiger Felsbrocken gegen die dahinter aufragende Felswand lehnte. Weiter unten bildet ein natürlicher Felsobelisk ein weiteres Highlight.

Das ist der Otto-Wendel-Turm, eine dem Spirkelbacher Rauhfels vorgelagerte "Puppe" von 31 Metern Höhe, die Kletterrouten ab VI bietet.


Ich stieg durch die Scharte zwischen Rauhfels und Otto-Wendel-Turm, und folgte auf der Nordseite Approachpfaden den Berg hinauf. Am höchsten Punkt des Kleinen Rauhbergs (370 m) steht ein kleiner, kurios geformter Felsentisch, von dort aus kann man den Grat des Rauhfelsens auch erreichen, und zu der besagten Aussicht gelangen. Vorsicht, der unmarkierte und ungesicherte Pfad ist recht ausgesetzt.

Und hier oben hat dann mein Handy geklingelt. Dirk war dran.


Ich nahm dann noch den oberen Teil des Rauhbergpfeilers mit, und wanderte dann nach Norden, zum Krappenfelsen (340 m).

Der Krappenfels, auch Rauhbergtürmchen genannt, ist ein kleines Felstürmchen am nördlichen Ausläufer des Spirkelbacher Rauhbergs. Über leichte Kletterei (II-) gelangt man auf den aussichtsreichen Gipfel. Dort hat man eine schöne Aussicht nach Hauenstein und hinüber zum Bavariafelsen, meinem nächsten Ziel.


Ich kletterte ab und steig hinter dem Krappenfels weglos den steilen Waldhang hinab. Unten gelangte ich auf einen breiten Weg, folgte diesem ein Stück nach rechts und bog an zwei kurz aufeinander folgenden Gabelungen links ab. Auf dem asphaltierten Talweg angelangt nach links und gleich wieder rechts, in die Südostflanke des Großen Rauhbergs hinüber. An der nächsten Gabelung halblinks und weiter zum Fuß des Bavariafelsens.

Der Bavariafels ist einer der eindrucksvollsten Felsen im gesamten Queichtal. Das mächtige, bis zu 44 Metern hohe Felsenriff ragt südwestlich über Wilgartswiesen am Ostkamm des Großen Rauhbergs auf. Im Osten ist ihm ein langer Grat vorgelagert, westlich vom Hauptgipfel kulminiert ein weiterer Teil der Formation.


Ich stieg auf seiner Südseite, direkt an der Wand, auf Wegspuren hinauf Richtung Rauhberggipfel. Am oberen Ende des Hauptmassivs erstieg ich einen Absatz des Bavariafelsens, von dem aus man eine berühmte und oft fotografierte Sicht in die Südwand und auf die Hügel südlich von Wilgartswiesen hat (I).

Wie immer baute ich nun einen kleinen Abstecher zum Südostpfeiler ein, den ich wie immer bereute.  Weglos, moa, unspektakulär.

Das bis zu 24 Meter hohe Massiv im Südosthang des Großen Rauhberg bietet auch Kletterern zwar lohnende, aber äußerst schmutzige Routen im Bereich zwischen V und VI+. 


Danach ging es - weiterhin weglos - über den Gipfel an weiteren Felsen vorbei Richtung Südwesten. Im Abstieg stößt man bald auf den Südwestpfeiler, den Wilgartswieser Rauhbergpfeiler, einen markanter Turm, den ich über rechts leicht (I-II), aber etwas ausgesetzt erstieg.

Er bietet eine schöne Aussicht auf Hauenstein und den Spirkelbacher Rauhfels. Und auch für richtige Kletterer ist der Wilgartswieser Rauhbergpfeiler ein lohnender, im oberen Teil sonniger Sandsteinturm mit einigen lohnenden Kletterrouten zwischen 4+ und 8+, wie Skyline (7+), Wogatzke (6+), Heavy-End (7) oder der Ostwand-Verschneidung (5+).


Nun ging es links des Türmchens auf Steigspuren von Kletterern steil hinunter (T3). Ich gelangte auf einen breiten Waldweg, dem ich ein Stück nach rechts folgte. Bei der ersten Möglichkeit zweigte ich talwärts ab, überquerte eine Lichtung und gelangte auf deren anderer Seite schließlich hinunter zur K38, die von Hauenstein nach Wilgartswiesen führt. Ich folgt der Straße nach rechts und gelangte durch einen kleinen Tunnel (unter der Eisenbahnstrecke) und unter einer Brücke (unter der B10) hindurch in wenigen Minuten nach Wilgartswiesen.

Ganz am westlichen Ortsende von Wilgartswiesen führt die Tiergartenstraße von der Hauptstraße weg. Hier bog ich ein und wanderte gleich vorn in der Tiergartenstraße links hinauf in den Wald zur Falkenburg. Einen breiten Weg ich Wald überquerte ich noch, aber bei der nächsten Möglichkeit darüber gabelte ich scharf nach links, und folgte einem Pfad zum Ostrücken des Schlossbergs. Hier kurz hinauf zu den Felsen. Auf deren Südseite befindet sich eine Höhle (300 m).

Die - für diese Gegend gar nicht so - kleine Höhle kann man besichtigen. Eine Lampe oder ein Handy sollte allerdings zur Hand sein.


Auf dem Pfaderl zurück wanderte ich nun weiter westwärts. Bald führen deutliche Trittspuren rechts hinauf zur Felswand. Mein Geheimanstieg auf dem Schlossberg (T4)! Es geht hinauf zur Felswand, dann auf einem krautigen Sims nach rechts. Dann bald steil links hinauf zum nächsten Band. Auf dem Band nun ausgesetzt nach rechts, zu einer Stelle, an der sich früher mal eine Brücke befunden hat, die über eine Steilrinne half. Heute muss man ohne Brücke hinüber... Ein großer, sicherer Schritt, dann ist die Stelle überwunden. Nicht nachmachen.

Ähem - der Weg ist derzeit gesperrt - und selbstverständlich sollte man sich daran halten.

Es geht zuletzt um den Ostpfeiler des Burgfelsens herum. Auf der anderen Seite führen zum Schluss ein paar Steinstufen in die Legalität. Die geht es nun hinunter auf das breite Plateau am Fuß des mächtigen Burgfelsens. Hier führt eine luftige Holztreppe hinauf zur Ruine Falkenburg (336 m).

Die Falkenburg wurde vermutlich im 11. Jahrhundert als Nachfolgerin der älteren Wilgartaburg zum Schutz der angrenzenden Dörfer erbaut. Sie liegt auf einem langgestreckten Sandsteinriff. Die Anlage Bestand aus einer 50 Meter langen Oberburg, auf dem Felsplateu, und eine Unterburg mit Toranlage und Zugbrücke, die durch eine Treppe mit der Oberburg verbunden war.

Die Burg wurde 1246 erstmals erwähnt. 1290 gibt es einen Werner von Falkenburg. Anfang des 14. Jarhunderts war die Anlage im Besitz der Leininger, später den Pfalzgrafen bei Rhein Rudolf II. und Ruprecht I. 1375 ging sie wieder an die Leininger. 1632 wurde sie besetzt, 1680 schließlich von französischen Truppen gesprengt.

Vom aufgehenden Mauerwerk ist nur noch wenig erhalten. Reste einer Zisterne, des Torhauses, einer Felskammer und eines Wohngebäudessind zu sehen. Die Aussicht ist ganz schön. Man sieht hinüber zu den schönen Felswänden im Norden, hinunter ins Queichtal, und in die Hügel rund um Hauenstein.



Ich stieg die Treppe wieder hinunter auf das breite Plateau am Fuß des mächtigen Burgfelsens und wanderte nun nach Nordwesten an den Felsen entlang. Nach einem markanten Rücksprung stieg ich weglos links einen rasierten Hang hinauf zur Felswand und wandte mich dort nach links. Hier führen uralte Stufen durch einen Felsspalt hinauf. Eine veritable Stiege, die der Sächsischen Schweiz würdig wäre. Auf diesen Stufen stieg ich hinauf in die Lücke (I) und hindurch auf die andere Seite. Oben links geht's noch ein bisschen weiter hinauf, zuletzt über unangenehm plattigen Fels (T5). Die Aussicht ins Queichtal ist - zugewachsen. Meh.

Auf letzten Stufen ging es dann hinunter auf den Pfad auf der Südseite der Felsen und auf diesem in westlicher Richtung weiter. Er stößt bald auf den breiten Weg, den ich kurz zuvor verlassen hatte. Auf diesem wanderte ich nun westwärts vom Schlossberg hinunter zu einer engen Kurve, wanderte bergab zum Rand dreier Lichtungen und an diesen entlang weiter hinunter zur B10. Diese unterquerte ich, folgte drüben kurz der K56 nach rechts und bog bei der ersten Möglichkeit von dieser links ab. Es ging noch unter Bahnschienen durch, dann wanderte ich wieder in den Wald hinein. An einer Gabelung nach links und nun, immer einem breiten Weg folgend, auf die andere Seite des Nedings. Drüben gelangte ich auf die Speyerstraße, am östlichen Ortsende von Hauenstein.

Ich bog links ab, überquerte die Landauer Straße und die Queich, und folgte nun dem Hauensteiner Schusterpfad in südlicher Richtung. Am Karmelitinnenkloster hielt ich mich dann halbrechts, zur Katharinenkapelle (249 m).

Glaubt man der Überlieferung, ist eine Rittersfrau von der Falkenburg Stifterin dieser Kapelle. Die Legende berichtet von einem Kind, das von der Burg, die ja auf einem hohen Fels steht, beim Spielen in die Tiefe stürzte. Die Mutter rechnete mit dem Schlimmsten, doch das Kind hing in den Ästen eines Baumes und war unversehrt. Aus Dankbarkeit versprach die Mutter, eine Kapelle auf jenem Hügel zu erbauen, den sie von ihrer Wohnung aus erblicken konnte.

Die Fischblasen im Maßwerk der Langhausfenster zeigen an, dass die Kapelle in der letzten Phase der Gotik errichtet wurde. Über der spitzbogigen Eingangspforte ist in den Scheitelstein zu beiden Seiten eines ehemals wohl bemalten Wappenschildes die Jahreszahl 1512 eingehauen, die allerdings heute nur noch schwer zu entziffern ist.

1810 schenkte Josef Naab der Kapelle eine Reliquie der heiligen Katharina. In früheren Jahren pilgerten viele Gläubige hinauf zur Kapelle, in Gruppen und Prozessionen, und suchten Trost in Last und Leid. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts hingen Dutzende von Krücken an den Wänden in der Kapelle, zum Zeichen erhörter Gebete und erfüllter Bitten. 1952 wurde die Kapelle dann restauriert. Noch vor einigen Jahren hatte das Vesperbild "Maria Herzeleid" ihren festen Platz in einer Wandnische. Die Pieta ist um 1350 entstanden und geht auf private Frömmigkeit zurück.



Ich folgte nun der Lindenstraße, bog dann nach rechts in die Eichenstraße und an deren Ende der Straße An der Vogelhege, der ich bis an den südlichen Ortsausgang folgte. Hier steht an einer Gabelung das Ankerskreuz (263 m).

Auf der rechten Straßenseite führen drei Pfade in den Wald. Der mittlere (den man nicht auf Anhieb entdeckt) führt im Zickzack hinauf zu dem kleinen Wachtfelsen (332 m), einem hübschen Türmchen im Osthang des Weimersbergs. Oberhalb teilt sich der Pfad, ich wanderte rechts hinüber und hinunter zum Kreuzfelsen (310 m).

Der Kreuzfelsen ist ein kleiner, maximal 13 Meter hoher Aussichtsfelsen hoch über Hauenstein. Das kleine Massiverl mit Gipfelkreuz steht südlich über Hauenstein am Nordwestkamm des Weimersbergs. Das Gipfeltürmchen ist nicht sonderlich schwer zu erklettern. Zwei Routen bewegen sich im Bereich 7, 7-.


Der südliche Nachbar ist der Kahle Felsen (340 m).

Wer über den Höhenweg zur Aussicht des Kahlen Felsens (auch Katerfels genannt) läuft, wird mit einem tollen Blick hinüber zum Burghalder Fels belohnt. Die maximale Wandhöhe beträgt hier immerhin 27 Meter. Es gibt hier schöne Plattenklettereien zwischen IV und VII+.


Ich folgte nun wieder dem Schusterpfad. Der wiederum folgt immer dem Höhenrücken...

...allerdings ist rechts eine ganze Reihe von schönen Aussichtsfelsen, die man optional noch besuchen kann. Die kleinen Stichpfade sind immer vorbildlich ausgeschildert. Nach dem Kahlen Felsen folgt der Dörreinfelsen, und schließlich der Backelstein, der sogar Spuren einer frühmittelalterlichen Holzburg aufweist.

Für mich ging es aber dem Höhenrücken folgend weiter südwärts, an weiteren Felsen entlang zum Backelsteinblick (346 m). Danach kurz bergauf bis kurz vor die Schutzhütte Weimersborn. Schon davor zweigte ich nach links auf einen breiten Waldweg ab, den ich nach etwa 300 Metern aber wieder verließ, um weglos zu den letzten Felsen des Tages hinaufzusteigen: zu den Hülsenfelsen (390 m).

Die Hülsenfelsen am unteren Hülsenberg-Ostkamm sind ein echter Geheimtipp. Eigentlich genauso spektakulär wie die anderen Felsmassive dieser Tour, ist diese beeindruckende Felsenkette zwischen Hauenstein und Lug kaum jemandem bekannt. Das liegt wohl daran, dass hier kein Wanderweg vorbeiführt - ja selbst die üblichen Approachpfaderl der Kletterer sucht man weitgehend vergeblich. Das lange Felsenriff mit seinen mehreren Gipfeln ist nämlich ziemlich zugewachsen: während es von Lug aus im Westen noch einigermaßen gut zu sehen ist, kann man es von Hauenstein aus nur noch erahnen.

Entsprechend verwaist und verwildert sind die vielen möglichen Klettertouren an (von West nach Ost) dem doppelgipfligen Erbsenturm, dem Bohnenturm, dem Verbindungsgrat und dem Linsenturm (Hülsenfrüchte - gecheckt?).

Die Normalwege auf alle Türme sind historisch betrachtet recht früh begangen worden - ein Indiz dafür, dass man die Formation damals noch weitaus besser als heute aus der Entfernung sehen konnte. Heute dagegen sorgen Moos, Flechten und diverser anderer Bewuchs dafür, dass die Hülsenfelsen kaum noch ein lohnendes Ziel sind. Man kann schon verstehen, daß sich hierher kaum jemand verirrt.



Ich halt. Und so entdeckte ich auf der Südseite auch prompt ein altes Seil, das mir half, eine erste, weich abgesandete Felsstufe (II) zu überwinden. Oben wand ich mich dann durch ein dreieckiges Loch, durch das ich auf die Nordseite hinüberkrabbelte. Hier kann man auf einem ausgesetzten Band hin und her wandeln - das war's dann aber schon.

Glücklich wieder herunten, wanderte ich nun weiter weglos den Wald hinunter zu einem breiten Waldweg. In einer Kurve verlässt ihn der Käschdeweg in (grob) ostwärtsiger Richtung. Ein herrlicher Abschnitt zum Abschluss - für mich ein Höhepunkt der Tour. Leider endet er abrupt an einer Schneise, die hier für Bauarbeiten an einer Erdgasleitung geschlagen wurde. Dadurch ist der Verlauf des Käschdewegs gestört. Es geht über die Schneise hinüber und drüben nicht links hinunter, sondern geradeaus, zunächst ein wenig zugewachsen, hinunter zur L 495. Bei einem Sportplatz überquerte ich die Straße und folgte der Beschilderung weiter bis zum Ortsrand von Lug (230 m). Die Saarstraße, die Waldstraße und die Gartenstraße brachten mich schließlich wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt. Den Abkürzer zwischen den Häusern nicht verpassen!


Fazit:

Wie gesagt, ich hatte beinahe vergessen, wie herrlich diese Gegend ist. Die Highlights kann man an einer einzigen Hand gar nicht aufzählen! Dazu gehören natürlich der Friedrich, der Höllenfelsen, die Rauhberge mit ihren Kanzeln, Pfeilern, Türmen und Tischen, die Falkenburg mit ihrer Höhle und der Felsgrat südlich von Hauenstein. Aber auch die vielen herrlichen Wegabschnitte gehören dazu, nach Spirkelbach hinunter etwa, südlich von Hauenstein oder zwischen den Hülsenfelsen und Lug. Die Kraxelpassagen sind dabei sämtlich optional (dann ist die Runde, na, T3 max). Eine großartige Tour!

Tourengänger: Nik Brückner


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