Girenspitz Nordostwand - Grüner Geier und Bocksweg
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Der Girenspitz - Matterhornvorlage und Traumgipfel ambitionierter Alpinwanderer und Kletterer. Von fast allen Seiten wurde dieser Gipfel in der ersten Hälfte des letzten Jarhunderts erstiegen. Heute werden nur noch der
Ostgrat und die
Toblerone ab und zu begangen. Alle anderen Routen werden kaum mehr gemacht oder sind gar komplett in Vergessenheit geraten. Zusammen mit
560 wollte ich nun eine dieser Routen wiederentdecken. Die Nordostwand schien uns am geeignetsten für diesen Zweck. Natürlich gab es dazu weder in der Führerliteratur noch im Netz irgendwelche Informationen zu finden und so mussten wir die Route halt selbst erkunden. Eine erste Reko meinerseits im Rahmen
dieser Tour zeigte, dass zumindest der untere Wandteil problemlos zu Bezwingen sein müsste. Zum oberen Teil gab es aber noch ein paar Fragezeichen. Als mir dann
560 letzten Montag nach seiner Feierabendtour über den Ostgrat bestätigte, dass der fragliche Abschnitt wohl tatsächlich über den von mir entdeckten Graskamin zu durchsteigen sei und notfalls auch eine Querung auf den Ostgrat möglich sein müsste, gab es kein Halten mehr und wir machten uns an diesem Samstag auf, das Projekt zu verwirklichen.
Der altbekannte Weg von Wildhaus auf die Chreialp ist schnell zurückgelegt und so stehen wir schon bald am Einstieg. Hier trennen wir uns von Jenny, die während unserer Kletterei im Gebiet der Chreialp eine kleine Rundtour machen will. Ich gebe ihr meine Kamera mit, damit sie unterwegs das ein oder andere Foto von uns in der Wand machen kann.
Der untere Wandteil stellt uns wie erwartet vor keine grösseren Probleme und wir erreichen bald die steilsten Wandpassagen. Zu unserer Überraschung lässt sich hier ein solider Stand einrichten. Da Damian im Vorstieg zwar auf anspruchsvolles aber von uns beiden sicher beherrschtes Gelände trifft und mit Keilen und Friends solide Zwischensicherungen legen kann, klettern wir aber schon bald mit Tibloc gemeinsam am laufenden Seil. Das gesicherte und ausgesetzte Steil(st)grasklettern ist ein absoluter Genuss und so lässt uns die Freude auf dem Gipfel so laut Juchzen, dass man es wohl im ganzen Alpstein hört. Ein Jungadler der dabei über unseren Köpfen schwebt lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken.
Nach längerer Gipfelrast machen wir uns über den Ostgrat an den Abstieg. Wir wollen eine neue Abstiegsvariante ausprobieren und steigen so nach dem ersten Gratdrittel über einen schwach ausgeprägten und brüchigen Steinbockspfad in die Nordostwand, wo wir unterhalb der oberen Steilpassagen wieder unsere Aufstiegsroute erreichen. Dieser folgen wir aus der Wand und so können wir mit Jenny, die unterdessen per Zufall eine JO-Kollegin von Damian getroffen hat, schon bald auf der Zwinglipasshütte auf unsere Tour anstossen.
Vor dem Abstieg nach Wildhaus überschreiten wir noch Chreialpfirst, Roselenfirst und Mutschen. Auf eine Besteigung des Gätterifirsts müssen wir dann leider wegen einsetzendem Regen verzichten - aber das tut nach dieser grossartigen Tour nichts zur Sache.
Da wir über beide von uns begangenen Routen keinerlei Informationen fanden, auf beiden mit ziemlicher Sicherheit seit Jahrzehnten niemand mehr unterwegs war oder diese teilweise evtl. sogar Erstbegehungen waren und wir finden, dass eine so schöne Steilgrasroute einen Namen verdient, haben wir sie auf den Namen Grüner Geier (Gir = Geier) und die Abstiegsvariante nach den "Erstbegehern" Bocksweg getauft.
Routen Girenspitz NO-Wand: Auf markiertem Wanderweg via Flürentobel, Teselalp und die Schnüer auf die Chreialp (T2). Man folgt dem Weg weiter bis Schere (ca. 1900 Meter), wo man ihn verlässt und nordwestlich querend zum Fuss der Nordostwand gelangt (T3).
Grüner Geier: Ein markantes Couloir vermittelt die einzige Möglichkeit den unteren Wandteil zu bezwingen. Zuerst in diesem und später in den linken Begrenzungsfelsen durchsteigt man diesen Abschnitt und gelangt auf eine breite Schulter, die das Ende eines schwach ausgeprägten, stumpfen Sporns bildet (T6) (Foto). Auf diesem immer steiler weiter, bis er sich langsam in der Wand verliert und man unter einer äusserst steilen Grasrampe steht. Hier hat man die Möglichkeit an einem für Girenspitzverhältnisse soliden Zacken linkerhand einen Stand einzurichten (T5/T6) (Foto). Über die Rampe (Foto) bis es fast nicht mehr weiter geht. Hier ein paar Querschritte in einen über kurze Passagen fast senkrechten Graskamin. Diesen durchsteigt man und gelangt anschliessend über eine letzte, steile Wiese zum Gipfelbuch auf dem Vorgipfel (T6+(S-)) (Foto). Wer noch nicht genug hat, kann noch über einen schmalen Grat zum Hauptgipfel balancieren.
Der Grüne Geier entspricht mit seinem stark grasigen Charakter nicht mehr dem heutigen Zeitgeist und so ist es nicht verwunderlich, dass die Route komplett in Vergessenheit geraten ist. Der abenteuerliche Steilgrasfreund findet hier aber ein wahres Eldorado. Der Girenspitz ist ein brüchiger Berg und das zeigt sich auch in der Nordostwand. Wenn man aber die Tritte, Griffe und Sicherungsmöglichkeiten sorgfältig prüft, ist das kein grösseres Problem. Auch von erhöhter Steinschlaggefahr muss deswegen nicht ausgegangen werden.
Bocksweg: Vom Vorgipfel steigt man über den ersten Drittel des Ostgrates ab (T6). Ein schwach ausgeprägter Wildwechsel bietet danach die erste (und einzige?) Möglichkeit horizontal in die Nordostwand zu queren. Diese Möglichkeit nutzt man und gelangt so unterhalb der steilen Grasrampe auf den Grünen Geier (T6+, brüchig). Weiterer Abstieg über diesen bis zum Wandfuss.
Der Bocksweg bietet zusammen mit der Abseilerei über die Toblerone den schnellsten Abstieg vom Girenspitz. Von den Schwierigkeiten bewegt er sich im gleichen Rahmen wie der komplette Ostgrat, ist aber wegen des brüchigen Gesteins im Wildwechsel kurz etwas heikel. In Kombination mit der Normalroute bietet er die einfachste Art diesen formschönen Gipfel ohne Abzuseilen zu überschreiten.
-->TOPO GIRENSPITZ NO-WAND I
-->TOPO GIRENSPITZ NO-WAND II
Material:





Der altbekannte Weg von Wildhaus auf die Chreialp ist schnell zurückgelegt und so stehen wir schon bald am Einstieg. Hier trennen wir uns von Jenny, die während unserer Kletterei im Gebiet der Chreialp eine kleine Rundtour machen will. Ich gebe ihr meine Kamera mit, damit sie unterwegs das ein oder andere Foto von uns in der Wand machen kann.
Der untere Wandteil stellt uns wie erwartet vor keine grösseren Probleme und wir erreichen bald die steilsten Wandpassagen. Zu unserer Überraschung lässt sich hier ein solider Stand einrichten. Da Damian im Vorstieg zwar auf anspruchsvolles aber von uns beiden sicher beherrschtes Gelände trifft und mit Keilen und Friends solide Zwischensicherungen legen kann, klettern wir aber schon bald mit Tibloc gemeinsam am laufenden Seil. Das gesicherte und ausgesetzte Steil(st)grasklettern ist ein absoluter Genuss und so lässt uns die Freude auf dem Gipfel so laut Juchzen, dass man es wohl im ganzen Alpstein hört. Ein Jungadler der dabei über unseren Köpfen schwebt lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken.
Nach längerer Gipfelrast machen wir uns über den Ostgrat an den Abstieg. Wir wollen eine neue Abstiegsvariante ausprobieren und steigen so nach dem ersten Gratdrittel über einen schwach ausgeprägten und brüchigen Steinbockspfad in die Nordostwand, wo wir unterhalb der oberen Steilpassagen wieder unsere Aufstiegsroute erreichen. Dieser folgen wir aus der Wand und so können wir mit Jenny, die unterdessen per Zufall eine JO-Kollegin von Damian getroffen hat, schon bald auf der Zwinglipasshütte auf unsere Tour anstossen.
Vor dem Abstieg nach Wildhaus überschreiten wir noch Chreialpfirst, Roselenfirst und Mutschen. Auf eine Besteigung des Gätterifirsts müssen wir dann leider wegen einsetzendem Regen verzichten - aber das tut nach dieser grossartigen Tour nichts zur Sache.
Da wir über beide von uns begangenen Routen keinerlei Informationen fanden, auf beiden mit ziemlicher Sicherheit seit Jahrzehnten niemand mehr unterwegs war oder diese teilweise evtl. sogar Erstbegehungen waren und wir finden, dass eine so schöne Steilgrasroute einen Namen verdient, haben wir sie auf den Namen Grüner Geier (Gir = Geier) und die Abstiegsvariante nach den "Erstbegehern" Bocksweg getauft.
Routen Girenspitz NO-Wand: Auf markiertem Wanderweg via Flürentobel, Teselalp und die Schnüer auf die Chreialp (T2). Man folgt dem Weg weiter bis Schere (ca. 1900 Meter), wo man ihn verlässt und nordwestlich querend zum Fuss der Nordostwand gelangt (T3).
Grüner Geier: Ein markantes Couloir vermittelt die einzige Möglichkeit den unteren Wandteil zu bezwingen. Zuerst in diesem und später in den linken Begrenzungsfelsen durchsteigt man diesen Abschnitt und gelangt auf eine breite Schulter, die das Ende eines schwach ausgeprägten, stumpfen Sporns bildet (T6) (Foto). Auf diesem immer steiler weiter, bis er sich langsam in der Wand verliert und man unter einer äusserst steilen Grasrampe steht. Hier hat man die Möglichkeit an einem für Girenspitzverhältnisse soliden Zacken linkerhand einen Stand einzurichten (T5/T6) (Foto). Über die Rampe (Foto) bis es fast nicht mehr weiter geht. Hier ein paar Querschritte in einen über kurze Passagen fast senkrechten Graskamin. Diesen durchsteigt man und gelangt anschliessend über eine letzte, steile Wiese zum Gipfelbuch auf dem Vorgipfel (T6+(S-)) (Foto). Wer noch nicht genug hat, kann noch über einen schmalen Grat zum Hauptgipfel balancieren.
Der Grüne Geier entspricht mit seinem stark grasigen Charakter nicht mehr dem heutigen Zeitgeist und so ist es nicht verwunderlich, dass die Route komplett in Vergessenheit geraten ist. Der abenteuerliche Steilgrasfreund findet hier aber ein wahres Eldorado. Der Girenspitz ist ein brüchiger Berg und das zeigt sich auch in der Nordostwand. Wenn man aber die Tritte, Griffe und Sicherungsmöglichkeiten sorgfältig prüft, ist das kein grösseres Problem. Auch von erhöhter Steinschlaggefahr muss deswegen nicht ausgegangen werden.
Bocksweg: Vom Vorgipfel steigt man über den ersten Drittel des Ostgrates ab (T6). Ein schwach ausgeprägter Wildwechsel bietet danach die erste (und einzige?) Möglichkeit horizontal in die Nordostwand zu queren. Diese Möglichkeit nutzt man und gelangt so unterhalb der steilen Grasrampe auf den Grünen Geier (T6+, brüchig). Weiterer Abstieg über diesen bis zum Wandfuss.
Der Bocksweg bietet zusammen mit der Abseilerei über die Toblerone den schnellsten Abstieg vom Girenspitz. Von den Schwierigkeiten bewegt er sich im gleichen Rahmen wie der komplette Ostgrat, ist aber wegen des brüchigen Gesteins im Wildwechsel kurz etwas heikel. In Kombination mit der Normalroute bietet er die einfachste Art diesen formschönen Gipfel ohne Abzuseilen zu überschreiten.
-->TOPO GIRENSPITZ NO-WAND I
-->TOPO GIRENSPITZ NO-WAND II
Material:
- Normale Hochtourenausrüstung (Steigeisen, Pickel, Helm, Schlingen etc. - evtl. ein Eisgerät statt Pickel)
- 2-3 kleine Friends
- 2-3 kleine Keile
-
50m Halbseil (so im Grünen Geier eine SL vom Standplatz bis zum Gipfel & danach Abseilen über
Toblerone möglich)
Tourengänger:
damiangoeldi.ch,
jfk


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