Roslenfirst / Saxerfirst (2151m), Mutschen (2122m) und Chreialpfirst (2126m)


Publiziert von Chrichen , 30. November 2015 um 12:53.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:31 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:ca. 16.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Buchs (SG) / Postauto bis Gams, Post / Kleinbus bis Frümsen, Hohlengass / 10 Min zu Fuss bis zur Seilbahnstation / Luftseilbahn bis Stauberen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Postauto ab Wildhaus bis Buchs (SG) / Weiter mit dem Zug

Die Überschreitung des Roslenfirst / Saxerfirst und Chreialpfirst gehört wohl zu den Extremtouren im Alpstein. "Extrem" soll hier nicht heissen extrem schwierig, sondern vielmehr extrem schön. Schon fast eine Alpstein Sightseeing-Tour könnte man die Wanderung nennen, deren Schwierigkeiten sich abgesehen von einer kurzen Stelle T4 meist im moderaten T3 oder T2-Bereich bewegen.

Morgens kurz nach 9 Uhr starte ich bei der Bergstation Stauberen. Die Anreise mit dem ÖV ist etwas umständlich, dank wenig Betrieb konnte heute aber die Frümsenbahn ohne nennenswerte Wartezeit nach Fahrplan verwendet werden. Alternativ wäre ein Start beim Hohen Kasten (weiter) oder in Sax (mehr Höhenmeter) möglich.

Stauberen – Saxer Lücke (T2)
Bei der Bergstation weht ein recht starkes Lüftchen, und ich werde mir bewusst, dass der vorhergesagte Föhn wohl besser nicht hätte ignoriert werden sollen. Über den üblichen Wanderweg laufe ich unter der Stauberenkanzel hindurch via Bollenweeser Schafberg hinunter zur Saxerlücke. Im Vergleich zu meiner letzten Begehung, wo gerade am Weg gebaut wurde, sind nun im Bereich unterhalb der Stauberenkanzel einige Sicherungen mehr vorhanden.

Saxer Lücke – Roslenfirst / Saxerfirst (T4)
Bei der Saxer Lücke bläst ein heftiger Wind, und ich vermute, dass es auf dem Rücken des Roslenfirst / Saxerfirst wohl nicht besser werden würde. Da es aber keine wirklich ausgesetzten Gratpassagen gibt, entscheide ich mich, dem Wind zu trotzen. Ab der Saxer Lücke kann der P.1930 direkt über eine Wegspur erreicht werden, die auf der LK eingezeichnet, aber vor Ort nicht angeschrieben ist. Beim Abstieg zur Saxer Lücke ist die steile Zickzack-Spur bereits gut zu erkennen. Auf erdigen Tritten geht es anfänglich steil aber unschwierig hinauf bis zu einem Felsriegel, der etwas Handeinsatz verlangt (T4). Es lohnt sich, die Spur gut im Auge zu behalten. Direkt nach der kleinen Kraxelpassage geht es kurz mitten durch's Gebüsch (Legföhren). Danach wird eine erneute Stufe links umgangen, und schon legt sich das Gelände. Über sanfte Wiesen wird P.1930 erreicht und weiter geht es stets ansteigend über den breiten Rücken des Roslenfirst / Saxerfirst. Beim P.2014 findet sich eine ganz kurze etwas ruppigere Passage (T3). Es gibt ein dünnes Drahtseil (Zaun?), das alles andere als zuverlässig verankert ist und am besten ignoriert wird. Danach geht es wieder über Gras schreitend zum höchsten Punkt mit einem grossen Steinmann (P.2151). Während die Aussicht durchgängig in alle Richtungen sehr schön ist, geniesst man beim P.2151 und kurz danach beim Abstieg zum Mutschensattel einen äusserst reizvollen Blick auf die Kreuzberge. Ebenfalls stete Begleiter auf der Wanderung sind Hundstein, Freiheit, Altmann und co. Glücklicherweise ist der Wind mittlerweile um einiges schwächer geworden.

Roslenfirst / Saxerfirst – Mutschensattel – Mutschen (T3)
Weglos über einen Grashang gelange ich zum Mutschensattel. Es gäbe eine etwas direktere Linie zum Chreialpfirst, aber ein Besuch des Mutschen ist fast schon ein Muss. Die wenigen zusätzlichen Höhenmeter für den Abstecher vom Mutschensattel werden belohnt durch eine vorzügliche Sicht über das Reinthal und bis zum Bernina Massiv. Der Gipfelhang ist relativ steil, dank gutem Weg und gestuftem Gelände halten sich die Schwierigkeiten in Grenzen. Während der Mutschen vom Roslenfirst / Saxerfirst aus wie eine sanfte Kuppe wirkte, zeigt er sich nun als langgezogener Wiesengrat. Der Gipfel erhält heute viel Besuch.

Mutschensattel Chreialpfirst Ruchbüel Zwinglipasshütte (T2-T3)
Wieder beim Mutschensattel angelangt folge ich dem Wanderweg über den Chreialpfirst (T2). Die abweisenden Alpsteingipfel der mittleren Kette (Hundstein, Freiheit, Fählentürm) sowie der Gätterifirst lassen sich nochmals schön einsehen. Auch der Altmann mit seiner eindrücklichen Südwand rückt langsam in die Nähe. Über Wiesen und an einem Karstspalt vorbei führt der Weg dem Gipfel des Chreialpfirst entgegen, der sich kaum abhebt. Nach einem Weilchen führt der offizielle Wanderweg bei P.2067 nach rechts in die Flanke, während mehr oder weniger deutliche Spuren geradeaus weiterziehen, in Richtung Ruchbüel. Da ich diesen auch besuchen möchte, folge ich den Spuren weglos bis zum mit Steinmann markierten Gipfel. Für den Abstieg zur Zwinglipasshütte wähle ich eine relativ direkte Linie. Alternativ könnte man wenige Meter zurückgehen und in einem Bogen nach rechts haltend die Hütte erreichen. Meine Route führt mich ganz kurz in steile Schrofen, wobei sich die "Ausgesetztheit" auf ca. 3m beschränkt. Danach erreiche ich fast flach die Hütte.

Zwinglipasshütte Chreialp Alp Tesel Flürentobel Wildhaus (T2)
Auf der Hüttenterrasse leiste ich mir einen kurzen Blick auf die Karte, bevor ich dem Wanderweg folgend durch wunderschöne Alpwiesen zur Chreialp hinuntergehe. Kurz vor der romantischen Alpe beginnt sich der Girenspitz von seiner eindrücklichen Seite zu zeigen. Da schon später Nachmittag ist, leider aber nicht mehr im besten Licht. Von der Chreialp geht es bald über einen breiten und bestens ausgebauten Weg in Serpentinen durch sehr steiles Gelände hinunter zur Teselalp. Es zieht sich etwas, aber dafür kann ich die letzte Nachmittagssonne geniessen. Bei der Alp Tesel verschwindet die Sonne nun endgültig, und ich folge dem Strässchen bis P.1389, wo der Weg durch das Flürentobel gut angeschrieben abzweigt. Mittlerweile hat die Abenddämmerung voll eingesetzt und im Halbdunkel schreite ich durch das eindrückliche Tobel hinab bis zum P.1247. Ein Wegweiser markiert den Weg nach Wildhaus. Da es durch düsteren Wald geht, nehme ich die Stirnlampe in Betrieb. Durch Wald und Weiden führt mich der Wanderweg teils leicht ansteigend zur einer ganz hässlichen Piste. Dieser folgt man kurz, bevor das Dorf wieder auf einem hübschen Weglein in einigen Kurven durch Wald erreicht wird.

Vorallem der Blick auf die Kreuzberge vom Roslenfirst / Saxerfirst, war für mich eine Motivation, diese Wanderung in Angriff zu nehmen. Die Route ist aber durchgehend abwechslungsreich und bietet immer wieder schöne Ausblicke. Wenn man die Schwierigkeiten auf max. T3 reduzieren möchte, empfiehlt es sich, ab der Saxerlücke via Roslenalp zum Mutschensattel zu gehen (vor der Rolsenalp etwas ausgesetzte Querung, Fixseile) und dann einen kurzen Abstecher sowohl auf den Roslenfirst / Saxerfirst P.2151 als auch auf den Mutschen zu machen. Möchte man die Wanderung ausichtsreich ausweiten, empfiehlt sich der Weiterweg ab Zwinglipasshütte über P.2334 und die Fliswand zum Rotsteinpass und über den Lisengrat weiter zum Säntis (T3, ausgesetzte Passagen, Fixseile), eventuell als Zweitagestour. Schlüsselstelle der hier beschriebenen Variante ist der Aufstieg von der Saxerlücke zum P.1930 (T4, bei Nässe oder Schnee nicht zu empfehlen). In ungekehrter Richtung ist die Wegfindung dort vermutlich etwas anspruchsvoller.

Tourengänger: Chrichen


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Kommentare (5)


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CampoTencia hat gesagt:
Gesendet am 30. November 2015 um 17:20
Deine Einstufung "extrem", was die Schönheit dieser einzigartigen Tour anbelangt, kann ich nur bekräftigen! Wir haben sie auch als extrem schön in Erinnerung.
Danke für den ausführlichen Bericht und die tollen Bilder!

LG Herbert

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 30. November 2015 um 17:41
Echt starke Fotos!!

So einen Alpstein-Abschluss habe ich leider verpasst.

Gruß
Hanspeter

Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 30. November 2015 um 21:25
"extrem" schöne Tour mit tollen Fotos!

Kaj hat gesagt: Phantastische Fotos
Gesendet am 2. Dezember 2015 um 10:22
da waren Heinz & ich nur einen Tag früher mit einer ähnlichen Tour unterwegs. Deine Variante spielt die Vorteile der Anfahrt mit öffentlichem Verkehr aus
ciao Kaj

Chrichen hat gesagt:
Gesendet am 2. Dezember 2015 um 17:43
Vielen Dank für die Kommentare und den Link! Die Tour macht auf jeden Fall Lust auf (noch) mehr Alpstein!


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