Parzinn- und Steinkarturm: Klettern an der Steinseehütte

Hochgelobt wird das Klettergebiet der Steinseehütte vielfach, "eines der schönsten Klettergebiete in den nördlichen Kalkalpen" heißt es im Lechtalführer. Auch wir sind voller Lob: tolle Landschaft, schöne und gut abgesicherte Kletterei in wunderbarem Fels und dies auch noch spätsommerlich ruhig in völliger Einsamkeit. 

An zwei Tagen kletterten wir die Routen "Ein Stück Himmel" und "In Ricordo di Pauli" in der Südwand des SW-Parzinnturms und die "Südwand" des Steinkarturms - und waren dabei neben ein paar Gemsen bei besten Verhältnissen durchweg die einzigen Kletterer im schönen Kar zwischen Steinkar- und Schneekarlespitze. Und nachdem es dort noch mehr Türme gibt, an die wir keine Hand anlegten, gibt es noch jede Menge Grund wieder hierherzukommen.

Aufgrund der durch obige Topos bestens dokumentierten Beschreibungen nur einige ergänzende Hinweise:

- "Ein Stück Himmel" fanden wir mit 5- in der ersten und vorletzten SL sehr hart bewertet; im neuen Panico-Lechtal-Führer wurde hier auf 5+ aufgewertet.
- In der großen Platte in "In Ricordo di Pauli" (4. SL) sind einige Haken stark vom Steinschlag gezeichnet, der erste ist völlig zerstört. Hier wie auch in einigen Längen der "Ein Stück Himmel" kann eine Ergänzung der Absicherung mit Keilen / Friends nicht schaden.
- Vom Steinkarturm könnte man mit mind. 50m Halbseilen auch über die im Aufstieg rechts der Südwand gelegene SW-Kante abseilen. Bei Schneelage in der Nordflanke des Turms ist das ggf. eine Option. Ansonsten ist dies gegenüber dem recht schnellen Fußabstieg über Steigspuren in der Nordflanke und den Klettersteig von der Parzinnscharte jedoch sehr zeitraubend, gerade wegen des flachen zerklüfteten Geländes im unteren Teil. 
- Wer aus dem Tal direkt zu den Kletterrouten aufsteigen will, geht am Wegweiser zur Hütte besser weiter bis zum Gries des Alfuzbachs und auf diesem weglos zur Talstation der Materialseilbahn. Von dort führt ein nördlich des Bachs / Gries gelegener Pfad direkter ins Kar und man spart sich Umweg und Gegenabstieg, der beim Anstieg über die Hütte erforderlich ist.