Silberspitze (2461m) über Alfuz und Silbersattel


Publiziert von Nik Brückner , 21. September 2012 um 12:15. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:24 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:13km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Unbeschränkt befahrbare Schotterpiste vom östlichen Ortsausgang von Zams zum Parkplatz bei der Alfuz-Alpe im Starkenbachtal. Hierher auch mit dem Wanderbus. Der Parkplatz ist Ausgangspunkt des Hüttenaufstiegs zur Steinseehütte. Die Schotterpiste ist nicht leicht zu finden, aber mit Schildern zur Steinseehütte versehen. Genaue Abzweigung ggf. im Zammer Verkehrsbüro erfragen.
Unterkunftmöglichkeiten:Zams

Die Silberspitze ist der markanteste und vermutlich meistfotografierte Berg am Europäischen Fernwanderweg E5. Wer jemals den umwerfenden Abstieg von der Memminger Hütte nach Zams gegangen ist, weiß sofort, von welchem Berg die Rede ist.

Die faszinierende Steilpyramide ist tatsächlich besteigbar, aber nur mit viel Erfahrung und absoluter Schwindelfreiheit. Wer hier nicht weiß, was er tut, sollte lieber die Finger von diesem Berg lassen. Den Begeher erwartet eine steile, ausgesetzte Route in weglosem, grasigem Gelände (allerdings gibt es gute und deutliche Steigspuren) und einige Kraxeleien im I. Grad.


Mit den fantastischen "21st Century Non-Schizoid Men" vom Morgaua Quartet im Ohr fuhr ich hinauf zum Alfuz-Parkplatz. Kurz unterhalb der Alfuz-Alpe (Talparkplatz der Steinseehütte) weist ein Schild am Anfahrtsweg hinauf zur Silberspitze. Man folgt einem Fahrweg über viele Kehren bis zur unbewirtschafteten und verschlossenen Silberhütte (1932m) kurz unterhalb des breiten und gemütlichen Silbersattels (2116m, bis zum Sattel bei zügigem Gehen 2 Stunden, besser 3 Stunden rechnen).

Den in vielen Karten noch eingezeichneten Jägerpfad vom Parkplatz zur Silberhütte sollte man unbedingt meiden! Im unteren Teil ist er noch deutlich sichtbar, nach 20 Minuten verliert er sich aber restlos im Gestrüpp.

Am Silbersattel Abstiegsmöglichkeit zur unteren Lochalpe und weiter nach Zams (beschildert).

Vom Silbersattel aus nun weglos nach Süden und immer ansteigend auf die Nordwände der Silberspitze zu. Spätestens im mittleren Teil des Hangs links (östlich) halten. Einzelne Holzstangen markieren den nun deutlicher werdenden Aufstieg. Man quert eine Rinne und steigt dann in die steilen Osthänge ein. Hier deutliche Trittspuren in meist recht ausgesetztem Gelände. Die Silberspitze ist trotz ihrer einzigartigen Silhouette ein recht typischer Berg der Lechtaler Alpen, das bedeutet: Steilgras. Bei Nässe (Regen, Neuschnee, Nebel, Tau) ist der Aufstieg lebensgefährlich!

Es folgen einige felsige Einserstellen. Weiter oben quert man dann einen steilen Grashang nur mehr leicht ansteigend bis zu einer deutlichen Einsattelung zwischen dem Gipfel (rechts) und einem felsigen Vorgipfel bzw. Gratturm (links), der auch "Kleine Silberspitze" genannt wird. Im Sattel wendet sich die Aufstiegsroute nach rechts und man steigt am breiten Grat weiter hinauf. Kurz unter dem Gipfel die schwierigste Kletterstelle, die sich aber als harmlos (I-II) und vor allem kurz erweist. Dann ist der reichlich schmale Gipfel (2461m) erreicht. Vom Silbersattel zum Gipfel in ca. 1 -1,5 Stunden.

Von hier aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf das gefühlt senkrecht unterhalb liegende Zams, ins Zammer Loch, auf den E5, und natürlich in die Lechtaler, mit dem nahe gelegennen Rauhen Kopf, der Parseierspitze, der Freispitze, die bei der Seeschartenspitze über den Grat ragt, dem Großbergkopf, der Kreuzjochspitze, der Dremelspitze und dem Bergwerkskopf. Im Nordosten sind Hohe Munde und Tschirgant zu sehen, im Süden Venet und Kaunergrat., Wildspitze und Weißkugel, Weißseespitze und Glockturm, im Südwesten dann Fluchthorn, Vesulspitze, Piz Linard und viele andere.

Der Abstieg über die Aufstiegsroute ist naturgemäß etwas kürzer (bei meiner jüngsten Begehung 2016 eine halbe Stunde). Zurück zur Alfuzalpe geht's dann auf dem Aufstiegsweg. Wer es eilig hat, kann aber von der Rechtskehre, von der aus man in den Bachlauf des Silbertals sehen kann (es gibt nur eine), ins Bachbett absteigen und im Bachbett in 20 Minuten zum Parkplatz gelangen: Den Weg Richtung Bach verlassen und über Schotter, gleich darauf Gras bis kurz vor das Ende der Wiese absteigen (auf der Wiese: links halten). Durch die Latschen linker Hand wurde oberhalb des Baches eine notdürftige Gasse freigeschnitten. Durch diese Gasse und auf der anderen Seite über Gras und weichen Schotter ins Bachbett. Vorsicht! Die Latschengasse ist nur mit gutem Orientierungs- und Spürsinn zu finden! Das Bachbett nur im Hochsommer begehen, wenn der Bach fast ausgetrocknet ist! Bei Regenwahrscheinlichkeit das Bachbett unbedingt meiden!

Es gibt einen weiteren Anstieg zur Silberspitze, der allerdings deutlich mehr Zeit beansprucht: Der Zustieg beginnt in Zams (770m). Man steigt auf dem E5 ins Zammer Loch und verlässt diesen an einem Marterl auf nicht immer gut sichtbaren Trittspuren. Der Weg führt dann hinauf zur Hundsfälle (1684m) und über den Zöllkopf (2004m) und die Schafgötsche (1937), zuletzt in steilstem Gras hinauf auf die Kleine Silberspitze. Ich bin die Route 2016 gegangen, der Tourenbericht findet sich hier.

Man kann auch von der Schafgötsche aus durch steile Gras- und Latschenhänge in der Südflanke des Ostgrats bis kurz vor den Starkenberg (2006m) queren, dort auf den Grat und über diesen zur Kleinen Silberspitze gehen. Der Grat lässt sich auch nach Norden zur Silberhütte überwinden.



Ausrüstung:

Bergschuhe, Stöcke empfehlenswert.

Die Fotos stammen von verschiedenen Begehungen.

Tourengänger: Nik Brückner


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