Zwei Tage im Paradies namens Gasterntal: von der Balmhornhütte (1956m) auf den Gasteräspitz (2822m)
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Nach unserer Einlauftour bei Sion wurde für zwei bis drei Tage wolkenloses Wetter vorhergesagt. Um maximal davon profitieren zu können, schlug ich Nanet vor eine zweitägige Tour zu machen. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns mal wieder nach Kandersteg zu fahren, wo wir letztes Jahr eine prächtige Tour um den Oeschinensee gemacht haben. In dieser Region ist das Wetter bekanntlich etwas weniger stabil als im Wallis, aber dieses Mal wurden auch hier kaum Wolken und viel Sonnenschein erwartet. Das Hauptziel unserer Wanderung war der Gasteräspitz, den ich noch nicht kannte bevor ich mich auf Hikr anmeldete. Zunächst gab es nur wenige Hikr-Berichte von diesem Berg (was sich in den letzten Jahren aber geändert hat), der für Bergsteiger nur ein unbedeutender Vorgipfel auf dem Weg zum Balmhorn ist.
Zahlreiche Anregungen von
Alpenorni um diesen Gipfel anzugehen machten uns aber sehr neugierig. In persönlichen Nachrichten sprach er von "dieser für mein Empfinden 5 Sterne-Tour", "die feinste Flora und Fauna und die einzigartige Aura des Gasteretals", "die Aussichten: konkurrenzlos", "die Umgebung der Balmhornhütte ist paradiesisch", "und wenn ihr den Gasterespitz mal macht - ganz grosses Kino dort, einmalig!", usw. Wenn jemand mit so viel Bergerfahrung seine Begeisterung mit solchen Superlativen ausdrückt, muss es sich wohl um eine sehr interessante Tour handeln, dachten wir. Die in den letzten Jahren publizierten Berichte auf Hikr haben auch noch dazu beigetragen, dass wir sehr viel Lust hatten einen Versuch auf dieses "Vorgipfelchen" des Balmhorns zu wagen. Und es hat geklappt! Im Nachhinein kann ich
Alpenorni's Begeisterung für diese Tour durchaus nachvollziehen: das malerische Gasterntal ist traumhaft schön, der Pfad zur heimeligen und schön gelegenen Balmhornhütte ungemein abwechslungsreich und der gut zu begehende Pfad auf den Gasteräspitz sehr aussichtsreich! Bei trockenen Verhältnissen zur Nachahmung sehr empfohlen!
Route: beim Bahnhof in Kandersteg ist die Balmhornhütte schon angeschrieben. Den Wegweisern folgend liefen wir auf einem breiten und flachen Pfad an der Talstation der Allmenalpbahn und später am Pfadfinderzentrum vorbei. Kurz darauf erreichten wir die Fahrstrasse, auf der wir rechtshaltend in wenigen Minuten Eggeschwand erreichten. Hier folgten wir den Wegweisern "Gasterntal", die uns zum Eingang der Chluse leiteten. Der nun kleine Pfad führt in der schmalen Schlucht direkt neben dem rauschenden Kander aufwärts und in Serpentinen stiegen wir zur Fahrstrasse ins Gasterntal auf. Links vom Tunnel stiegen wir zur Brücke ab und überquerten sie auf die andere Seite der Kander. Nach einem steilen Aufstieg überquert der Wanderweg erneut die Kander und durch den Wald erreichten wir auf einem schönen und einfachen Pfad das Berghotel Waldhaus. Erst hier wird der Blick auf das prächtige Gasterntal völlig frei. Es ist kaum zu glauben dass es nach der schmalen Chluse solch ein breites Tal gibt, welch eine prächtige Schau! Die steilen Felswänden mit unzähligen Wasserfällen beeindruckten uns auch sehr und wir setzten uns auf die angenehme Terrasse um die Aussicht zu geniessen. Mit dem Fernglas konnten wir sogar das heutige Ziel - die Balmhornhütte, in exponierter Lage! - und darüber das morgige Ziel - den Gasteräspitz - schon ausmachen. Es war erst kurz nach 12 Uhr und bis zur Balmhornhütte würden wir gemäss Wegweiser nur noch zwei Stunden brauchen. Darum machten wir es uns gemütlich und bestellten etwas zu essen. Wir sind ja im Urlaub oder? :-)
Nach dieser Pause gingen wir auf dem breiten Weg taleinwärts zur Abzweigung Balmhornhüttenweg. Wir schauten immer nach oben und fragten uns wo der Pfad zur Balmhornhütte nun verläuft. Ein sicherer Aufstiegsweg schien uns fast unmöglich. Aber wie so oft stellte sich später heraus dass die erfinderischen Schweizer überall einen guten Wanderweg einarbeiten können. Der wundervolle Pfad steigt zunächst unter der hohen Felswand, dann in Serpentinen durch eine steile Flanke auf. Zahlreiche Treppenstufen erleichtern den Aufstieg erheblich, aber auch wenn der Aufstieg schon im Schatten lag, ist der Pfad im unteren Teil schweisstreibend steil. Der Pfad gefiel auch Nanet sehr, aber nach etwa einer halben Stunde Aufstieg sagte sie mir dass sie wieder eine kurze Pause einlegen wollte. Zum Spass fragte sie mich, wo sich denn der Picknicktisch mit Sitzbänken befand. Nicht mal drei Minuten später erreichten wir tatsächlich eine Ruhebank! Welch ein Zufall, nur der Picknicktisch fehlte noch :-). Nach dieser angenehmen Rast stiegen wir wenige Meter weiter auf, bis ein Schild vor Steinschlag warnte. Zunächst flach, später etwas steiler quert ein ausgesetzter, aber gut gesichterter Pfad die hohe Felswand. Nach dieser langen Querung wird das Gelände wieder flacher und wir erreichten erneut eine Ruhebank, wo man unser Tagesziel schon gut sehen kann. Die Querung zwischen den beiden Bänken, so stellte sich später heraus, ist die Schlüsselstelle der ganzen Tour; wer diese Stelle meistern kann, schafft es normalerweise auch bis auf den Gasteräspitz! In einem weiten linksbogen durch den eindrucksvollen Kessel unterhalb des Balmhorns erreichten wir, einige hübsche Brücken überquerend, die herrlich gelegene Balmhornhütte kurz vor 16.30 Uhr.
Wir wurden freundlich mit einem Tee empfangen und nahmen ausführlich die Zeit, uns zu erfrischen und die Aussicht zu geniessen. Das Abendessen in der gut besuchten Hütte war lecker und sehr reichhaltig, aber eine kritische Bemerkung möchte ich auch mitteilen: um 22 Uhr hatten die meisten Gäste (wie auch wir) den Schlafraum im oberen Stock schon aufgesucht. Schlafen war aber nahezu unmöglich, da das Hüttenpersonal Freunde und Verwandte zu Gast hatte. Im unteren Stock machten sie schätzungsweise bis nach 23 Uhr noch ziemlich viel Lärm. Für uns war das nicht so schlimm, da wir am nächsten Tag "erst" um 7 Uhr Frühstück bestellt hatten. Einige Gäste hatten aber das Balmhorn auf dem Programm und sie wollten schon um 4 Uhr von der Hütte losgehen. Vor allem für diese Bergsteiger wäre es gut gewesen wenn's um 22 Uhr tatsächlich Hüttenruhe gegeben hätte... Ich hatte jedenfalls noch nie zuvor erlebt, dass es auf einer SAC-Hütte nach 22 Uhr noch Lärm gab.
Am nächsten Morgen nahmen wir kurz vor 8 Uhr den Pfad zum Gasteräspitz in Angriff. Dieser Pfad fängt direkt bei der Hütte an (Wegweiser) und führt zunächst ziemlich steil durch Gras auf eine Ebene mit vielen Steinmännern. Linkshaltend überwanden wir geschickt eine Felsbarrière und erreichten einen hübschen Wiesenrücken, auf dem der gut ersichtliche Pfad weiter hinaufführt. Danach folgte ein steiler Aufstieg durch Geröll knapp unterhalb des Grates. Dieser Abschnitt wurde von Nanet als etwas langweilig erfahren, aber die zunehmend bessere Sicht auf den Balmhorngletscher entschädigte für diese Gefühle. Auf gut 2500 m.ü.M. erreichten wir wieder den Grat und wir machten dort eine kurze Pause um die Aussicht zu geniessen und etwas zu trinken. Danach folgte eine kurze ausgesetzte Passage links des Grates, die auch wieder gut gesichert ist. Ab diesem Punkt sind die Schwierigkeiten wirklich vorbei und es folgt eine genussvolle Gratwanderung in hochalpiner Umgebung, mit immer besser werdender Sicht auf den Kanderfirn. Kurz vor P. 2729 wird das Gelände sogar flach. Die letzten 100 Hm bis zum Gipfelkreuz sind dann wieder etwas steiler, aber problemlos zu überwinden. Kurz nach 11 Uhr waren wir oben auf dem Gasteräspitz und wir nahmen ausführlich die Zeit, das grandiose Gipfelpanorama zu geniessen. Bei diesem makellosen Wetter konnten wir sogar den Eiger gut sehen! Etwas weiter rechts erhebt sich das Hockenhorn sehr eindrucksvoll und über den Lötschenpass erblickt man die uns bekannten Walliser 4000er. Aber auch die Ausblicke auf den Wildelsigengrat des Balmhorns und die ungeheuren Tiefblicke auf das Gasterntal sind erwähnenswert. Zwischendurch trugen wir uns ins neue, von
Fenek installierte Gipfelbuch ein.
Nach fast zwei Stunden entdecken, staunen, geniessen (und essen und trinken!) machten wir uns auf den Rückweg. In gemütlichem Tempo erreichten wir problemlos wieder die Balmhornhütte, wo wir unsere zurückgelassenen Sachen einpackten und uns eine grosse Portion Spaghetti gönnten. Wir sind ja noch immer im Urlaub, nicht wahr? :-) Danach war es aber Zeit auch dieses herrliche Plätzchen zu verlassen. Mittlerweile lag der Hüttenweg fast vollständig im Schatten, was bei den heissen Temperaturen nicht unangenehm war. Nachdem wir den Talboden wieder erreicht hatten, entschieden wir uns wenige Meter vor dem Berghotel Waldhaus nach rechts abzubiegen und den Fahrweg zu benutzen. Dieser Abstiegsweg nach Eggeschwand ist landschaftlich zwar nicht so schön wie der Wanderweg durch die Chluse, aber die in den Felsen gesprengte Fahrstrasse ist dennoch sehenswert und als Abstiegsweg, weil nicht so steil, sehr angenehm. Ab Eggeschwand benutzten wir zum Schluss die Fahrstrasse zum Bahnhof in Kandersteg, wo wir müde, aber auch glücklich und zufrieden noch vor der Dunkelheit eintrafen.
Facts: eine herrliche zweitägige Tour, bei allerbesten Wetterverhältnissen! Konditionsstarke Wanderer können den Gasteräspitz auch als Tagestour angehen. Das ist vor allem gut machbar wenn man in Eggeschwand oder beim Berghotel Waldhaus startet. Der Aufstieg durch die Chlus sollte man aber nicht auslassen, denn der Übergang von der schmalen Schlucht ins breite Gasterntal ist ein sehr schönes Erlebnis! Zudem ist eine Übernachtung auf der heimeligen Balmhornhütte empfehlenswert. Die Hütte ist von Juni bis Mitte Oktober an den Wochenenden bewartet, in Juli und August meistens auch unter der Woche. Man sollte sich vorher unbedingt beim Hüttenpersonal erkundigen ob jemand oben ist. Die lange ausgesetzte Querung auf dem Balmhornhüttenweg stellt die Schlüsselstelle der Wanderung dar, aber wie auf dem ganzen Hüttenweg ist auch diese Passage bestens gesichert. Schwindelfrei und trittsicher sollte man aber schon sein und bei Nässe wird es hier sofort unangenehm! Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei
alpinbachi bedanken für die Wegbereitung Ende Mai dieses Jahres (siehe Bericht). Davon durften wir sehr profitieren! Der Aufstieg von der Balmhornhütte auf den Gasteräspitz ist über weite Strecken ziemlich steil, aber relativ problemlos zu bewältigen. Einen Bericht aus einem SAC-Bulletin mit einer Beschreibung und vielen Bildern kann man hier herunterladen. Der Pfad ist nur mit Steinmännern markiert aber bei guter Sicht absolut nicht zu verfehlen. Die Aussicht vom Gipfel ist unbeschreiblich schön, siehe auch diese Panoramas. Normalerweise kehrt man auf dem gleichen Weg zurück zur Balmhornhütte, aber für Erfahrene bietet sich ab P. 2729 eine Abstiegsvariante zum Lötschenpassweg an. Dieser anspruchsvolle "Weg" ist steinschlaggefährdet und darf dementsprechend nicht unterschätzt werden (siehe Tourenbericht von
Cassenoix und auch diese Bilder). Zum Schluss möchte ich mich herzlich bedanken bei
Alpenorni, der uns zu dieser fantastischen Tour animiert hat. Schöner hätten wir den schweizerischen Nationalfeiertag nicht verbringen können Martin! Hoffentlich gefallen Dir dieser Tourenbericht und die Bilder. DANKE!
Reine Gehzeiten:
- Kandersteg - Eggeschwand (Wanderweg): 0h45 (T1)
- Eggeschwand - Chluse - Berghotel Waldhaus: 0h45 (T2)
- Berghotel Waldhaus - Abzweigung Balmhornhüttenweg: 0h10 (T1)
- Abzweigung Balmhornhüttenweg - Balmhornhütte: 1h50 (T3+)
- Balmhornhütte - Gasteräspitz: 2h15, zurück 1h15 (T3)
- Balmhornhütte - Abzweigung Balmhornhüttenweg: 1h10 (T3+)
- Abzweigung Balmhornhüttenweg - Berghotel Waldhaus: 0h10 (T1)
- Berghotel Waldhaus - Eggeschwand (Gasterntal Fahrstrasse): 0h35 (T1)
- Eggeschwand - Kandersteg (Fahrstrasse): 0h35 (T1)
Bei jeder Beschreibung etwas Musik: Phil Collins - Another day in paradise
Zahlreiche Anregungen von


Route: beim Bahnhof in Kandersteg ist die Balmhornhütte schon angeschrieben. Den Wegweisern folgend liefen wir auf einem breiten und flachen Pfad an der Talstation der Allmenalpbahn und später am Pfadfinderzentrum vorbei. Kurz darauf erreichten wir die Fahrstrasse, auf der wir rechtshaltend in wenigen Minuten Eggeschwand erreichten. Hier folgten wir den Wegweisern "Gasterntal", die uns zum Eingang der Chluse leiteten. Der nun kleine Pfad führt in der schmalen Schlucht direkt neben dem rauschenden Kander aufwärts und in Serpentinen stiegen wir zur Fahrstrasse ins Gasterntal auf. Links vom Tunnel stiegen wir zur Brücke ab und überquerten sie auf die andere Seite der Kander. Nach einem steilen Aufstieg überquert der Wanderweg erneut die Kander und durch den Wald erreichten wir auf einem schönen und einfachen Pfad das Berghotel Waldhaus. Erst hier wird der Blick auf das prächtige Gasterntal völlig frei. Es ist kaum zu glauben dass es nach der schmalen Chluse solch ein breites Tal gibt, welch eine prächtige Schau! Die steilen Felswänden mit unzähligen Wasserfällen beeindruckten uns auch sehr und wir setzten uns auf die angenehme Terrasse um die Aussicht zu geniessen. Mit dem Fernglas konnten wir sogar das heutige Ziel - die Balmhornhütte, in exponierter Lage! - und darüber das morgige Ziel - den Gasteräspitz - schon ausmachen. Es war erst kurz nach 12 Uhr und bis zur Balmhornhütte würden wir gemäss Wegweiser nur noch zwei Stunden brauchen. Darum machten wir es uns gemütlich und bestellten etwas zu essen. Wir sind ja im Urlaub oder? :-)
Nach dieser Pause gingen wir auf dem breiten Weg taleinwärts zur Abzweigung Balmhornhüttenweg. Wir schauten immer nach oben und fragten uns wo der Pfad zur Balmhornhütte nun verläuft. Ein sicherer Aufstiegsweg schien uns fast unmöglich. Aber wie so oft stellte sich später heraus dass die erfinderischen Schweizer überall einen guten Wanderweg einarbeiten können. Der wundervolle Pfad steigt zunächst unter der hohen Felswand, dann in Serpentinen durch eine steile Flanke auf. Zahlreiche Treppenstufen erleichtern den Aufstieg erheblich, aber auch wenn der Aufstieg schon im Schatten lag, ist der Pfad im unteren Teil schweisstreibend steil. Der Pfad gefiel auch Nanet sehr, aber nach etwa einer halben Stunde Aufstieg sagte sie mir dass sie wieder eine kurze Pause einlegen wollte. Zum Spass fragte sie mich, wo sich denn der Picknicktisch mit Sitzbänken befand. Nicht mal drei Minuten später erreichten wir tatsächlich eine Ruhebank! Welch ein Zufall, nur der Picknicktisch fehlte noch :-). Nach dieser angenehmen Rast stiegen wir wenige Meter weiter auf, bis ein Schild vor Steinschlag warnte. Zunächst flach, später etwas steiler quert ein ausgesetzter, aber gut gesichterter Pfad die hohe Felswand. Nach dieser langen Querung wird das Gelände wieder flacher und wir erreichten erneut eine Ruhebank, wo man unser Tagesziel schon gut sehen kann. Die Querung zwischen den beiden Bänken, so stellte sich später heraus, ist die Schlüsselstelle der ganzen Tour; wer diese Stelle meistern kann, schafft es normalerweise auch bis auf den Gasteräspitz! In einem weiten linksbogen durch den eindrucksvollen Kessel unterhalb des Balmhorns erreichten wir, einige hübsche Brücken überquerend, die herrlich gelegene Balmhornhütte kurz vor 16.30 Uhr.
Wir wurden freundlich mit einem Tee empfangen und nahmen ausführlich die Zeit, uns zu erfrischen und die Aussicht zu geniessen. Das Abendessen in der gut besuchten Hütte war lecker und sehr reichhaltig, aber eine kritische Bemerkung möchte ich auch mitteilen: um 22 Uhr hatten die meisten Gäste (wie auch wir) den Schlafraum im oberen Stock schon aufgesucht. Schlafen war aber nahezu unmöglich, da das Hüttenpersonal Freunde und Verwandte zu Gast hatte. Im unteren Stock machten sie schätzungsweise bis nach 23 Uhr noch ziemlich viel Lärm. Für uns war das nicht so schlimm, da wir am nächsten Tag "erst" um 7 Uhr Frühstück bestellt hatten. Einige Gäste hatten aber das Balmhorn auf dem Programm und sie wollten schon um 4 Uhr von der Hütte losgehen. Vor allem für diese Bergsteiger wäre es gut gewesen wenn's um 22 Uhr tatsächlich Hüttenruhe gegeben hätte... Ich hatte jedenfalls noch nie zuvor erlebt, dass es auf einer SAC-Hütte nach 22 Uhr noch Lärm gab.
Am nächsten Morgen nahmen wir kurz vor 8 Uhr den Pfad zum Gasteräspitz in Angriff. Dieser Pfad fängt direkt bei der Hütte an (Wegweiser) und führt zunächst ziemlich steil durch Gras auf eine Ebene mit vielen Steinmännern. Linkshaltend überwanden wir geschickt eine Felsbarrière und erreichten einen hübschen Wiesenrücken, auf dem der gut ersichtliche Pfad weiter hinaufführt. Danach folgte ein steiler Aufstieg durch Geröll knapp unterhalb des Grates. Dieser Abschnitt wurde von Nanet als etwas langweilig erfahren, aber die zunehmend bessere Sicht auf den Balmhorngletscher entschädigte für diese Gefühle. Auf gut 2500 m.ü.M. erreichten wir wieder den Grat und wir machten dort eine kurze Pause um die Aussicht zu geniessen und etwas zu trinken. Danach folgte eine kurze ausgesetzte Passage links des Grates, die auch wieder gut gesichert ist. Ab diesem Punkt sind die Schwierigkeiten wirklich vorbei und es folgt eine genussvolle Gratwanderung in hochalpiner Umgebung, mit immer besser werdender Sicht auf den Kanderfirn. Kurz vor P. 2729 wird das Gelände sogar flach. Die letzten 100 Hm bis zum Gipfelkreuz sind dann wieder etwas steiler, aber problemlos zu überwinden. Kurz nach 11 Uhr waren wir oben auf dem Gasteräspitz und wir nahmen ausführlich die Zeit, das grandiose Gipfelpanorama zu geniessen. Bei diesem makellosen Wetter konnten wir sogar den Eiger gut sehen! Etwas weiter rechts erhebt sich das Hockenhorn sehr eindrucksvoll und über den Lötschenpass erblickt man die uns bekannten Walliser 4000er. Aber auch die Ausblicke auf den Wildelsigengrat des Balmhorns und die ungeheuren Tiefblicke auf das Gasterntal sind erwähnenswert. Zwischendurch trugen wir uns ins neue, von

Nach fast zwei Stunden entdecken, staunen, geniessen (und essen und trinken!) machten wir uns auf den Rückweg. In gemütlichem Tempo erreichten wir problemlos wieder die Balmhornhütte, wo wir unsere zurückgelassenen Sachen einpackten und uns eine grosse Portion Spaghetti gönnten. Wir sind ja noch immer im Urlaub, nicht wahr? :-) Danach war es aber Zeit auch dieses herrliche Plätzchen zu verlassen. Mittlerweile lag der Hüttenweg fast vollständig im Schatten, was bei den heissen Temperaturen nicht unangenehm war. Nachdem wir den Talboden wieder erreicht hatten, entschieden wir uns wenige Meter vor dem Berghotel Waldhaus nach rechts abzubiegen und den Fahrweg zu benutzen. Dieser Abstiegsweg nach Eggeschwand ist landschaftlich zwar nicht so schön wie der Wanderweg durch die Chluse, aber die in den Felsen gesprengte Fahrstrasse ist dennoch sehenswert und als Abstiegsweg, weil nicht so steil, sehr angenehm. Ab Eggeschwand benutzten wir zum Schluss die Fahrstrasse zum Bahnhof in Kandersteg, wo wir müde, aber auch glücklich und zufrieden noch vor der Dunkelheit eintrafen.
Facts: eine herrliche zweitägige Tour, bei allerbesten Wetterverhältnissen! Konditionsstarke Wanderer können den Gasteräspitz auch als Tagestour angehen. Das ist vor allem gut machbar wenn man in Eggeschwand oder beim Berghotel Waldhaus startet. Der Aufstieg durch die Chlus sollte man aber nicht auslassen, denn der Übergang von der schmalen Schlucht ins breite Gasterntal ist ein sehr schönes Erlebnis! Zudem ist eine Übernachtung auf der heimeligen Balmhornhütte empfehlenswert. Die Hütte ist von Juni bis Mitte Oktober an den Wochenenden bewartet, in Juli und August meistens auch unter der Woche. Man sollte sich vorher unbedingt beim Hüttenpersonal erkundigen ob jemand oben ist. Die lange ausgesetzte Querung auf dem Balmhornhüttenweg stellt die Schlüsselstelle der Wanderung dar, aber wie auf dem ganzen Hüttenweg ist auch diese Passage bestens gesichert. Schwindelfrei und trittsicher sollte man aber schon sein und bei Nässe wird es hier sofort unangenehm! Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei



Reine Gehzeiten:
- Kandersteg - Eggeschwand (Wanderweg): 0h45 (T1)
- Eggeschwand - Chluse - Berghotel Waldhaus: 0h45 (T2)
- Berghotel Waldhaus - Abzweigung Balmhornhüttenweg: 0h10 (T1)
- Abzweigung Balmhornhüttenweg - Balmhornhütte: 1h50 (T3+)
- Balmhornhütte - Gasteräspitz: 2h15, zurück 1h15 (T3)
- Balmhornhütte - Abzweigung Balmhornhüttenweg: 1h10 (T3+)
- Abzweigung Balmhornhüttenweg - Berghotel Waldhaus: 0h10 (T1)
- Berghotel Waldhaus - Eggeschwand (Gasterntal Fahrstrasse): 0h35 (T1)
- Eggeschwand - Kandersteg (Fahrstrasse): 0h35 (T1)
Bei jeder Beschreibung etwas Musik: Phil Collins - Another day in paradise
Tourengänger:
Willem

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