Kaisertour bei Annweiler


Publiziert von Nik Brückner , 4. November 2013 um 14:43.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:19 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:30km

Diese geschichtsträchtige Tour führt uns auf historischem Boden durch eine der schönsten Ecken des Pfälzer Waldes. Sie ist eng verbunden mit der Geschichte der Reichsburg Trifels, auf der im Mittelalter die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches aufbewart wurden. Das Amt des Burgkaplans auf dem Trifels hatten damals die Zisterziensermönche des Klosters Eußerthal inne. Sie waren damit auch die Hüter der Reichskleinodien. Diese Tour verbindet Kloster und Burg - und vieles andere.


Die Zisterzienser und die Burg Trifels

Im 12. Jahrhundert kam der Reformorden der Zisterzienser auch in den Pfälzerwald, wo sie sich, ihrer Gewohnheit gemäß, ein möglichst abgeschiedenes Tal zur Gründung ihres Klosters auswählten.
Hier fanden sie, ihrer Ordensregel entsprechend, die für die innere Einkehr notwendige Einsamkeit. Gleichzeitig hatten sie aber auch die Burgkapelle auf dem mehrere Kilometer entfernten Trifels zu versorgen. Die Zisterziensermönche von Eußerthal mussten also den Weg vom Kloster zum Trifels nehmen, um ihrer ehrenvollen Aufgabe nachzukommen. Sie bewältigten die Strecke auf dem Rücken von Eseln.



Also ab nach Eußerthal! Am besten mit ein paar Snacks im Rucksack. Wir hatten die "Snack(s)" von miRthkon dabei. Unsere Tour auf den Spuren der Mönche startet daher an den immer noch imposanten Überresten der Klosterkirche Eußerthal (230m). Hier gibt es einen kleinen Parkplatz. In Ermangelung eines Esels schwingen wir uns in unsere Meindls und laufen. Wir folgen dabei dem wieder eingerichteten Mönchsweg, der uns - mehr oder weniger genau - auf dem mittelalterlichen Verbindungsweg von Eußerthal nach Annweiler führt. Zuvor lohnt sich allerdings eine Besichtigung der Klosterkirche.

Die Mitte des 13. Jahrhunderts von den Zisterziensermönchen selbst errichtete Klosterkirche Eußerthal steht beispielhaft für den strengen Baustil des Ordens und dessen Bevorzugung abgeschiedener Gegenden. Die aus rotem Sandstein erbaute Kirche wurde nach langer, wechselvoller Geschichte 1960 gründlich restauriert und ist jederzeit für Besucher geöffnet.

Nach der Besichtigung der Kirche geht es wieder über die Straße und am Parkplatz hinauf. Hier startet der Mönchsweg mit einer Infotafel und wir sehen seine Beschilderung, ein quadratisches Schild, auf dem ein Mönch zu sehen ist.

Der Mönch geleitet uns schnell hinaus auf die Wiesen oberhalb des Ortes und bald hinunter in ein schönes Tälchen. An der Kreuzung nach den kleinen Fischweihern zweigen wir schräg rechts in den Wald hinein. Nun geht es das erste Mal den Berg hinauf, wir steigen auf den Franzosenkopf. Dabei gelangen wir bald an eine erste historische Eselstränke links am Weg. Oben am Sattel angekommen queren wir eine Lichtung und steigen gegenüber bei Tisch und Bänken gleich wieder hinunter in Richtung Gräfenhausen. Es geht zügig bergab, etwas nach links den Hang hinunter. Auf halber Höhe, kurz nachdem wir den ersten Blick auf den Trifels haben, führt nun die Route der Mönche auf breitem Weg in den Ortskern von Gräfenhausen (200m). Durch einen schmalen Durchgang zwiachen Häusern links hinunter, unten nach rechts. Dort findet sich eine weitere Eselstränke, der Mönchsbrunnen. Zwischen den Häusern geht es nun ein paar Meter in die Hohlstraße hinauf, dann halten wir uns links und sind schon wieder heraus aus dem Ort. Der Mönchsweg führt uns nun zu einer Pferdekoppel, wo er sich nach rechts wendet und in den Wald hinaufführt.

Wenn wir den Wald verlassen, sind wir bereits hoch über Annweiler. Gleich am Waldrand halten wir uns rechts, gehen ein paar Meter bergan und umgehen dabei eine kleine Baumgruppe: Gleich dahinter nach links und nun auf einem schönen Wiesenweg quer über die Streuobstwiesen und an einige Weinreben vorbei hinüber zum nächsten Waldrand queren. Wo ein Schild steht, das das Reiten verbietet, geht es in den den Wald hinunter, vorbei an einigen Privatgrundstücken. Am Danzigerbrunnen nehmen wir den oberen Weg, auf dem wir schnell zum Turnerheim (270m) gelangen. Hier halblinks am Sportplatz vorbei auf einem geteerten Weg, bis der Teer endet. An dieser Stelle geht es in Serpentinen hinunter.

Wenn die Serpentinen enden, halten wir uns rechts, bis wir auf einer Fußgängerbrücke die Schienen überqueren können. Nun sind wir in Annweiler (179m).

An der katholischen Kirche überqueren wir den Prof.-Nägle-Platz die Straße, und folgen der Saarlandstraße ein paar Meter nach rechts. Dann nach links in die Hauptstraße und an der Queich wieder links durch den Schipkapass in die Wassergasse. Hier befindet sich das Museum unterm Trifels - und eine wunderbare Eisdiele!

Hier am Meßplatz halten wir uns rechts und gelangen bald wieder in die Hauptstraße, der wir einige Meter nach links folgen. Aus Annweiler hinaus führt uns nun der weiß-blaue (nicht blau-weiße, weiß ist also oben!) Balken. Es geht nach rechts in die Burgstraße. Noch bevor die Markwardstraße halbrechts abzweigt, biegen wir an einem halb verfallenenen, zugewucherten Gebäude rechts ab und gehen einige Treppenstufen hinauf zur Barbarossastraße (Geschichte allenthalben!). Diese Straße queren wir direkt und gehen drüben im Wald einen Hohlweg hinauf.

Erneut gelangen wir an eine Straße (Bannenbergstraße), die wir überqueren. Hier weist uns ein Schild zu Klettererhütte und zum Asselstein, dem wir folgen. Hinter einem Sportplatz nach rechts und immer weiter den Berg hinauf. Hütte und Felsen sind hier leider nicht mehr angeschrieben, abder wenn man nach dem Sportplatz links abbiegt und danach immer geradeaus geht, führt einen der Anstieg in die richtige Richtung. Sobald man in flachem Gelände an eine Wegkreuzung gelangt, die mit Schildern des Pfälzerwaldvereins bestückt ist, folgt man einfach der Beschilderung bis zur Kletter(er)hütte (wie die nun wirklich genau heißt, darüber ist man sich offenbar uneins).

Die Hütte liegt nur wenige Minuten vom eindrucksvollen Kletterfelsen Asselstein (406m) entfernt, den wir unbedingt besuchen und umrunden sollten - wenn wir schon nicht hinaufsteigen.

Zurück an der Kletter(er)hütte geht es nun quer übder deren kleinen Spielplatz auf dem weiß-blauen Weg zu einem Parkplatz an der Zufahrtsstraße zum Trifels. Wir queren die Straße und wandern hinauf zum Rehberg. Mit 565m ist er einer der höchsten Berge weit und breit und bietet damit eine wunderbare Aussicht, aufgewertet noch durch den schönen Aussichtsturm. Er ist allerdings aus dem gleichen Grund auch recht steil. Das soll uns aber nicht beirren.

Am Parkplatz gleich steil hinauf und in weiten Serpentinen bergan. Man quert einen bereiten Waldweg, den man ignoriert und gelangt bald zu eindrucksvollen Felsklötzen auf einem Nordwestausläufer des Rehbergs. An diesen entlang folgt man nun durch das Wegegwirr einem gelbroten Schild mit drei Löwen, das uns bald nach den Felsen zu einem kleinen Geländeabsatz führt. Den sollte man sich einprägen, denn wir werden bei Abstieg an dieser Stelle einen kleinen, zugewachsenen Weg bergab nehmen, der hier halblinks hinunterführt. Wir folgen aber bergan ab den Löwen. Es geht an der Rehbergquelle vorbei, dann schwenkt der Weg wieder nach links. Hier können wir den Aussichtsturm oben zwischen den Bäumen schon erahnen. Unter dem Gipfel ein letztes Mal nach rechts und nun in einer 360-Grad-Kurve einmal um den Rehberg herum zu den Gipfelfelsen mit dem Aussichtsturm. Die Pfälzer lieben, es, ihre Hügel für weitaus anstrengender zu halten, als sie sind, und umbauen sie daher gern mit endlosen Spiralwegen...

Am Gipfel des Rehbergs (565m)  sollte man den Aussichtsturm keinesfalls auslassen. Der Rehberg ist eine der höchsten Erhebungen in der Gegend und die Aussicht von hier ist atemberaubend und eine der schönsten im gesamten Pfälzer Wald. Im Süden sieht man den Schwarzwald mit der Hornisgrinde, etwas weiter rechts die Nordvogesen, und den südlichen Teil des Pfälzerwalds, die prominenten Geiersteine, die Hügel um Wilgartswiesen, und die neun Felskanzeln am Rindsberg, aber besonders schön ist der Blick hinunter zu den drei Annweiler(er) Burgen. Dahinter ist die Burg Neuscharfeneck zu sehen.

Vom Gipfel aus geht es auf dem gleichen Weg wieder hinunter. Vorsicht! Nach der Umrundung der Gipfelkuppe nicht den Abzweig nach links verpassen, sonst kurvt man endlos um den Berg herum und verliert jegliche Orientierung! Jeder Weg, der so aussieht, als würde er auf der Süd- oder Ostseite des Rehbergs hinunterführen, tut das nicht. Also auf dem Anstiegsweg zurück, bis im unteren Teil des Abstiegs auf besagtem Geländeabsatz der kleine, unbezeichnete und zugewachsene Pfad nach rechts hinunter zu einem mit einem grünen Dreieck bezeichneten Wanderweg führt.

Auf diesem Wanderweg nun hinunter in den Sattel zwischen Bindersbach und Waldhambach (369m) über den auch die Zufahrtsstraße zum Trifels führt. Dort wendet sich das grüne Dreieck nach links, in Richtung Nordosten und quert bald an einem kleinen Parkplatz die Zufahrtsstraße zum Trifels.

Drüben im Wald den immer steiler werdenden Weg hinauf, bis die Bezeichnung rot-weiße-Welle nach links abzweigt. Nun in steilen Serpentinen hinauf unbald nach rechts zu einer felsigen Aussichtskanzel. Hier hat man einen schönen Blick zum Rehberg, zu den beiden Hahnsteinen und zu den Hügeln des Pfälzerwaldes dahinter. Es geht aber noch besser: Entweder hinter der Felsenkanzel wild durch die Bäume hinauf oder nach links, dann rechts in einer großen Serpentinenschleife hinauf zur Ruine der Felsenburg Scharfenberg. Wir erreichen die Ruine durch einen aus dem Felsen herausgeschlagenen Tunnel, der uns auf ein kleines Plateau führt (488m).

Scharfenberg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter dem staufischen König Konrad III. erbaut. Ihr volkstümlicher Name "Münz", der sich von lateinisch "munitio" ableiten lässt, weist auf eine Funktion als Bollwerk zur Absicherung der Reichsburg Trifels hin (ähnlich ist es bei anderen Gebäuden der Pfalz, die diesen Namen tragen, mit einer Münzstätte kann keines davon in Verbindung gebracht werden). Scharfenberg diente dazu auch als Gefängnis.

Der Name Scharfenberg leitet sich von späteren Eigentümern ab, einer Ministerialenfamilie, aus der unter anderem Konrad III. von Scharfenberg stammt, Bischof von Speyer und Kanzler des Reiches. Die Burg wurde während des Bauernkrieges 1525 zerstört, und ist seither Ruine.

Erhalten ist vor allem ein 20 m hoher Bergfried, der mit Buckelquadern aus der Stauferzeit ummantelt ist. Außerdem sind noch Teile des Brunnenturms und der Ringmauer zu sehen.

Von der Burg aus hat man eine tolle Rundumsicht auf die umliegenden Hügel. Von hier aus kann man auch den Weiterweg schon erahnen. Es geht nun dem markanten Felsenriff folgend nach Nordnordwesten zu den Burgen Anebos und Trifels.


Wir verlassen das Plateau durch den Felstunnel und halten uns links, die Ruine auf ihrer Außenmauer umgehend. Wenn der Weg gleich nördlich der Burg bei ein paar Büschen auf einem Absatz nach links knickt, gehen wir auf dem Bergsporn rechts durch die Büsche hinunter und steigen über Felsen und Wurzeln ab bis zum Beginn des Felsenriffs (durch den Münzfels führen zahlreiche Routen bis hinauf in den VIII. Schwierigkeitsgrad).

Noch am Beginn des Felsens steigen wir durch einen schmalen Durchschlupf auf seine Ostseite hinab. Vorsicht, hier ist es oft nass und ein wenig glitschig. Unten führt uns ein schmaler Pfad nach links unter der Ostseite des Münzfelsens hindurch. Der Pfad bringt uns dann zum Fensterfels.

Wer genau hinschaut (oder einfach auf seine Westseite wechselt), der kann in einer schmalen Spalte in etwa 10 Metern Höhe ein aus dem Felsen herausgehauenes Fenster entdecken. Und wer sich traut, kann sogar dort hinaufspreizen. Auf der anderen Seite geht es über Treppen, allerdings sehr ausgesetzt, hinauf zum schmalen Plateau. Hier nicht auspsychen! Wer Fenster und Treppen angelegt hat, weiß ich nicht, aber das Ganze sieht so aus als wäre es schon ziemlich alt.

Dort wo das Gelände zum Hügel der Ruine Anebos hin wieder ansteigt, befindet sich eine Wegkreuzung, Hier steigen wir geradeaus über einige Serpentinen bergan. An einem Felssporn, der nach Süden aus den Bäumen hinausragt, befindet sich eine Bank, auf der man gut pausen kann. Schöner ist es allerdings, die paar Meter bis zum freigeschnittenen Plateau der Ruine Anebos (482m) weiterzugehen.

Dort kann man auf den Mauern oder den Felsen mit herrlicher Aussicht auf den Trifels seine Brotzeit auspacken. Und wer mag, verlegt seine Brotzeit hinauf auf den Felszahn vor dem mächtigen Felsenturm, der einst den Kern der Burg bildete.

Die Erbauung der Burg Anebos wird auf Anfang des 12. Jahrhunderts datiert. Sie war Stammsitz der Herren von Anebos, die nur vom Ende des 12. bis zu Mitte des 13. Jahrhunderts nachweisbar sind. Die Familie waren Reichsministerialen, denen das Lehnsrecht an der Burg übertragen worden war: 1194 wird ein Marschall Eberhard von Anebos im Gefolge Kaiser Heinrichs VI. genannt, sein Bruder Heinrich war ab 1196 Marschall. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts ist eine Eliza von Anebos urkundlich nachweisbar, die zuletzt als Witwe eines Marschalls bezeichnet wird. Danach fehlen Belege für die Existenz der Familie.

Später erhielt die Familie des Reichstruchsessen Philipp I. von Falkenstein das Lehnsrecht an der Burg. Seine Ehefrau Isengard übergab die Burg 1246 an König Konrad IV., vermutlich war ihre Familie im Mannesstamm erloschen. Die Burg wird in einer Urkunde des Jahres 1266 zum letzten Mal erwähnt, Ausgrabungen deuten aber darauf hin, dass die Burg noch bis ins 14. Jahrhundert bewohnt war. Ob sie danach aufgegeben, oder im Zuge von Kampfhandlungen zerstört wurde, ist nicht bekannt.

Von der Burg existieren heute nur noch einige Mauerreste sowie eine Filterzisterne, außerdem sind am Burgfelsen Bearbeitungsspuren zu sehen.


Wir halten uns dann nördlich und umrunden die Burg auf schmalem Pfad im Uhrzeigersinn. Dieser Abstieg führt und zurück zu der Wegkreuzung, an der wir schon ein paar Minuten zuvor gewesen waren. Diesmal halten wir uns links und wandern auf der Ostseite des Anebos-Hügels zum Parkplatz am Burghotel Trifels (377m).

Von hier steigt man hinauf zur berühmtesten der drei Annweiler(er) Burgen, zum Trifels (497m).

Die Reichsburg Trifels steht auf einem schmalen, 50 Meter hohen schiffsartigen Felsenriff. Hier wurden im Mittelalter die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches aufbewart. Nachbildungen (einiger) davon können dort heute besichtigt werden (die Originale befinden sich im Kunsthistorischen Museum Wien). Außerdem ist die Burg berühmt geworden, weil man hier 1193 den englischen König Richard Löwenherz gefangen gehalten hat, um ein bisschen Lösegeld für die Staatskasse zu erpressen. Was für Sitten! Die Tatsache, dass die Burg heute keine Ruine (mehr) ist, verdankt sie der zweifelhaften Bemühungen der Nationalsozialisten, die, die Burg ab den 1930er Jahren zu einer „nationalen Weihestätte“ ausbauen mussten, weil es ihrer Ideologie leider an Gehalt mangelte. Was heute auf den unbedarften Besucher wirkt wie ein mittelalterlicher Raum, ist tatsächlich eine hohle Kulisse falsch verstandenen Mittelalters.

Und Aussicht hat man auch, nämlich von der Felsplattform aus, auf der die Burg errichtet wurde. Wieder sind die Geiersteine zu sehen, und die Hügel um Wilgartswiesen, auf der gegenüberliegenden Seite die Burg Neuscharfeneck und der Orensfelsen.

Die Besichtigung der Burg dauert etwa eine Stunde. Wer sie einbauen will, sollte das bei der Planung der doch recht langen Tour berücksichtigen.

Wir gehen vom Trifels wieder hinunter zum Parkplatz (377m), wo wir hinter einem Kiosk nach rechts in den Wald hineintreten. Gleich danach führt ein Schild in Richtung Bindersbach links hinunter. Hier entweder über Serpentinen oder einfach direkt den Hang hinab, bis zu einem mit gelbem Balken bezeichneten Weg. Wer beim Absteigen nicht den Weg mit mit dem gelben Balken erwischt, ist zu hoch und muss an geeigneter Stelle (Wege und Steige gibt es genug) weiter absteigen. Da der Pfälzer, wie gesagt, eine Vorliebe für endlose Spiralen hat, läuft man sonst Gefahr, im Uhrzeigersinn nördlich und dann östlich zu weit um den Trifelshügel herumzulaufen und dann erst am Feriendorf Waldbühl aus dem Wald herauszukommen, von wo aus man dann durch ganz Annweiler zurück in den Ortskern laufen muss.

Erwischt man jedoch den richtigen Weg, kommt man an einem kleinen See mit parkartiger Anlage an der Burgstraße heraus, in etwa an der Stelle, an der wir vier Stunden zuvor über einige Treppen hinaufgestiegen sind. Wir wandern die Burgstraße hinunter, gehen die Hauptstraße ein paar Meter nach links (Eisdiele!) und biegen an der nächsten Möglichkeit rechts ein. Über den Parkplatz, über die Queich, an der zuerst erwähnten Eisdiele vorbei (oder hinein) und über die Saarlandstraße hinüber zum Bahnhof. Dort dem gelben Balken folgend nach rechts in die, nun ja, Bahnhofstraße. Wenn diese eine Linkskurve macht und über die Gleise führt, kurven wir mit, biegen dann aber sofort rechts ab, in den Hinterwinkel.

Der gelbe Balken führt uns nun an einem zunehmend zugewucherten Hang entlang leicht ansteigend aus dem Ort hinaus. Wir folgen dem Weg, der bald über einer Tunnelausfahrt die B10 überquert und danach scharf links einen Bergsporn hinaufführt. Dort gelangen wir wieder auf eine Wiese, die wir weiter oben schon einmal gequert haben.

Auf der Wiese verlassen wir den gelben Balken nun ein paar Meter, bevor dieser nach rechts abbiegt, auf einem verwachsenen Wiesenweg, der uns schnell nach rechts hinunter zum Waldrand führt. Hier verwandelt sich der Wiesenweg in einen tief eingeschnittenen, wilden und felsigen Hohlweg, dem wir weiter bergab folgen. Wenn sich der Hohlweg wieder öffnet, geht es nach links weiter, wir überqueren einen Bach und gelangen an einer Pferdekoppel wieder zurück zum gelben Balken. Diesem werden wir nun bis zum Ende unserer Tour in Eußerthal treu bleiben.

Zunächst geht es wieder nach Gräfenhausen (200m). Weil wir aber nicht den gleichen Weg zweimal gehen wollen, folgen wir hier nicht dem Mönchsweg, sondern wenden uns im Ort nach links, in die Waldstraße, bis hinauf zum Sportplatz. Nach dem letzten Haus geht es nach rechts hinauf in den Wald. Dort gibt es eine eindrucksvolle Gartenzwergsammlung zu bewundern!

Im Wald wird es nochmal richtig urig. Über einige meist feuchte Felsen geht es durch üppig wucherndes Grün hinauf zum Sattel. Hier könnte man links noch die Sommerfelsen (350m) besuchen. Wer das nicht mag, der hält sich weiterhin an den gelben Balken, der nun sicher über Abzweige und Kreuzungen hinunter nach Eußerthal führt. Ein letzter Zwischenansteig bleibt uns dabei allerdings nicht erspart...

Oberhalb von Eußerthal verlassen wir den Wald, wandern einen schmalen Wiesenpfad geradewegs zum Ortsrand hinunter und halten uns dort rechts. Am Friedhof geht es dann links hinunter zum Parkplatz an der ehemaligen Klosterkirche (230m).


Gehzeiten:

Eußerthal - Annweiler: 2 Stunden
Annweiler - Annweiler: 4 Stunden
Annweiler - Eußerthal: 2 Stunden

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (7)


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Pfaelzer hat gesagt:
Gesendet am 4. November 2013 um 19:27
Du wilderst in meiner Heimat ;-);-)
Toll beschrieben und schöne Bilder...

LG
Wolfgang

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. November 2013 um 09:51
Ich wildre nicht, ich wohne hier! Ha! ;-)
Ein, zwei Touren aus der Gegend hab ich sogar noch in der Pipeline, alles Herbsttouren. Coming soon! Ist ja wirklich schön im Felsenland...

Gruzß,

Nik

PStraub hat gesagt: .. ein bisschen Lösegeld ..
Gesendet am 5. November 2013 um 12:35
Schöner Bericht aus einer historisch reichen Gegend!

Du weisst es natürlich, aber vielleicht nicht alle Leser des Berichts: "das bisschen Lösegeld" für Richard war eine ungeheuerliche Summe. Heute wäre es vermutlich ein dreistelliger Milliardenbetrag.
In England und Westfrankreich wurde dafür praktisch alles Silber aus privatem und kirchlichem Besitz konfisziert.

Gruss Peter

Nik Brückner hat gesagt: RE:.. ein bisschen Lösegeld ..
Gesendet am 5. November 2013 um 13:08
Hi Peter!

Ja klar, ich weiß. War vor ein paar Tagen erst wieder oben auf dem Trifels. Das sollte sich jeder historisch Interessiert mal zu Gemüte führen - Geschichte auch für die, die sich für Geschichte eigentlich gar nicht interessieren.

Danke für die Ergänzung! Lockt vielleicht den einen oder die andere mehr auf die Tour.

Gruß,

Nik

Frankman hat gesagt:
Gesendet am 23. Mai 2018 um 10:53
Vielen Dank für die vielen Informationen zur Tour.
Deine Beschreibung der historisierenden Rekonstruktion durch die Nationalsozialisten trifft die Sache auf den Punkt.
Pass' auf dich auf
Grüße von Hochrhein

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Mai 2018 um 12:00
Hallo Frankmann!

Danke Dir. Wie Goethe schon sagte: Man sieht nur, was man weiß.

Gruß,

Nik

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Mai 2018 um 19:15
Sorry, ein -n- zuviel.


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