Melibokus und die drei Ruinen


Publiziert von Nik Brückner , 12. Februar 2024 um 16:20.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Odenwald
Tour Datum:10 Februar 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:17 Kilometer

500 Tourenberichte! Gibt's ja nicht. Seit 2012 schreibe ich jetzt hier mit, seit meinem ersten Bericht zur Silberspitze. Zwölf Jahre! Sind vergangen wie im Flug. Kein Wunder bei 41 Tourenberichten pro Jahr. Im Schnitt. Ist ja gruselig....

Nein, ganz im Gegenteil. Macht viel Spaß, immer noch. Ich hab sogar überlegt, ob ich zum 500sten was Besonderes machen soll - 500 Kilometer laufen zum Beispiel, oder wenigstens etwas mit 500 Höhenmetern - aber hey, ich bin neulich erst durch einen Weihnachtsfilm gelaufen, das ist besonders genug. Also hab ich einfach meine Kette von Runden an der Bergstraße weitergeführt, die ich neulich mit der Frankensteintour begonnen und mit der Heiligenbergtour fortgesetzt habe. Mit dieser Tour über den Melibokus ist nun die Verbindung zum Felsberg hergestellt. Ist auch was Schönes. Und das Besondere läuft ja nicht weg. Auf die 500 will ich trotzdem anstoßen, mit diesem Song. Natürlich. Was habt Ihr erwartet? Diesen Song? Jou, gern auch mit dem, warum denn nicht.



Start war diesma auf dem großen Parkplatz Auerbacher Schloss (317 m). Von hier aus ging's in wenigen Minuten hinauf zum Schloss Auerbach (346 m).

Das Auerbacher Schloss ist eine der mächtigsten Burgruinen im südlichen Hessen. In einer 2009 von Hessischen Rundfunk durchgeführten Befragung wurde es zum beliebtesten Bauwerk Hessens gewählt. Auf den zweiten Platz kam die nur acht Kilometer entfernt gelegene karolingische Torhalle des Klosters Lorsch.

Der Ort Auerbach gehörte zur Grafschaft Katzenelnbogen. Die Burganlage wurde von den Grafen oberhalb der Ortes errichtet, vermutlich von Diether IV. ab 1222. Sie diente zur Sicherung des Wegezolls auf der Bergstraße. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg erfolgte 1247.

1356 stürzte der Bergfried bei einem Erdbeben ein, das auch das fast 300 Kilometer weit entfernte Baseler Münster beschädigte. In den Jahren danach, um 1370, begannen gewaltige Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen auf dem Auerbacher Schloss. Der Turmstumpf wurde abgerissen, der Eingang zur Kernburg verlegt und die nördliche Schildmauer geschlossen und erhöht. Der Eingang zur Kernburg liegt seither an deren Südecke, von Südturm und Innenzwinger geschützt. An Stelle des einstigen Ostturms wurde eine Bastion errichtet. Die Bastion, die erste dieser Art in Deutschland, sollte die Burganlage vor Steingeschützen von der Bergseite schützen. Vermutlich wurden im Zuge dieser Arbeiten auch der Nord- und Südturm erhöht.

1479 fiel nach dem Erlöschen des Geschlechts die Grafschaft Katzenelnbogen und damit auch die Burg durch Erbfolge an die Landgrafschaft Hessen. Danach verlor sie an strategischer Bedeutung, insbesondere im Zuge der Entwicklung schlagkräftiger Waffen und Geschütze mit großer Reichweite. Selbst im Dreißigjährigen Krieg wurde sie nicht mehr militärisch genutzt  In der Folgezeit suchte nur noch die Bevölkerung der angrenzenden Ortschaften in Krisenzeiten Schutz in ihren Mauern.

Während des Französisch-Niederländischen Krieges wurde die Burg 1674 von einem französischen Heer unter Marschall Turenne erstürmt, unter den hier Schutz suchenden Menschen ein Massaker verübt und die Anlage in Brand gesteckt. 1693 waren die Verwüstungen so schlimm, dass das Auerbacher Schloss nur noch als Ruine zurückblieb. Materialien, die im Ort gebraucht wurden, wurden von der Burg geholt.


1820 stürzte der Nordturm der Kernburg ein. In der Folge begannen Sicherungsarbeiten und ein teilweiser Wiederaufbau. Der Nordturm wurde in leicht veränderter Form wieder errichtet. 1888 wurde dann in der Vorburg ein Gasthaus eröffnetz. Fast genau 100 Jahre später, 1989, wurde der Neubau dieses Gasthauses in Angriff genommen, das 1990 eröffnet wurde. 2007 wurde die Treppenanlage im Südturm erneuert und dieser wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

2006 stürzte das Erdgeschoss des Palas ein. Die darunter verbliebenen Gewölbe wurden gesichert. Dann wurde eine neue Metalltreppe zum Nordturm installiert. Die Kiefer, die hier auf der Schildmauer steht, ist über 300 Jahre alt. Sie deckt einen Teil ihres Wasserbedarfs über die Luftfeuchte, die an den Nadeln kondensiert und zu Boden tropft. Aufgrund der sehr kargen Lebensbedingungen ist der Baum relativ klein geblieben und wirkt nahezu wie ein zu groß geratener Bonsai.



Heute noch gut erkennbar ist die dreieckige Anlage der Kernburg. Der Eingang befand sich ursprünglich in der Schildmauer zwischen dem Nord- und einem ehemaligen Ostturm, und war von dem 1356 eingestürzten Bergfried geschützt. Zwischen Ost- und Südturm erstreckte sich der noch gut erhaltene dreigeschossige Palas mit der Burgkapelle. Und an die Mauer zwischen Süd- und Nordturm lehnten sich einst das Küchengebäude, die Burgmannenwohnung, der Marstall und die Schmiede an. In der Ostecke des Innenhofs befindet sich aber bis heute der Burgbrunnen, der 62 Meter tief in den Fels gehauen wurde.

Die Kernburg ist bis heute von einer Ringmauer umgeben. Der davor liegende Zwinger ist von einer weiteren Mauer umschlossen. An der Südseite dieser äußeren Ringmauer befindet sich der Eingang, geschützt von einem Außenzwinger mit Flügelmauer. Das Torhaus ist allerdings nicht mehr vorhanden. Gegen den Berg war die Burganlage zusätzlich durch einen tiefen Halsgraben mit Zugbrücke geschützt.



Ich wanderte nun auf einem hübschen Pfad in südwestlicher Richtung den Bergsporn hinunter. Er führt zu einem breiten Weg, der noch weiter bergab verläuft. Diesen verließ ich nach vielleicht 50 Metern rechtswärts, wo ich einen schmalen Pfad in nördlicher Richtung nahm. Er führt hinunter zur Dr.-Wilhelm-Hahn-Hütte (255 m) am Metaruheweg.

Ich überquerte diesen breiten Waldweg und folgte weiter dem Pfad, der in der Folge zum  Wasserreservoir Auerbach (198 m) hinunterzickzackt.

Das Wasserreservoir wurde 1913 erbaut, komplett mit einem quadratischen Aussichtspavillon - von dem man heute allerdings nur noch wenig Aussicht hat. Dafür gibt's hier zu viele Bäume.


Am Restaurant Waldschlösschen (174 m) bog ich rechts ab und folgte der Burgstraße. Bald gelangte ich an eine Stelle, an der rechts ein Pfad hinauf zur Dr.-Wilhelm-Hahn-Hütte abzweigt, und halbrechts ein weiterer schmaler Pfad. Den nahm ich als nächstes.

Dieser Pfad berührt bald nochmal den Metaruheweg, führt dann aber hinunter zum Parkplatz Am Höllberg (185 m).

Hier befindet sich ein kleiner Tümpel mit einem ebenso kleinen Wasserfall. Ziemlich gestrüppig, aber hübsch und die Mühe wert.


Vom Parkplatz aus ging's dann auf dem Weinlagenweg hinaus auf den Weinberg "Auerbacher Höllberg". Am nächsten Abzweig blieb ich auf dem Weinlagenweg (rechts), der mich bald in den Schulgrund brachte. Hier lief ich in das enge Waldtal hinein und drüben durch den Weinberg und einen engen Hohlweg wieder hinaus. Dann ging's, wieder auf dem Weinlagenweg, in den Weinberg "Zwingenberger Steingeröll".

Am nächsten Abzweig nahm ich eine Abkürzung: eine Treppe rechts hinauf, einen Pfad zu einem Weniberghäuschen und drüben wieder hinunter zum Weinlagenweg. Dieser brachte mich dann zur Luciberghütte (220 m) in der Weinlage "Zwingenberger Alte Burg".

Der Weinlagenweg serpentint hier zwei, dreei mal hinunter zu einem alten Steinbruch (181 m). Geplant war, am Fuß des Steinbruchs weiterzuwandern, aber hier lockte mich T4-Gelände am Rand des Steinbruchs hinauf. Oben querte ich auf glitschig-schmierigen Tierspuren unmittelbar über der senkrechten Felswand, was das T4 wie ein T6 erscheinen ließ. Über eine Wiese gelangte ich dann wieder hinunter auf meinen Wanderweg, auf dem ich unweit der Morgenruh-Hütte (201 m) anlangte.

Ein kurzes Stück weiter zweigte ich rechts ab, hinauf zur Serpentine eines breiten Waldwegs. Hier nahm ich den unteren Ast, der mich ins nächste Tal hineinführte. Dort führt ein schmaler, unbezeichneter Pfad an einem Wasserbehälter über den Bach und drüben in den Hang hinauf (das muss man bissl suchen). Diesem hübschen Pfad folgte ich. Er brachte mich hinauf zum nächsten breiten Waldweg, dem Commoden Weg. Ihm folgte ich nun nach links, hinunter zum Alsbacher Schloss (257 m).

Das Alsbacher Schloss, urspränglich bekannt als Burg Bickenbach, wurde auf auf einer etwa 260 Meter hohen Erhebung eines Ausläufers des Melibokus erbaut. Sie steht ca. 150 Meter über der Rheinebene. Ihr nordöstlicher Nachbar war die Burg Jossa, ihr südlicher das Auerbacher Schloss. Ihr südwestlicher Nachbar war die abgegangene Obere Burg auf einem Bergsporn über Zwingenberg.

Die Burg wurde um 1235 von den Herren von Bickenbach  erbaut. Seit dem 14. Jahrhundert war die Burg als Ganerbenburg im gemeinschaftlichen Besitz von sechs Eigentümern. Nach Raubüberfällen eines dieser Eigentümer auf Frankfurter Kaufleute erstürmten städtische Truppen 1463 die Burg und brannten sie nieder. Die Anlage wurde jedoch bald wieder errichtet.

Zwischen 1483 und 1502 gelang es einem der Ganerben, Erasmus Schenk von Erbach, fast alle anderen Miteigentümer auszukaufen und Burg und Herrschaft zu 5/6 in seinen Eigenbesitz zu bringen. Ab 1488 nannte er sich "Herr zu Erbach und Bickenbach".

Als 1504 der Landshuter Erbfolgekrieg ausbrach, wurde Ruprecht von der Pfalz wegen seines Erbstreits mit Herzog Albrecht IV. von Bayern von König Maximilian I. mit der Reichsacht belegt. Landgraf Wilhelm II. von Hessen, von Maximilian mit dem Vollzug der Acht betraut, nahm daraufhin zunächst die pfälzische Burg Otzberg ein und belagerte danach, da die Schenken von Erbach Pfälzer Vasallen waren, das Alsbacher Schloss. Der Burgkommandant Hans Gans von Otzberg übergab dem Landgrafen daraufhin die Schlüssel zur Burg.

Nach dem Ende des Erbfolgekriegs gab Landgraf Wilhelm Burg und Amt Bickenbach nicht mehr zurück.Sein Sohn, Philipp der Großmütige, ließ die Anlage instand setzen und verstärken. In seinem Testament übertrug er Burg und Amt dann seinen Söhnen, den Grafen zu Diez. Als dann 1575 der letzte Graf von Diez gestorben war, fiel der Besitz an Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt. Später verfiel die Burg dann zusehends, so dass sie heute nur noch als Ruine (wenn auch sehr gut) erhalten ist.


Wie beim Auerbacher Schloss war auch hier die Kernburg in einer Dreiecksform angelegt. Teile der äußeren Ringmauer sowie ein schmaler Zwinger sind noch erhalten. Am beeindruckendsten ist aber der mächtige Bergfried, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts restauriert wurde. Er ist heute 19 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 11 Metern. Er wurde innerhalb der Kernburg freistehend errichtet und dient heute als Aussichtsturm. Vom Turm hat man eine schöne Aussicht in die Rheinebene und entlang der Bergstraße, aber auch bis zum Pfälzerwald und zum Taunus.

Im Eingangsbereich und in der Vorburg kann man heute historische Kräutergärten nach Hildegard von Bingen und dem Capitulare Karls des Großen besichtigen. Außerdem gibt es ein Rosarium mit historischen Duftrosen und einer mittelalterlichen Grasbank sowie einen Weingarten. In der Burg befindet aich zudem eine kleine Gastro.


Ich wanderte nun hinunter zum Parkplatz Herzog-Ulrich-Ruhe (184 m) am Ortsrand von Alsbach. Hier führt ein weiterer recht hübscher Pfad immer knapp oberhalb des Ortrands entlang. Bald ist ein Denkmal für Ernst Pasqué (187 m) erreicht.

Ernst Heinrich Anton Pasqué (1821 - 1892) war ein Opernsänger, Opernregisseur, Theaterleiter, Schriftsteller und Librettist. Er studierte Gesang am Pariser Konservatorium und war dort Schüler des Tenors Louis Antoine Ponchard. 1844 debütierte er in Mainz als Jäger in der Oper "Das Nachtlager in Granada" von Conradin Kreutzer.

1845 kam Pasqué als Bariton ans Großherzogliche Hoftheater in Darmstadt. Von 1846 bis 1847 war er dann in Leipzig tätig, ging danach jedoch wieder nach Darmstadt zurück. 1855 war Pasqué Leiter der Deutschen Oper in Amsterdam, von 1856 bis 1859 Opernregisseur in Weimar.

Nach dem krankheitsbedingten Verlust seiner Stimme wurde Pasqué 1859 Ökonomieinspektor in Darmstadt. Neben musikbezogener Literatur, seinem Hauptwerk "Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Darmstadt", verfasste er auch Erzählungen und das Libretto zu  Johann Joseph Aberts Oper "Astorga".



Ich folgte von hier aus dem breiten Weg hinunter in den Sperbergrund. Am Talausgang befindet sich der passend betitelte Parkplatz Sperbergrund (173 m) mit einem weiteren kleinen Teich. Hier ging es dann auf dem "Unteren Herrenweg" weiter ins nächste Tal.

Hier wird's dann ein bisschen nervig, weil man mehrfach zickzacken muss. Der Untere Herrenweg biegt zunächst ins Tal hinein, dann biegt man scharf links hinaus. Im Talgrund wieder hinein, dann drüben scharf links hinaus und schließlich einem schmalen, unbezeichneten Pfad folgend, steil hinauf. Na, man kann auch einfach weglos ins Tal hinuntersteigen.

Dieser schmale Pfad überquert einen weiteren und endet weiter oben an einem breiten Waldweg. Auf diesem kurz nach links zum Bergrücken und hier rechts hinauf zur Burgruine Jossa (290 m), an der ich neulich mit der Waldelfe schon gewesen war.

Die Burg Jossa, auch Dagsberg genannt, wurde wohl um 1290–1300 von den Brüdern Gebhard II. und Giso IV. von Jossa auf einem Nordwestsporn des Dagsbergs erbaut. Sie hatten zuvor von ihrem Großvater Konrad II. von Bickenbach (der seinen Sitz auf dem Alsbacher Schloss hatte) das Amt Jossa geerbt, das aus Jugenheim, Balkhausen, Quaddelbach, Winthan, Staffel, dem Hof Dietersklingen und der Exklave Langwaden bestand.

Schon bald darauf trugen die Brüder ihre Burg dem Mainzer Erzbischof zu Lehen auf und erhielten sie von ihm als Lehen zurück, mit der Verpflichtung, sie für den Erzbischof offen zu halten. Es wurde vereinbart, dass in Fehden Giso sich neutral verhalten, Gerhard aber den Mainzern zu Hilfe kommen müsse.
Nach dem Tod der beiden Brüder verkauften ihre Erben die Burg und die dazugehörigen Ländereien jedoch nach und nach an die Schenken von Erbach. Ab 1360 verfiel die Burg dann und wurde im Laufe der Zeit zur Materialgewinnung abgetragen. Die Anlage wurde vermutlich deshalb so bald aufgegeben, weil es weder einen Brunnen noch eine Zisterne gab.

1848 ließ dann Großherzog Ludwig III. von Hessen-Darmstadt in der Ruine graben. Viel gefunden hat man aber nicht: drei Vorratstöpfe, ein Horn, ein Schildchen, Nägel und ein kleines Schwert. 1860 wurden die bei dieser Grabung freigelegten Grundmauern wieder zugeschüttet. Der aufgeschüttete Hügel wurde in der Folge zu einem Tanzplatz ausgebaut.

Abgesehen von diesem Hügel und den ihn umgebenden Gräben ist heute außer dürftigen Mauerresten nichts mehr zu sehen. Die Burg war einst mit einer doppelten Wallanlage zum Hang hin gesichert. Die Schildmauer war hier bis zu 3,75 Metern dick. Im Westen der Anlage befanden sich auf einer Grundfläche von 25 × 40 Metern ein Wohn- und ein Wirtschaftsgebäude, im Osten ein Stall sowie der Bergfried, der einen Durchmesser von 8,4 Metern hatte. Die Burg hatte keinen Zwinger, dafür stand aber innerhalb der Ringmauer noch eine weitere Mauer, die vom Bergfried in den Hof hineinreichte, sodass Feinde aufgehalten werden konnten, bis sich die Verteidiger in den Turm zurückgezogen hatten.


"Jossa! Jossa! Jossa! Jossa!" dachte ich, denn jetzt sind die Orientierungsschwierigkeiten fast vorbei. Auf einem hübschen schmalen Weg geht es stracks hinauf zum Gipfel des Darsbergs (373 m) und dort geradeaus weiter zur kleinen Darsberghütte (357 m). Und auch hier ist die Ori problemlos. Links der Hütte vorbei und dann immer dem Bergrücken folgend, geht es hinauf zum höchsten Berg an der Bergstraße, dem Melibokus (517m).

...was die Bergsträßler aber nicht davon abgehalten hat, ihn mit hässlichen Gebäuden vollzustellen. Schön ist es hier nicht.

Auf dem Berggipfel stehen ein ehemals militärisch genutzter Richtfunkmast und ein (ebenfalls) ziemlich unschöner Aussichtsturm. Der (vermutlich hübschere) alte Aussichtsturm wurde 1772 von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt erbaut und bis zu seiner Zerstörung 1945 als Flugsicherungspunkt genutzt. Heute steht hier ein Betonturm, der heute als Sendemast für lokale Internetanbieter dient.

In dem 1966 errichteten, 22 Meter hohen Aussichtsturm befindet sich eine Gaststube. Vom Turm schweift der Blick über die weite Oberrheinische Tiefebene, mit ihren prominenten Städten Mannheim und Ludwigshafen. Dahinter zeigen sich im Süden die Berge am Eingang des Queichtals und um Annweiler, die Kalmit, der Peterskopf bei Bad Dürkheim, der Donnersberg, die Hügel Rheinhessens (mit dem prominenten Rotenfels), des Soonwalds und des Hunsrücks, und weiter im Norden der Feldberg im Taunus. Bei guter Sicht sind zudem die Hornisgrinde im Schwarzwald sowie die Vogesen zu sehen.

Abgesehen davon ist es vor allem der lateinisch anmutende Name, der den Melibokus besonders macht. Er wird im Übrigen auch Malschen oder Malchen (und früher Spitzberg) genannt, das klingt dann schon deutscher. Der Name des Bergs ist 1012 als "mons malscus", also "Malschen" überliefert. Dieser ältere Bergname wurde danch ab dem Ende des 15. Jahrhunderts durch die gelehrtenlateinische Bezeichnung "Melibocus" verdrängt, weil man - irrtümlich - die in den Schriften des Ptolemäus erwähnte Bezeichnung "Μηλίβοκον" auf den Malschen bezog. In Wirklichkeit hatte Ptolemäus den Harz gemeint.


Hier oben gibt es so viele Wege, da ist die Ori dann doch noch einmal schwierig. Von der Plattform aus folgte ich Stufen, die südwärts hinunterführen, dann wanderte ich im Wald geradewegs weiter hinunter Richtung Süden. Hier stößt man auf einen Pfad, der nach links durch den Berghang hinunter zum "Flieger-Schneise" genannten Waldweg führt. Diesem folgte ich kurz nach rechts (Westen), verließ ihn aber gleich wieder talwärts ("Forstkandidatweg"). Ein Stück weiter schwenkt dieser nach rechts, auf den Bergrücken. Diesem folgte ich nun geradewegs hinunter zu einer Wiese auf einem Bergsattel. Um die Kuppe dahinter links herum, dann weiter zum Parkplatz "Not-Gottes-Kapelle" (314 m).

Hat man den erreicht, es ist nicht mehr weit. Ein breiter Waldweg führt an der Paul-Forster-Hütte (309 m) vorbei zum Parkplatz Auerbacher Schloss (317 m).


Fazit

Was soll man sagen! Drei Ruinen, der höchste Berg an der gleichnamigen Straße, viele hübsche Wege durch Wald und Weinberge - schöne Runde! Das Wetter hätte bissl besser sein können. Aber das ist es dann eben beim nächsten Mal wieder.

Tourengänger: Nik Brückner


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T1
11 Nov 21
Melibokus – herbstliche Nebel · MichaelG
T2
4 Sep 21
Melibokus, 517m · MichaelG
T2
14 Jun 12
Melibocus (517m), ab Zwingenberg · MichaelG
T3
28 Jan 24
Jossa! Jossa! Jossa! Jossa! · Nik Brückner
T3
10 Mai 22
Melibokus · klemi74
T3 I
19 Jun 14
Von Highlight zu Highlight im Odenwald · Nik Brückner

Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 12. Februar 2024 um 20:58
Hey Nik.
Herzliche Gratulation zur 500. Tour! Schöne Soundtracks hast dir dazu ausgesucht ... die späten Achtziger hatten einiges an erinnerungswürdiger Musik ... auf jeden Fall kann ich mir dich gut vorstellen, wie du die Songs im Aufstieg mitsummst (oder eher beim Niederschreiben des Tourenberichts?).
Dann mal weiterhin fröhliches Touren Dir und ein Fernprosit auf die nächsten fünfhundert Berichte!
;-)
Frank

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Februar 2024 um 09:35
Frank! Dank!

Danke, sagt die Mercibo-Kuh. Ja, viele Berichte, noch mehr Touren, und es macht immer noch Spaß, mitzumachen. Das liegt nicht zuletzt an netten Leuten wie Dir, die noch viel mehr Enthusiasmus an den Tag legen als ich ihn manchmal aufbringen kann. Das ermutigt, und der Austausch mit euch noch viel mehr. Auch dafür meinen Dank.

Ebenfalls ermutigend: Die 80er! Da ist was dran. Auf meinem mp3-Player (yep, ich hab noch so ein Ding, und meinen Res! Pekt! an alle, die noch Walk- und Diskmen benutzen) ist ein Ordner, der den Namen "Rock" trägt und 128 mp3s enthält mit Rockmusik, die vornehmlich aus den Achtz'gern stammt. Wenn die laufen, bin ich ca. 10% schneller. Hab's ausgetestet. Meinen Dank also auch an Bryan Adams, Bon Jovi, John Parr, Poison, Slade, Quo, Van Halen und Huey Lewis - und nicht zuletzt an alle Wanderer, die mich am Sonntag "Hip to be Square" haben hören müssdürfen. Denn ja, und ich summe nicht nur mit, ich singe auch.

Die nächsten fünfhundert gehe ich im Übrigen heute schon an. Es geht heut Nachmittag mal wieder Richtung Donnersberg. Thundermountainirs.

Beste Grüße,

Nik


georgb hat gesagt:
Gesendet am 13. Februar 2024 um 14:48
>41 Tourenberichten pro Jahr. Im Schnitt. Ist ja gruselig....

Nik, mir graust vor Dir ;-)

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Februar 2024 um 09:40
Mir auch, Georg, mir auch.... :oD


Kommentar hinzufügen»